Laschet zu EM-Zuschauern: „Brauchen klare Regeln“
5. Juli 2021Aus Sorge, dass die Delta-Variante eine vierte Welle auslösen könnte, hat Oslo den nächsten Öffnungsschritt verschoben. Wirtschaftsminister Altmaier stellt noch eine Verlängerung von Wirtschaftshilfen in Aussicht. Die Entwicklungen im Live Blog.
- Merkel verspricht Westbalkan-Staaten drei Millionen Impfdosen
- Einreise aus mehreren Ländern wird vereinfach
- Maas: Corona-Lage in Spanien nicht besorgniserregend
- Herzogin Kate begibt sich in Selbstisolation
- STIKO-Chef: Sinn von Schüler-Massentests zweifelhaft
- RKI: 212 Neuinfektionen, Inzidenz bei 5,0
- Gassen fordert Ende der Maßnahmen für vollständig Geimpfte
- Biden: Corona-Impfung ist ein patriotischer Akt
Viele Neuinfektionen bei jüngeren Spaniern
In Spanien ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den vergangenen Tagen in die Höhe geschnellt – vor allem bei jungen Menschen. „Die heutigen Zahlen sind überhaupt nicht gut“, sagte der Chef-Epidemiologe des Gesundheitsministeriums, Fernando Simon. Die Zahlen in den unterschiedlichen Altersgruppen variierten stark, „unter den Jüngsten haben wir eine Inzidenz von fast 600“, sagte Simon.
Die landesweite Inzidenz lag demnach bei 204 pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen. Am Freitag hatte sie bei 152,8 gelegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag wurden binnen 72 Stunden 32.607 Neuinfektionen und 23 Todesfälle registriert.
Simon bezeichnete die Lage als „kompliziert“, hob aber hervor, dass sich die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle nicht erhöht habe. Die Impfkampagne hat in Spanien an Tempo zugelegt. 40,3 Prozent der rund 47 Millionen Menschen sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft, 56 Prozent haben die erste Impfdosis erhalten.
Einreisebeschränkungen werden gelockert
Die Bundesregierung lockert die wegen der Verbreitung besonders ansteckender Corona-Varianten verhängten Einreisebeschränkungen für Portugal, Großbritannien, Nordirland, Russland, Indien und Nepal deutlich. Am Mittwoch werden die fünf Länder vom Virusvariantengebiet zum Hochinzidenzgebiet zurückgestuft, wie das Robert Koch-Institut mitteilte.
Damit ist die Einreise nach Deutschland für alle Personengruppen wieder möglich. Für vollständig Geimpfte und Genesene entfällt die Quarantänepflicht ganz. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss nur noch für zehn Tage in Quarantäne, kann sie aber durch einen zweiten Test auf fünf Tage verkürzen.
Israel: Impfung weniger effektiv seit Delta
In Israel hat die Wirksamkeit der Pfizer/BioNTech-Impfung gegen das Coronavirus nach Angaben des Gesundheitsministeriums in den vergangenen Wochen deutlich nachgelassen. Parallel habe sich die aggressivere Delta-Variante im Land ausgebreitet. Seit dem 6. Juni sei die Wirksamkeit der Impfung bei der Verhinderung einer Infektion in Israel auf 64 Prozent gesunken. Dies sei auch bei der Verhinderung einer Erkrankung mit Symptomen der Fall.
Allerdings wehre die Impfung demnach zu 93 Prozent eine schwere Erkrankung und Krankenhausaufenthalte ab. Im Februar hatte das Gesundheitsministerium noch mitgeteilt, der Impfstoff von Pfizer/Biontech verhindere eine Corona-Erkrankung zu 95,8 Prozent. Das Auftreten von Symptomen wie Fieber und Atembeschwerden werde zu 98 Prozent verhindert und zu rund 99 Prozent Krankenhausaufenthalte, schwere Erkrankungen und Tod.
In Israel steigt trotz einer hohen Impfquote seit rund zwei Wochen die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen deutlich an.
Deutschland gibt drei Millionen Impfdosen an Westbalkan-Staaten
Deutschland wird den Westbalkan-Staaten nach Angaben von Kanzlerin Angela Merkel drei Millionen Impfdosen aus dem nationalen deutschen Kontingent abgeben. Das sagte die Kanzlerin im Rahmen einer Videokonferenz mit den Staatschefs der sechs potenziellen EU-Beitrittskandidaten Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien zu.
Maas beruhigt Spanien-Urlauber: Corona-Lage „nicht besorgniserregend“
Bundesaußenminister Heiko Maas hält die Corona-Lage in Spanien trotz steigender Infektionszahlen derzeit nicht für besorgniserregend. „Es gibt keinerlei Hinweise auf Entwicklungen, die befürchten ließen, dass wir in absehbarer Zeit wieder Entscheidungen treffen müssten, die dazu führen, dass deutsche Touristen in Spanien keinen Urlaub mehr machen können“, sagte Maas am Montag bei einem Besuch in der Hauptstadt Madrid. Es bestehe weiterhin Grund zur Vorsicht. Aber er gehe derzeit nicht davon aus, dass eine Wiedereinführung der Quarantänepflicht für rückkehrende Spanien-Urlauber kurz bevorstehe.
In Spanien steigen die Zahlen seit knapp zwei Wochen wieder deutlich. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen (7-Tage-Inzidenz) liegt inzwischen knapp über 100 – 20 Mal so hoch wie in Deutschland. In der Europäischen Union kommen nur Zypern und Portugal auf noch höhere Werte. Die Bundesregierung hat 6 von 17 Regionen Spaniens als Risikogebiete eingestuft, darunter die sehr beliebten Urlaubsgebiete Andalusien mit der Costa del Sol und Katalonien mit Barcelona und der Costa Brava.
