Spieltag 5 – Traumeinstand für Ducksch bei Werder-Sieg gegen Hansa Rostock 0:3 – TP 13
29. August 2021Werder Bremen scheint nach holprigem Saisonstart in der zweiten Fußball-Bundesliga angekommen zu sein. Beim 3:0 (1:0)-Erfolg gegen Aufsteiger FC Hansa Rostock zeigten die Hanseaten eine spielerisch reife Leistung. Neuzugang Marvin Ducksch traf bei seinem Debüt doppelt.
Rund 3,5 Millionen Euro sollen die finanziell nicht gerade auf Rosen gebetteten Medienberichten zufolge für den Stürmer an Hannover 96 überwiesen haben. Ein stolzer Preis, doch offenbar ziemlich gut angelegtes Geld. Denn der 27-Jährige überzeugte am Sonntagmittag vier Tage nach seinem Wechsel an die Weser nicht nur als Torschütze, sondern auch durch sein hohes Laufpensum, Zweikampfverhalten und als Motivator. Kurzum: Ducksch hat den in den Vorwochen nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzenden Bremern in allen Belangen gut.
Hansa zu Beginn gefährlicher
Torgefahr strahlten vorerst allerdings weder der neue Angreifer noch seine Teamkameraden aus, obwohl sie gefällig kombinierten und insbesondere über die rechte Seite, auf der Youngster Eren Dinkci sein „Unwesen“ trieb, für viel Druck sorgten. Weil der finale Pass aber zunächst das große Bremer Manko war, musste Hansa-Keeper Markus Kolke nicht ernsthaft eingreifen. Die Mecklenburger waren bei ihren wenigen Entlastungsangriffen sogar das gefährlichere Team. Streli Mamba wurde zweimal gut in Szene gesetzt (13., 18.), verfehlte das Ziel aber jeweils.
Ducksch trifft per Handelfmeter
Nachdem sich das Geschehen weitgehend ins Mittelfeld verlagert hatte und die Halbzeit bereits in Sichtweite war, kam Werder ein weiteres Mal über die rechte Seite. Abermals fand die Flanke zwar nicht den gewünschten Abnehmer – in diesem Fall Niklas Schmidt -, doch weil Hansa-Verteidiger Julian Riedel den Ball im vollen Lauf mit dem Arm abgewehrt hatte, entschied Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) nach Sichtung der Fernsehbilder auf Strafstoß. Ducksch schnappte sich das Spielgerät und verwandelte sicher zum 1:0 (39.).
Rostock zeigte sich keineswegs geschockt und besaß durch Mamba eine ausgezeichnete Ausgleichschance. Der Rechtsschuss des Stürmers verfehlte um Haaresbreite das Tor (45.).
Bremer Chancenfestival nach der Pause
Ihr letzter Angriff vor der Pause hätte den Mecklenburgern eigentlich Mut für den zweiten Durchgang geben müssen, die ganze Sache vielleicht offensiver anzugehen. Doch diese Chance ließ Bremen den Gästen gar nicht erst. Der Bundesliga-Absteiger schnürte Hansa in der eigenen Hälfte ein. Gegen das hohe Werder-Pressing sowie das sichere Kombinationsspiel der Hausherren nach Ballgewinnen fanden die Rostocker keine Mittel. Das Resultat war ein grün-weißes Chancenfestival. Ducksch (47., 50./Latte) und Schmidt (49.) hätten bereits für das 2:0 sorgen müssen, bevor Bremens „Sommerschluss-Einkauf“ erneut zuschlug. Nach feinem Pass von Romano Schmid in die Tiefe war Ducksch zum zweiten Mal erfolgreich (53.). Der 27-Jährige musste zwar noch kurzzeitig um die Anerkennung des Tores zittern, weil er aus abseitsverdächtiger Position getroffen hatte. Dann aber gab Referee Siebert das Zeichen: „alles okay“.
Selbiges traf übrigens auch auf die Bremer Mannschaftsleistung zu. An ihr war an diesem Tag nichts auszusetzen. Nicolai Rapp setzte mit einem Abstaubertor (90.+4) den Schlusspunkt unter eine Gala-Vorstellung und den ersten Werder-Heimsieg seit dem vergangenen Februar.
Wechselwilliger Friedl weigert sich zu spielen
Im Vorfeld der Partie hatte Verteidiger Marco Friedl durch seine Weigerung, gegen Hansa aufzulaufen, für Unmut bei der Werder-Verantwortlichen gesorgt. Wie Sportchef Frank Baumann am Sonntag vor der Partie sagte, hat der 23-Jährige am Vortag erklärt, dass er sich nicht in der Lage sehe, zu spielen. Hintergrund ist offenbar der Wechselwunsch des früheren Profis des FC Bayern München. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge möchte der Defensivspezialist beim Bundesligisten Union Berlin anheuern.
Baumann bestätigte, Gespräche mit einem anderen Verein wegen Friedl geführt zu haben, ohne Union zu nennen. Werder sei gesprächsbereit, wenn es ein entsprechendes Angebot für den noch bis 2023 vertraglich an die Hanseaten gebundenen Österreicher gebe. Unabhängig davon, ob der 23-Jährige Bremen bis zur Schließung des Transferfensters am kommenden Dienstag noch verlassen wird, wird Werder sein Verhalten sanktionieren. Baumann kündigte eine „signifikante Strafe“ für Friedl an.