Dritter Piks gegen Corona Vorbereitungen für Auffrischungsimpfungen laufen
9. Juli 2021Während BioNTech und Pfizer eine Zulassung für eine dritte Impfdosis anstreben, bereitet sich Deutschland laut Regierung auf mögliche Auffrischungen vor. Parallel arbeiten die Hersteller an einem speziellen Vakzin gegen Delta.
In Deutschland bereiten sich Bund und Länder nach Angaben der Bundesregierung auf mögliche Auffrischungsimpfungen gegen Corona vor. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn hätten über dieses Thema bereits gesprochen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. „Die Bürger können sicher sein, dass Bund und Länder sich vorbereiten auf das, was vorbereitet werden muss, nämlich dass nach einer ersten Immunisierungswelle Impfstoff und Impfungen zur Auffrischung zur Verfügung stehen und auch verfügbar gemacht werden“, fügte er hinzu.
Auf die Frage, ob das Bundesgesundheitsministerium eine dritte Impfung nach einem halben Jahr empfehle, sagte ein Ministeriumssprecher, dazu sei die Datenlage noch nicht ausreichend. Eine Auffrischungsimpfung werde aber aller Wahrscheinlichkeit nach nötig sein. „Wir warten jetzt noch die Daten, die vorgelegt werden, ab, und entsprechend wird auch eine Empfehlung seitens der Ständigen Impfkommission dazu erfolgen.“
EMA und WHO: Unzureichende Datenlage
Hingegen bremsten die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Erwartungen an mögliche Auffrischungsimpfungen. Die EMA erklärte, es sei noch nicht klar, ob mehr als die meist zwei Impfdosen pro Person benötigt würden. Bisher gehe die Behörde davon aus, dass die gegenwärtige Impfpraxis ausreichenden Schutz biete. Für eine Entscheidung über Auffrischungsimpfungen gebe es noch nicht genug Daten. Auch die WHO verwies auf eine noch unzureichende Datenlage.
BioNTech/Pfizer wollen Zulassung für dritte Dosis
Die Impfstoffhersteller BioNTech und Pfizer hatten zuvor mit Blick auf Daten aus Israel mitgeteilt, dass sie von einem Rückgang der Schutzwirkung des gemeinsamen Coronavirus-Vakzins nach einem halben Jahr ausgingen. Auf Basis der bisher vorliegenden Daten sei es wahrscheinlich, „dass eine dritte Dosis innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach der vollständigen Impfung erforderlich sein wird“, hieß es. Die Daten zeigten, dass die Schutzwirkung gegenüber Infektionen und symptomatischen Erkrankungen sechs Monate nach der zweiten Impfung sinke.
Die Hersteller wollen daher bald die Zulassung für die Verabreichung einer dritten Dosis ihres Impfstoffs beantragen. Nach eigenen Angaben ist geplant, „in den kommenden Wochen“ entsprechende Daten bei der US-Behörde FDA, der EMA und weiteren Zulassungsbehörden einzureichen. Erste Daten der Studie zeigen demnach, dass eine dritte Impfung mit dem BioNTech-Vakzin die Menge an Antikörpern um das fünf- bis zehnfache erhöht. Details sollten bald in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift publiziert werden.
Die Unternehmen rechnen den Angaben zufolge auch damit, dass eine dritte Dosis zuverlässig bei der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus wirken wird. BioNTech arbeitet derzeit außerdem an einem Impfstoff, der speziell vor der Delta-Variante schützen soll. Die ersten Proben sind in einem Werk in Mainz in Produktion. Die klinischen Studien könnten nach Angaben der Hersteller im August beginnen.