In der Regel werden Regionen mit einer Inzidenz über 50 als Risikogebiete eingestuft. Auch die Balearen mit Mallorca (94,1) und die Kanaren (79,1) könnten bald in diese Kategorie fallen. Durch einen negative Test, einen Impf- oder Genesenennachweis kann man sich als Rückkehrer aus einem Risikogebiet allerdings von der Quarantäne befreien. Erst bei einer Einstufung als Hochinzidenzgebiet (ab einer Inzidenz von 200) oder als Virusvariantengebiet gibt es härtere Quarantäneregeln.
„Die Zahlen steigen zwar wieder, aber zunächst nicht besorgniserregend“, sagte Maas nach einem Gespräch mit der spanischen Außenministerin Arancha González Laya. Die Delta-Variante des Coronavirus sei in Spanien noch nicht so weit verbreitet wie im Nachbarland Portugal oder auch in Deutschland. Die spanische Regierung habe klar gemacht, dass sie jederzeit bereit sei, noch einmal Maßnahmen gegen Corona zu ergreifen. „Wenn ich mir anschaue, wo wir vor ein paar Wochen gewesen sind, dann befinden wir uns nach wie vor in einer absolut positiven Entwicklung. Wir werden alles dafür tun – und auch die hiesigen Verantwortlichen – dass das so bleibt.“
Vierte Welle verhindern: Tourismusbeauftragter spricht sich für temporäre Grenzkontrollen aus
Für den Tourismusbeauftragten der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), werden die Corona-Einreiseverordnungen noch nicht konsequent genug durchgesetzt. Im RTL/ntv Frühstart sagt Bareiß: „Wenn die Menschen über die Landesgrenzen einreisen, gibt es derzeit relativ wenig Kontrollen. Da besteht also keine große Sicherheit, ob jeder die Einreiseverordnung einhält.“
Um die Einreiseverordnungen besser umzusetzen, hält Bareiß vorrübergehende Kontrollen an den Grenzen für sinnvoll. „Temporär könnten wir Grenzkontrollen machen – vor allem wenn es wieder höhere Inzidenzwerte gibt“, so der CDU-Politiker und sagt weiter: „Damit hätten wir eine hohe Schutzfunktion, und die Reiserückkehrer würden so keine vierte Welle auslösen.“ Dabei weist der Tourismusbeauftragte aber nochmal konkret darauf hin, dass diese Kontrollen nicht dauerhaft eingerichtet werden dürften: „Wir sollten keine Grenzschließungen und keine permanenten Grenzkontrollen machen. Aber temporäre Kontrollen und Stichproben finde ich angemessen.“
Johnson bestätigt Ende der Corona-Maßnahmen am 19. Juli
In England sollen heute in zwei Wochen alle Corona-Maßnahmen beendet werden. Ab dem 19. Juli fallen Abstandsregeln, die Homeoffice-Vorschrift und die Maskenpflicht ebenso weg wie eine Zuschauerbegrenzung bei Großereignissen, bestätigte der britische Premierminister Boris Johnson gerade bei einer Pressekonferenz. Er sagte aber auch, dass die verbindliche Entscheidung erst nach einer weiteren Überprüfung der Pandemie-Daten am kommenden Montag, dem 12. Juli getroffen wird.
In Großbritannien war die Zahl der Corona-Neuinfektionen wegen der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zuletzt deutlich gestiegen. Gleichzeitig blieb die Zahl der Krankenhauseinweisungen auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Es sei klar geworden, dass das Impfprogramm erfolgreich sei und es deutlich weniger Corona-Todesfälle gebe, sagte Johnson, obwohl die Zahl der Neuinfektionen gestiegen sei. „Wir müssen ehrlich sein: Wenn wir die Gesellschaft nicht in den kommenden Wochen wieder öffnen können (…), wann werden wir sonst zum normalen Leben zurückkehren können?“, so Johnson. Er verwies auf gute Bedingungen mit warmem Sommerwetter und den Schulferien.
Zustand von luxemburgischem Ministerpräsidenten „ernst“
Der an Covid-19 erkrankte luxemburgische Ministerpräsident Xavier Bettel ist nach Angaben seiner Regierung in einem „ernsten, aber stabilen“ Zustand. Der 48-Jährige habe Atembeschwerden, müsse aber nicht künstlich beatmet werden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Bettels Büro. Demnach muss der Regierungschef voraussichtlich noch zwei bis vier Tage im Krankenhaus bleiben.
Bettel war gestern ins Krankenhaus gebracht worden, seine Regierung hatte zunächst von einer vorsorglichen Maßnahme und einem eintägigen Aufenthalt gesprochen. Inzwischen sei bei Bettel eine „unzureichende Sauerstoffsättigung“ diagnostiziert worden, hieß es nun. Bettel sei aber in der Lage, den größten Teil der Regierungsgeschäfte vom Krankenhaus aus zu koordinieren.
Katalonien: Volle Strände und Bars trotz vieler Neuinfektionen
Im spanischen Corona-Hotspot Katalonien können die rasant gestiegenen Infektionszahlen die Sommerpartys von Einheimischen und Touristen nicht stoppen. Die Strände, aber auch Hotels, Kneipen und Läden der katalanischen Hauptstadt Barcelona und anderer Küstengemeinden der Region waren am Wochenende und auch am Montag zum Teil komplett überfüllt, berichten Regionalmedien. Unter den Besuchern gebe es „viele Touristen aus anderen Ländern Europas, die einräumen, sie seien vom pulsierenden Nachtleben angezogen“ worden, schrieb die Zeitung „El Periódico“. Vor allem in Barcelona gebe es viele nächtliche Straßenpartys.
