Spahn: Impfangebot für Jugendliche bis Ende August steht
21. Juni 2021Deutschland wird laut Gesundheitsminister Spahn allen Jugendlichen bis Ende August ein Impfangebot machen können. Die Charité prüft den Einsatz eines Bandwurmmittels zur Corona-Behandlung. Alle Entwicklungen im Live Blog.
- Impfangebot für Jugendliche bis Ende August
- 10.000 japanische Fans bei Olympia in Tokio
- Israel erlaubt Einreise von geimpften Touristen
- Amtsärzte fordern gute Vorbereitung auf vierte Welle
- Infektiologe sieht Fußball-EM mit Sorge
- RKI meldet 346 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 8,6
- Bouffier: Wieder Kontaktbeschränkungen möglich
Merkel: Fortschritte in Pandemie noch immer fragil
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in der Corona-Pandemie zu Vorsicht trotz stark gesunkener Infektionszahlen aufgerufen. Es gebe zwar eine sehr grundlegende Verbesserung der Situation, sagte sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi. „Aber wir wissen auch, wie fragil dieser Fortschritt noch ist.“ Die Impfquote steige zwar, aber man nähere sich noch nicht einer Herdenimmunität. Und: „Wir sind anfällig für neue Varianten.“ In Großbritannien und Portugal könne man sehen, wie schnell die Inzidenzen wieder hochgehen könnten.
Draghi betonte, dass die deutsch-italienischen Beziehungen durch die Corona-Krise noch enger geworden seien. Er bedankte sich ausdrücklich für die Hilfe Deutschlands in der ersten Welle der Pandemie mit der Aufnahme italienischer Patienten in deutschen Krankenhäusern.
Draghi gegen EM-Endspiel in Großbritannien
Der Widerstand gegen das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft in Großbritannien wächst. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass das Endspiel nicht in einem Land stattfindet, in dem die Ansteckungsgefahr sehr groß ist“, sagte Italiens Ministerpräsident Mario Draghi. Zuvor hatte schon Bayerns Ministerpräsident Markus Söder angeboten, das Spiel von London nach München zu verlegen. In Großbritannien breitet sich die Delta-Variante des Coronavirus derzeit stark aus.
Türkei lockert Beschränkungen ab Juli
Die Türkei will nach einem Rückgang der Infektionszahlen die Corona-Beschränkungen weiter lockern. Präsident Recep Tayyip Erdogan teilte nach einem Kabinettstreffen mit, dass damit zum 1. Juli begonnen werde. In den vergangenen Wochen hatte die Türkei bereits einige Maßnahmen gelockert. So wurden Ausgangssperren auf Sonntage beschränkt. Außerdem durften Restaurants für eine begrenzte Zahl von Gästen wieder öffnen. Im April hatte es noch rund 60.000 Neuinfektionen pro Tag gegeben. Die Zahl sank kontinuierlich auf derzeit rund 5000 Fälle täglich.
Nachtclubs in Teilen Spaniens öffnen wieder
In Teilen Spaniens sind die Nachtclubs ab heute wieder offen. Wie die Behörden mitteilten, gilt dies unter anderem für die Hauptstadt Madrid und die zweitgrößte Stadt des Landes, Barcelona. Allerdings öffnen die Diskotheken nur für wenige Stunden und lassen nur eine begrenzte Zahl von Gästen zu.
Die spanischen Nachtclubs waren wegen der Corona-Pandemie seit August 2020 geschlossen. Auf der vor allem bei Deutschen und Briten beliebten Urlauberinsel Mallorca bleiben die Clubs auch weiterhin geschlossen. Davon sind alle Baleareninseln betroffen, darunter das bei Partygängern besonders beliebte Ibiza.
Großbritannien wegen EM-Finale in Sorge
Abgeordnete des britischen Oberhauses haben sich besorgt über mögliche Ausnahmeregelungen für ausländische Besucher der Fußball-EM-Spiele in London geäußert. Die Zeitung „Telegraph“ hatte berichtet, dass für das Endspiel, das am 11. Juli im Wembley-Stadion stattfindet, etwa 2500 Medienschaffende und VIP-Gäste von der zehntägigen Corona-Quarantäne ausgenommen sein könnten.
Oberhaus-Mitglied Baroness Kishwer Falkner kritisierte, man riskiere mit solchen Ausnahmen einen Anstieg der Corona-Fälle und damit neue Einschränkungen des öffentlichen Lebens. „Das Volk sorgt sich zurecht, dass ihr Recht auf Leben und Lebensgrundlagen schon wieder auf dem Spiel steht, weil wir möglicherweise eine – sollen wir es so nennen – UEFA-Variante importieren, wenn diese Ausnahmen durchkommen.“ Die zuständige Staatssekretärin Baroness Diana Barran sagte im House Of Lords, eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. Barran betonte außerdem, dass VIP-Gäste oder Journalisten nicht von den Corona-Bestimmungen ausgenommen wären, sondern strengen Regeln sowie strikter Testpflicht unterlägen und die Quarantäne nur unterbrechen dürften, um offiziellen Anlässen beizuwohnen.
WHO kündigt mRNA-Technologiezentrum in Südafrika an
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Aufbau eines Zentrums für mRNA-Impfstoffe in Südafrika angekündigt. An dem Technologie-Transfer sollen die Unternehmen Afrigen Biologics und Biovac beteiligt sein, teilt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus mit. Einem WHO-Wissenschaftler zufolge laufen dazu auch Gespräche mit Pfizer – dem Impfstoff-Partner von BioNTech – und Moderna. Im besten Fall könne Südafrika in neun bis zwölf Monaten eigene Coronavirus-Impfstoffe herstellen.
Russischer Hersteller: Sputnik V hilft auch gegen Delta
Der russische Anti-Covid-Impfstoff Sputnik V hilft nach Angaben seines Entwicklers auch gegen die neue Delta-Variante des Coronavirus. Nach der zweiten Dosis schütze Sputnik V gegen alle derzeit bekannten Varianten des Virus, sagte der Direktor des Gamaleja-Instituts, Alexander Ginzburg.
