In der EU sind 70 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft. Ärztevertreter warnen vor einer erneuten Überlastung des Klinikpersonals. Berlins Regierender Bürgermeister ist beim 2G-Modell skeptisch. Die Entwicklungen im Liveblog.
- RKI meldet 5750 Neuinfektionen – Inzidenz fällt auf 74,8
- Schüler fordern eine Milliarde Euro zusätzlich für Luftfilter
- Studie: Große Mehrheit für verpflichtenden Online-Unterricht
- Mehr als 50 Millionen Menschen in Deutschland doppelt geimpft
- Spahn: Im Pflegeheim auch Geimpfte testen
22:59 Uhr
Ende des Liveblogs
Damit endet der Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.
20:57 Uhr
USA melden 14 Millionen Erstimpfungen im August
Etwa 14 Millionen Menschen in den USA haben im August eine erste Impfdosis erhalten. Das seien etwa vier Millionen mehr als im Juli, wie Mitarbeiter des Präsidialamts mitteilten. Die Zahl der Neuinfektionen in den USA liegt gegenwärtig bei etwa 130.000 pro Tag nach weniger als 12.000 noch Ende Juni.
19:30 Uhr
Hamburg: Bundesweit größtes Impfzentrum schließt
Deutschlands größtes Impfzentrum in den Hamburger Messehallen hat an seinem letzten Tag noch einmal regen Zulauf gehabt. Bis zum Nachmittag kamen etwa 3200 Menschen, wie der Ärztliche Leiter Dirk Heinrich der Nachrichtenagentur dpa sagte. Bis zur endgültigen Schließung um 20.00 Uhr wurden insgesamt rund 6000 Frauen und Männer erwartet, wobei der Großteil eine Zweitimpfung von BioNTech/Pfizer erhalten sollte. Kurzentschlossene konnten sich auch eine Einmalimpfung mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson geben lassen. Seit der Eröffnung wurden nach Angaben der Sozialbehörde gut 1,16 Millionen Impfungen verabreicht.
Nach achtmonatigem Betrieb und mehr als einer Million Corona-Schutzimpfungen ist das Hamburger Impfzentrum am Dienstagabend geschlossen worden.
Am letzten Tag gab es in Deutschlands größten Impfzentrum noch einmal regen Zulauf. Insgesamt rund 6.000 Frauen und Männer kamen am Dienstag in die Messehallen, wobei der Großteil eine Zweitimpfung mit dem Vakzin von Biontech erhielt. Kurzentschlossene konnten sich auch eine Einmalimpfung mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson geben lassen.
Gute Stimmung, aber auch Wehmut
Der Ärztliche Leiter des Impfzentrums, Dirk Heinrich, berichtete von einer guten Stimmung am Schlusstag. Die Kolleginnen und Kollegen machten Selfies, es gebe Kaffee und Kuchen, manche Beschäftigte trügen Hütchen. Allerdings herrsche unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch Wehmut, denn in den acht Monaten seit Eröffnung des Impfzentrums Anfang Januar sei wirklich ein Team zusammengewachsen. Das Impfzentrum hatte bis zu 4.400 Beschäftigte, darunter mehr als 1.000 medizinische Fachangestellte und knapp 900 Ärztinnen und Ärzte.
Kosten bei rund 106 Millionen Euro
In den vergangenen acht Monaten wurden nach Angaben der Sozialbehörde gut 1,16 Millionen Impfungen in den Messehallen verabreicht. Die Kosten, die je zur Hälfte vom Bund und der Stadt getragen werden, belaufen sich den Angaben zufolge auf rund 106 Millionen Euro. Die Schließung erfolge planmäßig, erklärte die Sozialbehörde. Der Vertrag laufe aus, ein weiterer Betrieb wäre nicht mehr wirtschaftlich. „Alle, die sich dort impfen lassen wollten, haben das auch gemacht“, sagte eine Sprecherin.
Corona-Schutzimpfungen finden in zahlreichen Hamburger Einrichtungen statt – ohne Termin.
Impfungen nun bei Ärzten, Kliniken oder mobilen Impfteams
Jetzt sollen mobile Impfteams die Menschen vor Ort aufsuchen – in Schulen, Bürgerhäusern, Kirchengemeinden, Moscheen oder auch am Fußballstadion. An der Hamburger Impfkampagne beteiligen sich auch mehr als 1.100 Arztpraxen, zehn Krankenhäuser sowie Betriebsärztinnen und -ärzte. Bei den mobilen Impfteams können sich Bürgerinnen und Bürger aussuchen, ob sie den Impfstoff von Biontech wollen – da kommt das mobile Team dann etwa drei Wochen später zur Zweitimpfung nochmal – oder den Wirkstoff von Johnson & Johnson, der nur einmal geimpft werden muss.
Sonder-Impfaktionen gibt es zum Beispiel am Freitag im Volksparkstadion oder in der Elbphilharmonie.
19:27 Uhr
Frankreich peilt 18 Millionen Drittimpfungen an
Frankreich will einem Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums zufolge bis Anfang 2022 etwa 18 Millionen Menschen ein drittes Mal gegen das Coronavirus geimpft haben. Davon sollten 12,4 Millionen Auffrischungsimpfungen noch in diesem Jahr verabreicht werden. In Frankreich ist die Impfung nach offiziellen Daten bei bislang gut 65 Prozent der Bevölkerung abgeschlossen.
19:16 Uhr
Slowakei beendet Impfungen mit Sputnik V
Die Slowakei hat die Verwendung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V offiziell beendet. Wie das Gesundheitsministerium in Bratislava mitteilte, erhielten die letzten sechs Menschen den Vektorimpfstoff. Die Slowakei war nach Ungarn das zweite EU-Land, das Sputnik im Rahmen seiner Corona-Impfkampagne eingesetzt hatte. Das Vakzin ist von der EU-Arzneimittelbehörde EMA nicht zugelassen. Die Nachfrage nach dem Vakzin in der Slowakei blieb gering. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums sagte, insgesamt seien mehr als 18.500 Menschen in der Slowakei mit Sputnik V geimpft worden. Im Juli kaufte Russland 160.000 ungenutzte Impfstoffdosen zurück.
18:47 Uhr
Irland kündigt weitere Corona-Lockerungen an
In Irland sollen am 22. Oktober fast alle verbliebenen Corona-Maßnahmen aufgehoben werden. Voraussetzung ist, dass bis dahin 90 Prozent der Erwachsenen vollständig gegen das Virus geimpft sind und die Zahl der Neuinfektionen stabil bleibt. Das beschloss das Kabinett in Dublin, wie der Sender RTÉ und die Zeitung „Irish Times“ berichteten. Allerdings bleibt die Maskenpflicht in Gesundheitseinrichtungen sowie in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr bestehen. Bereits vom 6. September an sind mehr Personen bei Veranstaltungen erlaubt. Bei religiösen Zeremonien können dann bis zu 50 Prozent der Plätze besetzt werden. Ansonsten gibt es Unterschiede je nach Impfstatus der Teilnehmer: Sind alle geimpft, ist im Freien eine Kapazität von 75 Prozent und in geschlossenen Räumen von 60 Prozent erlaubt.
18:44 Uhr
Kuba: Schulöffnungen erst nach Impfung aller Schüler
Die kubanische Regierung will die Schulen des Landes erst öffnen, wenn jedes Kind gegen das Coronavirus geimpft ist. Wie die Bildungsministerin Ena Elsa Velázquez mitteilte, solle das neue Schuljahr mit Distanzunterricht beginnen. Die Regierung habe zudem einen dreistufigen Zeitplan für die Impfung der Schülerinnen und Schüler beschlossen. Wegen der Pandemie sind die Schulen des Landes seit März des vergangenen Jahres nahezu durchgehend geschlossen. Statt Präsenzunterricht wird über Fernseher unterrichtet. Die kubanische Regierung führt derzeit klinische Studien an Kindern mit den selbstentwickelten Impfstoffen Abdala und Soberana durch. Ziel ist, Kinder ab drei Jahren gegen das Coronavirus zu immunisieren.
