Lauterbach: UEFA für den Tod von Menschen verantwortlich
30. Juni 2021Laut Gesundheitsminister Spahn liegt Deutschland erstmals bei den Erstimpfungen mit den USA gleichauf – 54,5 Prozent hätten bereits eine Dosis erhalten. Der WHO zufolge steigen die Corona-Zahlen weltweit wieder an. Alle Entwicklungen im Live Blog.
- Gesundheitsminister Spahn rechnet 2022 ohne CureVac-Impfstoff
- Viele Corona-Fälle in Schottland durch EM
- Lauterbach: UEFA für den Tod von Menschen verantwortlich
- Spahn: Deutschland zieht bei Impfungen mit USA gleich
- Auswärtiges Amt hebt Reisewarnungen für Risikogebiete auf
- Frankreichs Corona-Rat warnt vor vierter Welle
- Russland: Höchste Zahl an Corona-Toten binnen eines Tages
- RKI meldet 808 Neuinfektionen – Inzidenz bei 5,2
Mehr als 20 Millionen Menschen verwenden Luca-App
Mehr als 20 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland verwenden nach Angaben des Betreibers mittlerweile die Luca-App zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Allein in den vergangenen vier Wochen hätten sich mehr als neun Millionen Menschen registriert, gab die Culture4Life GmbH bekannt.
Türkei will dritte Corona-Impfung ermöglichen
In der Türkei können sich ab morgen das Gesundheitspersonal sowie Menschen über 50 Jahre, die bereits zweimal gegen das Coronavirus geimpft wurden, für eine dritte Impfung registrieren. Das kündigte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu an.
Die Türkei impft zurzeit mit dem Präparat von BioNtech/Pfizer und mit einem des chinesischen Herstellers Sinovac. Bisher haben sich nach offiziellen Angaben rund 40 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal impfen lassen.
Spahn rechnet offenbar nicht mehr mit CureVac
GesundheitsministerJens Spahn will im kommenden Jahr so viel Impfstoff beschaffen, dass jeder Mensch in Deutschland zwei Mal geimpft werden könnte. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Kabinettskreisen. Demnach setzt Spahn dafür vor allem auf BioNTech, daneben sollen aber auch andere Vakzine zum Einsatz kommen. Die Impfstoffe von CureVac und AstraZeneca seien dagegen nicht eingeplant.
Das deutsche Unternehmen CureVac, das lange Zeit als Hoffnungsträger unter den Impfstoffherstellern galt, hatte zuletzt mitgeteilt, dass sein Impfstoff nach einer vorläufigen Auswertung nur über eine Wirksamkeit von 47 Prozent verfügt.
Insgesamt plant Spahn den Angaben zufolge die Beschaffung von 204 Millionen Dosen. Damit sollen die Nachimpfungen abgesichert werden. Die Kosten der über die EU beschafften Impfstoffe beziffert das Gesundheitsministerium auf 3,9 Milliarden Euro.
RKI: Delta-Variante im Aufwind
Immer mehr Coronavirus-Fälle in Deutschland gehen auf die ansteckendere Delta-Variante zurück. Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt in seinem Virusvariantenbericht von einer „leichten Zunahme der Delta-Fallzahlen“ – von 410 nachgewiesenen Fällen in der Woche vom 31. Mai bis 6. Juni auf 724 in der Woche vom 14. bis 20. Juni.
Allerdings wird nur ein Teil der positiven Coronaproben auf Varianten hin untersucht. Wesentlich schneller als die absoluten Zahlen der Delta-Variante steigt ihr Anteil. Nach den jüngsten verfügbaren Daten aus der letztgenannten Woche lag der Anteil der in Indien entdeckten Variante an einer Stichprobe laut Bericht bei rund 37 Prozent.
Spahn erwartet Impfstoffkosten von 3,9 Milliarden Euro für 2022
Gesundheitsminister Jens Spahn rechnet für 2022 mit Kosten von 3,9 Milliarden Euro für die Bereitstellung von Corona-Impfstoff-Dosen. Das geht aus einem Bericht des Gesundheitsministeriums für das Bundeskabinett vor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.
