Zertifikat über Corona-Impfung So funktioniert der digitale Impfpass
8. Juli 2021Stand: 08.07.2021 17:56 Uhr
Seit Mitte Juni gibt es den digitalen Nachweis über erhaltende Corona-Impfungen. Apotheken und Ärzte geben die QR-Codes aus. Alle wichtigen Fragen zum digitalen Impfpass im Überblick.
Von Dominik Lauck, tagesschau.de
Was genau ist der digitale Impfpass?
Das Digitalzertifikat ist ein digitaler Nachweis dafür, dass man entweder gegen COVID-19 geimpft wurde oder von Corona genesen ist. Es ist eine freiwillige Ergänzung des weiterhin gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Ab dem 9. Juli wird der digitale Nachweis auch für Genesene zu bekommen sein, die ergänzend eine Impfung bekommen haben.
Außerdem können auch Schnell- oder PCR-Tests als digitales Zertifikat dokumentiert werden. Der Nachweis wird in der Regel per QR-Code in einer App auf dem Smartphone hinterlegt. Wer kein Mobiltelefon hat, kann das Zertifikat auch ausdrucken und so nutzen. Eine digitale Signatur soll den Code fälschungssicher machen.
Wo können Genesene ein Impfzertifikat erhalten?
Genesene können ab Freitag in Apotheken ein digitales Zertifikat erhalten – außerdem auch in Arztpraxen, die „das Webportal von IBM nutzen“, erklärte das Bundesgesundheitsministerium. Voraussetzung ist, dass ein PCR-Test gemacht wurde. Sollten seit der Genesung weniger als ein halbes Jahr vergangen sein, kann „auf Basis eines positiven PCR-Tests“ ein Genesenenzertifikat ausgestellt werden, welches „bis zu sechs Monate nach diesem Test gültig“ ist.
Wenn die Erkrankung länger zurückliegt, ist eine Impfung nötig – allerdings mit nur einer Impfdosis. Im digitalen Impfpass werden dann zwei Zertifikate vermerkt: ein Genesenen-Zertifikat und eins von der Impfung. Wichtig ist, dass die Impfung nicht als erste von zwei Impfungen hinterlegt wird, sondern als „1 von 1 Impfung“ im Zertifikat abgespeichert wird.
Wo bekommen Geimpfte das digitale Impfzertifikat?
Das Zertifikat erhält man seit Mitte Juni bei Impfungen im Impfzentrum oder in der Arztpraxis. Der QR-Code wird in der Regel auf Papier ausgedruckt und kann dann mit dem Smartphone eingelesen werden.
Wer in den vergangenen Monaten vollständig geimpft wurde, kann den digitalen Nachweis nachträglich bekommen. Wer sich im Impfzentrum hat impfen lassen, sollte den Code mittlerweile zugeschickt bekommen haben. Wer in einer Arztpraxis geimpft wurde, kann sich dorthin wenden und um ein nachträglich erzeugtes digitales Zertifikat bitten. Auch viele Apotheken bieten dies an. Dazu müssen das gelbe Papier-Impfheft und der Personalausweis vorgelegt werden. Die digitalen Zertifikate sind mit der Überschrift „EU-COVID-19 Impfzertifkat“ versehen.
Wer in einem Impfzentrum geimpft wurde, soll das digitale Impfzertifikat auch nachträglich erhalten, ohne aktiv zu werden. Alle anderen müssen sich an ihren Arzt oder Apotheker wenden. Bild: dpa
Auf welchen Smartphones ist der Impfpass erhältlich?
Das digitale Impfzertifikat kann entweder in der dazu eigens entwickelten CovPass-App oder in der Corona-Warn-App (ab Version 2.3) lokal gespeichert und angezeigt werden – beide werden vom Robert Koch-Institut herausgegeben. Außerdem kann es auch in der Luca-App abgelegt werden.
