++ Ende von anlasslosen Tests in Schulen gefordert ++
2. September 2021Mehrere Mediziner und Experten fordern in einem Brief ein Ende von anlasslosen Tests in deutschen Schulen und dort eine Rückkehr zur Normalität. Die EU will in Afrika hergestellte J&J Impfdosen zurückgeben. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- RKI meldet mehr als 13.700 Neuinfektionen, Sieben-Tage-Inzidenz bei 76,9
- Drosten pocht auf höhere Impfquote
- Höchste Zahl an Neuinfektionen seit Pandemiebeginn in Israel
- Luca-App plant Update im Herbst
- Ärztepräsident gegen Drittimpfung ohne STIKO-Empfehlung
- Kinderärzte rechnen mit Impfstoff für Säuglinge
Mehr als 24.000 Corona-Erkrankungen trotz Impfung
Bislang sind mehr als 24.000 Menschen in Deutschland trotz vollständigem Impfschutzes an Covid-19 erkrankt. Das geht aus dem jüngsten Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Seit dem 1. Februar seien 24.098 sogenannte Impfdurchbrüche – also symptomatische Coronainfektionen mindestens zwei Wochen nach vollständiger Impfung – registriert worden. Die Effektivität der Impfung bewertet das RKI dennoch als hoch: Sie liege bei Erwachsenen je nach Altersgruppe zwischen 86 und 87 Prozent.
RKI-Bericht: Impfquoten steigen kaum noch
In Deutschland macht sich in der Corona-Pandemie zusehends Impfmüdigkeit breit. Der Anteil der vollständig immunisierten Bundesbürger sei mit rund 61 Prozent im Vergleich zur Vorwoche (59 Prozent) weiterhin nur langsam gestiegen, heißt es im jüngsten Wochenbericht der Robert Koch-Instituts. Von Ende Juli bis Ende August legte die Impfquote lediglich um rund 10 Prozent zu.
Insgesamt kommt sie damit am Ende des Hochsommers nicht an die Werte heran, die das RKI im Juli für wünschenswert erachtete. Nach der damals entworfenen Modellierung müssen mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren vollständig geimpft sein, damit eine ausgeprägte vierte Welle mit vollen Intensivstationen im Herbst und Winter unwahrscheinlich wird.
Draghi stellt Impfpflicht für alle Italiener in Aussicht
Italien könnte Ministerpräsident Mario Draghi zufolge eine Impfpflicht für alle einführen. Dies werde geprüft, wenn die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eine reguläre Zulassung für die gegenwärtigen Impfstoffe erteilt habe. Bislang hat die EMA für die Mittel etwa von BioNTech/Pfizer nur eine Notfallzulassung erteilt. Bislang sind gut 70 Prozent der Italiener komplett geimpft.
WHO: Großteil afrikanischer Staaten verfehlt Impfziel
Acht von zehn afrikanischen Staaten werden nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation das „wichtigste“ Ziel nicht erreichen. Wie das Regionalbüro der Organisation im kongolesischen Brazzaville mitteilte, werden voraussichtlich 42 von 54 Ländern es nicht schaffen, bis Ende dieses Monats die am stärksten gefährdeten zehn Prozent ihrer Bevölkerung gegen das Virus zu impfen.
Demnach haben neun afrikanische Länder, darunter Südafrika, Marokko und Tunesien, das Ziel bereits erreicht. Drei weitere seien auf dem besten Weg dazu und zwei „könnten es erreichen, wenn sie das Tempo der Immunisierung erhöhen“.
„Das Horten von Impfstoffen hat Afrika zurückgeworfen und wir brauchen dringend mehr Impfstoffe“, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti. Nun, da mehr Impfstoffe einträfen, müssten die Regierungen aber auch „genaue Pläne“ zur Verteilung der Mittel vorlegen, damit „schnell Millionen von Menschen geimpft werden können“.
Litauen: 70 Prozent aller Erwachsenen geimpft
Mit fast zweimonatiger Verspätung hat Litauen das von Staatspräsident Gitanas Nauseda ausgerufene Impfziel erreicht: In dem baltischen EU- und Nato-Land haben nun 70 Prozent aller Erwachsenen mindestens eine Impfdosis erhalten. „Ja, wir haben es geschafft!“, schrieb Nauseda auf Twitter. „Wir sind der Rückkehr zum normalen Leben einen großen Schritt näher gekommen.“ Es sei stolz und allen Menschen in Litauen dankbar.