In Moskau und Umgebung wurden heute die höchsten Steigerungen der täglichen Fallzahlen seit Beginn der Pandemie registriert. Nach Angaben des Moskauer Bügermeisters Sergej Sobjanin sind rund 90 Prozent der Neuinfektionen auf die zuerst in Indien aufgetretene Delta-Variante zurückzuführen.
Abu Dhabi impft Touristen
Mit einem gültigen Visum können sich Besucher in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten künftig kostenlos impfen lassen. In der App „Seha“ der Gesundheitsbehörde von Abu Dhabi können sich Besucher entweder für BioNTech- oder Sinopharm-Impfungen registrieren. Als Nachweis für die Impfberechtigung sollen ein Visum oder ein Einreisestempel im Pass dienen.
Die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate hatte eine Impfung von Touristen nicht offiziell angekündigt. Behörden teilten jedoch in einer kurzen Stellungnahme am 11. Juni mit, dass Impfungen für jeden mit einem „Einreisevisum“ genehmigt seien.
EU billigt slowakischen Aufbauplan
Die Slowakei hat grünes Licht für ihre Pläne zur Verwendung der europäischen Corona-Hilfen erhalten. Das sei ein großer Tag für sein Land, sagte Ministerpräsident Eduard Heger in Bratislava. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen war eigens in die slowakische Hauptstadt gereist, um die Nachricht zu überbringen.
Der Aufbauplan umfasst 6,3 Milliarden Euro und legt ein besonderes Gewicht auf den grünen und digitalen Wandel. Zudem soll das Gesundheitssystem gestärkt werden, indem zum Beispiel Krankenhäuser modernisiert und neue gebaut werden.
Die Hilfen aus dem Aufbaufonds RRF sollen dazu beitragen, die europäische Wirtschaft nach dem tiefen Einbruch während der Pandemie wieder flottzubekommen und zugleich zu modernisieren.
Indien impft 7,5 Millionen Menschen an einem Tag
Am Montag hat Indien mehr als 7,5 Millionen Menschen gegen Corona geimpft – mehr als je zuvor an einem Tag. Das zeigen Zahlen des indischen Gesundheitsministeriums. In Indien leben insgesamt mehr als 1,3 Milliarden Menschen, es ist das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung – nach China. Am Montag boten zusätzliche Impfzentren Impfungen für alle an.
Bislang lief die Impfkampagne in Indien allerdings deutlich langsamer als zunächst geplant. Weniger als fünf Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. Ein Grund dafür ist Impfstoffknappheit – unter anderem da die Regierung zunächst nicht versucht hat, genügend Impfstoff für die große Bevölkerung zu kaufen. Inzwischen will die Regierung gegensteuern, etwa indem sie ein komplexes Impfstoffbeschaffungssystem vereinfacht hat.
Johnson beharrt auf „Freedom Day“ Mitte Juli
Trotz steigender Fallzahlen gibt sich der britische Premierminister Boris Johnson zuversichtlich, dass die Corona-Maßnahmen in England Mitte Juli komplett aufgehoben werden können. Johnson hatte den „Freedom Day“ („Tag der Freiheit“) kürzlich um vier Wochen auf den 19. Juli verschoben. Eigentlich hätten an diesem Montag alle Einschränkungen im größten britischen Landesteil beendet werden sollen. Für den neuen Termin sehe es aber gut aus, sagte Johnson. Grund für die Neubewertung waren die durch die Delta-Variante deutlich gestiegene Zahl an Neuinfektionen.
Sprachhilfe für ausländische Corona-Patienten
Mit mehrsprachigen medizinischen Kommunikationshilfen wollen Ärztekammer und Diakonie Schleswig-Holstein ihr Personal bei der Behandlung von fremdsprachigen Corona-Erkrankten unterstützen. Die illustrierten Fragebögen der Online-Plattform „Corona-Taskforce“ sind mehrsprachig ausgelegt und sollen die Diagnose von Symptomen rund um Covid-19 erleichtern, wie die Diakonie mitteilte.
Die Kommunikationshilfen lassen sich unter www.corona-taskforce.de herunterladen. Enthalten sind professionelle Übersetzungen in Hocharabisch, Farsi/Persisch, Tigrinya (Eritrea), Kurmandschi/Kurdisch, Türkisch und Russisch. Mitarbeitende von Diakonie und Ärztekammer können den Service kostenfrei nutzen, andere Nutzer zahlen einen Obolus, um das Projekt zu unterstützen.
Mehr als zwei Millionen Fälle in Indonesien
Der Inselstaat Indonesien hat die Marke von zwei Millionen Corona-Infektionsfällen überschritten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden am Montag mehr als 14.500 Neuinfektionen verzeichnet – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die Zahl der Neuansteckungen stieg damit auf 2.004.445. Außerdem wurden 294 neue Todesfälle registriert. Damit sind in dem südostasiatischen Land mehr als 54.900 Menschen in Verbindung mit dem Coronavirus gestorben.
Der weltgrößte Inselstaat mit seinen 270 Millionen Einwohnern hatte bereits in den vergangenen Wochen steigende Infektionszahlen verzeichnet. Die Krankenhäuser hätten kaum noch Platz für neue Patienten, hieß es. Daher würden von Dienstag an in besonders betroffenen Gebieten strengere Regeln für Gottesdienste, Büros und Restaurants gelten, sagte Airlangga Hartarto, Vorsitzender des Komitees zur Pandemiebewältigung. In der Hauptstadt Jakarta verhängten die Behörden am Montag eine nächtliche Ausgangssperre.
Spahn: Impfangebot für Jugendliche bis Ende August steht
Deutschland wird laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn allen Jugendlichen bis Ende August ein Impf-Angebot machen können. Dies gelte für impfwillige Über-Zwölf-Jährige, wobei die Entscheidung mit den Eltern und dem Arzt abzusprechen sei, sagte er auf dem Tag der Industrie. Er wies zugleich Medienberichte zurück, wonach er der Ansicht sei, dass im Herbst und Winter trotz derzeit sehr niedriger Inzidenzen voraussichtlich nach wie vor Maßnahmen wie Maskenpflicht oder Wechselunterricht notwendig seien. Seine Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Er denke, dass es möglich sein werde, den Unterricht nach der Sommerpause weitgehend ohne solche Not-Maßnahmen beginnen zu lassen.