Großbritannien: Zahl der Neuinfektionen erreicht höchsten Wert seit Ende Januar
In Großbritannien verzeichnen die Gesundheitsbehörden 26.068 Neuinfektionen binnen 24 Stunden – so viele wie seit dem 29. Januar nicht mehr. Am Tag zuvor wurden noch 20.479 Neuinfektionen registriert. Die Zahl der Ansteckungen steigt seit über einem Monat an, in Großbritannien grassiert die Delta-Variante, die erstmals in Indien nachgewiesen wurde.
14 weitere Menschen starben laut Regierung. Demnach wurden knapp 85 Prozent aller Erwachsenen einmal geimpft, 62 Prozent sind bereits vollständig geimpft.
Höchster Anstieg bei Infektionen in Portugal seit Mitte Februar
In Portugal verzeichnen die Gesundheitsbehörden 2362 Neuinfektionen binnen 24 Stunden – das ist der höchste Anstieg seit Mitte Februar, als ein strikter Lockdown galt. In dem Land mit seinen zehn Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern verbreitet sich die Delta-Variante, auf sie entfällt mehr als die Hälfte der Neuinfektionen. Die täglich gemeldete Zahl der Todesfälle ist noch immer einstellig und deutlich niedriger als im Februar.
Der erste Fall einer Infektion mit der Delta-Variante wurde im April nachgewiesen. Der rasche Anstieg der Ansteckungszahlen folgte der Öffnung des Landes für Urlauber aus der EU und Großbritannien Mitte Mai. Seit Beginn der Pandemie wurden fast 880.000 Ansteckungen verzeichnet, 17.096 Menschen starben in Verbindung mit dem Virus.
Machthaber Kim spricht von großer Corona-Krise in Nordkorea
Bislang hatte die nordkoreanische Führung stets behauptet, es gebe keinen Corona-Fall im Land. Das glaubte international kaum jemand. Nun äußerte sich Machthaber Kim ungewohnt offen – auch wenn er einiges im Vagen ließ.
Touristen dürfen wieder nach Phuket
Ab Donnerstag dürfen ausländische Gäste wieder auf der thailändischen Ferieninsel Phuket Urlaub machen – ohne zweiwöchige Hotelquarantäne. Weitere Ziele in Thailand sollen dem Modellversuch folgen.
Hunderte Jugendliche auf Mallorca in Corona-Quarantäne
Nach einem Corona-Ausbruch unter Schülerinnen Schülerund Schülern auf Mallorca befinden sich dort hunderte Jugendliche in Quarantäne. Allein in dem zur Isolierstation umfunktionierten Hotel „Palma Bellver“ waren mindestens 249 Schülerinnen und Schüler untergebracht, wie die Regionalregierung mitteilte. Ein Viertel von ihnen sei positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das „Palma Bellver“ wird inzwischen in der Öffentlichkeit als „Hotel Covid“ bezeichnet.
Kleinere Startups bekommen noch bis Ende 2021 Corona-Hilfen
Teile der Corona-Hilfen für Startups werden bis zum Jahresende 2021 verlängert. Für kleinere und mittelständische Jungfirmen werden sie zudem aufgestockt, wie Finanz- und Wirtschaftsministerium mitteilen. Unterstützung für größere Startups laufen dagegen Ende Juni aus.
Britische Regierung rät von Reisen zum EM-Viertelfinale nach Rom ab
Die britische Regierung hat Fußball-Fans von einer Reise nach Rom für das EM-Viertelfinalspiel zwischen England und der Ukraine am Samstag abgeraten. Die italienischen Gesundheitsvorkehrungen schrieben eine fünftägige Quarantäne für Reisende aus Großbritannien vor.
Britische Fans würden daher das Spiel verpassen. Ein Aufenthalt in Italien würde laut der britischen Regierung zudem eine zehntägige Quarantäne nach der Rückkehr der Fans bedeuten.