18:38 Uhr
Großbritannien meldet mehr als 32.000 Neuinfektionen
In Großbritannien sind die Corona-Neuansteckungen nach einem langen Feiertagswochenende deutlich gestiegen. Die Behörden meldeten 32.181 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, fast 6000 Fälle mehr als am Vortag, als 26.476 Neuinfektionen registriert wurden. Es wurden 50 weitere Todesfälle innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Corona-Test verzeichnet. Am Vortag waren es 48.
17:29 Uhr
Laumann: Arbeitgeber soll Impfstatus abfragen dürfen
NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann unterstützt den Vorschlag, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber den Impfstatus ihrer Beschäftigten abfragen dürfen. Er halte den Vorschlag aus Gründen des Infektions- und Arbeitsschutzes grundsätzlich für eine gute Idee, sagte Laumann der „WAZ“. „Dabei müssten aber selbstverständlich auch Fragen des Beschäftigtendatenschutzes geklärt werden“, so Laumann. Den Vorstoß für eine entsprechende Gesetzesänderung hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn CDU unternommen. In der ARD-Sendung „Hart aber fair“ hatte Spahn gesagt, er sei gerade hin- und hergerissen, ob man das Gesetz ändern solle, damit Arbeitgeber zumindest für die nächsten sechs Monate nach dem Impfstatus der Beschäftigten fragen dürften.
16:50 Uhr
Neue Corona-Warnampel und Quarantäneregeln in Berlin
Die Berliner Corona-Warnampel berücksichtigt künftig, wie viele Menschen nach einer Covid-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das beschloss der Senat. Es sei darum gegangen, die Ampel weiterzuentwickeln, die Berlin schon im Mai 2020 eingeführt habe, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Nach dem Beschluss des Senats soll es bei drei Indikatoren bleiben. Der neue Indikator tritt an die Stelle des R-Werts, der anzeigt, wie viele andere ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Wie bisher werden auch die prozentuale Bettenauslastung durch Covid-Patienten auf Intensivstationen und die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz berücksichtigt. „Wir verstehen rote und gelbe Linien als Warnsignale. Es gibt aber keinen Automatismus“, sagte Kalayci. „Im gelben Bereich sind wir aufmerksamer, im roten Bereich gibt es Handlungsbedarf.“ Außerdem beschloss der Senat, dass Berliner Kinder und Jugendliche nur noch fünf statt 14 Tage in Quarantäne müssen, wenn sie engen Kontakt mit positiv getesteten Mitschülern hatten.
16:47 Uhr
Hamburg: Impfen in der Elbphilharmonie
Wer wieder einmal die Hamburger Elbphilharmonie besuchen will, kann sich dort jetzt impfen lassen. Das Konzerthaus lädt am Freitag von 14 bis 22 Uhr zur Corona-Impfung in die Garderoben und den Großen Saal, wie das Management der Elbphilharmonie ankündigte. Angeboten werden die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer sowie Johnson & Johnson. Zum Abklingen nach der Injektion geht es auf die Bühne des Großen Saals. Versprochen wird das „schönste Wartezimmer der Stadt“.
16:44 Uhr
US-Behörden erhöhen Corona-Warnstufe für Deutschland
Die USA sehen in Deutschland eine erhöhte Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Reisende sollten ihre Pläne daher überdenken. Die US-Behörden stufen Deutschland nun in ihrer zweithöchsten Gefahrenkategorie 3 ein: „Reconsider Travel“ – Reise überdenken. Zuvor galt lediglich, erhöhte Vorsicht walten zu lassen. Das Außenministerium schreibt in seinen Reisehinweisen für Deutschland außerdem, dass das Risiko einer Covid-19-Infektion bei vollständiger Impfung geringer sein könne. Die EU wiederum empfiehlt wieder strengere Einreiseregeln für Menschen aus den USA. Für Reisende aus den USA nach Deutschland haben diese Änderungen allerdings keine Konsequenzen. Die Bundesrepublik stuft die USA bereits seit einiger Zeit als Hochrisikogebiete ein.
16:41 Uhr
Altmaier für Impfstatusabfrage durch Arbeitgeber
In der Debatte um eine mögliche Impfstatusabfrage unter Beschäftigten hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Position der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber unterstützt. Altmaier sagte in Berlin, an vielen Orten in Deutschland müssten die Bürgerinnen und Bürger Auskunft geben über ihren Status, um Zutritt zu erlangen etwa zu Restaurants. „Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass auch im betrieblichen Arbeitsprozess, dort, wo Auskünfte über den Impfstatus notwendig sind und sinnvoll sind, um die innerbetrieblichen Abläufe zu erleichtern, diese Auskünfte gegeben werden sollen.“ Er werde sich dafür in der Bundesregierung einsetzen.
16:12 Uhr
„Tropical Islands“: Tausende Kontaktverfolgungen
Nach fünf bestätigten Corona-Infektionen im Anschluss an einen Besuch in der Urlaubswelt „Tropical Islands“ in Krausnick im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg müssen etwa 10.000 Kontaktverfolgungen durchgeführt werden. Diese Zahl habe das Unternehmen dem Landkreis mitgeteilt, sagte eine Sprecherin. Erste Ergebnisse werde es nicht vor Ende dieser Woche geben und auch nur dann, wenn es positive Corona-Fälle gebe. Das Gesundheitsamt wird der Sprecherin zufolge nicht direkt über die Gäste des Tropical Islands informiert, es sei denn, die betroffene Person habe ihren Wohnsitz im Landkreis Dahme-Spreewald.
15:58 Uhr
Ermittlungen wegen gefälschter Impfbescheinigungen
Weil ein Karlsruher Arzt gefälschte Corona-Impfbescheinigungen ausgestellt haben soll, ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft. Bei Durchsuchungsmaßnahmen sei Beweismaterial sichergestellt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Karlsruhe mit. Der Arzt soll Bescheinigungen für eine Covid-19-Impfung ausgestellt haben, ohne zu impfen. Dem Mediziner würden Vergehen nach dem Infektionsschutzgesetz vorgeworfen, wie das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnissen und Beihilfe zur Urkundenfälschung. Zuvor waren im Polizeipräsidium Karlsruhe mehrere Anzeigen und Hinweise eingegangen.