Doch müsse man mit Blick auf die Gefahr einer vierten Welle der Pandemie vorbereitet sein. Dazu gehöre, dass man den Jugendlichen zumindest ein Impfangebot unterbreite und auch reguläre Tests gemacht würden. Je nach regionalem Inzidenzgeschehen sollten in den Schulen zudem Masken „zumindest eine Option sein“, fügte er hinzu.
Spahn für stärkere Vernetzung und Planung des Klinik-Angebots
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich als Lehre aus der Corona-Pandemie für eine stärkere Vernetzung und Planung des Krankenhaus-Angebots in Deutschland ausgesprochen. „Nicht jeder muss alles machen – weder in der Stadt, noch in der Fläche“, sagte der CDU-Politiker bei einer Veranstaltung der Deutschen Krankenhausgesellschaft.
Vor Ort müsse eine Grundversorgung verfügbar sein und auch besser finanziert werden. Zugleich seien Kapazitäten für komplexere, planbare Eingriffe für bessere Qualität zusammenzuführen. Dies müsse nicht immer in Städten sein, es gebe auch viele gute Angebote in ländlichen Regionen.
Bayerns Gesundheitsminister ruft Stadionbesucher zum Maskentragen auf
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek ruft die Fußballfans im Münchner Stadion erneut zum Tragen von Masken auf. „Die Pandemie läuft noch, wir haben gegen das Virus noch nicht gewonnen“, erklärt er. Sein Ministerium habe Kontakt zum DFB aufgenommen, um zu erreichen, dass mehr Fans bei den nächsten Spielen eine Maske trügen. „Derzeit setzen wir den intensiven Austausch auch mit der Stadt München fort. Die EM vor Zuschauern ist ein Modellversuch, den wir eng begleiten. Die Erfahrungen dabei werden wir auch bei künftigen Überlegungen zum regulären Zuschauerbetrieb im Profifußball berücksichtigen.“ Die deutsche Elf spielt am Mittwoch gegen Ungarn.
Kliniken weisen Schummelvorwurf um Betten für Covid-Patienten zurück
Deutschlands Krankenhäuser haben Vorwürfe zurückgewiesen, sie hätten aus finanziellen Gründen bei Angaben zu Betten für Covid-19-Behandlungen geschummelt. Der Bundesrechnungshof habe keine Belege für entsprechende Vorwürfe vorgelegt, sagte der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, bei einer Veranstaltung seiner Organisation. Seit Tagen wird darüber spekuliert, die Kliniken hätten mit Manipulationen Pauschalzahlungen für frei gehaltene Betten bekommen wollen.
Gaß sagte, die Kliniken hätten die Infrastruktur zur Behandlung zahlreicher möglicher Covid-19-Patientinnen und -Patienten geschaffen. Diese möglichen Intensivbetten seien nicht komplett gebraucht worden. Aber wenn es nötig gewesen wäre, hätten die Behandlungskapazitäten hochgefahren werden können. Insgesamt forderte Gaß einen Kurswechsel in der Krankenhauspolitik mit einer auskömmlicheren Finanzierung.
Neue Virusvarianten befeuern Bedarf nach weiteren Impfstoffen
Auch im zweiten Jahr der Pandemie wird weiter auf Hochtouren nach Impfstoffen und Medikamenten gegen Corona geforscht. Laut einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY befanden sich Anfang Juni 260 Vakzine und über 500 Therapeutika gegen das Virus in der Entwicklung. Zudem seien inzwischen mehr als 1000 verschiedene Corona-Tests auf dem Markt.
Vor allem der Bedarf an Arzneien sei hoch, angesichts vieler neuer Virus-Varianten seien demnach aber auch weitere Impfstoffe nötig. „Die große Sorge, die wir alle haben müssen, ist die deutlich geringere Impfquote in ärmeren Ländern“, sagte EY-Experte Alexander Nuyken. Diese seien ein Brutkasten für weitere Varianten.
Drei Modell-Diskotheken dürfen im Norden ohne Maskenpflicht öffnen
Nach über einjähriger Schließung wegen der Pandemie dürfen in Schleswig-Holstein die ersten drei Diskotheken als befristete Modellprojekte unter strengen Auflagen wieder öffnen. Die Besucher müssen keine Maske tragen, keine Abstände wahren und negativ auf Corona getestet, geimpft oder genesen sein. Wie Landeswirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) mitteilte, können sich Betriebe bis zum 2. Juli beim Land bewerben und bei Erfüllung aller Voraussetzungen frühestens am 20. Juli starten.
Landesweit soll jeweils eine Diskothek mit maximal 200, 500 und 2000 möglichen Besuchern für jeweils drei Veranstaltungen zugelassen werden. Diese müssen sich vorher anmelden und der Weitergabe ihrer persönlichen Daten an Gesundheitsämter und zur wissenschaftlichen Auswertung zustimmen. Die Corona-Tests der Gäste dürfen höchstens sechs Stunden alt sein. Die Besucher müssen auch vier Nachtests am zweiten, vierten, sechsten und zehnten Tag nach dem Disko-Besuch zustimmen. Auf diese Weise sollen Infektionen schnell zugeordnet werden.
Differenziertes Vorgehen bei Maskenpflicht gefordert
Bei der Umsetzung der Maskenpflicht haben Juristen ein differenziertes Vorgehen gefordert. Vor allem in Schulen stelle die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes einen „deutlich gravierenderen Eingriff“ dar und belaste die Schüler unverhältnismäßig, sagte der Leipziger Staatsrechtler Christoph Degenhart dem „Handelsblatt“. In Schulen müssten „andere Mittel gesucht werden, was bei einem überschaubaren Personenkreis wie einem Klassenverband auch möglich sein dürfte.“ Dennoch hält Degenhart den Mund-Nasen-Schutz weiter für ein legitimes Mittel zur Eindämmung der Pandemie.