In Katalonien gibt es derzeit so viele Neuansteckungen wie nirgends in Spanien. In der Innenstadt von Barcelona drängen sich in den Nächten trotzdem viele Touristen und Einheimische in Feierstimmung. Bild: AP
Auf Mallorca, wo die Corona-Zahlen wie überall in Spanien schon seit Tagen steigen, treffen unterdessen in der von Briten bevorzugten Urlauber-Hochburg Magaluf westlich von Palma immer mehr Besucher ein. Die Regierung der Balearen beschloss daher, dass dort jene strengeren Corona-Regeln eingeführt werden sollen, die bisher nur an der Party-Meile „Ballermann“ gelten.
Norwegen verschiebt Lockerungen wegen Delta-Variante
Die Norwegerinnen und Norweger müssen wegen Sorgen vor der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus auf die nächsten größeren Öffnungsschritte warten. Sie werden auf Empfehlung der Gesundheitsbehörden bis mindestens Ende Juli oder Anfang August aufgeschoben, teilte die Regierung mit. Sie begründete das mit Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Infektionsentwicklung und der Delta-Variante sowie der Impfstoffversorgung.
Ministerpräsidentin Erna Solberg sprach auf einer Pressekonferenz von dem Risiko, dass die zunächst in Indien aufgetauchte Virus-Variante eine vierte Infektionswelle unter Nicht- oder Einfach-Geimpften sowie unter gefährdeten Gruppen auslösen könnte. Wann man nun genau in Stufe vier der Öffnungsschritte übergehen könne, hängt ihren Angaben nach von der Infektionslage, der Kapazität der Gesundheitsdienste und dem Stand der Impfkampagne ab. Bislang haben fast zwei Drittel aller norwegischen Erwachsenen die erste Impfdosis erhalten, knapp 37 Prozent sind komplett geimpft.
Bangladesh verlängert Ausgehbeschränkungen
Angesichts rasch steigender Corona-Infektionszahlen hat Bangladesch seinen strikten landesweiten Lockdown um eine Woche verlängert. Die Menschen in dem 160-Millionen-Einwohner-Land dürfen das Haus bis zum 14. Juli nur aus gutem Grund verlassen – zum Beispiel, um Essen oder Medikamente zu kaufen oder um Beerdigungen zu besuchen.
Vor Lockdown-Beginn waren Zehntausende Menschen aus der Hauptstadt Dhaka und anderen großen Städten in ihre Dörfer gereist. Nun breitet sich das Virus zunehmend in den ländlichen Regionen aus, wo die gesundheitliche Versorgung deutlich schlechter ist als in den Städten. Doch auch dort hat das Gesundheitssystem Mühe mit der Vielzahl an Fällen.
Lauterbach schlägt Impfungen an belebten Orten vor
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat vorgeschlagen, künftig auch in Ausgehmeilen gegen das Coronavirus zu impfen. Es sollte an Freitag- und Samstagabenden „mobile Impfstationen an belebten Plätzen geben, wo sich viele Leute treffen, auch vor Bars und Klubs“, sagte Lauterbach dem Portal „Business Insider“. Man solle „mit den Impfungen dorthin gehen, wo die Menschen sind. Die Hürden zur Impfung müssen so weit wie möglich abgesenkt werden“, betonte Lauterbach. In Israel und den USA seien mit ähnlichen Angeboten große Erfolg erzielt worden. In Deutschland wird bislang vor allem in Impfzentren und Arztpraxen geimpft.
RKI empfielt wegen Delta-Variante höhere Impfquote
Im Kampf gegen die Delta-Variante sollten laut Berechnungen des Robert Koch-Instituts mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren vollständig geimpft sein. „Bei rechtzeitigem Erreichen dieser Impfquote scheint eine ausgeprägte 4. Welle im kommenden Herbst/Winter unwahrscheinlich“, heißt es in einem aktuellen Bericht. Dennoch müsse sich die Bevölkerung weiter an die Basishygienemaßnahmen halten. Möglicherweise sei es auch notwendig, bei ansteigenden Infektionszahlen Kontakte „zu einem gewissen Grad“ zu reduzieren.
Indonesien kämpft mit Sauerstoff-Versorgung
In Teilen von Indonesien ist wegen der vielen Corona-Patienten in den Krankenhäusern der medizinische Sauerstoff knapp. Nach Angaben der zuständigen Stelle ist der Bedarf derzeit drei bis vier Mal so hoch wie normal, deshalb sei es zu Problemen bei der Zuteilung gekommen.
Seit Samstag starben mindestens 63 Corona-Patienten während der Behandlung in einem Krankenhaus der Stadt Yogyakarta – 33 von ihnen während eines vorübergehenden Ausfalls der zentralen Versorgung mit Flüssigsauerstoff. Indonesien, das viertbevölkerungsreichste Land der Welt, erlebte in den vergangenen zwei Wochen einen rasanten Anstieg der Covid-19-Fälle. Das Gesundheitsministerium verzeichnete am Montag fast 30.000 neue Fälle und 558 Todesopfer durch das Virus.
Auffällig viele Positiv-Tests: Borken gibt Entwarnung
Nach einer auffälligen Häufung von positiven Corona-Befunden bei Schnelltests hat der Kreis Borken in Nordrhein-Westfalen jetzt Entwarnung gegeben. Am Samstag waren innerhalb von kurzer Zeit 30 Personen unabhängig voneinander positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Kreisgesundheitsamt ließ alle nochmals per PCR-Test untersuchen – alle Ergebnisse waren negativ, teilte der Kreis mit. Der Hersteller der Schnelltests habe keinen Fehler finden können, hieß es. Auch vor Ort sei alles richtig gelagert und eingesetzt worden. Der Betreiber vor Ort hatte schon am Samstag vorsichtshalber 5000 Schnelltests aussortiert.