Uganda: 800 Menschen mit gefälschtem Vakzin geimpft
Mindestens 800 Menschen sind in dem ostafrikanischen Land Uganda mit einem gefälschten Corona-Impfstoff geimpft worden. Das Fake-Medikament sei zwischen Mitte Mai und Mitte Juni überwiegend in Privatkrankenhäusern in der Hauptstadt Kampala verabreicht worden, bestätigte ein Mitarbeiter des Präsidialamtes der Nachrichtenagentur dpa. Es habe bereits zwei Festnahmen gegeben, ein Mediziner werde polizeilich gesucht, sagte Warren Namara.
OLG stuft Shutdown als Versicherungsfall ein
Wegen Schließung in der Corona-Zeit kann ein Heidelberger Hotel von seiner Versicherung Geld beanspruchen. Das entschied das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe in einem Urteil. Ein Versicherer wollte nicht zahlen, weil die Betriebsschließungsversicherung aus seiner Sicht die pandemiebedingte Schließung nicht umfasste.
Nach Ansicht des OLG kann eine solche Versicherung aber auch wegen des Lockdowns gelten. Entscheidend sei, ob die Beschränkung des Versicherungsschutzes auf Krankheiten ausreichend klar und verständlich geregelt ist. Im Heidelberger Fall (Az.: 12 U 4/21) muss der Versicherer nun 60.000 Euro zahlen, weil ein Corona-Ausschluss nicht erkennbar gewesen sei.
Das OLG stellte klar, dass der Versicherungsschutz sich nicht auf behördliche Einzelfallanordnungen für Infektionen im Betrieb beschränke, sondern auch den Lockdown durch Verordnung der Landesregierung umfasse.
Schweiz übergibt Covax-Initiative vier Millionen AstraZeneca-Impfdosen
Die Schweiz wird dem internationalen Impfstoffprogramm Covax vier Millionen Dosen des Covid-19-Vakzins von AstraZeneca übergeben. In der Schweiz stehe ausreichend Impfstoff zum Schutz der Bevölkerung zur Verfügung, erklärt die Regierung. Die Regierung setzt nach eigenen Angaben vor allem auf mRNA-Impfstoffe der Hersteller Biontech und Pfizer sowie Moderna.
Das Land hat sich bei AstraZeneca 5,4 Millionen Impfdosen gesichert und will 1,4 Millionen Dosen behalten, etwa für Personen mit einer Unverträglichkeit gegen mRNA-Vakzine. Der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns wurde in der Alpenrepublik von der Arzneimittelbehörde Swissmedic bislang allerdings noch nicht zugelassen.
Familienministerin will Pandemie-Folgen für junge Menschen lindern
Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht hat nach einer Kabinettssitzung erklärt, dass die Bundesregierung die Länder bei der Überwindung der Pandemiefolgen für Kinder und Jugendliche unterstützen will. Es sei gut, dass sich die Länder ab Herbst zum Präsenzunterricht unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen bekannt haben, sagte sie. Ein sicherer Regelbetrieb habe oberste Priorität. Der Alltag müsse für die jungen Menschen wieder stabiler werden. Zudem brauche es mittel- bis langfristig Ansätze, damit sich aus Belastungen keine Krankheiten entwickeln.
EM-Spiele verursachen in Schottland offenbar 2000 Corona-Fälle
Knapp 2000 Corona-Fälle in Schottland lassen sich nach offiziellen Angaben in Verbindung mit Spielen der Fußball-Europameisterschaft bringen. Zwei Drittel von 1991 positiv Getesteten seien Fans, die entgegen der Ratschläge aus dem Norden zu Spielen nach London gereist seien, wie die Gesundheitsbehörde Public Health Scotland mitteilte. Am 18. Juni hatten die Schotten in London gegen England gespielt. Knapp 400 Infizierte aus Schottland sollen im Stadion gewesen sein, während in der Innenstadt Tausende weitere Fans Straßen und Plätze bevölkerten. Die Infektionszahlen beziehen sich auf positiv Getestete, die während ihrer ansteckenden Phase EM-Spiele oder Fan-Events besucht haben.
