Zahl der Neuinfektionen in Deutschland zuletzt stark gestiegen

28. August 2020 Aus Von mvp-web

Im Zuge der Corona-Pandemie ist die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland zuletzt stark gestiegen. Ein neuer Blutverdünner gibt Hoffnung im Kampf gegen das Virus, während nach der Demo-Absage von Berlin schon tausende Neuanmeldungen eingegangen sind.

Topmeldungen zur Corona-Pandemie:

  • Linkes Bündnis ruft zu Protesten gegen Anti-Corona-Demos auf (19.07 Uhr) +++
  • Streit um Corona-Demonstration – Polizei legt Beschwerde beim OVG ein (18.00 Uhr) +++
  • Ungarn macht Grenzen wegen Corona-Anstiegs in Europa dicht (17.13 Uhr) +++
  • Corona-Zahlen gestiegen – Stadt München verhängt Alkoholverbot (16.54 Uhr) +++

Fast 7400 Neuinfektionen in Frankreich – “exponentieller” Anstieg

20.44 Uhr: In Frankreich steigt die Zahl der Corona-Infektionen nach Angaben der Gesundheitsbehörden “exponentiell” an. In den vergangenen 24 Stunden wurden 7379 neue Fälle gezählt, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Am Vortag waren es mehr als 6000, davor mehr als 5000. Auch wenn das Niveau immer noch begrenzt sei, nehme vor allem in den Risikogebieten die Zahl der Krankenhauseinweisungen und der Einweisungen auf Intensivstationen zu.

Die Regierung hat 21 Départements im Land als derartige Gebiete klassifiziert, in denen erhöhte Ansteckungsgefahr herrscht. Frankreich zählt seit Beginn der Epidemie mehr als 30.500 Tote. In zahlreichen Städten – darunter auch Paris – gilt eine Maskenpflicht unter freiem Himmel. Die Bundesregierung hat für den Großraum Paris und weite Teile der Mittelmeerküste eine Reisewarnung ausgesprochen.

Rund 1500 Menschen demonstrieren in Berlin gegen Corona-Politik

20.37 Uhr: Rund 1500 Demonstranten der Initiative Querdenken haben sich am Freitagabend am Brandenburger Tor in Berlin versammelt und gegen die deutsche Corona-Politik protestiert. Die angemeldete Kundgebung verlief friedlich, teilte die Polizei am Abend mit. Es habe von Seiten der Polizei aber mehrmals Appelle zum Abstandhalten geben müssen. Die Polizei hatte am frühen Abend zunächst von 120 Teilnehmern gesprochen, ihre Schätzung aber gegen 20.30 Uhr aktualisiert.

Berlin steht voraussichtlich ein Wochenende mit breiten Protesten gegen die deutsche Corona-Politik bevor. Das Verwaltungsgericht der Stadt kippte am Freitag eine Verbotsverfügung der Polizei und stellte klar, dass eine am Samstag geplante Demonstration der Initiative Querdenken 711 aus Stuttgart mit Tausenden Teilnehmern aus ganz Deutschland unter Auflagen stattfinden kann. Der Beschluss war zunächst noch nicht rechtskräftig, die Polizei legte Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht ein. Dieses wollte seine Entscheidung voraussichtlich noch am Freitagabend verkünden.

1663 neue Fälle in Deutschland – Bayern meldet erneut die meisten Neuinfektionen

20.06 Uhr: Die Gesundheitsämter der Bundesländer melden für die letzten 24 Stunden 1663 neue Corona-Fälle. Aus Bayern werden wie schon am Tag zuvor die meisten Neuinfektionen gemeldet. Dort kommen 432 bestätigte Fälle hinzu.

Bayern, Hessen und Baden-Württemberg sind weiterhin die drei Bundesländer, in denen die 7-Tage-Inzidenz deutlich über dem bundesweiten Durchschnittswert (9,9 Fälle pro 100.000 Einwohner) liegt, wie das RKI im aktuellen Lagebericht mitteilt.

Der R-Wert liegt aktuell bei 0,94 (+0,11) und nähert sich somit wieder der kritischen Marke. Die Zahl der aktiv Infizierten steigt weiterhin kontinuierlich an. Fast 18.000 Menschen sind aktuell an Covid-19 erkrankt.

Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 240.260, 9258 Todesfälle

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 41.547 (+327) / 1862 Todesfälle (-2/Zahl korrigiert)
  • Bayern: 56.764 (+432) / 2636 Todesfälle (+3)
  • Berlin: 11.124 (+114) / 226 Todesfälle (+0)
  • Brandenburg: 3895 (+14) / 173 Todesfälle (+0)
  • Bremen: 1983 (+23) / 56 Todesfälle (+0)
  • Hamburg: 6192 (+26) / 235 Todesfälle (+0)
  • Hessen: 15.232 (+127) / 530 Todesfälle (+1)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 1004 (+3) / 20 Todesfälle (+0)
  • Niedersachsen: 16.555 (+92) / 659 Todesfälle (-2/Zahl korrigiert)
  • Nordrhein-Westfalen: 58.186 (+361) / 1808 Todesfälle (+1)
  • Rheinland-Pfalz: 8920 (+69) / 243 Todesfälle (+0)
  • Saarland: 3094 (+12) / 175 Todesfälle (+1)
  • Sachsen: 5930 (+41) / 224 Todesfälle (+0)
  • Sachsen-Anhalt: 2229 (+8) / 65 Todesfälle (+0)
  • Schleswig-Holstein: 4014 (+15) / 160 Todesfälle (+0)
  • Thüringen: 3591 (+7) / 186 Todesfälle

Gesamt (Stand 28.08.2020, 20.00 Uhr): 240.260 (9258 Todesfälle)

Vortag Stand 27.08.2020, 20.30 Uhr): 238.597 (9256 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 213.200

Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 17.802 (+361)

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl: 0,94 (+0,11)

25 Mitarbeiter in nordsächsischem Geflügelbetrieb positiv auf Corona getestet

17.45 Uhr: In einem Geflügelbetrieb in Nordsachsen ist bei 25 Mitarbeitern eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Alle Betroffenen zeigten keine Symptome, teilte das Landratsamt Nordsachsen am Freitag mit. Die Beschäftigten und sämtliche Kontaktpersonen müssten sich in häusliche Quarantäne begeben. Das Unternehmen aus Mockrehna hatte das Gesundheitsamt des Kreises gebeten, alle Beschäftigten vorsorglich zu testen. Zuvor waren sechs Corona-Fälle in dem Betrieb bekannt geworden. Insgesamt wurden 596 Menschen getestet.

Das Gesundheitsamt werde versuchen, alle Infektionsketten akribisch nachzuvollziehen, um einen Hotspot auszuschließen, erklärte Nordsachsens parteiloser Landrat Kai Emanuel. Vieles deute darauf hin, dass die Beschäftigten nach Ende der Ferienzeit das Virus aus den verschiedensten Urlaubsorten mitbrächten. Auch der erste Fall in dem Geflügelbetrieb war ein Urlaubsrückkehrer. Der Landrat rief alle Bürger dringend zur Vorsicht auf.

Urteil im Saarland: Kontaktnachverfolgung ist verfassungswidrig

17.32 Uhr: Die Vorschrift zur Kontaktnachverfolgung der saarländischen Corona-Verordnung ist nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofs des Saarlandes verfassungswidrig. Es handele sich dabei um einen “Grundrechtseingriff von einer derartigen Intensität, dass nur ein Parlamentsgesetz, nicht aber eine Rechtsverordnung der Landesregierung, ihn rechtfertigen kann”, teilte der Gerichtshof am Freitag in Saarbrücken mit.

Die Vorschrift bleibe dennoch bis zu einer Neuregelung durch den Landtag vorübergehend – längstens aber bis zum 30. November 2020 – in Kraft. Solange dürften personenbezogene Daten, die nach der Vorschrift erhoben würden, nur aufgrund einer gerichtlichen Entscheidung an die Gesundheitsbehörden übermittelt werden.

Die Verfassungsrichter führten aus, dass durch die Vorschrift persönliche Daten nicht nur beim Besuch von Gaststätten erhoben würden, sondern auch bei Gottesdiensten sowie politischen und gesellschaftlichen Zusammenkünften. Damit sei die Kontaktnachverfolgung durchaus geeignet, “Bürgerinnen und Bürger von der Ausübung grundrechtlicher Freiheiten entscheidend abzuhalten und Bewegungs- und Persönlichkeitsprofile zu erstellen”.