Tschechien führt Testpflicht für Reisende ein
Aus Sorge vor der Delta-Variante des Coronavirus führt Tschechien von Freitag an eine Testpflicht für Einreisende und Reiserückkehrer ein. Das geht aus einer neuen Verordnung des Gesundheitsministeriums in Prag hervor. Wer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kommt, muss ein negatives Antigen-Testergebnis dabei haben, das nicht älter als 48 Stunden ist, oder ein PCR-Testergebnis, das nicht älter als 72 Stunden ist. Zudem muss vorab ein Online-Meldeformular ausgefüllt werden. Wer seit mindestens 14 Tagen vollständig geimpft ist, braucht aber keinen Test.
Der sogenannte kleine Grenzverkehr innerhalb von 24 Stunden, zum Beispiel zum Einkaufen, bleibt ohne Auflagen möglich. Für viele andere Herkunftsstaaten gelten teils deutlich strengere Regeln: So müssen Reiserückkehrer aus Spanien in Quarantäne, aus der sie sich erst am fünften Tag mit einem negativen PCR-Test befreien können. Tschechien schließt seine Grenzen außerdem ganz für Touristen aus Russland, Südafrika, Tunesien und einer Reihe weiterer Staaten.
Altmaier stellt Verlängerung von Corona-Hilfen in Aussicht
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat belasteten Branchen eine weitere Verlängerung von Wirtschaftshilfen in Aussicht gestellt. Der CDU-Politiker sagte mit Blick auf die Entwicklung in der Corona-Krise: „Wir beobachten die Entwicklung sehr genau und ich werde als Wirtschaftsminister nicht zögern, rechtzeitig Ende August, wenn die Notwendigkeit sich abzeichnen sollte, auch eine weitere Verlängerung dieser Hilfen auf den Weg zu bringen.“
Die Bundesregierung hatte sich vor wenigen Wochen darauf geeinigt, das zentrales Hilfsinstrument, die Überbrückungshilfe III, als „Überbrückungshilfe III Plus“ bis Ende September 2021 zu verlängern. Natürlich brauche er für eine Verlängerung die Zustimmung seiner Ministerkollegen, sagte Altmaier. „Aber ich bin sehr optimistisch, dass wir denen, die Hilfe brauchen, auch in den nächsten Monaten diese Hilfe ermöglichen können.“ Altmaier verwies vor allem auf die schwierige Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft angesichts von Schließungen.
Hunderte Termine in Hamburger Impfzentrum verfallen
Menschen, die ohne abzusagen nicht zum Impftermin erscheinen – in vielen Impfzentren und Praxen erschwert das die Planung. Das hat zuletzt auch eine Debatte über Sanktionen ausgelöst. Auch in Deutschlands größtem Impfzentrum in Hamburg verfallen immer wieder Termine – allerdings auch, weil manche versuchen, durch Tricks an eine frühere Zweitimpfung zu kommen.
Maas: Corona-Lage in Spanien nicht besorgniserregend
Bundesaußenminister Heiko Maas hat bei seinem Besuch in Spaniens Hauptstadt Madrid die Corona-Lage vor Ort trotz steigender Zahlen als „nicht besorgniserregend“ eingeschätzt. „Es gibt keinerlei Hinweise auf Entwicklungen, die befürchten ließen, dass wir in absehbarer Zeit wieder Entscheidungen treffen müssten, die dazu führen, dass deutsche Touristen in Spanien keinen Urlaub mehr machen können“, sagte er.
Es bestehe zwar weiterhin Grund zur Vorsicht. Aber er gehe derzeit nicht davon aus, dass eine Wiedereinführung der Quarantänepflicht für rückkehrende Spanien-Urlauber kurz bevorstehe, so Maas. In Spanien steigen die Zahlen seit knapp zwei Wochen wieder deutlich. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt inzwischen knapp über 100 – 20 Mal so hoch wie in Deutschland.
Spahn schlägt auch Kioske und Stadien für Impfungen vor
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn setzt sich dafür ein, dass mehr Impfangebote im Alltag gemacht werden. Als Beispiele nennt er nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters aus Teilnehmerkreisen im CDU-Bundesvorstand etwa Kioske und Fußballstadien. Die Corona-Lage sei derzeit gut unter Kontrolle, sehr wichtig werde aber der Herbst. Hier hat Spahn zufolge das Offenhalten der Schulen und Kitas oberste Priorität.
Dänische Regierung wegen EM-Einreiseregeln unter Druck
Vor dem EM-Halbfinale gegen England wächst in Dänemark der Druck auf die Regierung, sich dafür einzusetzen, dass mehr dänische Fans im Londoner Wembley-Stadion dabei sein können. Mehrere Parteien forderten Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf, sich auf die Seite der dänischen Anhänger zu schlagen. Die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DF) forderte ebenso wie zwei Unterstützerparteien von Frederiksens sozialdemokratischer Minderheitsregierung, dass die Situation mit der Johnson-Regierung besprochen werde.
Die Boulevardzeitung „Ekstra Bladet“ schrieb: „Die Leute hier sind geimpft, getestet und bereit, da hinüber zu schwimmen“. Die Euphorie in Dänemark ist nach dem Halbfinal-Einzug groß. Nach derzeitigem Stand können nur in Großbritannien lebende Dänen Karten erwerben. Bei den Halbfinals sollen insgesamt rund 60.000 Menschen im Stadion sein. Weil die Corona-Zahlen durch die Delta-Variante zuletzt in Großbritannien wieder gestiegen sind, sind die hohen Zuschauerzahlen umstritten.