Niederlande impfen nun auch Jugendliche
Die Niederlande wollen nun auch 12- bis 17-Jährige gegen das Coronavirus impfen lassen. Dafür solle der Impfstoff der Hersteller Pfizer und Biontech genutzt werden, teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge in Den Haag mit.
Er folgt damit einer Empfehlung des Gesundheitsrates. Bisher konnten nur Jugendliche mit Vorerkrankungen geimpft werden. In der EU dürfen 12- bis 17-Jährige nur mit dem Impfstoff von Pfizer und Biontech geimpft werden.
In England sollen am 19. Juli Auflagen für Schulen enden
In England sollen mit dem geplanten Ende der Corona-Beschränkungen am 19. Juli auch die Einschränkungen an den Schulen fallen. Er gehe davon aus, dass mit dem letzten Schritt aus dem Lockdwon dann auch die Restriktionen an den Schulen beendet werden können, sagt Bildungsminister Gavin Williamson.
Lauterbach: UEFA für den Tod von Menschen verantwortlich
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die UEFA in der Diskussion um die Zuschauerzulassung bei der Fußball-Europameisterschaft scharf kritisiert. „Das Spiel hat gestern nochmal gezeigt wie eng die Fans stehen, wie oft sie sich umarmen und anschreien. Es haben sich sicherlich Hunderte infiziert und diese infizieren jetzt wiederum Tausende“, schrieb Lauterbach bei Twitter.
Bei der 0:2-Achtelfinal-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen England waren am Dienstagabend 41.973 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion gewesen. „Die UEFA ist für den Tod von vielen Menschen verantwortlich“, schrieb Lauterbach weiter.
NRW will Saisonarbeitern Impfangebot machen
In Nordrhein-Westfalen sollen Saisonarbeiter sich gegen Covid-19 impfen lassen können. Es solle versucht werden, dieser schwieriger zu erreichenden Personengruppe ein Angebot zu machen, sagt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Landtag. Dabei sei es hilfreich, dass NRW in der kommenden Woche außerplanmäßig 158.000 Dosen Johnson & Johnson erhalten werde. Der Stoff müsse nur einmal verimpft werden.
Spahn: Deutschland zieht bei Impfungen mit USA gleich
Deutschland hat die USA bei der Impfquote nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn eingeholt. 45,3 Millionen Bürger und damit 54,5 Prozent seien mindestens einmal geimpft, twittert er. 30,3 Millionen oder 36,5 Prozent hätten den vollen Impfschutz. „Damit liegt Deutschland bei den Erstimpfungen erstmals gleichauf mit den Vereinigten Staaten“, unterstreicht der CDU-Politiker.
Putin mit russischem Vakzin Sputnik V geimpft
Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben der Regierung bereits vor Monaten mit dem heimischen Corona-Vakzin Sputnik V geimpft worden. Der 68-Jährige habe die beiden Impfdosen im März und im April erhalten, teilt das Präsidialamt in Moskau mit. Bilder von der Impfung wurden nicht veröffentlicht. Putin hatte zwar über seine Impfung berichtet, aber bislang nicht erklärt, welchen Wirkstoff er erhalten hat.
Laschet räumt „gravierende Fehler“ bei Corona-Politik ein
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat Fehler bei Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eingeräumt. „Die Entscheidungen, die dazu geführt haben, dass Menschen einsam sterben mussten, waren ein gravierender Fehler“, sagte Laschet bei einer Gedenkstunde für die Opfer der Pandemie im Düsseldorfer Landtag. Er glaube, dass auch die Einsamkeit und die soziale Isolation zum Tod von geliebten Angehörigen geführt habe.
„Auch dem müssen wir, die wir Verantwortung tragen, uns stellen“, sagte der CDU-Vorsitzende und Unionskanzlerkandidat. Die Angehörigen der an oder mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen bat Laschet „von ganzem Herzen“ um Verzeihung.
