Neuer RKI-Bericht: Spanien besonders betroffen: Immer mehr Deutsche stecken sich im Urlaub mit Corona an
26. Juli 2021n Deutschland steigt die tägliche Zahl der Neuinfektionen immer weiter. Wie der neue Wochenbericht des RKI zeigt, bringen zudem immer mehr Urlauber Corona aus dem Ausland mit. Aus welchen Urlaubsländern die meisten Infektionen stammen.
Noch sind die Corona-Zahlen in Deutschland niedrig – aber sie steigen langsam wieder an. Das zeigt der tägliche Blick auf die Neuinfektionen. Der neue Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) schlüsselt auf, wo sich die meisten Deutschen mit Corona anstecken. Das ist in der gegenwärtigen Infektionslage einfacher als bei hohen Inzidenzen. Denn momentan können die Gesundheitsämter viele Infektionsketten genauer nachvollziehen.
Laut RKI gehen aktuell immer mehr Ansteckungen auf das Ausland zurück. „In den letzten Wochen stieg die Anzahl der Fälle wöchentlich an und lag in Meldewoche 28 bei 986 Fällen“, heißt es im Bericht. Die Deutschen bringen die Infektionen also zunehmend aus dem Urlaub mit.
Aus diesen Urlaubsländern bringen die Deutschen Corona mit
Expositionsland | Fälle |
---|---|
Spanien |
821 |
Russische Föderation |
171 |
Niederlande |
124 |
Türkei |
122 |
Kroatien |
106 |
Griechenland |
93 |
Südeuropa |
65 |
Portugal |
51 |
Frankreich |
48 |
Italien |
40 |
Deutsche bleiben trotz Infektionsrisiko in Spanien
Dass besonders viele Infektionen aus Spanien stammen, wundert mit Blick auf das dortige Infektionsgeschehen kaum. Das Land wurde, einschließlich beliebter Urlaubsziele wie Mallorca, den Kanaren oder der Costa Brava, kürzlich als Corona-Hochinzidenzgebiet eingestuft. Diese Verordnung gilt offiziell ab Dienstag. Noch bis Montag, 23.59 Uhr, können Urlauber unter Vorlage eines negativen Corona-Tests in die Heimat zurückzukehren.
Nach Angaben des Reiseveranstalters Tui gab es bis Sonntag allerdings kaum Anzeichen, dass eine größere Zahl von Menschen ihren Mallorca-Urlaub vorzeitig abbrechen oder bereits gebuchte Aufenthalte stornieren wollte. „Erste Informationen von der Playa de Palma deuten darauf hin, dass die Gäste weiter ihren Urlaub auf Mallorca verbringen möchten“, so Deutschland größter Reiseveranstalter. Sie fühlten sich vor Ort gut aufgehoben.
Auch der Deutsche Reiseverband sprach von einer „relativ entspannten“ Lage. Es habe zwar „vermehrt Anfragen von Kunden“ bezüglich der Rückreise gegeben. Aber: „Die meisten Urlaubenden möchten ihren Urlaub zu Ende verbringen und auch bei denen, die den Urlaub geplant haben, gibt es keine Storno-Welle“, teilte DRV-Sprecherin Kerstin Heinen mit.
Diese Bundesländer melden die am stärksten steigenden Zahlen
Baden-Württemberg |
+51 Prozent |
Bayern |
+46 Prozent |
Berlin |
+111 Prozent |
Brandenburg |
+66 Prozent |
Bremen |
+18 Prozent |
Hamburg |
+40 Prozent |
Hessen |
+42 Prozent |
Mecklenburg-Vorpommern |
+104 Prozent |
Niedersachsen |
+78 Prozent |
Nordrhein-Westfalen |
+69 Prozent |
Rheinland-Pfalz |
+56 Prozent |
Saarland |
+18 Prozent |
Sachsen |
+54 Prozent |
Sachsen-Anhalt |
+125 Prozent |
Schleswig-Holstein |
+120 Prozent |
Thüringen |
+66 Prozent |
Auch wenn die Infektionen aus Urlaubsländern zunehmen, gehen die meisten Infektionen nach wie vor aufs Inland zurück. Absolut am stärksten betroffen von allen Bundesländern ist laut dem jüngsten Wochenbericht Nordrhein-Westfalen mit 940 neuen Fällen im Vergleich der Meldewoche 27 zu 28, also vom 11. bis 18. Juli 2021. Die Inzidenz stieg dort von 8 auf 13 an, prozentual stiegen die Infektionszahlen damit um 69 Prozent.
Den prozentual höchsten Anstieg verzeichnet hingegen Sachsen-Anhalt. Die Infektionszahlen waren in der Meldewoche 28 von 32 auf 72 gestiegen, das entspricht einer Zunahme der Fälle um 125 Prozent. In absoluten Zahlen bleibt die Inzidenz jedoch gering: Sie stieg lediglich von 1 auf 3.
Hamburg verzeichnet höchste Inzidenz
Top-Bundesländer nach Inzidenz:
Nach dem aktuellsten Situationsbericht ist die Inzidenz deutschlandweit gegenwärtig in Hamburg am höchsten. Sie liegt dort Stand Montagnachmittag bei 25,0. Allerdings will der Hamburger Senat weiter an den bisherigen Corona-Regeln festhalten. Eine für Dienstag angekündigte neue Verordnung werde bis auf kleine Ausnahmen der noch geltenden entsprechen, sagte Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde. Im Prinzip werde sie „fast unverändert verlängert“. Sie soll am Mittwoch in Kraft treten und vier Wochen gelten. „Ob es dann weiteren Änderungsbedarf gibt, hängt vom Verlauf des Infektionsgeschehens ab.“
Den niedrigsten Wert verzeichnet derzeit Sachsen-Anhalt mit 2,8. Bundesweit liegt die Inzidenz bei 14,3.