Im Gegensatz zu Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren oder Quarantänepflichten stelle die Maskenpflicht eine „nicht sehr eingriffsintensive Maßnahme dar“, sagte der Jurist. Als „wirksames Mittel der Prävention“ sei die Maskenpflicht für geschlossene Räume und größere Menschenansammlungen „verfassungsrechtlich weiterhin gerechtfertigt“.
Merkel dankt Beschäftigten in Kliniken
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Beschäftigten in den Kliniken für ihren großen Einsatz in der Corona-Krise gedankt. Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien seit Monaten an die physischen und psychischen Grenzen gegangen. „Das ist alles andere als selbstverständlich“, sagte Merkel in einer eingespielten Videobotschaft bei einer Veranstaltung der Deutschen Krankenhausgesellschaft.
Merkel sagte, dass inzwischen die dritte Corona-Welle gebrochen sei. Die Zahl intensiv-pflichtiger Covid-19-Patienten gehe zurück. Immer mehr Krankenhäuser könnten wieder in einen regulären Betrieb gehen und auch aufgeschobene Operationen nachholen. Das Virus sei nicht aus der Welt. Es sei aber „eine große Erleichterung“, dass man sich in der Diskussion über die Krankenhäuser nicht mehr alleine auf die akute Krisenbewältigung konzentrieren müsse.
Geöffnete Schulen haben „ganz hohe Priorität“
Die Bundesregierung hat die angestrebte Rückkehr zu einem vollen Schulbetrieb nach den Sommerferien unterstrichen, verweist aber auch auf noch mögliche Corona-Risiken. „Geöffnete Schulen haben eine ganz hohe Priorität“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Nach allem, was Kinder in der Pandemie durchmachen mussten, sei es sehr zu wünschen, dass nach den Ferien wie vorgesehen überall wieder Präsenzunterricht möglich sei.
Auch angesichts der ansteckenderen Delta-Virusvariante habe man es aber „nicht mit einer komplett vorauszusehenden Entwicklung zu tun“, sagte Seibert. Das Geschehen sei den Sommer über genau zu beobachten. „Natürlich ist es nicht auszuschließen, dass es lokal zu größeren Infektionsausbrüchen kommt, auf die dann auch zu reagieren wäre.“
Indien beginnt kostenlose Impfungen für alle Erwachsenen
Indien hat mit der kostenlosen Verteilung von Corona-Impfstoffen an die gesamte erwachsene Bevölkerung begonnen. In einer morgendlichen Ansprache zeigte sich Premierminister Narendra Modi – zum Welt-Yoga-Tag – einmal mehr als leidenschaftlicher Anhänger des Sports – und pries es als „Schutzschild“ gegen das Virus. „Ärzte stärken sich durch Yoga und nutzen es auch, um ihre Patienten zu behandeln“, sagte der Rgierungschef. Yoga sei eine Quelle der „inneren Kraft“.
Während der Pandemie hatte die indische Regierung mehrmals die Wirkung von Yoga und pflanzlichen Arzneimitteln beworben, um sich gegen das Coronavirus zu schützen. Beweise für diese Aussagen legte die Regierung nicht vor, es regt sich auch zunehmend Widerstand dagegen: So protestierten im vergangenen Monat indische Ärzte mit schwarzen Armbändern gegen einen Guru, der behauptet hatte, Yoga könne Covid-19 heilen.
Charité prüft Einsatz von Bandwurmmittel gegen Corona
Die Berliner Charité prüft den Einsatz eines üblicherweise gegen Bandwürmer eingesetzten Mittels zur Behandlung von Corona-Infektionen. Wie das Universitätsklinikum mitteilte, wird zurzeit in einer klinischen Studie untersucht, ob sich das Bandwurmmittel Niclosamid als wirksam gegen Covid-19 erweist. Forschende des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung an der Charité und der Universität Bonn analysierten den Angaben zufolge, wie das Virus den Stoffwechsel der Wirtszelle zu seinen Gunsten umprogrammiert.
Wie die Wissenschaftlerinnen im Fachblatt „Nature Communications“ berichteten, konnten sie vier Wirkstoffe identifizieren, die die Vermehrung des Virus in Zellen hemmen: die körpereigenen Stoffe Spermin und Spermidin, das experimentelle Krebsmedikament MK-2206 und das Bandwurmmittel Niclosamid. Letzteres habe die Produktion infektiöser Sars-CoV-2-Partikel um mehr als 99 Prozent gesenkt und damit den größten antiviralen Effekt gezeigt.
Erste Corona-Geimpfte: Habt keine Angst vor einer Nadel
Vor gut einem halben Jahr ist die Britin Margaret Keenan als weltweit erster Mensch mit dem zugelassenen Vakzin von BioNTech/Pfizer gegen das Coronavirus geimpft worden. Nun hat die 91-Jährige andere Menschen ermutigt, ihrem Beispiel zu folgen. „Egal, was ihr bisher darüber gedacht habt, lasst Euch impfen“, sagte die Britin der BBC. „Es ist nichts dabei. Habt keine Angst vor einer Nadel“, sagte sie. „Es schützt Euer Leben und das Leben Anderer.»“
8. Dezember 2020: Die damals 90-jährige Margaret Keenan war die weltweit erste Patientin, die die neue Impfung von BioNTech/Pfizer erhielt. Bild: picture alliance/dpa/PA Wire
Tschechien öffnet Grenzen für EU-Urlauber
Tschechien hat seine Grenzen für Urlauber aus allen EU-Staaten geöffnet. Die Reisefreiheit gilt auch für Menschen mit Wohnsitz in der Schweiz, Liechtenstein und Norwegen. Das teilte das Innenministerium mit. Für Reisende aus Deutschland, Österreich und fünf weiteren EU-Staaten gab es bereits zuvor eine Sonderregelung.