15:57 Uhr
Niedersachsen prüft 2G-Regelung
Für den Fall steigender Corona-Fallzahlen prüft die niedersächsische Landesregierung die Möglichkeit einer 2G-Regelung wie in Hamburg. Danach können Betreiberinnen und Betrieber von Restaurants, Clubs oder Galerien festlegen, dass sie nur noch Geimpften oder Genesenen Zutritt gewähren. Eine solche Möglichkeit bestehe in Niedersachsen nach der geltenden Corona-Verordnung bereits für Diskotheken, Bars und Clubs, sagte die stellvertretende Leiterin des niedersächsischen Krisenstabs, Claudia Schröder. Die Gäste seien in diesem Fall von der Pflicht befreit, Mund und Nase zu bedecken. Regierungssprecherin Anke Pörksen sagte: „Wir schauen uns ganz genau an, wie die Diskotheken und Clubs damit umgehen.“ Klar sei, dass höhere Infektionszahlen fast ausschließlich von Menschen hervorgerufen würden, die weder geimpft noch genesen seien. „Also muss man bei denjenigen ansetzen, die beides bis jetzt noch nicht sind.“
15:38 Uhr
Kalayci: Kenntnis über Impfstatus hätte Vorteile
Aus Sicht von Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hätte es durchaus Vorteile, wenn Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber etwa im Gesundheitswesen den Impfstatus der Beschäftigten kennen würden. „Bislang ist das nicht geregelt. Das macht uns auch Probleme, das muss ich ganz ehrlich zugegeben“, sagte Kalayci. „Es gibt sensible Bereiche, wo das Wissen über den Impfstatus elementar ist“, so die SPD-Politikerin. „Wenn eine Krankenschwester auf der Intensivstation arbeitet, ist es nicht unwesentlich zu wissen, ob geimpft oder nicht geimpft.“ Das gelte zum Beispiel auch für Kitas und Schulen. Kalayci sagte, dabei gehe es um eine komplexe rechtliche Frage, die sich auf Landesebene nicht lösen lasse. „Wenn es rechtlich möglich ist, dann werden wir es sicher an einigen Stellen auch einfacher haben.“
15:35 Uhr
Baerbock wirbt für 2G-Modell
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat SPD-Kontrahent Olaf Scholz wegen der Zurückhaltung gegenüber möglichen Corona-Beschränkungen für Ungeimpfte kritisiert. Sie hält das sogenannte 2G-Modell für sinnvoll, bei dem Unternehmer nicht geimpfte Menschen in Kneipen, Restaurants oder Clubs draußen lassen können und Geimpfte und Genesene dort weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind. So wie von Kindern verlangt worden sei, eineinhalb Jahre lang ihre Freiheit einzuschränken, um Erwachsene und ältere Menschen zu schützen, sei es nun deren Verantwortung, Kinder zu schützen, sagte die Grünen-Chefin in Potsdam. „Deswegen ist das mit dem Impfen so zentral.“ Baerbock sagte an die Adresse des SPD-Kanzlerkandidaten: „Deswegen verstehe ich auch wirklich nicht (…) auch mit Blick auf Herrn Scholz, warum man da so zurückhaltend ist mit Blick auf 2G-Regeln und anderes.“
15:32 Uhr
Spahn hält 2G-Modell für diskussionswürdig
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hält das in Hamburg eingeführte 2G-Optionsmodell für Geimpfte und Genesene für durchaus diskussionswürdig. Bund und Länder hätten sich zwar auf das 3G-Modell, also die gleiche Behandlung von Geimpften, Genesenen und Getesteten verständigt, sagte Spahn im „Abendblatt“-Podcast. „Ich finde aber den Ansatz des Hamburger Senats auch nicht so unklug, zu sagen: 3G gilt grundsätzlich, aber bei 2G kann man auf bestimmte Schutzmaßnahmen verzichten.“ Das den Veranstaltern zu überlassen und nicht politisch vorzuschreiben, könne verhindern, „dass es in unserer Gesellschaft zum ganz großen Konflikt kommt“, sagte Spahn. Geimpft oder nicht geimpft, das sei eine Frage, die Emotionen und Kontroversen auslöse. „Ich bin unbedingt fürs Impfen, finde aber gleichzeitig wichtig, dass aus den vorhandenen Spannungen nicht Spaltungen entstehen“, so Spahn.
15:29 Uhr
Indonesien spannt Religionen für Impfkampagne ein
Indonesiens Präsident Joko Widodo will die sechs größten Religionen des Landes zur Verstärkung der Corona-Impfkampagne ins Boot holen. Er habe bei einem Treffen mit Führungspersönlichkeiten von Katholiken, Protestanten, Muslimen, Hindus, Konfuzianern und Buddhisten die Religionen aufgefordert, bei der Verteilung der Impfdosen mit den Behörden zusammenzuarbeiten und mit Freiwilligen aus ihren Reihen Menschen zu impfen, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews. Bei dem Treffen im Präsidentenpalast habe Widodo eingeräumt, dass die Impfkampagne bisher nur schleppend verlaufen sei. Seit Januar seien erst 97,5 Millionen der 260 Millionen Einwohner Indonesiens geimpft worden.
15:26 Uhr
Italien: Erneut Proteste gegen Corona-Regeln befürchtet
Einen Tag vor dem Inkrafttreten weiterer Corona-Beschränkungen in Italien haben die Gewerkschaften Drohungen, Züge zu blockieren, verurteilt. „Wir sagen Nein zu Drohungen, am 1. September Züge an den großen italienischen Bahnhöfen zu blockieren“, teilten mehrere Gewerkschaften mit. Hintergrund ist, dass Zugreisende fortan den sogenannte Grünen Pass (Green Pass) benötigen. Das ist Nachweis über eine Impfung gegen Covid-19, einen negativen Test oder dass man von der Krankheit genesen ist. Impf- und Green-Pass-Gegner hatten in den vergangenen Tagen in Chatgruppen zu der Blockade aufgerufen. In den Gruppen wurden auch immer wieder Kontaktdaten von Unternehmen, Ministerien und Organisationen geteilt mit dem Aufruf, diese mit Nachrichten zu überfluten. Zuletzt gab es in Italien landesweit heftige Proteste gegen die Corona-Politik.
14:59 Uhr
TUI-Reisebüros ab Oktober wieder in Kurzarbeit
Der weltgrößte Reisekonzern TUI plant von Oktober an erneut Kurzarbeit in seinen Reisebüros. Zusammen mit dem Gesamtbetriebsrat sei man übereingekommen, dass die Arbeitszeit um zehn bis 30 Prozent gekürzt werde, teilte ein Sprecher mit. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten dann zwischen 70 und 90 Prozent, das hänge auch vom Standort der Filiale ab. Deutschlandweit sind alle 400 eigenen Büros betroffen. Eine zeitliche Begrenzung gebe es erstmal nicht. Wie viele Mitarbeiter betroffen sind, wollte TUI nicht bekanntgeben.
Von Beginn der Corona-Pandemie an im März vergangenen Jahres bis zum Jahresbeginn 2021 waren die Beschäftigten schon einmal in Kurzarbeit. Um die Reisebüros in diesem schwierigen Geschäftsjahr zu unterstützen, verzichtet TUI nach eigenen Angaben für 2020/2021 auf eine etwaige Provisionsrückbelastung in der Abrechnung im Dezember 2021. „Sollte also eine Rückforderung bestehen – zum Beispiel aufgrund von Stornierungen oder geringerem Buchungsvolumen im Vergleich zu 2019 – verzichten wir auf diese“, sagte der Sprecher. Auch im kommenden Geschäftsjahr 2021/2022 bleibe es bei einer monatlichen Abschlagsprovision von zehn Prozent – unabhängig vom TUI-Gesamtumsatz im aktuellen Geschäftsjahr.
14:37 Uhr
Berlin öffnet Clubs für Geimpfte und Genesene
In Berlin dürfen Clubs und Diskotheken ihre Innenbereiche nach der sogenannten 2G-Regel für Geimpfte und Genesene wieder öffnen. Die Neuregelung soll voraussichtlich bereits vom Wochenende an gelten, wie der Senat nach seiner Sitzung mitteilte. Auch die Maskenpflicht falle dann dort weg, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Der Senat setze mit der Öffnung der Innenbereiche der Clubs einen Beschluss des Verwaltungsgerichts um, so Kalayci. Dieses hatte am 20. August das generelle Verbot von Tanzveranstaltungen in der Hauptstadt in einer Eilentscheidung für Geimpfte und Genese aufgehoben. Eine Regelverschärfung plant der Senat dagegen für die Gastronomie: In Innenräumen von Gaststätten und Kantinen sollen künftig die Verantwortlichen „Nachweise zur Testung, Impfung oder Genesung überprüfen und bei fehlendem Nachweis den Zutritt verweigern“.
14:22 Uhr
Bayern erlaubt Veranstaltungen mit 25.000 Personen
Bayern erlaubt Sport- und Kulturevents oder Kongresse mit bis zu 25.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Wie das Kabinett beschloss, sollen die bisherigen Personenobergrenzen für private und öffentliche Veranstaltungen fallen. Veranstaltungsorte, die bis zu 5000 Menschen fassen, dürfen komplett ausgelastet sein, überschreitet die Teilnehmerzahl die 5000er Grenze, muss mehr Platz sein. „Für den 5000 Personen überschreitenden Teil darf 50 Prozent der weiteren Kapazität des Veranstaltungsorts genutzt werden“, heißt es in dem Beschluss des Ministerrates. Auch Stehplätze dürfen demnach in diesem Rahmen unbegrenzt ausgewiesen werden. Voraussetzung für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern ist ein Sicherheits- und Hygienekonzept
14:20 Uhr
Letzte Schicht im Hamburger Impfzentrum
In Deutschlands größtem Impfzentrum in Hamburg hat die letzte Schicht begonnen. In den vergangenen acht Monaten seit Eröffnung des Impfzentrums in den Messehallen wurden nach Angaben der Sozialbehörde gut 1,16 Millionen Impfungen verabreicht. Fortan sollen die Menschen vor Ort aufgesucht werden. „Wir müssen die Restlichen vor Ort in den Stadtteilen und den Praxen impfen“, sagte Walter Plassmann von der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg bei tagesschau24. Die Impfkampagne sei nicht am Ende, so Plassmann, sie verlagere sich lediglich. „Sie verlagert sich dorthin, wo jetzt die Menschen sind, die noch impfwillig sind und die, wie unsere Erfahrung gezeigt hat, nicht ins Impfzentrum kommen. Da stehen jetzt die Arztpraxen und die mobilen Teams zur Verfügung.“ Auch etwaige Drittimpfungen ließen sich so realisieren.