Merkel mahnt Vorbereitungen für neues Schuljahr an
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat angemahnt, dass die Länder für einen sicheren Schulanfang nach den Sommerferien sorgen sollen. Es sei sehr wichtig, dass man die Schulen offen halten könne, sagte Merkel nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters aus Teilnehmerangaben im CDU-Bundesvorstand. Sie erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Förderprogramme für Luftfilter in den Klassenräumen, heißt es. Wichtig seien auch geeignete Tests für Kinder, sagte Merkel und plädierte für ein möglichst gemeinsames Vorgehen der 16 Länder. Das Hauptthema im Sommer sei „impfen, impfen, impfen“.
STIKO: Zu wenige Daten für Impfempfehlung ab 12 Jahren
Trotz der Forderungen aus der Politik nach einer generellen Corona-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren bleibt die Ständige Impfkommission (STIKO) bei ihrem zurückhaltenden Kurs. Das Gremium nehme „die diversen Forderungen der Politik“ sehr wohl wahr, erklärte STIKO-Mitglied Martin Terhardt. „Wir fühlen uns weiterhin unserem Auftrag als unabhängige ehrenamtliche Kommission zur evidenzbasierten Erarbeitung von Impfempfehlungen verpflichtet.“
Die STIKO beobachte die Datenlage täglich und werde „gerade zu diesem Thema sicher schnell reagieren“, wenn es deutliche Änderungen gebe, betonte Terhardt. Die bisher verfügbaren Daten lieferten jedoch noch keine ausreichenden Beweise für die Sicherheit des Impfstoffs in der Altersgruppe. Im RBB-Inforadio hatte Terhardt am Freitag gesagt: „Mich entsetzt das immer wieder, wie die Politik vorprescht und wissenschaftliche Daten eher ignoriert.“
Zuletzt hatten mehrere Politiker die STIKO aufgefordert, ihre Haltung zur Impfung von Jugendlichen zu überdenken. Bisher empfiehlt sie Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Das Gremium begründete seine Empfehlung unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung für diese Altersgruppe gering sei.
Bundesregierung gegen Sanktionen für Impfschwänzer
Die Bundesregierung hat sich dagegen ausgesprochen, dass Menschen, die nicht zu ihrem Impftermin erscheinen, dafür Konsequenzen tragen müssen. Gleichzeitig rief Regierungssprecher Steffen Seibert die Bevölkerung dazu auf, sich impfen zu lassen. „Nehmen Sie diese Angebote wahr – Sie schützen sich nicht nur selbst vor einer potenziell schweren Krankheit (…), Sie schützen auch uns alle“, sagte er. An jene, die einen Termin nicht einhalten, richtete Seibert den dringenden Appell: „Sagen Sie ab!“
China ordnet Lockdown in Stadt nahe Myanmar an
Chinas Behörden haben wegen neuer Corona-Fälle einen Lockdown in der Stadt Ruili an der Grenze zu Myanmar verhängt. Die mehr als 210.000 Einwohner müssen sich binnen zwei Tagen alle auf das Coronavirus testen lassen, teilte die Stadtverwaltung mit. Es ist bereits der zweite Lockdown in Ruili seit April. Bis zum Abschluss der Massentests müssen nun alle Einwohner von Ruili, die die Stadt verlassen wollen, einen negativen Corona-Test vorlegen. Aus jedem Haushalt darf jeden Tag nur ein Familienmitglied das Haus verlassen, um einkaufen zu gehen.
China hatte die Corona-Pandemie mit rigiden Maßnahmen wie der Abriegelung ganzer Städte schon nach wenigen Monaten weitgehend unter Kontrolle gebracht. Einzelne Infektionsherde werden mit Massentests und örtlichen Lockdowns eingedämmt.
Herzogin Kate begibt sich in Selbstisolation
Die Herzogin von Cambridge und Frau von Prinz William, Kate, begibt sich in Selbstisolation, nachdem sie in der vergangenen Woche Kontakt zu einer später positiv auf Corona getesteten Person hatte. „Ihre Königliche Hoheit hat keine Symptome. Sie befolgt die Richtlinien der Regierung und isoliert sich zu Hause“, teilt der Kensington Palast mit. In der Folge seien Termine der Herzogin abgesagt worden.
Norwegen-Urlaub für Deutsche wieder möglich
Deutsche Touristen können wieder Urlaub in Norwegen machen. Das skandinavische Land richtet sich von nun an nach dem Ampelsystem der EU für die Kategorisierung der Infektionsgefahr. Die Bundesrepublik ist damit ebenso wie eine Reihe von anderen EU-Ländern als „grün“ eingestuft worden, was bedeutet, dass Menschen aus diesen Staaten wieder einreisen dürfen, ohne in Quarantäne zu müssen. Das hatte die norwegische Regierung am Freitag mitgeteilt. Jeder Einreisende mit Ausnahme von Geimpften und Genesenen muss aber eine Einreiseanmeldung ausfüllen und sich an der Grenze per Schnelltest auf das Coronavirus testen lassen. Bislang hatte Norwegen wegen der Corona-Pandemie weit strengere Einreiseregeln als andere europäische Länder. Fast zwei Drittel der erwachsenen Norwegerinnen und Norweger haben mittlerweile ihre erste Impfdosis erhalten, knapp 37 Prozent sind bereits vollständig geimpft.
