Impfpflicht-Debatte: Tourismusbranche in MV in Sorge

Impfpflicht-Debatte: Tourismusbranche in MV in Sorge

26. Juli 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 26.07.2021 13:52 Uhr

Hotel- und Restaurantbetreiber in Mecklenburg-Vorpommern zeigen sich besorgt angesichts der Debatte über die mögliche Einführung einer Impfpflicht. Die Diskussion darüber ist auch Thema heute um 15.15 Uhr in MV Live.

von Stefan Ludmann, NDR 1 Radio MV

Mecklenburg-Vorpommerns Dehoga-Chef Lars Schwarz hat sich gegen eine Impfpflicht für Beschäftigte in der Tourismusbranche ausgesprochen. „Wir sind keine Pandemietreiber und wir sind Hygieneprofis“, sagte Schwarz NDR 1 Radio MV am Montag. Es gebe bereits Hygienestandards wie das Abstandsgebot und die Maskenpflicht, diese müssten weiterhin mit Tests unterstützt werden. Darüber hinaus gebe es eine hohe Impfbereitschaft und Impfquote in den Unternehmen.

Auch für Urlauber lehnte Schwarz eine Impfpflicht ab. „Die Tests sind eine gute Möglichkeit, Sicherheit zu bekommen.“ Daher votiere sein Verband für die „drei G“ – Geimpfte, Genesene und Getestete müssten gleichbehandelt werden.

Linke will mehr freiwillige Impfangebote

Die Linke-Fraktion im Landtag in Schwerin plädierte unterdessen für eine Ausweitung von Impfangeboten mit möglichst niedrigen Hürden. Erst mit der erforderlichen Rate an Geimpften könne sich die ganze Gesellschaft wieder „möglichst frei von Einschränkungen bewegen“, sagte Fraktionschefin Simone Oldenburg. Die AfD-Fraktion warnte vor einer Impfpflicht durch die Hintertür.

Seehofer für Einschränkungen für Ungeimpfte

Mit Blick auf steigende Infektionszahlen war in den letzten Tagen eine Debatte um mehr Einschränkungen für Ungeimpfte in der Corona-Pandemie entstanden. „Das ist keine Diskriminierung der Nicht-Geimpften“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Er achte es, wenn jemand sich aus persönlichen Gründen gegen eine Impfung entscheide. „Aber die nicht geimpfte Person muss auch einsehen, dass wir die Gesamtgesellschaft schützen müssen und deshalb nur die Geimpften zu größeren Gemeinschaftsveranstaltungen zulassen können.“

Lambrecht: Tests für Impfverweigerer

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sprach sich gegen eine generelle Corona-Impfpflicht aus. „Ich vertrete die Auffassung, dass das nicht möglich wäre“, sagte sie am Montag. „Das hat zum einen was damit zu tun, dass diese Impfung auch noch nicht so lange auf dem Markt ist, und ich halte es auch nicht für geboten.“  Gleichzeitig stellt Lambrecht klar, dass sie auch einer Impfpflicht für Mitarbeitende beispielsweise im Gesundheitswesen eine Absage erteilt. Impfverweigerer in Pflegeheimen oder den Krankenhäusern könnten stattdessen verpflichtend regelmäßig getestet werden. Lambrecht warf statt einer Impfpflicht die Möglichkeit auf, dass Ungeimpfte, die sich theoretisch impfen lassen könnten, künftig für Corona-Tests bezahlen müssen und diese „nicht mehr auf Kosten der Allgemeinheit“ gehen.

Kanzleramtsminister Braun hatte Debatte entfacht

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hatte am Wochenende mögliche Beschränkungen für Nicht-Geimpfte ins Gespräch gebracht, falls Deutschland eine hohe vierte Welle drohe. „Das kann auch bedeuten, dass gewisse Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären, weil das Restrisiko zu hoch ist“, sagte er der „Bild am Sonntag“.