14:06 Uhr
Neue Anti-Corona-Regeln in Bayern
In Bayern gelten künftig völlig neue Anti-Corona-Regeln: Die FFP2-Maskenpflicht, die allgemeinen Kontaktbeschränkungen, aber auch die Sperrstunde in der Gastronomie sowie die Kundenbegrenzungen im Handel entfallen. Zudem hat nach dem Kabinettsbeschluss die Sieben-Tage-Inzidenz als Maßstab für verschärfte Anti-Corona-Maßnahmen praktisch ausgedient. Stattdessen gilt nach Worten von Ministerpräsident Markus Söder in Innenräumen breitflächig der 3G-Grundsatz: Zugang zu vielerlei öffentlichen und privaten Einrichtungen haben dann nur noch Geimpfte, Genesene oder Personen mit einem negativen Test. Mit dieser Regelung sollen auch wieder die Clubs und Diskotheken öffnen. Ausnahmen von der 3G-Regel gelten etwa für den Handel und den öffentlichen Nahverkehr.
14:05 Uhr
Corona-Zahlen in Thailand sinken
Thailand bekommt die seit Monaten in weiten Landesteilen wütende Corona-Welle langsam unter Kontrolle. Die Behörden meldeten erstmals seit einem Monat wieder weniger als 15.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. In der vergangenen Woche hatte das staatliche Corona-Krisenzentrum bereits Lockerungen des strikten Lockdowns in den schwer betroffenen „dunkelroten Zonen“ angekündigt. Nun dürfen Restaurants wieder bis 20.00 Uhr öffnen. Zudem wird der Inlandsflugverkehr wieder aufgenommen. Nächtliche Ausgangsbeschränkungen zwischen 21.00 und 4.00 Uhr sollen aber zunächst weiter gelten. Ziel der Behörden sei es aber nicht mehr, das Virus gänzlich auszurotten, sagte Pensom Lertsithichai, eine Sprecherin des Außenministeriums. „Wir bereiten das Land auf eine schrittweise Rückkehr zur „neuen Normalität“ vor, in der wir lernen, mit Covid-19 zu koexistieren, während wir gleichzeitig unseren Alltag so normal wie möglich, aber auch so sicher wie möglich gestalten.“
13:14 Uhr
Söder schließt neuen Lockdown aus
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat einen erneuten Corona-Lockdown ausgeschlossen. „Es wird definitiv keinen Lockdown mehr geben oder Beschränkungen, wie wir sie hatten“, sagte Söder nach der Kabinettssitzung der Staatsregierung in München zur künftigen Corona-Politik in Bayern. Vor allem dank des Impfstoffs könne ein neues Kapitel im Kampf gegen den Erreger aufgeschlagen werden. Die laufende vierte Welle unterscheide sich von den vorangegangenen Infektionswellen. „Es ist eine Pandemie der Ungeimpften und der Jüngeren“, so Söder. Dabei bestehe die Hoffnung und die Chance, dass die Verläufe milder ausfielen als in der Vergangenheit.
13:10 Uhr
USA warnen vor Reisen in die Schweiz
Die USA sehen in der Schweiz eine erhöhte Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus und warnen deshalb vor unnötigen Reisen in das Land. Die US-Behörden stufen die Schweiz jetzt in ihrer höchsten Gefahrenkategorie 4 ein. „Do not travel“ – nicht dorthin reisen – steht online in einem roten Balken über den Informationen zur Schweiz, die neu gefasst wurden. In der Kategorie sind unter anderem auch Großbritannien und die Niederlande aufgeführt. Deutschland ist in Kategorie 3. Die Infektionszahlen in der Schweiz steigen seit Anfang Juli deutlich. Sie sind in etwa so hoch wie in der dritten Welle im April.
13:07 Uhr
Israel meldet neuen Tageshöchstwert bei Corona-Fällen
In Israel hat es so viele neue Corona-Fälle an einem Tag gegeben wie seit Januar nicht mehr. 10.947 neue Neuinfektionen seien nachgewiesen worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Der bisherige Höchstwert vom 18. Januar hatte bei 10.118 gelegen. Schon in zwei Tagen sollen 2,4 Millionen Schülerinnen und Schüler in Israel in die Schulen zurückkehren. Zuletzt trieb die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus die Fallzahlen im Land wieder in die Höhe. Daher bietet Israel inzwischen Auffrischungsimpfungen für seine gesamte berechtigte Bevölkerung an. Zudem ist wieder eine Maskenpflicht in Innenräumen vorgeschrieben, die Regierung versprach eine bessere Durchsetzung der Hygienemaßnahmen.
13:05 Uhr
Beamtenbund: Impf-Auskunftspflicht wäre nicht rechtens
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, Ulrich Silberbach, hat die Forderung der Arbeitgeber nach einer Impfauskunfts-Pflicht für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgewiesen. „Nach aktueller Rechtslage ist eine Auskunftspflicht zum Impfstatus weder für Arbeitnehmende noch für Beamtinnen und Beamte zu begründen“, sagte Silberbach der „Rheinischen Post“. „Freiwilligkeit ist hier bisher zwingend. Wenn das geändert werden soll, müsste dafür zunächst einmal eine verfassungsfeste gesetzliche Grundlage geschaffen werden.“
13:02 Uhr
Bundesweite Aktionswoche für Corona-Impfungen geplant
Eine bundesweite Aktionswoche unter dem Motto „Hier wird geimpft“ soll Schwung in die Corona-Impfungen in Deutschland bringen. Wie die Bundesregierung mitteilte, ruft sie gemeinsam mit den Ländern dazu auf, vom 13. bis 19. September an möglichst vielen Orten einfach wahrzunehmende Angebote zu machen – etwa in Sportvereinen, bei der freiwilligen Feuerwehr, in Apotheken oder Mehrgenerationenhäusern. Alle könnten mitmachen. Kreative und unkonventionelle Vor-Ort-Aktionen sollten bisher ungeimpften Menschen kurzfristig und ohne Aufwand Impfungen ermöglichen. Es seien einfache Gelegenheiten, die Bürgerinnen und Bürger vor dem Herbst dazu bewegen könnten, sich impfen zu lassen und so die Impfquote in Deutschland zu erhöhen, so die Regierung.
13:00 Uhr
Bayern: Ermittlungen gegen Ministerium eingestellt
Die Staatsanwaltschaft München I hat nach dem Kauf teurer und angeblich mangelhafter Schutzmasken ihre Ermittlungen gegen Mitarbeiter des bayerischen Gesundheitsministeriums eingestellt. Das „Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt“ sei „mangels Vorliegens strafbaren Handelns“ eingestellt worden, teilte die Behörde mit. Zuvor waren dort mehrere Anzeigen gegen namentlich nicht genannte Mitarbeiter des bayerischen Gesundheitsministeriums (StMGP) eingegangen. Ihnen wurde vorgeworfen, im März 2020 eine Million überteuerte FFP2-Masken für 8,90 Euro pro Stück von dem Unternehmen Emix gekauft und mangelhafte Ware akzeptiert zu haben. Der Vorwurf lautete auf (Haushalts-)Untreue. „Der Vorwurf strafbaren Handelns hat sich durch die Ermittlungen nicht bestätigt“, teilte die Staatsanwaltschaft nun mit.