Eigentlich sollte das Impfziel bereits am Staatstag am 6. Juli erreicht werden – es war im Januar ausgegeben worden. In Litauen lief die Impfkampagne jedoch mangels Impfstoff zunächst schleppend an und war zuletzt etwas ins Stocken geraten.
Zehn Millionen Auffrischungsimpfungen bis Jahresende
Die Mehrzahl der deutschen Bundesländer beginnt einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zufolge in diesen Tagen damit, besonders gefährdeten Gruppen eine Auffrischungsimpfung anzubieten. Das ergab eine Umfrage der Zeitung unter den 16 Bundesländern. Die Länder folgten damit einer Empfehlung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern und nutzten die Möglichkeiten der neuen Corona-Impfverordnung, die am 1. September in Kraft getreten ist.
Einige Länder hätten schon zuvor mit dem Impfen begonnen, etwa 13.000 sogenannte Booster-Spritzen seien bereits verabreicht worden, berichtete die Zeitung. Nach Berechnungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) sei bis zum Jahresende mit zehn bis 10,5 Millionen Auffrischungen zu rechnen, davon allein 3,14 Millionen im laufenden Monat.
Italien: „Grüner Pass“ wird ausgedehnt
Auch in Italien wird für gewisse Bevölkerungsgruppen eine dritte Impfdosis angeboten. Das teilte Ministerpräsident Mario Draghi nach einer Sitzung seiner Regierung mit. Eine dritte Dosis sollen ab Ende September Personen mit einer schwachen Immunreaktion bekommen, präzisierte Gesundheitsminister Roberto Speranza. Italien sieht sich bei den Impfungen auf einem guten Weg, wie Draghi betonte. 70 Prozent der zu impfenden Bevölkerung über zwölf Jahren sind Italien durchgeimpft.
99 Prozent der Erwachsenen in Brasilien haben Erstimpfung
Während in Deutschland Impfstoff ungenutzt liegen bleibt, gibt es in Brasilien kaum Skepsis gegen die Corona-Schutzimpfung. In São Paulo sind 99 Prozent der Erwachsenen mit mindestens einer Dosis geimpft, berichtet Matthias Ebert aus dem ARD-Studio in Rio de Janeiro:
Corona hat offenbar Religionen Aufschwung gegeben
Während der Pandemie haben Religionen laut der Religionsexpertin Jocelyne Cesari weltweit einen Aufschwung erfahren. Die Pandemie habe die positiven Aspekte von Religionen hervorgehoben, sagte die Professorin für Religion und Politik an der Universität Birmingham bei einer Konferenz der European Academy of Religion in Münster. Zugleich sei ihre Rolle durchaus ambivalent zu sehen. Mancherorts seien Glaubensgemeinschaften für Corona-Ausbrüche verantwortlich gewesen.
Auch die Generalsekretärin des weltweit größten Religionsbundes „Religions for Peace“ (RfP), Azza Karam, betonte die Bedeutung der Religionen insbesondere in Krisenzeiten. Sie wandte jedoch kritisch ein, dass religiöse Institutionen ihr Engagement nicht nur auf eigene Anhänger beschränken dürften. Es müsse darum gehen, ein multireligiöses Narrativ von Liebe und Barmherzigkeit zu entwickeln, um die Herausforderungen in Zeiten von Corona oder Klimawandel angehen zu können.
Italien und Großbritannien melden steigende Fallzahlen
Die Zahl der Neuinfektionen in Italien und Großbritannien steigt weiter. Das Gesundheitsministerium in Rom gibt 6761 Neuinfektionen bekannt nach 6503 am Vortag. In Großbritannien wurden 38.154 neue Fälle verzeichnet nach 35.693 am Mittwoch. Dagegen ist die Zahl der neu gemeldeten Toten in beiden Staaten rückläufig.
Impfkritischer US-Komiker Joe Rogan an Covid-19 erkrankt
Der bekannte US-Komiker und Moderator Joe Rogan, der sich gegen Impfungen für junge Menschen ausgesprochen hatte, ist selbst an Covid-19 erkrankt. In einem Instagram-Video sagte der 54-Jährige, er habe am Wochenende nach einer Florida-Reise Fieber und andere Krankheitssymptome entwickelt und sei dann positiv getestet worden.