Die CovPass-App kann für iPhones gratis im App Store von Apple runtergeladen werden, für Android-Handys ist sie im Google Play Store erhältlich und für Huawei-Smartphones in der Huawei AppGallery. Auf Apple-Geräten ist das Betriebssystem iOS 12 (oder neuer) Voraussetzung, bei Android-Geräten muss mindestens das Betriebssystem Android 6 installiert sein.
Wer kein Smartphone besitzt oder nutzen möchte, kann das Impfzertifikat auch als ausgedruckten QR-Code auf Papier verwenden.
Wo gilt der digitale Impfpass?
Es gilt bundesweit und in allen anderen EU-Ländern. Außerdem wird es in sechs weiteren Staaten akzeptiert: Island, Liechtenstein, Norwegen, San Marino, der Schweiz und dem Vatikan.
Welche Daten werden im digitalen Impfpass gespeichert?
In dem Zertifikat werden Name, Geburts- und Ausstellungsdatum sowie Angaben zum Impfstoff (beziehungsweise zum Test oder der Genesung) und ein individuelles Erkennungsmerkmal gespeichert. Diese Daten werden nur lokal auf dem Smartphone abgelegt. Zur Erstellung des Impfzertifikats ist es notwendig, dass die Daten einmalig durch die Impfstelle erhoben und zur Signierung an das RKI übermittelt werden. Diese Daten werden dort sofort wieder gelöscht.
Brauche ich weiterhin das gelbe Impfbuch?
Der digitale Impfpass ist ein freiwilliges, ergänzendes Angebot zum Impfbuch. Wer ihn nicht möchte, kann weiterhin das gedruckte gelbe Impfheft nutzen. Gerade in der Anfangszeit empfiehlt es sich, zusätzlich zur App noch das Papier-Impfbuch mitzunehmen, falls man irgendwo seinen Impfschutz nachweisen möchte oder muss.
Welche Vorteile habe ich mit dem digitalen Impfpass?
Der digitale Impfpass kann als Beleg bei gelockerten Corona-Beschränkungen dienen und soll auch Reisen erleichtern. Welche Vorteile es damit im einzelnen gibt, legen die Bundesländer beziehungsweise die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten fest.
Wie wird das digitale Impfzertifikat überprüft?
Dazu gibt es ebenfalls eine App, die Überprüfungsanwendung CovPass Check. Damit können beispielsweise Restaurant-Betreiber mit einem schnellen Scan des vorgezeigten QR-Codes aus dem CovPass überprüfen, ob die Gäste einen vollständigen Impfschutz oder gültigen Schnelltest haben beziehungsweise als genesen gelten. Sie bekommen dabei nur den Impfstatus und den Namen des Gastes angezeigt, den sie mit dem Personalausweis oder einem anderen Ausweis-Dokument abgleichen müssen. Sie können hingegen nicht sehen, ob ein Gast an Corona erkrankt war.
Was kostet der digitale Impfpass?
Der digitale Impfpass ist gratis. Allerdings erhalten Apotheken und Ärzte für das nachträgliche Erstellen der Digital-Nachweise aus Steuergeldern eine Vergütung. Laut dem Bund der Steuerzahler kostet das insgesamt rund 50 Millionen Euro.
Werden im digitalen Impfpass noch weitere Impfungen abgespeichert?
Zunächst kann nur die Corona-Impfung abgespeichert werden. Allerdings sollen ab dem kommenden Jahr auch andere Impfungen digital erfasst werden können.
Wer hat die CovPass-App entwickelt?
Ein Konsortium um den US-Konzern IBM hat die deutsche CovPass-App entwickelt. Es war vom Bundesgesundheitsministerium damit beauftragt worden. Damit solche nationalen Apps auch EU-weit funktionieren, wurde eine Schnittstelle geschaffen. Mit der technischen Umsetzung dieser Vernetzung wurden SAP und die Deutsche-Telekom-Tochter T-Systems beauftragt. Beide haben bereits die Corona-Warn-App entwickelt und stehen hinter der technischen Verknüpfung solcher Apps auf europäischer Ebene.