12:54 Uhr
Köln: Quarantäne nur für positiv getestete Schüler
Die Stadt Köln will in einem Modellversuch nur noch positiv auf das Coronavirus getestete Schüler und Schülerinnen in Quarantäne schicken. Direkte Sitznachbarn der Infizierten sollen stattdessen täglich getestet werden und nicht mehr mit in Quarantäne müssen, wie ein Sprecher mitteilte. Die Stadt führe wegen des Modellversuchs Gespräche mit der Uniklinik Köln. „Infektionen bei Kindern und Jugendlichen nehmen nur äußerst selten einen schweren Verlauf“, teilte die Stadt weiter mit. Durch das Modellverfahren sollen demnach die psycho-sozialen Folgen von Quarantäne und Unterrichtsausschluss gemindert werden. Über Einzelheiten solle bald seitens der Stadt und Uniklinik informiert werden, hieß es.
12:50 Uhr
Versicherer sehen massive Sicherheitslücken im Homeoffice
Auch anderthalb Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie sind nach Einschätzung der Versicherer weite Teile der deutschen Wirtschaft noch nicht ausreichend gegen Cyberrisiken im Homeoffice gerüstet. Nur acht Prozent der Unternehmen, in denen mobil gearbeitet werde, hätten ihre IT-Sicherheits- und Datenschutzregeln überarbeitet, sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes GVD, Jörg Asmussen. Lediglich sieben Prozent hätten in zusätzliche IT-Sicherheit investiert. Zugleich erlaube jedes zweite Unternehmen, dass private Geräte für die Arbeit genutzt würden, ein Viertel nutze Messaging-Dienste zur Kommunikation. „Dass zu Beginn der Pandemie viele Sicherheitsroutinen gestört waren, ist noch verständlich“, sagte Asmussen. „Aber wer seine Prozesse jetzt noch nicht an die neue Situation angepasst hat, handelt fahrlässig und lädt Cyberkriminelle und Betrüger geradezu ein.“
12:49 Uhr
Berliner Amtsärzte: Mehr Tests in der Schule statt Quarantäne
Die Berliner Amtsärzte haben in der Diskussion um neue Quarantäneregeln für Berliner Schulen vorgeschlagen, Kontaktpersonen von Infizierten stärker zu testen, aber nicht abzusondern. Zuvor war bekannt geworden, dass sie sich darauf geeinigt hatten, nur noch Kinder und Jugendliche mit einem positiven PCR-Test in eine 14-tägige Quarantäne zu schicken. Daran gab es von vielen Seiten Kritik. Eine Kompromisslösung könnte ein forciertes Testen sein, sagte der Amtsarzt von Berlin-Neukölln, Nicolai Savaskan. Dieses wird von den Amtsärzten in einem Zeitraum von fünf Tagen nach dem Risikokontakt als sinnvoll eingeschätzt. Eltern von Kita-Kindern könnten die Option bekommen, statt des Testens ihre Kinder fünf Tage in Quarantäne zu Hause zu betreuen. Schulkindern könnte der Schulbesuch dagegen unter kontrollierten Bedingungen somit lückenlos ermöglicht werden, sagte Savaskan.
12:18 Uhr
Bundestagswahl: Kein 3G im Wahllokal, aber Maskenpflicht
Bei der Bundestagswahl und den Wahlen der Länderparlamente in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern am 26. September wird es keinen Ausschluss Wahlberechtigter geben, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind. Die Ausübung des Wahlrechts sei für jedermann möglich, sagte Bundeswahlleiter Georg Thiel in Berlin. Um die Sicherheit für Wählerinnen und Wähler sowie Wahlhelferinnen und Wahlhelfer sicherzustellen, solle ein einheitliches Hygienekonzept gelten. Nach den aktuellen Corona-Verordnungen werde in allen Ländern eine Maskenpflicht im Wahllokal gelten, so Thiel. Um die Menschen bestmöglich zu schützen, sei das Tragen einer FFP2-Maske am besten.
Wahllokale werden in diesem Jahr wegen der Pandemie zum Teil in größere Räume verlegt. Über die genauen Bestimmungen beim Urnengang entscheidet jeder Wahlvorstand vor Ort.
12:03 Uhr
Pläne für neue Corona-Indikatoren auf den Weg gebracht
Das Bundeskabinett hat den von Gesundheitsminister Jens Spahn vorgelegten Vorschlag für neue Indikatoren zur Bewertung der Corona-Lage auf den Weg gebracht. „Wesentlicher Maßstab“ für zu ergreifende Schutzmaßnahmen soll demnach insbesondere die Zahl der in regionalen Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen sein, die sogenannte Hospitalisierungsrate, wie aus dem vom Kabinett beschlossenen Formulierungsvorschlag hervorgeht. Wann kritische Schwellen erreicht sind, sollen die Länder festlegen.
Spahn sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Je weniger Menschen wegen Covid im Krankenhaus behandelt werden müssen, desto mehr Freiheit ist möglich.“ An diesem Leitsatz sollten die Länder künftig ihre Pandemiepolitik ausrichten. „Bei hoher Impfquote wird die Inzidenz nicht überflüssig, aber sie verliert an Aussagekraft.“ Die Formulierungshilfe für die Koalitionsfraktionen von Union und SPD soll nun im Bundestag weiter beraten und voraussichtlich in der kommenden Woche beschlossen werden.
12:00 Uhr
Arbeitgeber darf Rückkehr aus Homeoffice anordnen
Ein Arbeitgeber darf auch in Corona-Zeiten die Rückkehr seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Homeoffice anordnen. Das hat das Landesarbeitsgericht München entschieden. Geklagt hatte ein Grafiker, der – wie fast alle seiner Kollegen auch – seit Dezember 2020 im Homeoffice gearbeitet hatte und nicht wieder ins Büro zurückkehren wollte, als sein Chef das rund drei Monate später anordnete. Die Entscheidung des Arbeitsgerichtes, den Antrag des Arbeitnehmers zurückzuweisen, bestätigte das Landesarbeitsgericht nun.
Ein Anspruch auf Arbeiten im Homeoffice ergebe sich nicht aus dem Arbeitsvertrag – und auch nicht aus der Corona-Arbeitsschutzverordnung. Die technische Ausstattung am häuslichen Arbeitsplatz habe nicht der am Bürostandort entsprochen, und der Arbeitnehmer habe nicht dargelegt, dass die Daten gegen den Zugriff Dritter und der in Konkurrenz tätigen Ehefrau geschützt waren. Die allgemeine Gefahr, sich auf dem Weg zur Arbeit mit Covid-19 anzustecken und das allgemeine Infektionsrisiko am Arbeitsort und in der Mittagspause stehen nach Ansicht des Gerichts einer Verpflichtung zum Erscheinen im Büro nicht entgegen. Das Urteil ist rechtskräftig.
Aktenzeichen: 3 SaGa 13/21
11:57 Uhr
EU erreicht Ziel bei Corona-Impfkampagne
Die Europäische Union hat im Kampf gegen das Coronavirus ein wichtiges Ziel erreicht. Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sind mittlerweile 70 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft.
11:31 Uhr
Klinikpersonal soll Impfstatus offenlegen müssen
Die Beschäftigten in Kliniken und Pflegeheimen müssen dem Arbeitgeber ihren Impfstatus nach Ansicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz offenlegen. „Die Offenbarungspflicht für das gesamte Personal in der Altenpflege und im Krankenhaus muss kommen“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zum Schutz der Pflegebedürftigen und Kranken brauche es Transparenz darüber, wie viele Mitarbeiter geimpft oder genesen seien. Wer über 3G in der Bahn nachdenke, müsse dieses Modell zunächst zum Schutz der Schwächsten einführen, fügte Brysch hinzu: „In der Pandemie gilt Infektionsschutzgesetz vor Arbeitsrecht. Jens Spahn muss handeln.“
11:31 Uhr
Studie: Mehrheit für verpflichtenden Online-Unterricht
Fast drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) befürworten bei künftigen möglichen Schulschließungen einen verpflichtenden Online-Unterricht. Zu diesem Ergebnis kommt das vorgestellte ifo-Bildungsbarometer 2021. Die große Zustimmung für verpflichtenden Online-Unterricht sei allerdings nicht gleichbedeutend mit einer Zufriedenheit über die bisherigen Angebote, erläuterte Katharina Werner vom ifo-Institut.