Er sei daraufhin drei Tage lang mit einer Reihe von Medikamenten behandelt worden – unter anderem mit dem Anti-Parasitenmittel Ivermectin. Dessen Einsatz gegen Covid-19 ist höchst umstritten und wird von den US-Gesundheitsbehörden nicht empfohlen. Die Arzneimittelbehörde FDA hat sogar eine Warnung ausgesprochen, weil viele Menschen sich das Medikament in einer für Rinder gedachten Version kaufen.
Italien und Großbritannien melden steigende Fallzahlen
Die Zahl der Neuinfektionen in Italien und Großbritannien steigt weiter. Das Gesundheitsministerium in Rom gibt 6761 Neuinfektionen bekannt nach 6503 am Vortag. In Großbritannien wurden 38.154 neue Fälle verzeichnet nach 35.693 am Mittwoch. Dagegen ist die Zahl der neu gemeldeten Toten in beiden Staaten rückläufig.
Impfkritischer US-Komiker Joe Rogan an Covid-19 erkrankt
Der bekannte US-Komiker und Moderator Joe Rogan, der sich gegen Impfungen für junge Menschen ausgesprochen hatte, ist selbst an Covid-19 erkrankt. In einem Instagram-Video sagte der 54-Jährige, er habe am Wochenende nach einer Florida-Reise Fieber und andere Krankheitssymptome entwickelt und sei dann positiv getestet worden.
Er sei daraufhin drei Tage lang mit einer Reihe von Medikamenten behandelt worden – unter anderem mit dem Anti-Parasitenmittel Ivermectin. Dessen Einsatz gegen Covid-19 ist höchst umstritten und wird von den US-Gesundheitsbehörden nicht empfohlen. Die Arzneimittelbehörde FDA hat sogar eine Warnung ausgesprochen, weil viele Menschen sich das Medikament in einer für Rinder gedachten Version kaufen.
Deutsches Schauspielhaus in Hamburg plant 2G-Vorstellungen
Das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg plant einzelne Vorstellungen nur für Geimpfte und Genesene von Mitte Oktober an. In Planung seien „Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen!“ von Elfriede Jelinek sowie „Kindeswohl“ von Ian McEwan. Beide in der Regie von Karin Beier, teilte das Haus mit. Der Vorverkauf beginne am 17. September.
Dienstverbot: Ein Polizist an Demo gegen Corona-Politik beteiligt
Gegen einen Polizeibeamten aus Siegen, der sich in Uniform an einer Berliner Demo gegen die Corona-Politik beteiligt haben soll, ist ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Nach dem Vorfall vom Samstag sei der Oberkommissar seiner Dienstgeschäfte enthoben worden, sagte ein Sprecher der Polizeibehörde Siegen.
Beamte der Berliner Polizei hatten den Oberkommissar dem Bericht zufolge festgenommen, dessen Personalien aufgenommen und ihn dann nach Rücksprache gehen lassen. In der Querdenker-Szene werde der Polizeibeamte aus Siegen bereits als „Held“ gefeiert.
Strengreligiöse Juden in Israel stärker von Covid-19 betroffen
Der Anteil strengreligiöser Juden unter den mit dem Coronavirus infizierten Israelis ist in den vergangenen vier Wochen stark gestiegen. Waren vor einem Monat rund fünf Prozent der Infizierten ultraorthodox, stieg die Zahl bis Dienstag auf 20 Prozent, berichtet die Zeitung „Haaretz“. Sie beruft sich auf Zahlen des Gesundheitsministeriums.
Pro 10.000 ultraorthodoxen Israelis sind 14,8 Personen mit dem Virus infiziert, verglichen mit 10,2 Personen im gesamtisraelischen Durchschnitt und 3,7 Personen von 10.000 arabischen Israelis. Mit 60 Prozent ebenfalls deutlich über dem Landesdurchschnitt (42 Prozent) lag der Anteil der unter 18-Jährigen unter den Infizierten.