Auswärtiges Amt hebt Reisewarnungen für Risikogebiete auf
Das Auswärtige Amt will zum 1. Juli Reisewarnungen für 80 Risikogebiete aufheben. Als Gründe nannte das Ministerium „die Verbesserung der epidemiologischen Lage in Deutschland und weiten Teilen Europas“ sowie die voranschreitenden Impfungen. Gleichwohl rät das Amt weiterhin von nicht notwendigen touristischen Reisen ab. Reisewarnungen für Länder, die als Hochinzidenzgebiet oder als Virusvariantengebiet eingestuft werden, bleiben aber bestehen.
Corona zahlen weltweit steigen wieder
Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen weltweit ist vergangene Woche erstmals seit Mitte April wieder leicht gestiegen. Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Gleichzeitig wurden weltweit so wenig Todesfälle durch eine Corona-Infektion gemeldet wie seit November 2020 nicht mehr. Die Zahlen beziehen sich auf die sieben Tage bis zum 27. Juni.
Die WHO ruft Behörden auf, besonders bei religiösen und sportlichen Großveranstaltungen strikt auf die Einhaltung von Hygiene-Maßnahmen zu achten. „Ungenaue Planung oder Einschätzung von Ansteckungsrisiken erlauben es dem Virus, sich auszubreiten“, warnt die WHO.
Tierschützer warnen vor überfüllten Tierheimen
Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet, dass die Tierheime immer mehr während der Corona-Lockdowns angeschaffte Tiere aufnehmen müssen. „Unüberlegt online, aber auch im Zoofachhandel oder beim Züchter gekaufte Tiere landen nun bereits in einigen Fällen als Abgabetiere in den Tierheimen“, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Manche Tierheime mussten sogar schon einen Aufnahmestopp verhängen, weil die Kapazitäten erschöpft sind.“
Frankreichs Corona-Rat warnt vor vierter Welle
Aufgrund der sich ausbreitenden Delta-Variante rechnet der wissenschaftliche Corona-Beirat der französischen Regierung nach dem Sommer mit einer möglichen vierten Welle. Mittlerweile mache die Mutation 20 Prozent unter den Corona-Neuinfektionen aus – doppelt so viel wie noch vor einer Woche.
Allerdings werde eine weitere Welle schwächer ausfallen als die bisherigen, so der Rat weiter. Das sei auf den Fortschritt der Impfkampagne zurückzuführen: Mittlerweile haben demnach etwa 50 Prozent aller Französinnen und Franzosen mindestens eine Corona-Impfdosis erhalten.
Arbeitslosenquote geht zurück
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni im Vergleich zum Vormonat deutlich um 73.000 auf 2,614 Millionen gesunken. Das ist nicht nur der stärkste Rückgang auf Monatsbasis in einem Juni seit zehn Jahren, es sind auch 239.000 Arbeitslose weniger als im Juni 2020, teilte die Bundesagentur für Arbeit mit. Die Arbeitslosenquote sank bundesweit um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent.
Laumann gegen Grenzkontrollen
Trotz der Sorge vor einer stärkeren Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus spricht sich der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gegen Grenzkontrollen aus. Stattdessen appelliert er an zurückkehrende Urlauber, sich testen zu lassen.
Dänemark kauft mehr als eine Million Impfdosen von Rumänien
Die dänische Regierung hat mit Rumänien auf Kaufvereinbarung für rund 1,1 Millionen Dosen des Impfstoffes von BioNTech und Pfizer geschlossen. Die erste Dosen könnten noch in dieser Woche geliefert werden. Der Kauf werde möglich, weil die Impffreudigkeit in Rumänien zurzeit nicht sehr groß sei und das Land deshalb seine überschüssigen Impfdosen verkaufen wolle, sagte der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke.
Noch ein Jahr mit Rekordverlusten für Tourismus?
Zahlen der UN zufolge hatte die Corona-Krise im vergangenen Jahr für den weltweiten Tourismussektor Einbußen von rund 2,4 Billionen Dollar zur Folge. In diesem Jahr drohen erneut massive Verluste, sodass sich das Minus der Branche auf mehr als vier Billionen Dollar summieren könnte – umgerechnet etwa 3,4 Billionen Euro. Zu dieser Einschätzung gelangten die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) und die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad).