Ergebnisse der repräsentativen Befragung von mehr als 4000 Deutschen im Mai und Juni dieses Jahres sind: 83 Prozent der Befragten sehr oder eher für eine intensivere Betreuung von Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen infolge der durch Corona entstandenen Lerndefizite. 81 Prozent befürworten verpflichtende Fortbildungen für Lehrer im Bereich Online-Unterricht. 77 Prozent wollen, dass die Schulen auch nach Corona verpflichtend Computer im Unterricht nutzen.
11:01 Uhr
DGB nennt Impfstatusabfrage durch Arbeitgeber „No-Go“
Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat sich strikt dagegen ausgesprochen, dass Arbeitgeber den Impfstatus ihrer Beschäftigten abfragen dürfen. Die Forderung danach sei ein „No-Go“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. „Die Information, ob jemand geimpft ist, unterliegt wie alle anderen Gesundheitsdaten der Beschäftigten dem Datenschutz, sie hat Arbeitgeber nicht zu interessieren.“
Der Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), Rainer Dulger, hat sich hingegen dafür ausgesprochen. In der Wirtschaft gebe es zwar zur Frage der Einführung einer 2G-Regel verschiedene Ansichten, die jeweils nachvollziehbar seien, sagte Dulger der „Rheinischen Post“. „Doch bevor wir über diese Frage entscheiden, muss endlich klar gestellt werden, dass der Arbeitgeber den Impfstatus seiner Beschäftigten erfragen darf.“
10:54 Uhr
Neuseeland hinterfragt seine Null-Covid-Strategie
Nach einem größeren inländischen Ausbruch hat die Regierung in Neuseeland ihre ehrgeizige Null-Covid-Strategie deutlich in Frage gestellt. „Das Ausmaß der Ansteckungen und die Geschwindigkeit, mit der sich das Virus verbreitet hat, hat unser System trotz aller Vorbereitungen unter Druck gesetzt“, sagte der mit der Gesundheitspolitik beauftragte Minister Chris Hipkins am Sonntag dem Sender TVNZ. Der jüngste Ausbruch mit der ansteckenderen Delta-Variante sei schwierig einzudämmen und werfe „große Fragen“ hinsichtlich der Strategie der Regierung auf.
Nach dem Auftreten eines im Inland übertragenen Corona-Falls wurden dem Minister zufolge inzwischen 71 Menschen positiv auf das Virus getestet. Die Delta-Variante sei „mit nichts zu vergleichen, womit wir es in dieser Pandemie bislang zu tun hatten“, sagte Hipkins. „Es bedeutet, dass alle unsere bisherigen Vorbereitungen weniger sinnvoll erscheinen und wirft einige ziemlich große Fragen zur Zukunft unserer langfristigen Pläne auf.“
10:51 Uhr
Heil bei Impfstatusabfrage durch Arbeitgeber skeptisch
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sieht eine mögliche Abfrage des Impfstatus von Beschäftigten durch Arbeitgeber skeptisch, lehnt sie aber nicht grundsätzlich ab. Die Frage sei, auf welcher Rechtsgrundlage eine solche Regelung umgesetzt werden könnte, sagte der SPD-Politiker im rbb. Der Arbeitsschutz gebe das wegen der Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten nicht her. „Aber, wenn Jens Spahn einen konkreten Gesetzesvorschlag für das Infektionsschutzgesetz macht, dann kann ich mir das angucken.“
10:49 Uhr
Erster Prozess im Fall Ischgl: Witwe fordert 100.000 Euro
In Österreich startet am 17. September eine Reihe von Prozessen um Corona-Ansteckungen im Tiroler Skiort Ischgl. Zum Auftakt wollen der Sohn und die Witwe eines Österreichers, der nach einer Infektion gestorben ist, von der Republik 100.000 Euro Schadenersatz. Das teilte der Verbraucherschutzverein (VSV), der die Kläger vertritt, mit. Bei der für zwei Stunden angesetzten Verhandlung vor dem Landgericht für Zivilrechtssachen in Wien solle auch geklärt werden, ob es zu einem Vergleich kommen könne, so VSV-Vorstand Peter Kolba. „Wir sind dazu bereit.“
Zwölf weitere Verfahren sollen in den Tagen darauf beginnen. Die Kläger werfen den Behörden vor, zu spät vor dem Virus gewarnt und zu zögerlich den Skibetrieb geschlossen zu haben. Der Ort ist für seine Partyszene bekannt und gilt als einer der Hotspots für die Verbreitung des Virus in der ersten Welle im März 2020. Der Staat Österreich hat ein schuldhaftes Handeln bestritten.
10:26 Uhr
Deutschland: Mehr als 50 Millionen doppelt geimpft
Mehr als 60 Prozent der Menschen in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor. Demnach wurden am Montag 171.825 Impfdosen verabreicht. Etwas mehr als 54 Millionen Menschen (65,1 Prozent) haben inzwischen mindestens eine Impfung bekommen, 50,2 Millionen (60,5 Prozent) sind vollständig geimpft.
10:23 Uhr
Einschränkungen drücken Japans Industrieproduktion
Die erneuten Einschränkungen in Asien bremsen die Erholung der japanischen Wirtschaft. Die Industrieproduktion fiel im Juli wieder unter das Niveau vor der Pandemie zurück. Das Minus belief sich nach offiziellen Daten auf 1,5 Prozent zum Vormonat, nachdem es im Juni noch einen Zuwachs von 6,5 Prozent gegeben hatte. Vor allem die Autoproduktion ging zurück. Das lag an neuen Lockdowns in der Region, die zu Unterbrechungen von Lieferketten führten. Die Autobranche leidet bereits unter einem weltweiten Mangel an Halbleitern. „Es besteht die Gefahr, dass die Produktion bis zum Jahresende stocken wird“, sagte Ökonom Takeshi Minami vom Norinchukin Research Institute. „Die Autoherstellung wird wahrscheinlich im August und September die Gesamtproduktion bremsen.“
10:21 Uhr
Honolulu verschärft Regeln für Restaurants und Museen
Angesichts einer rasant steigenden Zahl von Neuinfektionen verschärft die Stadt Honolulu die Regeln für Restaurants und andere öffentliche Räume. Gäste von Gastwirtschaften, Bars, Museen und Theatern in der Hauptstadt des US-Staates Hawaii müssen künftig vor dem Betreten einen Impfnachweis oder einen negativen Test vorlegen, wie der Bürgermeister erklärte. Hintergrund ist die Zunahme der Neuinfektionen in dem Staat: Vor dem Unabhängigkeitstag am 4. Juli betrug die Siebe-Tage-Inzidenz 46, am Montag lang sie bei 874. Bürgermeister Rick Blangiardi will diesen Trend mit dem Programm Safe Access Oahu umkehren, das am 13. September in Kraft tritt. Er folgt damit anderen Städten wie New Orleans, New York und San Francisco, wo ähnliche Regeln gelten.
10:19 Uhr
Costa Rica fordert Corona-Kredite von Industrieländern
Costa Rica fordert von den reichen Industrienationen ein stärkeres Engagement gegen die weltweite Wirtschaftskrise infolge der Corona-Pandemie. Präsident Carlos Alvarado wird nach einem Bericht des Portals CR Hoy vor der UN-Vollversammlung Ende September in New York vorschlagen, dass die reichen Länder künftig 0,7 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts als Mittel für Kredite für arme Staaten bereitstellen, die wegen der Corona-Krise in wirtschaftliche Not geraten sind. Außenminister Rodolfo Solano Quiros erklärte, die Kredite sollten einen Zinssatz von nicht höher als einem Prozent und eine lange Laufzeit von mehreren Jahrzehnten haben.