WM-Quali der Frauen: Bis zu 5000 Zuschauer zugelassen
Bis zu 5000 Zuschauer sind bei den WM-Qualifikationsspielen der deutschen Fußballerinnen in Cottbus und Chemnitz zugelassen. Dies teilte der Deutsche Fußball-Bund nach Absprache mit den örtlichen Gesundheitsbehörden mit. Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg trifft am 18. September in Cottbus auf Bulgarien und am 21. September in Chemnitz auf Serbien. Zugelassen sind nur geimpfte, genesene oder tagesaktuell getestete Besucher, Karten gibt es nur im Vorverkauf.
Experten fordern Ende von anlasslosen Tests in Schulen
Kinder- und Jugendmediziner und andere Experten haben in einem offenen Brief das Ende von anlasslosen Corona-Tests in Schulen und eine „Vermeidung überzogener und unverhältnismäßiger Quarantäneregeln“ gefordert. „Nach monatelangen Schul- und Kita-Schließungen, die mit Abstand zu den längsten in Europa zählen, schuldet die Politik unseren Kindern und Jugendlichen jetzt vor allem eines: Normalität“, heißt es in dem Schreiben.
Konkret fordern die Unterzeichner ein Ende der „extrem kostenintensiven und belastenden Testungen bei asymptomatischen Kindern ohne einen konkreten Anlass“ und eine „Gleichstellung aller Kinder und Jugendlichen mit geimpften und genesenen Erwachsenen“. Zudem müssten die Quarantäneregeln auf den Prüfstand.
Initiator ist der Verein „Initiative Familien“. Nach dessen Angaben haben rund 130 Experten der Kinder- und Jugendmedizin, Virologen, Juristen, Psychologen und Vertreter medizinischer Fachgesellschaften den Brief unterstützt und unterzeichnet.
EU gibt in Afrika hergestellte Impfdosen zurück
Die Europäische Union wird in Afrika produzierte und nach Europa verschiffte Impfdosen des Herstellers Johnson & Johnson zurückgeben. Eine entsprechende Verpflichtung habe EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gegeben, sagte der Corona-Beauftragte der Afrikanischen Union (AU), Strive Masiyiwa.
Von der Leyen habe die Lieferung von 200 Millionen zusätzlichen Impfdosen bis Jahresende zugesagt. Rund 70 Millionen davon kämen aus Deutschland. In Afrika sind bisher erst knapp drei Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, obwohl sich der Kontinent aktuell im Griff einer dritten Infektionswelle befindet.
Baden-Württemberg will Entschädigungen für Nichtgeimpfte beenden
Nicht geimpfte Personen, die wegen einer Infektion in häusliche Quarantäne müssen, können in Baden-Württemberg bald nicht mehr mit einer Entschädigung ihres Verdienstausfalls rechnen. Nach dem Infektionsschutzgesetz gebe es keine solche Entschädigung, wenn die häusliche Absonderung durch eine vorherige Schutzimpfung hätte vermieden werden können, teilte das baden-württembergische Gesundheitsministerium mit.
Ab 15. September müssten Nichtgeimpfte nun damit rechnen, dass entsprechende Anträge für eine Entschädigung vom Land abgelehnt werden. Dies gelte auch für nicht geimpfte Kontaktpersonen, die in Quarantäne müssen, hieß es weiter. Grund dafür sei, dass bis zum 15. September alle Menschen in Baden-Württemberg bei Haus- oder Betriebsärzten und in Impfzentren die Möglichkeit für eine Immunisierung hätten.
Zahl der Corona-Intensivpatienten steigt auf 1160
Die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Krankenhäusern steigt dem Divi-Register auf 1160, am Vortag waren es 1128. Der Wert liegt deutlich unter dem Niveau der vorrangehenden Corona-Wellen, steigt aber seit dem 31. Juli täglich. Das Robert Koch-Institut nennt zudem eine Hospitalisierungsquote mit 1,74. Die Zahl gibt an, wie viele Menschen in den vergangenen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner mit einer Corona-Erkrankung in Krankenhäuser eingewiesen wurden. Die Zahl steigt zeitverzögert zu den wachsenden Infektionszahlen, weil schwerwiegende Verläufe der Krankheit zwei bis vier Wochen nach einer Infektion auftreten.
Unicef: Nordkorea lehnt Spende von chinesischem Impfstoff ab
Nordkorea hat ein Angebot von drei Millionen Dosen des chinesischen Impfstoffs abgelehnt. Wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef mitteilte, begründete die Führung in Pjöngjang dies offiziell damit, dass das Vakzin zunächst Ländern zur Verfügung gestellt werden solle, die es dringender benötigten.
