Nächstes EU-Land meldet Rekord-Anstieg – Infizierter Arzt in Bayern praktiziert einfach weiter
15. September 2020
- Arzt wurde positiv auf Corona getestet und praktizierte trotzdem weiter (18.40 Uhr) +++
- Niederlande verzeichnet höchste Zahl an Neuinfektionen seit Pandemie-Beginn (16.58 Uhr) +++
- „Ressourcenverschwendung“: Ärzte-Präsident kritisiert bayerische Test-Strategie (08.34 Uhr) +++
- „Es war Dummheit“: Barbesitzer hat trotzdem Verständnis für Superspreaderin (06.26 Uhr)
TOP-NEWS: 1.827 Neuinfektionen in Deutschland – R-Wert sinkt, bleibt aber über 1
20.45 Uhr: In Deutschland ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen um 1.827 Fälle auf insgesamt 262.766 gestiegen. Acht neue Todesfälle sind im Vergleich zum Vortag hinzugekommen, insgesamt kamen in Deutschland 9.334 Menschen durch das Virus ums Leben. Die Zahl der aktuellen Fälle in Deutschland stieg im Vergleich zum Vortag um 519 Personen und liegt nun bei 18.832.
Der R-Wert sank zum ersten Mal seit fünf Tagen, lag mit 1,04 aber weiter über der kritischen Grenze von 1. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 262.766, 9.334 Todesfälle
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg: 45.748 (+280) / 1.868 Todesfälle (+0)
- Bayern: 62.573 (+428) / 2.645 Todesfälle (+1)
- Berlin: 12.462 (+109) / 227 (+1)
- Brandenburg: 4.054 (+20) / 173 Todesfälle (+0)
- Bremen: 2.159 (+18) / 59 Todesfälle (+0)
- Hamburg: 6.916 (+71) / 238 Todesfälle (+1)
- Hessen: 16.985 (+108) / 540 Todesfälle (+1)
- Mecklenburg-Vorpommern: 1074 (+10) / 20 Todesfälle (+0)
- Niedersachsen: 18.100 (+143) / 667 Todesfälle (+0)
- Nordrhein-Westfalen: 62.730 (+470) / 1.834 Todesfälle (+5)
- Rheinland-Pfalz: 9.822 (+54) / 247 Todesfälle (+0)
- Saarland: 3.222 (+7) / 175 Todesfälle (-2)
- Sachsen: 6.449 (+44) / 225 Todesfälle (+0)
- Sachsen-Anhalt: 2.369 (+7) / 66 Todesfälle (+0)
- Schleswig-Holstein: 4.288 (+33) / 161 Todesfälle (+0)
- Thüringen: 3.815 (+25) / 189 Todesfälle (+1)
Gesamt (Stand 15.09.2020, 21.38 Uhr): 262.766 (9334 Todesfälle)
Vortag (Stand 14.09.2020, 21.18 Uhr): 260.939 (9326 Todesfälle)
Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.
Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 234.600
Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei 18.832 (+519)
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl: 1,04 (Vortag 1,18)
TOP-NEWS: Infizierter Arzt praktizierte einfach weiter: Mindestens fünf Menschen infiziert
18.40 Uhr: Kontakt mit Corona-Infizierten, Krankheitssymptome und trotzdem weitergearbeitet: Dieses fahrlässige Verhalten eines Arztes führte nun wohl zu weiteren Infektionen im Landkreis Deggendorf, am Fuße des Bayerischen Waldes gelegen. Wie der „Bayerische Rundfunk“ berichtet, sollen fünf Kontaktpersonen des Arztes positiv auf das Virus getestet worden seien. Insgesamt 275 Kontaktpersonen befänden sich in Quarantäne. Der Sender beruft sich auf Informationen des Landratsamtes des Kreises Deggendorf. Zunächst war lediglich eine Infektion bekannt gewesen, die einer Schülerin einer Realschule.
Das Verhalten des Arztes könnte nun schwere Konsequenzen haben: Der Landrat Deggendorfs, Christian Bernreiter (CSU), will bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Körperverletzung gegen den Arzt erstatten. Gegenüber dem „Bayerischen Rundfunk“ sagte er, dass ihm die „Worte fehlen“. Zwar gebe es für infizierte Ärzte Ausnahmeregelungen, wie sie mit besonderen Schutzmaßnahmen weiter praktizieren können, diese seien aber nach Angaben des Senders mit Verweis auf den Landrat nicht zur Anwendung gekommen.
Wie der „Bayerische Rundfunk“ weiter berichtet, habe sich der Arzt bei einer Feier in Tschechien angesteckt. Laut dem Sender habe er gewusst, dass dort infizierte Personen zugegen waren, trotz dieser Tatsache und Krankheitssymptomen habe er aber weiterbehandelt, bis sein eigens durchgeführter Corona-Test ein positives Testergebnis zustande gebracht hatte. Wie der Sender berichtet, ist die Praxis des infizierten Arztes bis auf Weiteres geschlossen.