10:17 Uhr
Ärztevertreter warnen vor steigenden Patienten-Zahlen
Angesichts der wieder deutlich steigenden Zahl von Corona-Patienten warnen Ärztevertreter vor einer erneut zu starken Belastung des Personals auf den Intensivstationen: „Unsere Leute sind erschöpft“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es gebe hier nach wie vor eine hohe Dauerbelastung. „Die Erschöpfung aus den ersten drei Wellen konnte noch gar nicht wieder aufgeholt worden“, mahnte Marx.
Die Kliniken hätten keine Pause gemacht, sondern über den Sommer viele wegen der Pandemie verschobene Eingriffe nachgeholt. „Die meisten Beschäftigten auf den Intensivstationen hatten noch gar keine Gelegenheit, sich zu erholen“, sagte der Intensivmediziner. Die aktuelle Entwicklung auf den Intensivstationen nannte Marx „besorgniserregend“. Innerhalb eines Monats habe sich die Zahl der schwerstkranken Covid-Patienten von unter 400 auf über 1000 fast verdreifacht. „In einigen Regionen wird es auf den Intensivstationen schon wieder voll“, warnte der Divi-Präsident.
09:07 Uhr
Lufthansa: Krise offenbar noch nicht überwunden
Der Lufthansa-Konzern hat nach Einschätzung seines Chefs Carsten Spohr die Corona-Krise noch nicht überwunden. „Wir bereiten uns darauf vor, dass das noch mal ein langer, kalter Winter wird für uns als Airline“, sagte der Vorstandschef. Die selbstgesteckten Ziele für das laufende Jahr sieht Spohr zwar nicht in Gefahr, er ist aber deutlich pessimistischer als zuletzt, was die Öffnung wichtiger Fernflugmärkte anbelangt. Für den wichtigen Nordamerika-Markt traue er sich aktuell keine Prognose mehr zu, sagte Spohr.
Noch zur Vorstellung der Halbjahreszahlen hatte er Ende September als konservativ geschätzten Termin genannt, zu dem geimpfte Europäer wieder in die USA einreisen könnten. China werde voraussichtlich nicht vor dem zweiten Quartal nächsten Jahres aufmachen, schätzt er nun. „Der Weg zur Normalität wird für uns länger dauern als für viele andere“, sagte Spohr mit Blick auf die bereits wieder sprudelnden Gewinne vieler Dax-Konzerne. Ziel bleibe es aber, als eine der Top-5-Airlines der Welt die Krise hinter sich zu lassen.
08:50 Uhr
Delta-Variante belastet Stimmung in Chinas Unternehmen
Die Ausbreitung der Delta-Variante bremst die konjunkturelle Entwicklung in China. Vor allem im Bereich Dienstleistungen sorgte das Virus für einen herben Stimmungsdämpfer, wie aus dem veröffentlichen staatlichen Einkaufsmanagerindex hervorgeht. Der Indexwert, der die Stimmung in größeren und staatlichen Unternehmen des Dienstleistungssektors abbildet, fiel im August auf 47,5 Punkte – nach 53,3 Zählern im Monat zuvor.
Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten einen deutlich höheren Indexwert von 52,0 Punkten erwartet. Der Rückschlag im August ist der stärkste Dämpfer des staatlichen Indexwertes seit dem Ausbruch Anfang 2020. Außerdem ist der Indexwert für den Bereich Dienstleistungen erstmals seit Februar 2020 wieder unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten gefallen, was auf ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivitäten hindeutet.
08:48 Uhr
Zahl der Erwerbstätigen mit größtem Juli-Anstieg seit 1998
Das Ende vieler Beschränkungen hat in Deutschland zum stärksten Anstieg der Erwerbstätigenzahl in einem Juli seit 1998 geführt. Sie nahm um 121.000 im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Werden saisonale Schwankungen herausgerechnet, gab es ein Plus von 105.000 Personen. Das ist der stärkste Plus überhaupt seit Anfang 2008. Nach dem Auslaufen der Corona-Bundesnotbremse haben etwa Hotels und Restaurants wieder mehr Personal benötigt.
„Die Zahl der Erwerbstätigen liegt jedoch weiter erheblich unter dem Vorkrisenniveau“, betonten die Statistiker zugleich. So waren saisonbereinigt 1,0 Prozent oder 449.000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen in Deutschland. „Allerdings fiel dieser Rückstand nun erstmals unter die Marke von einer halben Million Personen“, hieß es. Insgesamt waren im Juli 44,8 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig.
08:45 Uhr
Gesundheitsminister Lucha: Kritik an Ungeimpften
Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha (Bündnis 90/Grüne) hat Menschen kritisiert, die sich nicht impfen lassen wollen. Im SWR sagte Lucha: „Der größte Teil der Herausforderung ist, dass unsere Intensivstationen nicht ein viertes Mal belastet werden können, dann gefährden wir die gesamtmedizinische Versorgung.“ Das müsse sich jeder, der sich heute nicht impfen lasse, vorwerfen lassen, so Lucha. Herzinfarkte und Schlaganfälle könnten später nicht mehr behandelt werden, weil das medizinische Personal nicht mehr in der Lage dazu sei. „Wir haben es aufgebraucht, wir haben es ‚verbrannt‘, um es mal drastisch zu sagen, nur weil manche zu bequem sind, zum Impfen zu gehen.“
Lucha sprach in diesem Zusammenhang auch von einer „Pandemie der Ungeimpften“. Die 7- Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen liege in Baden-Württemberg bei den Geimpften bei 13, bei den Ungeimpften bei knapp 150. Deshalb wolle das Land jetzt mit einer konsequenten 3G-Regel zum Beispiel für Besuche in Restaurants oder Fitnessstudios regieren. Lucha kündigte aber an, sollten „sich die die Zahlen nicht verbessern“, sei – nach dem Vorbild von Hamburg – auch eine 2G-Regel „der richtige Schritt“.
08:36 Uhr
Vodafone bietet Beschäftigten flexibles Arbeiten
Vodafone Deutschland überlässt es künftig seinen Beschäftigten, wann sie von zu Hause, von unterwegs oder im Büro arbeiten. Am 1. Oktober starte „Full Flex Office“ ohne feste Anwesenheits-Quote im Büro, teilte der Konkurrent der Deutschen Telekom und Telefonica Deutschland mit. Jeder Mitarbeiter könne zudem bis zu 20 Tage im Jahr im EU-Ausland arbeiten. Für das Homeoffice gebe es Versicherungsschutz, eine Büroausstattung und Gesundheitsprävention. Die Flexibilisierung der Arbeit hat sich in der Corona-Krise stark beschleunigt. Auch der Softwareriese SAP lässt seinen rund 100.000 Mitarbeitern die Wahl beim Arbeitsplatz. Nicht ganz so weit gehen Deutsche Bank und Commerzbank, die ihren Beschäftigten ermöglichen, einen Teil ihrer Arbeitszeit im Homeoffice zu verbringen.
08:30 Uhr
Mecklenburg-Vorpommern will bei 3G-Regeln bleiben
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte in einem Interview mit dem Radiosender Bayern 2, sie halte es für verfrüht, in ihrem Bundesland die 2G-Regel wie in Hamburg oder Berlin einzuführen. Stattdessen setzt sie auf andere Maßnahmen, um durch die vierte Corona-Welle zu kommen: „Ich denke, dass wir weiter auf 3G setzen müssen. Wir haben mit einer Landesinzidenz von 30 eine noch stabile Lage. Wir haben ein Ampelsystem entwickelt, was nicht allein die Inzidenz, sondern auch die Krankenhausbelastung, die Intensivstationbelastung und auch den Impffortschritt berücksichtigt. Und es gibt ja zwei große, wichtige Unterschiede zum Sommer und Herbst und Winter letzten Jahres: Wir haben jetzt endlich den Großteil der Bevölkerung geimpft. […] Und wir werben ganz klar dafür: impfen, impfen, impfen. Das ist der beste Schutz.“
08:25 Uhr
Studie: Drittimpfung für Hochbetagte offenbar sinnvoll
Für Hochbetagte oder Menschen aus der Priorisierungsgruppe 1 ist eine Drittimpfung nach sechs Monaten offenbar sinnvoll. Das sagte die Immunologin Christine Falk von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Die Daten der Studie seien zwar noch nicht so dicht, wie man es sich wünschte, jedoch sei es im Fall der Delta-Variante sinnvoll, auf Nummer sicher zu gehen. Besonders bei Menschen, von denen man aus Studien wüsste, dass sie nach der zweiten Impfung – zum Beispiel aufgrund von einzunehmenden Medikamenten – oft noch nicht den erhofften Impfschutz hätten, sei eine Drittimpfung wichtig, so Falk im Interview. Für die anderen Gruppen sei eine dritte Impfung noch nicht nötig.