Nordkorea erklärt sich als virusfrei – dies wird allerdings von Fachleuten bezweifelt. Außerdem hatte der Lockdown dramatische Auswirkungen: Im Juni räumte die Führung in Pjöngjang ein, dass es eine „Lebensmittel-Krise“ gebe.
Mehr als fünf Millionen bestätigte Infektionen im Iran
Seit Beginn der Pandemie sind im Iran mehr als fünf Millionen Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Mit über 30.000 Neuinfektionen in den letzten 24 Stunden sei die Gesamtzahl der Infizierten auf 5.055.512 gestiegen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der Corona-Toten stieg demnach auf fast 109.000. Wegen der deutlich ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus sind in den letzten Wochen die Todes- und Infektionszahlen im Iran drastisch gestiegen.
Außerdem kann das Land wegen der Wirtschaftskrise und US-Sanktionen nicht genügend Vakzine einführen. Dementsprechend läuft auch die Impfkampagne nur schleppend voran. Bislang konnten nur elf Prozent der mehr als 83 Millionen Iraner doppelt geimpft werden.
Norwegen bietet Impfungen für 12- bis 15-Jährige
Angesichts eines enormen Anstiegs von Corona-Fällen bei Jugendlichen will Norwegen 12- bis 15-Jährigen nun Impfungen anbieten. Die Situation sei jetzt unberechenbar, sagte Regierungschefin Erna Solberg, wie unter anderem die Zeitung „Verdens Gang“ berichtete. Wegen Infektionen oder Selbstisolation müssten viele Schüler dem Unterricht derzeit fernbleiben. Das müsse sich ändern, betonte Solberg.
Der Anstieg der Corona-Fälle war in der vergangenen Woche in der Altersgruppe der 13– bis 19-Jährigen am höchsten ist – die Zahl der Neuinfektionen stieg hier um 174 Prozent. Zugleich kündigte Solberg an, geplante Lockerungen der Corona-Regeln zu verschieben, bis der Anteil der vollständig Geimpften höher ist. Dann sollen aber alle Einschränkungen aufgehoben werden.
Saar-Ministerpräsident Hans favorisiert 3G-Regelung
Das Saarland will die sogenannte 2G-Regelung, die nur Geimpften und Genesenen Zutritt zu bestimmten Einrichtungen und der Gastronomie erlaubt, nicht flächendeckend einführen. „Ehrlich gesagt möchte ich keine Gesellschaft haben, in der Menschen, die schwanger sind, oder Familien mit Kindern nicht mehr vor die Tür gehen und nicht mehr ins Restaurant gehen können. Das kann nicht sein“, sagte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU).
Für den öffentlichen Raum halte er die 3G-Regel für absolut ausreichend und auch gut geeignet, der Pandemie die Stirn zu bieten. Einen erneuten Lockdown und eine Impfpflicht lehnte der Ministerpräsident ab, ebenso wie eine Befreiung der Maskenpflicht für Geimpfte und Genesene.
Bremen beginnt mit Auffrischimpfungen in Pflegeeinrichtungen
In Bremen nehmen ab Montag mobile Impfteams die ersten Auffrischimpfungen in Pflegeeinrichtungen vor. „Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten gesehen, wie gut die Impfungen gegen das Corona-Virus helfen. Die Inzidenzen, vor allem in den höheren Altersgruppen, sind deutlich gesunken, wir haben deutlich weniger Todesfälle verzeichnet“, sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke).
Allerdings wiesen erste Studien darauf hin, dass es vor allem bei älteren Personen zu einer nachlassenden Immunantwort kommt. Darum seien für die Senioren zunächst rund 10.000 Auffrischungen geplant.
Der Senatorin zufolge werden zehn Impfteams in der Stadt Bremen Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie Einrichtungen der Eingliederungshilfe aufsuchen. Dort werden sie den Bewohnerinnen und Bewohnern und den Beschäftigten Auffrischimpfungen mit dem Impfstoff von Moderna anbieten
Gewerkschaft: Arbeitgeber sollten Impfstatus abfragen dürfen
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie hat sich dafür ausgesprochen, dass Arbeitgeber vorübergehend den Impfstatus ihrer Beschäftigten abfragen dürfen. Das sagte Gewerkschaftschef Michael Vassiliadis am Mittwochabend. Die Bekämpfung der Pandemie rechtfertige eine einmalige Ausnahmeregelung beim Arbeitsschutz, so Vassiliadis. Es sei schwer zu erklären, warum bei jedem Kurzbesuch im Café der Impfnachweis nötig sei, aber nicht am Arbeitsplatz. Mehr Transparenz über den Impfstatus im Kollegium diene auch der Sicherheit der Beschäftigten.
