Drei neue Wolfsrudel in Mecklenburg-Vorpommern
3. September 2020Was viele Nutztierhalter vermutet haben, hat sich jetzt bestätigt: In Mecklenburg-Vorpommern haben sich drei neue Wolfsrudel angesiedelt. Das geht aus Daten des Umweltministeriums hervor, die NDR 1 Radio MV vorliegen. Damit ist die Zahl der Rudel von acht auf elf gestiegen.
Nachweise durch Kameras und Beobachtungen
Die neuen Wolfsrudel leben in den Regionen Laasch im Landkreis Ludwigslust-Parchim, Billenhagen bei Rostock und Eichhorst bei Neubrandenburg. Teilweise haben Wildkameras die neuen Entwicklungen gefilmt oder die Tiere wurden von Wolfsbetreuern, Jägern oder Landwirten gesichtet. Landesweit konnten insgesamt 21 Welpen nachgewiesen werden. Das bekannte Wolfspaar in der Region Lübtheen wurde erneut bestätigt.
Mehr Nutztiere gerissen – Prüfungen noch nicht abgeschlossen
Zudem gibt es aus mehreren Regionen Hinweise, dass dort Wölfe leben könnten. Dies wird nun laut Umweltministerium intensiv geprüft. Es betont zugleich, dass in diesem Jahr mehr Nutztiere als sonst gerissen wurden. Vor allem die Landkreise Vorpommern- Rügen und Vorpommern-Greifswald sind betroffen. Mehr als 260 Nutztiere wurden bislang getötet oder verletzt, meist Schafe. Bei einigen Fällen laufen noch genetische Untersuchungen, um zu belegen, ob die Tiere wirklich von einem Wolf gerissen wurden.
Wölfin in Ueckermünder Heide lange nicht gesichtet
Zu den bereits bekannten Wolfsterritorien zählen die Regionen Jasnitz, Grabow, Kaarzer Holz, Retzow-Jännersdorfer Heide, Nossentiner Heide, Löcknitz, Torgelow und der Müritz Nationalpark. Ob eine Wölfin noch immer in der Ueckermünder Heide lebt ist derzeit unklar. Sie wurde im vergangenen Jahr zum letzten Mal gesichtet.
Wölfe reißen deutlich mehr Nutztiere in MV
In Mecklenburg-Vorpommern werden immer mehr Nutztiere durch Wölfe gerissen. Das geht aus Daten des Landwirtschaftsministeriums hervor. Demnach gab es im ersten Halbjahr dieses Jahres bislang 50 Risse, die entweder nachweislich oder sehr wahrscheinlich durch Wölfe verursacht worden sind. Nicht in allen Fällen liegen laut Agrarministerium bereits genetische Untersuchungsergebnisse vor.
Finanzielle Unterstützung vom Land
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr gab es zur selben Zeit 26 Risse. Dabei wurden 115 Tiere getötet oder verletzt. In diesem Jahr waren es bereits fast doppelt so viele Tiere – überwiegend Schafe, in einigen Fällen auch Ziegen, Damwild oder Kälber. Bei knapp jedem zweiten Fall seien die Tiere nicht ausreichend geschützt gewesen, so das Agrarministerium. Um Nutztiere besser vor Wölfen zu schützen, können Halter beim Land finanzielle Unterstützung beantragen, etwa für Herdenschutzhunde oder spezielles Zaunmaterial. In diesem Jahr wurden dafür bislang etwa 440.000 Euro beantragt. In Mecklenburg-Vorpommern sind aktuell zwei Wolfspaare und acht Rudel registriert.