Über einen solchen Eingriff dürfe nicht nur die Exekutive allein entscheiden, hieß es in einer Mitteilung des Verfassungsgerichtshofs. Vielmehr sei das Parlament berufen, “in öffentlicher, transparenter Debatte Für und Wider abzuwägen, vor allem aber die Verwendung der Informationen rechtssicher zu machen”, hieß es.

Mit der Entscheidung reagierte der Gerichtshof auf eine Verfassungsbeschwerde eines im Saarland lebenden Bürgers, der sich durch die Vorschriften zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung und zur Kontaktnachverfolgung in seinen Grundrechten der allgemeinen Handlungsfreiheit und auf Datenschutz verletzt sah. Anders als die Vorschrift zur Kontaktnachverfolgung sei die Maskenpflicht verfassungsgemäß, hieß es.

Ungarn macht Grenzen wegen Corona-Anstiegs in Europa dicht

17.13 Uhr: Ungarn schließt angesichts steigender Infektionszahlen mit dem Coronavirus im Ausland vom 1. September an seine Grenzen für ausländische Touristen. Das gab die Regierung in Budapest am Freitag bekannt. Einreisen dürfen nur noch ungarische Staatsbürger, Ausländer müssen dazu einen triftigen Grund angeben. Die meisten neuen Infektionen in Ungarn seien aufgrund von Ansteckungen im Ausland festgestellt worden, sagte Regierungssprecher Gergely Gulyas.

In Ungarn mit einer Bevölkerung von rund zehn Millionen Menschen lag die Zahl der Neuinfektionen am Donnerstag bei 132 binnen 24 Stunden. Derzeit gilt Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen mit Ausnahme von Gaststätten, auch Abstände müssen eingehalten werden.

Gericht: Prostitution in Niedersachsen trotz Coronavirus erlaubt

15.37 Uhr: Das niedersächsische Oberverwaltungsgericht hat die von der Landesregierung wegen der Corona-Pandemie angeordnete Schließung von Bordellen und ähnlichen Einrichtungen außer Vollzug gesetzt. Das teilte eine Sprecherin am Freitag mit. Das gelte auch für die Straßenprostitution. Ein vollständiges Verbot sei unverhältnismäßig, weil mildere Maßnahmen für den Infektionsschutz bereit stünden, erklärte sie zu einem der Beschlüsse vom 28. August.

In einem der beiden Verfahren hatte ein Vermieter von sogenannten Lovemobilen gegen die Schließung geklagt. Die am Straßenrand stehenden Fahrzeuge fielen begrifflich nicht unter den betreffenden Passus der Corona-Verordnung, entschied der 13. Senat (Az.: 13 MN 299/20). Im zweiten Verfahren ging der Betreiber eines Bordells gegen die Verordnung vor. Er verwies dabei auch auf die seit längerem unter Auflagen zugelassenen körpernahen Dienstleistungen etwa von Friseuren. Der Senat setzte die entsprechende Regelung der Verordnung vorläufig und mit allgemeinverbindlicher Wirkung außer Vollzug (Az.: 13 MN 307/20). Bis zu einer möglichen Neuauslegung gelten damit die allgemeinen Regelungen für körpernahe Dienstleistungen auch im Bereich der Prostitution. Dazu gehören etwa ein Hygienekonzept und die Dokumentation der Kontaktdaten. Die Beschlüsse sind unanfechtbar.

TOP-NEWS: Corona-Zahlen gestiegen – Stadt München verhängt Alkoholverbot

14.54 Uhr: In München gilt nach einem weiteren Anstieg der Corona-Zahlen von Freitag an ein nächtliches Alkoholverbot für den öffentlichen Raum. Der Warnwert von 35 Infizierten pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen war am Freitag nach Zahlen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) überschritten und lag bei 35,27. “Damit tritt die Allgemeinverfügung in Kraft, die wir erlassen haben”, sagte ein Sprecher der Stadt.

Der Verkauf von Alkohol ist ab 21 Uhr bis 6 Uhr morgens verboten. Zudem darf Alkohol im öffentlichen Raum ab 23 Uhr bis 6 Uhr nicht mehr konsumiert werden. Ausnahmen gelten jeweils für den Ausschank in der Gastronomie und bei genehmigten Veranstaltungen.

Freitag, 28.08.2020, 21:43