Vor allem die stark vom Tourismus abhängigen Entwicklungsländer könnten auch in diesem Jahr die Auswirkungen der Pandemie deutlich zu spüren bekommen. Auch, weil gerade in diesen Staaten die Impfungen gegen das Virus teilweise nur schleppend vorankämen. Fortschritte bei der Impfkampagne, um damit einen „sicheren Neustart“ für den Tourismus zu ermöglichen, seien aber „entscheidend“ für die Arbeitsplätze in der Tourismusbranche, erklärte UNWTO-Generalsekretär Zurab Pololikashvili.
IOC wirbt für mehr Impfbereitschaft
IOC-Präsident Thomas Bach hat die Athleten, die an den Olympischen Sommerspielen in Tokio teilnehmen sollen, in einem Brief dazu aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, sollte dies noch nicht geschehen sein.
Bach erwartet, dass 84 Prozent der Mitglieder der ausländischen Delegationen mit vollständigem Impfschutz nach Japan reisen werden. Das sei bereits ein guter Schnitt: „Auch wenn diese Zahlen schon unsere Erwartungen übertreffen, appelliere ich an eure olympische Ambition und Leidenschaft, alle Bemühungen fortzusetzen, diese Zahlen noch höher zu treiben.“
Die Mitglieder der IOC-Abordnung würden durch eine Impfung geschützt oder sie hätten bereits eine Corona-Infektion überstanden. Bachs Aussage zufolge würden auch bis zu 80 Prozent der teilnehmenden Medienvertreter gegen das Virus geimpft sein.
DGB-Chef Hoffmann: „Chancen des mobilen Arbeitens nutzen“
Aus Sicht des Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, sollte das Homeoffice auch künftig mehr Beschäftigten angeboten werden. „Wir müssen über die Pandemie hinaus die Chancen, die im mobilen Arbeiten liegen, nutzen“, sagte Hoffmann im ZDF. Doch dafür brauche es die entsprechenden gesetzlichen Regelungen.
Es gebe „viel zu viele Unternehmen“, die keine vernünftige Betriebsvereinbarung für ihre Beschäftigten umsetzen wollen, kritisierte der DGB-Chef. So müsse es möglich sein, auch im Homeoffice die Arbeitszeit zu erfassen.
Pflegeberufsverband fordert Reform des Gesundheitssystems
Aus Sicht des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe braucht das deutsche Gesundheitssystem bessere Strukturen. So hätten zu Beginn der Pandemie Hygienepläne schneller erarbeitet und umgesetzt werden können, sagte DBfK-Präsidentin Christel Bienstein im ZDF.
Bienstein sprach von „alten, tradierten Systemen“. Andere Länder seien da schon viel weiter. Sie drängte bundesweit auf mehr Primär-Versorgungszentren, „wo Menschen ganz schnell hinkommen und sich einschätzen lassen können“.
Wenn die Maske zu Öl wird
Die Schutzmaske gehört nach wie vor zum Alltag – doch was tun mit den gebrauchten? Das Fraunhofer-Institut hat ein Verfahren entwickelt, die Masken zu recyceln.
Ver.di-Chef pocht auf Regelungen für Homeoffice
Mit dem Auslaufen der Bundesnotbremse endet für Arbeitgeber die Pflicht, ihren Beschäftigten die Arbeit im Homeoffice zu ermöglichen. Doch auch nach der Pandemie könnte die Tätigkeit von Zuhause aus in vielen Betrieben Bestandteil bleiben. Dafür fordert Ver.di-Chef Frank Werneke verbindliche Regelungen durch Tarifverträge.
„Mit dem Auslaufen der Homeoffice-Pflicht wird schmerzlich deutlich, dass es an Regelungen für die neue Normalität mangelt, nachdem die Union den entsprechenden Gesetzesentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gestoppt hatte“, kritisierte Werneke in der „Rheinischen Post“. Als Vorbild für die Tarifregelungen könnte aus seiner Sicht der Tarifvertrag Digitalisierung dienen. Dieser zeige, „wie man mit den neuen Herausforderungen umgehen kann“.