07:59 Uhr
USA: Offenbar mehr Hassverbrechen wegen Pandemie
Die Zahl der gemeldeten Hassverbrechen gegen Angehörige von Minderheiten in den USA ist einer Statistik zufolge im Jahr 2020 deutlich gestiegen. Wie von der US-Strafverfolgungsbehörde FBI veröffentlichte Zahlen belegen, stiegen Angriffe auf Menschen asiatischer Herkunft um etwa 70 Prozent – während 2019 171 Fälle gemeldet wurden, waren es ein Jahr später 274. Der Anstieg dürfte sich auch auf den Ausbruch der Corona-Pandemie zurückführen lassen – viele Menschen asiatischer Herkunft beklagen seitdem Anfeindungen in Zusammenhang mit der ersten Entdeckung des Virus in China.
07:51 Uhr
Australien: Impfstofftausch mit Singapur
Singapur stellt Australien zur Eindämmung des jüngsten Delta-Ausbruchs kurzfristig 500.000 Dosen des BioNTech/Pfizer- Impfstoffs zur Verfügung. Die Regierung in Canberra werde die gleiche Menge im Laufe des Jahres an Singapur zurückgeben, sagt der australische Ministerpräsident Scott Morrison.
07:12 Uhr
Spahn: Im Pflegeheim auch Geimpfte testen
In der Pandemie fordert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auch von Geimpften nach wie vor Umsicht – etwa in Pflegeheimen. Dort lebten verletzliche Gruppen, weswegen im Herbst und Winter auch geimpfte Mitarbeiter ein bis zwei Mal in der Woche getestet werden sollten, sagte Spahn „Welt“. Auch Geimpfte könnten infektiös sein. Das Thema werde er mit seinen Ministerkollegen in den Ländern aufnehmen. Zugleich betonte Spahn: „Ich möchte aber nicht, dass wir Geimpfte regelhaft testen. Das ist einfach nicht notwendig.“ Der Minister versprach außerdem, dass er „alles daran setzen“ werde, den Präsenzunterricht in den Schulen aufrechtzuerhalten. Er erwarte dies auch von den Bundesländern.
06:50 Uhr
Berlin: Müller sieht 2G skeptisch
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sieht beim seit Samstag in Hamburg geltenden 2G-Optionsmodell in der Corona-Pandemie noch einige offene Fragen. „Ich halte den Hamburger Weg, mit der sogenannten 2G-Regel wieder mehr Normalität zu ermöglichen, in dieser Form noch nicht für praktikabel“, sagte Müller der dpa. „So weit sind wir noch nicht, weil es hier noch viele offene, auch verfassungsrechtliche Fragen gibt“, warnte der SPD-Politiker, der auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist.
Bei der 2G-Regel können zum Beispiel Gastwirte oder Veranstalter selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind oder ob sie weiter nach dem 3G-Modell auch aktuelle negative Corona-Tests akzeptieren.
So gebe es zwar Bereiche, in denen private Anbieter oder Betreiber auf diese Weise regeln können, dass nur Geimpfte und Genesene zum Beispiel in ein Restaurant dürften. „Nicht geklärt ist aber die Regelung für unter 12-Jährige oder Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können“, sagte Müller. „Das wird dann zum Beispiel bei Sport- und Kulturveranstaltungen problematisch.“
04:30 Uhr
Inzidenz sinkt erstmals seit Anfang Juli
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erstmals seit Anfang Juli wieder gefallen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt sie bei 74,8 – am Vortag hatte der Wert 75,8 betragen, vor einer Woche 58,0. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 5750 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.10 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 5747 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 60 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 42 Todesfälle gewesen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.942.856 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.738.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 92.200.
04:15 Uhr
Impfstatus-Abfrage: Spahn erwägt Gesetzesänderung
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kann sich vorstellen, dass Arbeitgeber Mitarbeiter nach ihrem Corona-Impfstatus fragen dürfen. Er sei hin- und hergerissen, ob man das Gesetz ändern solle, damit Arbeitgeber zumindest für die nächsten sechs Monate fragen dürften, sagte der CDU-Politiker in der ARD-Sendung Hart aber fair. So werde es ja im Restaurant auch gemacht. Auf die Frage, wie seine Haltung dazu sei, sagte Spahn: „Ich tendiere zunehmend zu ja.“ Er argumentierte: „Wenn alle im Großraumbüro geimpft sind, kann ich damit anders umgehen, als wenn da 50 Prozent nicht geimpft sind.“
Einer Impfpflicht auch für bestimmte Berufsgruppen wie den Pflegeberufen erteilte Spahn erneut eine Absage. Es sei seine Sorge, „dass eine verpflichtende Impfung – auch berufsgruppenbezogen – am Ende das nicht leichter macht, dass wir alle dabei behalten, sondern wir viele auf diesem Weg verlieren werden“.
04:05 Uhr
USA: Keine Todesfälle nach Impfung wegen Myokarditis
In den USA sind keine Todesfälle bei jungen Erwachsenen aufgrund einer Herzmuskelentzündung nach einer Covid-19-Impfung aufgetreten, teilte die US-Seuchenschutzbehörde CDC mit. Bislang sind in den USA 2574 Verdachtsfälle der bekannten Nebenwirkung der Vakzine von BioNTech/Pfizer und Moderna gemeldet, von denen 1282 nach den Impfungen von BioNTech/Pfizer und 557 nach dem Moderna-Impfstoff auftraten. In Neuseeland wird derzeit ein Todesfall wegen Myokarditis im Zusammenhang mit einer BioNTech/Pfizer-Impfung untersucht.
03:43 Uhr
Schüler fordern eine Milliarde Euro zusätzlich für Luftfilter
Die Bundesschülerkonferenz fordert eine Milliarde Euro zusätzlich für Luftfilter und dringt auf flächendeckende Impfangebote in den Schulen. „Der Bund hat bislang ein Hilfspaket von 200 Millionen Euro für Luftfilter verabschiedet, diese Rechnung geht bei Weitem nicht auf“, sagte der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wir fordern daher eine Milliarde Euro zusätzlich für die Anschaffung von Filtern.“ Der Bund solle die Mehrheit der Kosten hierbei tragen, um die Kommunen zu entlasten.
Um möglichst schnell wieder in den Normalzustand an Schulen zurückkehren zu können, fordern die Schüler zudem unkomplizierte Impfangebote. Notwendig sei eine deutliche Ausweitung der Aufklärungs- und Informationskampagnen innerhalb der Schulen sowie Impfmobile vor Ort.
03:30 Uhr
Lauterbach für einheitliche Hospitalisierungsraten
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert für ganz Deutschland die gleichen Richtwerte bei den Klinik-Einlieferungen von Corona-Patienten. Er sei dafür, „dass wir bundesweit einheitliche Hospitalisierungsraten festlegen. Sonst droht ein Flickenteppich“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Derzeit sei der Wert, ab dem es kritisch werden könnte, „regional sehr unterschiedlich“. Es könne daher zu erheblichen Verzerrungen kommen.
03:20 Uhr
USA: Reisewarnung für Schweiz, Aserbaidschan und Estland
Die US-Seuchenschutzbehörde CDC und das US-Außenministerium haben eine Reisewarnung für die Schweiz, Aserbaidschan und Estland aufgrund steigender Infektionszahlen ausgesprochen. Alle drei Länder werden auf „Stufe vier: sehr hoch“ hochgestuft.