Jugendpsychiater warnen in Pandemie vor Schulstress
Angesichts der psychischen Belastungen für Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie haben Kinder- und Jugendpsychiater vor zuviel Leistungsdruck in der Schule gewarnt. „Bereits jetzt weisen auch leistungsstarke Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen vermehrt schulbezogene Leistungsängste auf, was sich in deutlich erhöhten Anmeldungen in Praxen und Ambulanzen widerspiegelt“, erklärten mehrere Fachverbände in einem offenen Brief an Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht und die Kultusminister der Länder.
Sie warnten vor einem „einem forcierten ‚Aufholen‘ von Lerninhalten“. Eine Überforderung sei sowohl für die schulische als auch die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen schädlich. Notwendig seien nun vielmehr eine Entlastung bei den Leistungsanforderungen und die Stärkung der sozialen Aspekte. Eine individuelle Lern- und Leistungsdiagnostik für eine Förderung der Schüler sollte erst später erfolgen, „wenn die Kinder wieder ihren Rhythmus im schulischen Alltag gefunden haben“, forderten die Experten.
Griechenland verschärft Corona-Maßnahmen im Fährverkehr
Auf griechischen Fähren gelten neue Corona-Regeln. Reisende müssen dann bei Fahrtantritt mindestens einen negativen Corona-Schnelltest vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Gültig sind auch ein PCR-Test von nicht mehr als 72 Stunden oder der Nachweis einer vollständigen Impfung oder einer Genesung. Grund für die Maßnahmen ist der Anstieg von Corona-Neuinfektionen. Die griechische Gesundheitsbehörde meldete in den vergangenen Tagen täglich mehr als 700 neue Corona-Fälle, während es in der Vorwoche noch zwischen 200 und 400 pro Tag waren. Sorgen bereitet der Regierung die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus, die unter anderem auf Kreta nachgewiesen wurde. Griechenland hatte die meisten Corona-Maßnahmen in den vergangenen Wochen aufgehoben, weil die Fallzahlen niedrig waren. Das Land gilt aktuell beim Auswärtigen Amt nicht als Hochrisikogebiet.
Großbritannien: Johnson will Maßnahmen trotz steigender Infektionen lockern
Abstandsregeln, Maskenpflicht, Homeoffice: Der britische Premierminister Boris Johnson will trotz steigender Infektionszahlen die verbliebenen Corona-Maßnahmen in England bis zum 19. Juli weitgehend aufheben. Das geht aus einer Pressemitteilung der Regierung hervor. Johnson wollte noch am Abend die Pläne in einer Pressekonferenz vorstellen.
In Großbritannien steigen die Infektionszahlen seit Wochen wieder stark an. Die Sieben-Tage-Inzidenz wurde zuletzt mit 214 angegeben (Stand: 29. Juni). Allein am Sonntag waren mehr als 24.000 Neuinfektionen registriert worden. Zurückgeführt wird das auf die Delta-Variante, die in Großbritannien inzwischen mehr als 90 Prozent der Fälle ausmacht. Gleichzeitig verblieb die Zahl der Todesfälle mit 122 Covid-Toten innerhalb einer Woche (bis zum 29. Juni) derzeit noch auf relativ niedrigem Niveau. Auch die Krankenhauseinweisungen steigen bislang nicht im selben Maße wie die Ansteckungen.
Die Regierung führt das auf die erfolgreiche Impfkampagne zurück. Inzwischen sind 86 Prozent der Erwachsenen in Großbritannien mindestens einmal geimpft. Knapp 64 Prozent der über 18-Jährigen haben bereits beide Impfungen. Die Regierung in London geht davon aus, dass die Infektionszahlen weiterhin steigen werden, doch man müsse nun lernen, mit dem Virus zu leben. Die Eindämmung der Pandemie soll künftig den Menschen selbst überlassen werden. „Während wir lernen, mit dem Virus zu leben, müssen wir alle weiterhin umsichtig mit den Risiken durch Covid-19 umgehen und Abwägungen im täglichen Leben treffen“, sagte Johnson der Mitteilung zufolge.
Tourismus-Beauftragter für temporäre Grenzkontrollen
Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, spricht sich für temporäre Grenzkontrollen nach der Urlaubssaison aus. „Wenn die Menschen über die Landesgrenzen einreisen, gibt es derzeit relativ wenig Kontrollen“, sagte Bareiß den Sendern RTL/ntv. Es bestehe also keine große Sicherheit, ob jeder die Einreiseverordnung einhalte. „Temporär könnten wir Grenzkontrollen machen – vor allem wenn es wieder höhere Inzidenzwerte gibt“, so Bareiß. „Damit hätten wir eine hohe Schutzfunktion, und die Reiserückkehrer würden so keine vierte Welle auslösen.“ Dauerhafte Grenzkontrollen lehnt er ab.
Laschet zu EM-Zuschauern: „Brauchen klare Regeln“
CDU-Chef Armin Laschet hätte sich für die Zuschauerzulassungen bei der Fußball-Europameisterschaft „gemeinsame europäische Regeln gewünscht“. Das sagte der Unionskanzlerkandidat in einem Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Wir brauchen klare Regeln und Hygienekonzepte – die eingehalten werden müssen. Das gilt auch für die EM und die Zulassung in Fußballstadien, damit wir genau das verhindern, ein beschleunigtes Ausbreiten der Delta-Variante in Europa“, so Laschet.
Deshalb werbe man auch für gemeinsame bundesweite Standards für Sportgroßveranstaltungen. „Wir werden sehr bald rechtzeitig vor dem Start der Bundesliga gemeinsame Grundregeln für die Konzepte vor Ort beschließen“, kündigte Laschet an. In der Bundesliga gab es zum Ende der Saison 2019/2020 und in weiten Teilen der vergangenen Spielzeit nur Geisterspiele.