Tschechien hatte wegen der Corona-Pandemie monatelang alle Einreisen von Ausländerinnen und Ausländern ohne triftigen Grund untersagt. Die Tourismusbranche klagte über enorme Verluste. Voraussetzung ist in der Regel, dass die Reisenden negativ getestet, geimpft oder genesen sind und im Vorfeld eine Online-Anmeldung ausgefüllt haben.
Österreich: Corona-Hilfen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro
Die EU-Kommission hat Österreich grünes Licht für den Corona-Wiederaufbauplan gegeben und dafür Gelder in Höhe von 3,5 Milliarden Euro zugesagt. Der Plan erfülle alle Kriterien, sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Das Vorhaben wird bis 2026 aus EU-Fördermitteln finanziert. Sobald der Plan im Juli auch von den EU-Finanzministern genehmigt wird, erhält Österreich 450 Millionen Euro Vorfinanzierung für die im Plan vorgesehenen Projekte.
Einkaufsstraßen füllen sich wieder
Die Lockerungen der coronabedingten Verkaufsbeschränkungen sorgen für mehr Leben in den Innenstädten. Das geht aus Zahlen des auf die Messung von Besucherfrequenzen in Einkaufsstraßen spezialisierten Unternehmens Hystreet hervor. In den zehn größten deutschen Städten liegt die Zahl der Einkaufsbummler demnach inzwischen wieder bei durchschnittlich 72 Prozent des Vorkrisenniveaus. Hystreet vergleicht dabei Zahlen der vergangenen vier Samstage mit denen von Mai/Juni 2019.
In Düsseldorf (Schadowstraße) wurden den Angaben zufolge 92 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht, in Hamburg (Spitalerstraße) waren es im Schnitt der vergangenen vier Samstage 80 Prozent. Geringer seien die Zahlen in München (Neuhauser Straße) mit 57 Prozent und Berlin (Kurfürstendamm) mit 55 Prozent ausgefallen.
Zehntausende Post-Beschäftigte geimpft
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie kommt die Deutsche Post DHL mit ihren Impfungen über Betriebsärzte nach eigenen Angaben gut voran. Bis zum Ende der Woche werden voraussichtlich etwa 40.000 der 230.000 Beschäftigten im Inland eine Dosis verabreicht bekommen haben, wie der Konzern mitteilte. Vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sortierzentren und in der Zustellung kamen bei den vor zwei Wochen gestarteten Impfungen schon dran – also auch Paketboten, die an der Haustür klingeln und Kundenkontakt haben. Die Firma rechnet damit, die betriebliche Impfkampagne bis Anfang September abgeschlossen zu haben.
Frankreich: Nachtclubs sollen wieder öffnen dürfen
In Frankreich dürfen Nachtclubs ab dem 9. Juli wieder öffnen und damit erstmals seit dem ersten Lockdwon im März des vergangenen Jahres. Dies kündigte die Regierung an und trieb ihre Lockerungen nach dem dritten Lockdown voran. So ist seit dem 19. Mai die Außengastronomie wieder offen; seit Anfang Juni dürfen Restaurants, Bars und Cafés erstmals nach sieben Monaten auch wieder im Innenbereich Gäste empfangen.
Der Nachtclub „Le Queen“ in der Nähe der Champs-Élysées in Paris. Laut der Gastgewerbegewerkschaft UMIH haben in der Corona-Krise von den 1600 Nachtclubs in ganz Frankreich mehr als 100 schließen müssen. (Archivbild) Bild: AFP
Lehrerverband: Schulen pandemiefest machen
Die Schulen müssen nach Ansicht des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte jetzt pandemiefest gemacht werden. Sie benötigten dafür ausreichend Lehr- und Unterstützungspersonal, sagte der Verbandsvorsitzende Torsten Neumann in Hannover: „Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, leider ist das aber immer noch nicht der Fall.“
Der Gesundheitsschutz müsse fest im Blick bleiben, forderte Neuman. Dazu gehörten weiterhin regelmäßige Corona-Tests und Impfungen, auch für Schülerinnen und Schüler, sofern dies medizinisch indiziert sei. Zudem müssten jetzt im Sommer endlich Luftreinigungsanlagen installiert werden, ein Förderprogramm des Bundes dafür existiere mittlerweile.
Bundesbank: Deutsche Wirtschaft wächst im zweiten Quartal kräftig
Sinkende Corona-Infektionen und Fortschritte beim Impfen schieben die Konjunktur nach Ansicht der Bundesbank derzeit spürbar an. „Die Wirtschaftsleistung in Deutschland dürfte im Frühjahr 2021 nach dem Rückschlag im ersten Quartal wieder kräftig steigen“, erklärte die Notenbank in ihrem Monatsbericht.
Von Lockerungen des Lockdowns profitiertem vor allem Dienstleister wie Gastwirte und Einzelhändler. Allerdings bremsten Lieferengpässe – etwa bei Vorprodukten wie Halbleitern – wie schon im ersten Quartal die Produktion insbesondere in der Autoindustrie. Auch der Bau leide unter knappem Material bei Holz, Stahl und Dämmstoffen.
Tausende neue Corona-Fälle in Moskau
Die russische Hauptstadt Moskau verzeichnet weiterhin Tausende Corona-Neuinfektionen. Heute meldeten die Behörden 7580 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Das liegt unter dem Rekordwert vom vergangenen Samstag mit 9120 Neuinfektionen. Die Lage habe sich trotzdem nicht verbessert, sagte Vize-Bürgermeisterin Anastassija Rakowa der Agentur Interfax zufolge. Derzeit werden den Behörden zufolge mehr als 600 Menschen in Krankenhäusern künstlich beatmet.
Nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin sind fast 90 Prozent der Covid-Erkrankungen auf die besonders ansteckende Delta-Variante zurückzuführen.
Hamburg lockert Corona-Kontaktbeschränkungen weiter
Angesichts einer stabilen Infektionslage lockert der Hamburger Senat die Corona-Kontaktbeschränkungen weiter. Ab Dienstag können sich wieder zehn Personen aus verschiedenen Haushalten auch in Innenräumen treffen, wie der Senat mitteilte.