Lauterbach: Unternehmen sollten Homeoffice verlängern
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach empfiehlt Arbeitgebern, das Homeoffice weiterzuführen. „Jetzt ist ein erheblicher Teil der Menschen noch nicht oder nur einmal geimpft. Damit ist die Situation noch nicht ungefährlich“, sagt Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er rate dringend dazu, Mitarbeiter in Büros zwei Mal pro Woche zu testen, um Ausbrüche zu verhindern.
UN: Knapper Impfstoff verhindert Tourismuserholung
Die vielerorts schleppenden Impfkampagnen machen eine schnelle Erholung vieler Tourismusregionen zunichte. Betroffen sind vor allem ärmere Länder, wie die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) und die UN-Tourismusorganisation (UNWTO) berichteten. Im vergangenen Jahr haben demnach direkte und indirekte Folgen des Tourismuseinbruchs das Bruttoinlandsprodukt weltweit um schätzungsweise 2,4 Billionen Dollar (etwa zwei Mrd. Euro) geschmälert. Nach UNWTO-Angaben waren international etwa eine Milliarden weniger Touristen unterwegs als im Jahr davor, ein Einbruch von 73 Prozent.
Auch in diesem Jahr sei im Vergleich zu 2019 ein Minus von 1,7 bis 2,4 Billionen Dollar zu befürchten – vor allem, wenn das Impftempo in Ländern mit niedrigen Einkommen nicht rasch anziehe. Entsprechend litten diese Länder am meisten, während die Erholung in reichen Ländern mit hohen Impfraten – etwa Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Großbritannien und die USA – schneller komme.
Homeoffice-Pflicht für Arbeitgeber endet
Die in der Bundesnotbremse verankerte Homeoffice-Pflicht läuft heute gemeinsam mit der Notbremse aus. Die Gültigkeit war im Infektionsschutzgesetz bis zum 30. Juni befristet. Unternehmen müssen dennoch weiterhin Corona-Maßnahmen aufrechterhalten, zwei Tests pro Woche anbieten und Hygienepläne erstellen. Das ist in der neuen Corona-Arbeitsschutzverordnung geregelt, die mit dem 1. Juli in Kraft tritt und bis zum 10. September gelten soll.
Kim spricht von „großer Krise“ in Nordkorea
In Nordkorea dürfte das Coronavirus deutlich stärker um sich gegriffen haben als bisher bekannt. Machthaber Kim Jong Un warf Spitzenfunktionären grobe Fehler bei der Virusabwehr vor. Das habe zu einer „großen Krise“ im Land geführt, sagte Kim bei einem Treffen des Politbüros der regierenden Arbeiterpartei, von dem die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete. Bisher hatte Nordkoreas Führung behauptet, es gebe keine Corona-Fälle im Land. Experten hatten das seit langem angezweifelt. Beobachter werteten Kims Worte als Hinweis, dass Nordkorea mit hohen Corona-Zahlen zu kämpfen hat.
RKI meldet 808 Neuinfektionen – Inzidenz bei 5,2
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 808 Neuinfektionen gemeldet. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1016 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,2 an (Vortag: 5,4; Vorwoche: 7,2). Deutschlandweit wurden nach diesen Angaben binnen 24 Stunden 56 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 51 Tote. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.728.141 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2.
Immer mehr Menschen von Post-Covid-Syndrom betroffen
Tausende Patientinnen und Patienten in Deutschland leiden nach einer Covid-19-Erkrankung an Langzeitfolgen. Allein bei der zweitgrößten deutschen Krankenkasse, der Barmer, waren zwischen November 2020 und März 2021 mehr als 2900 Versicherte von Long- oder Post-Covid betroffen, wie eine Auswertung von Versichertendaten der Kasse zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer, geht davon aus, dass vielen Betroffenen wegen der uneinheitlichen Symptome nicht bewusst sei, dass sie unter Long-Covid leiden. Nicht immer sei leicht erkennbar, wann die akute Virusinfektion aufhöre und die Langzeitfolgen anfingen, betonte Marschall. Erst seit Januar 2021 könne Post-Covid auch als Erkrankung offiziell im Abrechnungssystem der Ärzte codiert werden.