Länder einig bei sechswöchigem Testbetrieb für Fan-Rückkehr
17.20 Uhr: Die Bundesländer haben sich rechtzeitig zum Start der Fußball-Bundesliga auf einheitliche Regeln zur Fan-Rückkehr geeinigt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen der Beratungen der Chefs der Staatskanzleien verständigten sich diese am Dienstag auf einen sechswöchigen Testbetrieb unter Corona-Bedingungen mit Zuschauern. Die Grenze liegt demnach oberhalb einer Zahl von 1000 Zuschauern bei 20 Prozent der jeweiligen Stadion-Kapazität. Alles Weitere zu dem Thema lesen Sie hier
TOP-NEWS: Niederlande verzeichnet höchste Zahl an Neuinfektionen seit Pandemie-Beginn
16.58 Uhr: Die Niederlande hat am Dienstag die höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie vermeldet. Die kommunalen, öffentlichen Gesundheitsbehörden des Landes vermeldeten 1.379 Neuinfektionen und damit nochmal 79 mehr als am Montag. Auch die wöchentlichen Zahlen schießen in die Höhe und lagen mit rund 8.200 Infektionen deutlich über dem Wert der Vorwoche (ca. 5.400). Daneben würden laut der Zahlen der Behörden auch die Krankenhauseinweisungen deutlich zunehmen.
Erneute Abriegelung von Mallorca-Wohnviertel wegen Corona
15.53 Uhr: Auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca soll im Kampf gegen Corona erneut ein Wohngebiet der Hauptstadt Palma abgeriegelt werden. Die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit im Gebiet Arquitecte Bennàssar im Nordosten der Stadt werde man bis zum Wochenende beschließen und in Kraft treten lassen, kündigte die Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, am Dienstag im Regionalparlament an. Ähnliche Maßnahmen werde man auch für einige, von Neuausbrüchen ebenfalls schwer betroffene Gebiete von Ibiza anordnen. Einschränkungen der Bewegungsfreiheit seien für Viertel der gleichnamigen Inselhauptstadt sowie in San Antoni vorgesehen.
Seit Freitagabend ist auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca das an Arquitecte Bennàssar angrenzende Son Gotleu abgeriegelt. Die etwa 23 000 Betroffenen dürfen das Arbeiterviertel seitdem nur noch verlassen, um zur Arbeit, zu einem Arzt oder einem Krankenhaus sowie zur Schule oder einer anderen Bildungseinrichtung zu gehen oder um sich um Pflegebedürftige zu kümmern.
Diese Anordnung gilt zunächst für zwei Wochen. Es war die erste Abriegelung eines Gebiets auf den Balearen seit dem Ende des landesweiten dreineinhalbmonatigen Lockdowns am 21. Juni. In Spanien sind zahlreiche andere Gebiete oder Gemeinden abgeriegelt.
Sowohl in Son Gotleu als auch in Arquitecte Bennàssar leben viele Einwanderer aus Lateinamerika, Osteuropa und Afrika. Die sozialen Probleme dort haben sich aufgrund der Pandemie weiter verschärft. Die Urlauber, die für die Wirtschaft der Inseln von enormer Bedeutung sind, kommen nur selten dorthin, obwohl sich in Arquitecte Bennàssar die Stierkampfarena Palmas befindet.
Landrat Speer: „Wir dürfen jetzt nicht leichtsinnig werden“
14.12 Uhr: Noch rund 300 Testergebnisse stehen aus, erklärt Speer. Die derzeit geltenden Corona-Regeln, wie etwa das Schließen der Bars um 22 Uhr, werde beibehalten. „Wir dürfen jetzt nicht leichtsinnig werden“, sagt Landrat Speer. Damit endet das Statement des Landrats.
14.11 Uhr: Die Stadt sei in enger Absprache mit der US-Armee, die zudem eigene Tests habe durchführen lassen. „Nach unserem Kenntnisstand sind alle positiv Getesteten in Quarantäne“, erklärt Speer. Derzeit ermittle die Staatsanwaltschaft gegen die 26-Jährige.
14.10 Uhr: Speer appelliert an alle jungen Leute, sich noch testen zu lassen.
14.09 Uhr: „Es werden noch viele Tests dazukommen“, so Speer weiter. Es sei teilweise noch sehr schwierig, die Infektionsketten nachzuvollziehen, unter anderem, weil teilweise falsche Daten bei den Erfassungen angegeben worden sein.
Nur drei positive Testergebnisse in Garmisch
14.06 Uhr: Es geht los! Die 7-Tage-Inzidenz liege derzeit bei 55, bei den rund 700 Tests habe es drei positive Testergebnisse gegeben. „Das ist sehr erfreulich“, sagt Speer. Die Ergebnisse vom Montag liegen aber noch nicht vor.