Wenn mehr als 10 Personen an einer privaten Feierlichkeit teilnehmen, müssen weitestgehend die Vorgaben für allgemeine Veranstaltungen angewendet werden (Abstandsregeln, Maskenpflicht sowie eine Testpflicht im Innenbereich)
Auch die Regeln für Veranstaltungen und die Gastronomie werden gelockert.
Fast 51 Prozent ein Mal, mehr als 31 Prozent vollständig geimpft
Mehr als 31 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor. Demnach wurden am Sonntag 290.534 Impfdosen verabreicht. Etwas mehr als 42 Millionen Menschen (50,8 Prozent) haben mindestens eine Impfung verabreicht bekommen, 25,8 Millionen (31,1 Prozent) sind vollständig geimpft.
Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 57,5 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Neun weitere Bundesländer haben die 50-Prozent-Marke geschafft. Schlusslicht bleibt Sachsen mit 45,3 Prozent. Das Saarland zählt mit 37,2 Prozent den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Brandenburg ist hier mit 28,6 Prozent am Ende der Rangliste.
Merkel: Deutschland ist in einem Epochenwechsel
Angesichts der Folgen der Pandemie sieht Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Deutschland vor tiefgreifenden Umbrüchen. Es sei wichtig, dass CDU und CSU in ihrem gemeinsamen Programm für die Bundestagswahl im ersten Kapitel von einem Epochenwechsel sprächen, sagte Merkel nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa aus Teilnehmerkreisen bei einer Klausur der Spitzen von CDU und CSU. „Wir sind in einem Epochenwechsel.“ Dieser werde getrieben durch Innovation und Digitalisierung.
Merkel: Richtiges Maß an Freiheit und Vorsicht finden
Kanzlerin Angela Merkel hat trotz der einstelligen Werte bei den Corona-Inzidenzen vor Übermut gewarnt. Man sei bei einer erfreulichen Inzidenz unter zehn, sagte Merkel nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa aus Teilnehmerkreisen bei einer Klausur der Spitzen von CDU und CSU zum Wahlprogramm. Dies sei aber immer noch drei Mal so hoch wie vor zwölf Monaten.
Man müsse „das richtige Maß an Freiheit und Vorsicht finden“, wurde sie zitiert. Es dürfe nicht vergessen werden: „Maske tragen ist immer noch das Einfachste.“ Die Pandemie werde erst zu Ende sein, wenn die ganze Welt geimpft sei. „Wir müssen an den Rest der Welt auch denken“, sagte Merkel demnach.
Deutscher Gewerkschaftsbund fordert Verlängerung der Homeoffice-Pflicht
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisiert das Auslaufen der Homeoffice-Pflicht Ende Juni scharf. „Die Homeoffice-Regelungen hätten verlängert werden müssen“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Noch sind wir nicht durch mit der Pandemie, und es ist erwiesen, dass das Infektionsrisiko in geschlossenen Räumen deutlich höher ist.“
Erleichtert zeigte sich dagegen die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). „Die deutsche Wirtschaft begrüßt das Auslaufen der Verordnung zum Homeoffice, da dieser bürokratische Aktionismus ein überflüssiges Einmischen der Politik war“, sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter den Funke-Zeitungen.
Olympia-Organisatoren wollen bis zu 10.000 japanische Zuschauer zulassen
Trotz der andauernden Corona-Pandemie wollen Japans Olympia-Organisatoren bis zu 10.000 einheimische Zuschauer bei allen Wettkämpfen der Sommerspiele in Tokio zulassen. Maximal darf aber die Hälfte der Plätze in den Arenen besetzt werden, wie die japanischen Gastgeber nach Beratungen mit dem Internationalen Olympischen Komitee entschieden.
Der Beschluss steht aber unter Vorbehalt. Sollte sich die Infektionslage bis zum 12. Juli verschlechtern und erneut ein Notstand ausgerufen werden müssen, könnten Zuschauer doch noch komplett ausgesperrt werden. Ausländischen Besuchern bleibt die Einreise zu den Sommerspielen verwehrt, wie die Organisatoren bereits im März entschieden hatten. Wegen der andauernden Sorgen vor einer Verbreitung des Virus und seiner Mutationen während der Spiele wurden die geplanten Public Viewings in Tokio gestrichen. Der Impfprozess lief in Japan äußerst langsam an und nimmt erst seit kurzem Fahrt auf.
Eine Million Impf-Buchungen in Großbritannien
Nach der Öffnung von Corona-Impfungen für alle Erwachsenen in Großbritannien nimmt die Kampagne noch einmal Fahrt auf. Wie der Nationale Gesundheitsdienst NHS mitteilte, wurden am Freitag und Samstag insgesamt mehr als eine Million Termine für Impfungen gebucht. Das seien sechs pro Sekunde. Die tatsächliche Zahl liege vermutlich noch höher, da Buchungen bei Hausärzten nicht registriert werden.
Am Wochenende bildeten sich lange Schlangen vor Impfzentren. Seit Freitag können alle über 18-Jährigen eine Corona-Impfung buchen. Rund 60 Prozent der Erwachsenen sind bereits voll geimpft.
Leopoldina: Schulen langfristig offen halten
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfiehlt, Deutschlands Schulen und Kindergärten in der Pandemie offen zu halten und so Präsenzunterricht für alle Schüler zu ermöglichen. Dies sei die effektivste Art des Lernens, hieß es in einer Stellungnahme. Die Öffnungen sollten aber von „geeigneten Schutzmaßnahmen“ begleitet werden. Darüber hinaus sprachen sich die Wissenschaftler dafür aus, den digitalen Ausbau an den Bildungseinrichtungen zu beschleunigen.
Es gebe die klare Perspektive, dass der Schulbetrieb im neuen Schuljahr mit allen Aspekten wieder aufgenommen werden könne, hieß es zuletzt von der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK).
Delta-Variante: Krankenhäuser sehen sich gut gerüstet
Die deutschen Kliniken sehen sich für eine mögliche vierte Corona-Welle durch die Delta-Variante gut gerüstet. Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte auf NDR Info, viele Bedingungen seien jetzt besser als in den vergangenen Monaten. Man schaue gespannt auf den Herbst, aber sei zuversichtlich, dass eine neue Welle weniger stark ausfallen werde.