Wegen der vielen Fans bei der EM wird der Europäische Fußball-Union (UEFA) vorgeworfen, dass das Turnier ein Pandemiebeschleuniger ist. Für die Halbfinals am Dienstag zwischen Italien und Spanien und am Mittwoch zwischen England und Dänemark sowie für das Endspiel im Londoner Wembley-Stadion am Sonntag sollen rund 60 000 Zuschauer zugelassen werden. Weil die Corona-Zahlen durch die Delta-Variante zuletzt in Großbritannien wieder stiegen, ist der Schritt umstritten.
Laune der deutschen Konsumenten steigt
Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich im Juli den fünften Monat in Folge verbessert, teilt der Handelsverband HDE zu seinem Konsumbarometer mit. Dieser Index kletterte auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. „Die sinkenden Inzidenzwerte und Lockerungen der Corona-Maßnahmen zum Sommer begünstigen den zunehmenden Optimismus unter den Verbrauchern.“ Dennoch bleiben laut HDE „mit der Verbreitung von Virusvarianten und Produktionsproblemen bei den Impfstofflieferanten Unwägbarkeiten“. Hiervon hänge ab, wie sich die Verbraucherstimmung in den nächsten Monaten entwickeln werde.
FDP gegen Bußgelder für nicht wahrgenomme Impftermine
Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Marco Buschmann, spricht sich gegen Strafen für das Verfallenlassen von Impfterminen aus. „Staatlicher Zwang mit einem Bußgeld wird nicht helfen“, sagt Buschmann im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Drohende Geldstrafen könnten die Menschen vielmehr davon abhalten, überhaupt einen Impftermin zu vereinbaren. „Das ist aber das Gegenteil von dem, was wir brauchen. Wir brauchen ja möglichst viele geimpfte Menschen.“ Die Menschen müssten überzeugt werden, dass die Impfung wichtig ist und Freiheiten ermöglicht. „Wer vollen Impfschutz hat, der darf auch nicht mehr tief beschränkt werden.“
Bericht: Südkorea plant offenbar Produktion von einer Milliarde Impfdosen
Südkorea plant die Produktion von bis zu einer Milliarde mRNA-Impfdosen. Dazu sei das Land in Gesprächen mit den Herstellern wie Pfizer oder Moderna, sagt ein hochrangiger Vertreter des südkoreanischen Gesundheitsministeriums der Nachrichtenagentur Reuters. Dies könne helfen, den Engpass an Impfstoffen in Asien zu lindern. Wie weit die Gespräche fortgeschritten sind, ist zunächst unklar. Pfizer erklärt, es seien derzeit keine Ankündigungen geplant. BioNTech wollte sich nicht äußern. Von Moderna und CureVac waren zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten.
STIKO-Chef: Sinn von Schüler-Massentests zweifelhaft
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, zweifelt an der Sinnhaftigkeit von Massentests für Schüler. „Ich frage mich, wie wichtig es tatsächlich ist, jedes symptomlos infizierte Kind durch Testung zu entdecken“, sagte Mertens der „Schwäbischen Zeitung“. „Würde es möglicherweise reichen, jedes Kind mit Symptomen frühzeitig zu identifizieren und zu isolieren? Das mag zwar ketzerisch klingen, aber man sollte darüber nachdenken.“ Mertens betonte, alle Maßnahmen zum Infektionsschutz an Schulen sollten „auch hinsichtlich ihrer spezifischen Wirksamkeit“ überprüft werden. Diese solle man „möglichst sinnvoll“ einsetzen.
Bali und Java wegen Delta-Variante im Teil-Lockdown
In Indonesien breitet sich die Delta-Variante weiter aus. In Jakarta, auf der Hauptinsel Java und auf Bali gilt nun wieder ein Teil-Lockdown. Im Inselstaat sind immer noch nur fünf Prozent der Menschen geimpft.
Millionen Einreiseanmeldungen in Papierform
Wer aus einem Corona-Risikogebiet nach Deutschland einreisen will, muss die Gesundheitsbehörden mit einer sogenannten Einreiseanmeldung informieren. Obwohl dies üblicherweise digital erfolge, habe die Post seit September knapp zwei Millionen solcher Anmeldungen in Papierform bearbeiten müssen, berichtet die „Rheinische Post“. Dies habe eine kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion bei der Bundesregierung ergeben.
Kommunalverbände gegen Strafen für Impfschwänzer
Kommunale Spitzenverbände haben Geldbußen für Menschen abgelehnt, die ihre Impftermine verstreichen lassen. „Anstatt über Strafen nachzudenken, sollten wir uns überlegen, was wir tun können, um die Impfbereitschaft weiterhin hochzuhalten“, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, der „Welt“.
Der Präsident des Deutschen Städtetages und Leipziger Oberbürgermeister, Burkhard Jung, bezeichnete Sanktionen demnach als „zweitbeste Lösung“. Die Oppositionspolitiker Wolfgang Kubicki (FDP) und Janosch Dahmen (Grüne) sprachen sich ebenfalls gegen entsprechende Überlegungen in der schwarz-roten Koalition aus.
Queen verleiht NHS das Georgs-Kreuz
Mitten in der dritten Welle der Corona-Pandemie hat Queen Elizabeth II. den staatlichen britischen Gesundheitsdienst NHS mit einer besonderen Auszeichnung geehrt. Mit dem Georgs-Kreuz verlieh die Monarchin der Institution die höchste zivile Auszeichnung für Tapferkeit, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete. Die Queen dankte den Beschäftigten des NHS (National Health Service) anlässlich des 73. Geburtstags des Dienstes. „Über mehr als sieben Jahrzehnte hinweg haben sie die Menschen unseres Landes mit Mut, Leidenschaft und Hingabe unterstützt und die höchsten Standards des öffentlichen Dienstes unter Beweis gestellt“, schrieb die Queen in einer handschriftlichen Würdigung.