14.00 Uhr: Wie viele Menschen hat die Superspreaderin von Garmisch-Partenkirchen auf ihrer Kneipentour angesteckt? Eine erste Testwelle ist vollendet, gleich will Landrat Anton Speer die Ergebnisse verkünden. Über 700 Menschen hatten sich dabei testen lassen.
Sachsen-Anhalt lockert weiter – Clubs öffnen
13.49 Uhr: Sachsen-Anhalt will zum November alle Bereiche mit Publikumsverkehr wieder öffnen. Vom 1. November sollen Clubs und Diskotheken wieder Gäste empfangen können, teilte die Landesregierung nach der Kabinettssitzung am Dienstag in Magdeburg mit. Das Besucherlimit solle bei 60 Prozent der in der Betriebserlaubnis festgelegten Personenzahl liegen sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann. Prostitutionsstätten können ab sofort wieder öffnen.
In Gaststätten kann künftig der Mindestabstand von 1,5 Metern unterschritten werden, wenn es geeignete Abtrennmöglichkeiten wie Plexiglaswände gebe. Mit Zugangsbeschränkungen oder Einlasskontrollen solle dafür gesorgt werden, dass sich im Innen- und Außenbereich nicht mehr als Zehner-Gruppen bildeten. Wichtig sei, dass Kontakte nachvollziehbar seien.
Die Obergrenze für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, die bislang bei 500 Personen liegt, soll ab dem 1. November auf 1000 steigen. Profisport- und Kulturveranstaltungen könnten nach besonderer Genehmigung mit deutlich mehr Teilnehmern möglich sein. Private Feiern seien weiter mit bis zu 50 Personen möglich.
Garmisch-Partenkirchen: Um 14 Uhr werden Testergebnisse verkündet
13.37 Uhr: Um 14 Uhr will die Stadt Garmisch-Partenkirchen auf einer Pressekonferenz mitteilen, wie viele positive Corona-Tests es nach der Kneipen-Tour einer infizierten Frau in der Stadt gibt. FOCUS Online begleitet die Pressekonferenz für Sie hier im Liveticker.
„Ressourcenverschwendung“: Ärzte-Präsident kritisiert bayerische Test-Strategie
08.34 Uhr: Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, kritisiert die Strategie der bayerischen Staatsregierung, weiter großflächig auf Corona zu testen. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, radioWelt am Morgen, Moderatorin Veronika Lohmöller) sagte er: „Das halte ich für völlig falsch, weil ich glaube, dass das eine Verschwendung von Laborressourcen ist.“
„Ich glaube, dass wir die Kraft mehr darauf verwenden sollten, dass wir dort testen, wo wirklich erhebliche Gefahr besteht, dass wir dafür sorgen, dass (Anm. der Red.: wir) in Altenheimen, in Altenwohneinrichtungen, in Reha-Einrichtungen, in Pflegeeinrichtungen, (…) auch in Krankenhäusern, im Gesundheitswesen (…) weiter eine relativ flächendeckende Teststrategie fahren (…), ansonsten sollte man viel stärker anlassbezogen testen, indem man tatsächlich feststellt, hat jemand Kontakt gehabt, gibt es Hinweise, dass jemand infiziert sein könnte, und natürlich selbstverständlich dann, wenn jemand symptomatisch ist. Aber unsymptomatische Patienten flächendeckend zu testen, halte ich für falsch“, so der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, im Interview mit der Bayern 2 radioWelt am Morgen.
Im Hinblick auf den Herbst und eine bevorstehende saisonale Zunahme von Infekten, forderte Klaus Reinhardt die Politik dazu auf, organisatorisch vorzusorgen:
„Das Entscheidende ist, ob wir mit der Teststrategie und dem Umgang in den Arztpraxen bei der Versorgung der sonst übrigen Erkrankten alles richtig machen. Da muss man sich darauf einrichten, dass wir, wenn wir die üblichen Erkältungserkrankungen zusätzlich zu Corona haben, in den Praxen unter Umständen herausgefordert sind. Da ist die Forderung, dass man sich organisatorisch jetzt schon darauf einrichtet, (…) Infektionssprechstunden anzubieten oder da, wo es sich anbietet, in Ballungszentren zum Beispiel, Testzentren (…) einzurichten, so dass man das Testgeschäft aus den Arztpraxen heraushalten kann. Das ist eine organisatorische Herausforderung, auf die man sich jetzt vorbereiten sollte und nicht dann, wenn es plötzlich so weit ist.“
„Es war Dummheit“: Barbesitzer hat trotzdem Verständnis für Superspreaderin
Dienstag, 15. September, 06.26 Uhr: Eine einzelne Person ist mutmaßlich dafür verantwortlich, dass sich Garmisch-Partenkirchen derzeit wieder in einer Ausnahmesituation befindet. FOCUS Online traf Peter Messerschmitt, den Besitzer einer der Cocktailbars, in der sich die infizierte Frau aufgehalten haben soll.