Das liege vor allem am Fortschritt der Impfkampagne und an der verbesserten Versorgung der Krankenhäuser mit Schutzausrüstung. Angesichts der momentan deutlich sinkenden Corona-Zahlen begrüßte Gaß eingeleitete Lockerungen. Er mahnte jedoch zur Vorsicht. Man müsse behutsam vorgehen, um die erreichten Freiheiten nicht zu gefährden.
Grünen-Gesundheitsexperte Dahmen warnt vor Delta-Variante
Der Gesundheitsexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, hat vor einer Ausbreitung des äußerst ansteckenden Delta-Variante des Corona-Virus gewarnt. Im ARD-Morgenmagazin erklärte der Politiker: „Wir müssen jetzt Quarantäne-Regeln bei Reiserückkehrern auch wirklich konsequent umsetzen. Und wir werden auch bei Zusammenkünften wie in Fußballstadien konsequent Masken brauchen.“ Sonst könne kein Damm gegen die neue Variante gebaut werden, warnte Dahmen.
Schüler dürften nach den Sommerferien nicht die Leidtragenden sein, sagte Dahmen. Die Bundesregierung müsse entsprechende Vorbereitungen treffen, etwa Filteranlagen einbauen und die notwendige Digitalisierung vorantreiben. Um die Kinder bestmöglich zu schützen, müsse das Umfeld der Schüler geimpft werden, forderte Dahmen.
Impfung in Indien für alle Erwachsene nun kostenlos
In Indien kann sich seit heute jeder Erwachsene kostenlos gegen das Coronavirus impfen lassen. Die indische Bundesregierung übernimmt die Kosten und bündelt damit auch Organisation und Verteilung der Impfstoffe, was bisher von den Einzelstaaten verantwortet wurde. Deren Verwaltungen waren damit überlastet, was zu Verzögerungen und Ungleichheiten dabei geführt hatte, wer eine Impfung bekam. Nur etwa fünf Prozent der knapp 1,4 Milliarden Menschen in Indien sind bisher vollständig geimpft worden.
Die Neuinfektionen gehen seit einigen Tagen nach einem rasanten Anstieg in den Wochen davor weiter zurück. Die Behörden registrierten 53.256 neue Coronavirus-Fälle und 1422 Todesfälle mit dem Virus innerhalb von 24 Stunden. Das waren die wenigsten seit fast drei Monaten an einem Tag.
Katar will nur vollständig geimpfte Fußball-Fans in WM-Stadien lassen
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar im November und Dezember 2022 dürfen nur vollständig gegen Corona geimpfte Fans in die Stadien. Das kündigt der Ministerpräsident des Golf-Emirats, Scheich Chalid bin Chalifa bin Abdulasis Al-Thani, im Gespräch mit mehreren Zeitungen an.
Er fügt hinzu, dass Katar derzeit Gespräche zur Sicherung von einer Million Impfdosen führe, falls die globalen Immunisierungsbemühungen bis zu dem Turnier wider erwarten nicht ausreichend vorangekommen sein sollten. Wie die Impfung dann konkret ablaufen soll, war nicht klar. Derzeit sind bei den meisten Vakzinen zwei Impfungen im Abstand von mehreren Wochen nötig.
Israel erlaubt Einreise von geimpften Individualtouristen
Israel will ab 1. Juli die Einreise von geimpften Individualtouristen erlauben. Diese bräuchten dann keine Genehmigung im Vorfeld mehr, schrieb Innenministerin Ajelet Schaked von der ultrarechten Jamina-Partei auf Facebook. Welche Impfungen dabei akzeptiert würden, werde noch mitgeteilt.
In einem ersten Öffnungsschritt hatte Israel Ende Mai wieder in begrenzter Anzahl die Einreise von Gruppen geimpfter Touristen erlaubt. Das Mittelmeerland hatte sich nach Beginn der Pandemie praktisch abgeschottet. Ausländern war die Einreise nur in Ausnahmefällen möglich.
Amtsärzte fordern gute Vorbereitung auf mögliche vierte Corona-Welle
Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes appelliert an die Politik, sich für eine mögliche vierte Corona-Welle gut vorzubereiten. „Es ist sehr wichtig, dass die Gesundheitsämter jetzt zügig zusätzliches Fachpersonal erhalten“, sagte die Bundesvorsitzende Ute Teichert der „Rheinischen Post“. Das stocke leider, insbesondere weil es sehr schwer sei, Ärztinnen und Ärzte für die Arbeit im öffentlichen Gesundheitsdienst zu gewinnen.
Außerdem müssten digitale Möglichkeiten für die Gesundheitsämter zur Kontaktnachverfolgung weiter ausgebaut werden. „Wichtig ist zudem, weiterhin Testkapazitäten bereitzuhalten, damit wir schnell reagieren und Infektionsspots identifizieren können, wenn die Infektionszahlen wieder steigen“, betonte Teichert. „Dann sollte die Politik auch nicht zögern, rasch wieder flächendeckend wirksame Maßnahmen anzuordnen, zum Beispiel Kontaktbeschränkungen, Masken im öffentlichen Raum und dergleichen.“
Vier Hamburger Krankenhäuser bieten Impfungen für alle an
Von heute an bieten vier Hamburger Krankenhäuser Covid-19-Impfungen für alle Bevölkerungsgruppen an. Dort soll überwiegend AstraZeneca geimpft werden. Für diese Woche stehen etwa 1000 zusätzliche Termine zur Verfügung.
Kein neuer Corona-Fall in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein ist kein einziger Corona-Neuinfektionsfall gemeldet worden. Auch die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 in einem Krankenhaus behandelt werden, veränderte sich nicht – und es gab keinen weiteren gemeldeten Todesfall. Das geht aus Daten der Landesmeldestelle in Kiel hervor. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen fiel leicht: von 4,5 am Vortag auf nun 4,4.