RKI: 212 Neuinfektionen, Inzidenz bei 5,0
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 212 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Montagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.40 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 219 Ansteckungen gelegen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,0 an (Vortag: 5,0; Vorwoche: 5,6). Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden ein neuer Todesfall im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verzeichnet. Vor einer Woche waren es acht Tote gewesen.
FDP fordert Vorbereitung auf mögliche neue Corona-Welle
Angesichts der sich schnell ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus fordert die FDP-Bundestagsfraktion die Regierung zum Handeln auf. „Die Bundesregierung darf die Sommermonate auf keinen Fall ungenutzt lassen, um sich auf den Herbst und eine mögliche vierte Welle vorzubereiten“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin Bettina Stark-Watzinger der Nachrichtenagentur dpa. „Es geht dabei nicht um Alarmismus, aber die Warnungen der Wissenschaftler müssen ernst genommen werden“, sagte sie. Es dürfe nicht passieren, „dass wir in ein paar Monaten der pandemischen Entwicklung erneut hinterherlaufen“.
Konkret forderte die FDP-Politikerin von der Bundesregierung, eine ausreichende Impfstoff-Versorgung für Auffrischungsimpfungen im Herbst sicherzustellen. Im Schulbereich müsse mit maximaler Anstrengung an einer Ausstattung aller Klassenzimmer mit Luftfiltern gearbeitet werden.
Deutsche Unternehmen für Ende von US-Einreiseverbot
Der Unmut der deutschen Wirtschaft über die andauernden Corona-Einreisebeschränkungen der USA wächst: Der Präsident des Maschinenbauverbands VDMA hat angesichts niedriger Inzidenzwerte und der fortschreitenden Impfkampagne die US-Botschaft in Berlin in einem Brief aufgefordert, sich in Washington für Lockerungen einzusetzen. „Wir glauben, dass es an der Zeit ist, den belastenden Travel Ban für Deutschland komplett aufzuheben“, schrieb Karl Haeusgen in dem Brief, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
„Mehr als 53 Prozent aller Deutschen haben mindestens eine Dosis eines Covid-Impfstoffs erhalten, ähnlich wie in den Vereinigten Staaten, wo ungefähr 55 Prozent der Amerikaner mindestens eine Dosis erhalten haben“, erklärte Haeusgen. Andere europäische Länder seinen ähnlich weit – „sicherlich mehr als viele Länder außerhalb des Schengen-Raums, für die kein Einreiseverbot gilt“. In den USA gilt nach wie vor ein grundsätzliches Einreiseverbot für Menschen, die sich innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen vor Einreise in Deutschland oder einem anderen Land des Schengen-Raums aufgehalten haben.
Biden: Corona-Impfung ist ein patriotischer Akt
US-Präsident Joe Biden hat die Amerikanerinnen und Amerikaner mit Nachdruck zur Impfung aufgefordert, um gemeinsam die „Unabhängigkeit“ vom Coronavirus zu erreichen. Sich impfen zu lassen sei das Patriotischste, was die Bürgerinnen und Bürger jetzt tun könnten, sagte Biden am Unabhängigkeitstag im Garten des Weißen Hauses. „Also bitte: Falls Sie noch nicht geimpft sind, tun Sie es. Tun Sie es jetzt – für sich selbst, für Ihre Lieben, für Ihre Gemeinde, für Ihr Land.“
Dank der Impfkampagne seien die USA „näher dran als je zuvor, ihre Unabhängigkeit von dem tödlichen Virus zu erklären“, sagte Biden. Das Virus sei aber noch nicht besiegt, zudem gebe es neue gefährliche Varianten. „Aber die beste Verteidigung gegen diese Varianten ist, sich impfen zu lassen“, so der US-Präsident.
Esken: Brauchen dringend Impfstoff für Kinder
SPD-Chefin Saskia Esken hat die Ständige Impfkommission (STIKO) aufgefordert, ihre Haltung zur Corona-Impfung von Jugendlichen zu überdenken. „Wir brauchen dringend einen Impfstoff für Kinder, und ich hoffe auch, dass die STIKO ihre eingeschränkte Impf-Empfehlung für Jugendliche bald überdenkt“, sagte sie der „Rheinischen Post“.
Die STIKO hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für Zwölf- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Nachdem die jungen Leute über mehr als ein Jahr solidarisch gewesen seien, dürfe man jetzt dieselbe Rücksichtnahme auch von den Erwachsenen erwarten, so Esken weiter.
KBV-Chef fordert Ende aller Maßnahmen für Geimpfte
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat das Ende aller Corona-Maßnahmen für vollständig Geimpfte gefordert. „Spätestens September wird für jeden Impf-Willigen ein Impfangebot verfügbar sein, dann müssen eigentlich nahezu alle Corona-Maßnahmen weg“, sagte Gassen der „Bild“-Zeitung. Jede Person könne „dann immer noch individuell entscheiden, ob er oder sie weiter Maske tragen“ wolle. Eine Pflicht solle es dann aber aus seiner Sicht nicht mehr geben.
Gassen sagte, der Wegfall sei wichtig, um die Impfmoral der Bundesbürger hochzuhalten. „Mancher wird sich sonst fragen: Warum sollte ich mich impfen lassen, vielleicht zwei Tage Kopfweh oder andere Impfnebenwirkungen in Kauf nehmen und etwas für die Herdenimmunität tun, wenn ich weiterhin Maske tragen muss, nur weil sich 20 bis 30 Prozent der Leute weigern“, so Gassen.