Infektiologe sieht Fußball-EM mit Sorge
Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Bernd Salzberger, sieht die Fußball-Europameisterschaft mit Sorge. „Ich verstehe den Drang nach draußen und in die Biergärten. Draußen zu feiern ist sicher besser als in geschlossenen Räumen zu feiern, aber gerade die Begeisterung lässt auch Tröpfchen und Viren fliegen“, sagte der Infektiologe vom Universitätsklinikum Regensburg der Nachrichtenagentur dpa. „In dieser Situation ist die EM beziehungsweise jede große Veranstaltung vermutlich keine gute Idee.“
Studie: Distanzunterricht so effektiv wie die Sommerferien
Eine Studie stellt dem Distanzunterricht während der Corona-Krise ein schlechtes Zeugnis aus. Forscher der Frankfurter Goethe-Universität haben sich dafür Daten aus aller Welt angesehen – und das Ergebnis ist ernüchternd: „Die durchschnittliche Kompetenzentwicklung während der Schulschließungen im Frühjahr 2020 ist als Stagnation mit Tendenz zu Kompetenzeinbußen zu bezeichnen und liegt damit im Bereich der Effekte von Sommerferien“, sagte Mitautor Andreas Frey, der an der Goethe-Universität Pädagogische Psychologie lehrt.
Forscherinnen und Forscher haben in einem systematischen Review mit wissenschaftlichen Datenbanken weltweit jene Studien identifiziert, die über die Auswirkungen der coronabedingten Schulschließungen auf die Leistungen und Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern berichteten. Besonders stark seien Kompetenzeinbußen demnach bei Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Elternhäusern. „Hiermit sind die bisherigen Vermutungen durch empirische Evidenz belegt: Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich während der ersten coronabedingten Schulschließungen noch weiter geöffnet“, so Frey.
Yoga auf New Yorks Times Square
Nach einer Pandemie-Pause im vergangenen Jahr haben wieder Hunderte Menschen auf dem New Yorker Times Square Yoga gemacht. Bei hohen Temperaturen versammelten sich Menschen zu einstündigen kostenlosen Kursen auf Verkehrsinseln des belebten Platzes in Manhattan. In diesem Jahr gab es weniger Kurse als vor der Pandemie, dafür wurden sie auch live im Internet übertragen. Im vergangenen Jahr war das Spektakel, das jedes Jahr um den Weltyogatag (21. Juni) herum gezeigt wird, komplett ins Internet verlegt worden.
RKI meldet 346 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 8,6
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 346 neue Positiv-Tests. Das sind 203 weniger als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 8,6 von 8,8 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Zehn weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 90.395 Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Montagswerte sind meist weniger aussagekräftig als die an anderen Wochentagen, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter ihre Daten an das RKI übermitteln und weniger getestet wird.
Viele Dax-Konzerne planen Ausbau der mobilen Arbeit
Die Mehrheit der 30 im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Konzerne plant einer Umfrage zufolge eine Ausweitung der mobilen Arbeit auch nach der Pandemie. Das berichtet die Funke Mediengruppe unter Berufung auf eine Erhebung unter den 30 Dax-Konzernen. 22 Unternehmen bekundeten darin ihr Interesse, die Zahl der mobilen Arbeitstage künftig erhöhen zu wollen. Mit dem Auslaufen der Homeoffice-Pflicht Ende Juni ist ein Streit zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern entbrannt – auch mit Blick auf eine mögliche gesetzliche Regelung über die Dauer der Pandemie hinaus.
Lauterbach warnt Ungeimpfte vor Delta-Variante
Angesichts der Verbreitung der Delta-Variante hat SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach vor den Gefahren für Menschen ohne Impfschutz gewarnt. „Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass wir uns eine höhere Inzidenz leisten können, wenn die Impfquote weiter steigt. Denn für die Ungeimpften bleibt das Risiko weiterhin sehr hoch“, sagte Lauterbach der „Rheinische Post“. „Angenommen wir haben eine Impfquote von 66 Prozent, also zwei Drittel der Bevölkerung wären vollständig geimpft, und die Inzidenz läge bei 30. Das würde bedeuten, dass unter den Ungeimpften die Inzidenz sogar bei 90 läge. Die Menschen ohne Impfschutz sind damit einem viel höheren Risiko ausgesetzt.“
Weniger Intensivpatienten in möglicher vierten Welle
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis, rechnet in einer möglichen vierten Corona-Welle mit weniger Patienten auf den Intensivstationen. „Wir werden, wenn es im Herbst zu einem Wiederanstieg der Infektionszahlen kommt, sehr genau auf die Neuaufnahmen auf den Intensivstationen schauen müssen. Wenn die vulnerablen Gruppen bis dahin sehr gut geimpft sind, könnte es auch bei höheren Inzidenzen viel weniger schwere Verläufe geben“, sagte er der „Rheinischen Post“.
Bisher seien die Intensiv-Neuaufnahmen weitestgehend parallel zu den Inzidenzen verlaufen. Wenn die vulnerablen Gruppen sehr gut geimpft seien, könne es im Sommer erstmals zu einem abweichenden Verhalten kommen. Die Inzidenzen würden dann stärker steigen als die Intensiv-Aufnahmen, weil die potenziellen Patienten durch Impfung besser geschützt seien.
Bouffier: Wieder Kontaktbeschränkungen möglich
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat wegen der sich auch in Deutschland ausbreitenden ansteckenden Delta-Variante des Corona-Virus eine Rückkehr zu Kontaktbeschränkungen nicht ausgeschlossen. „Ich rechne damit, dass die Delta-Variante in einem Monat auch in Deutschland die vorherrschende Variante ist. Dann stellt sich die Frage: Wie wirkt welches Vakzin auf sie?“, sagte Bouffier dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Natürlich würden die Menschen im Sommer wieder verreisen und es sei nicht ausgeschlossen, dass einige infiziert zurückkommen. „Von den Antworten auf diese Fragen hängt ab, ob wir eine vierte Welle bekommen und wieder zu Kontaktbeschränkungen zurückkehren. Ausschließen können wir das nicht.“