Philippinen: Erzbistum Cebu gibt Friedhöfe für alle frei
Die Erzdiözese Cebu hat die katholischen Friedhöfe für an Covid-19 gestorbene Nichtkatholiken freigegeben. „Ich betrachte es als einen Akt der Nächstenliebe“, sagte Erzbischof Jose Palma auf der Philippinischen Bischofskonferenz. Die Erzdiözese habe die Entscheidung angesichts der steigenden Zahl von Todesfällen aufgrund von Covid-19 in der Provinz Cebu und der Überlastung von Friedhöfen getroffen. Die Zeit werde zeigen, wann die Sondergenehmigung aufgrund der „extremen“ Situation wieder aufgehoben werden könne.
Quarantänebrecher in Neuseeland festgenommen
Wegen Ausbruchs aus der obligatorischen Quarantäne droht einem positiv auf das Coronavirus getesteten Neuseeländer ein Strafverfahren. Der Mann floh nach Behördenangaben aus einem Quarantänehotel in Auckland und kehrte nach Hause zurück. Polizisten in voller Schutzausrüstung nahmen ihn in etwa zehn Kilometern Entfernung von dem Hotel fest. Es wird vermutet, dass der Mann etwa zwölf Stunden lang auf der Flucht war.
Fast 61 Prozent der Bevölkerung in Deutschland doppelt geimpft
Rund 61 Prozent der Menschen in Deutschland sind inzwischen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor. Demnach wurden am Mittwoch 264.072 Impfdosen verabreicht. Mehr als 54 Millionen Menschen (65,5 Prozent) haben inzwischen mindestens eine Impfung bekommen, 50,6 Millionen (60,9 Prozent) sind vollständig geimpft.
Linke will Veröffentlichung der Protokolle der Bund-Länder-Beratungen
Die Linke drängt die Bundesregierung, die Protokolle der Corona-Beratungen mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten zu veröffentlichen. Die Öffentlichkeit habe ein klares Interesse an den Sitzungsprotokollen, sagte Parlamentsgeschäftsführer Jan Korte.
In einer Antwort der Bundesregierung auf Linken-Anfrage lehnte die Regierung eine Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle erneut ab. Die Linksfraktion prüfe deshalb, wie sie die Herausgabe der Protokolle auf dem Rechtsweg einklagen könne, so Korte.
Deutscher Fußball-Bund startet Impfkampagne
Mit Bundestrainer Hansi Flick und Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer an der Spitze hat der Deutsche Fußball-Bund gemeinsam mit seinen Regional- und Landesverbänden die Impfkampagne „Schiri, ich hab‘ schon Gelb“ gestartet. Der DFB wolle damit auf die Bedeutung des Impfens gegen Corona aufmerksam machen.
Im Rahmen der Kampagne werden beim WM-Qualifikationsspiel der Deutschen an diesem Sonntag in Stuttgart gegen Armenien zwei Impfbusse am Stadion zum Einsatz kommen. Gespritzt werden dort nach Wahl die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer sowie Johnson & Johnson.
Diakonie-Präsident ist für Pflicht zur Auskunft über Impfstatus
Die Diakonie ist für eine Pflicht zur Offenlegung des Impfstatus auf der Arbeit. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie sagte, er halte es für sachgemäß und verhältnismäßig, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in sensiblen Bereichen tätig sind, nach ihrem Impfstatus fragen zu dürfen, solange die Bedrohung durch die Pandemie noch in diesem Maße andauert.
Der Schutz von Arbeitnehmerdaten sei ein hohes, schützenswertes Gut. Die Frage, ob Arbeitgeberinnen ein Informationsrecht über den Impfstatus erhalten sollen, berühre allerdings nicht nur die Persönlichkeitsrechte von Angestellten, sondern auch das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit, so Lilie weiter.
Lufthansa: Lockerung bei USA-Reisen erst Ende des Jahres zu erwarten
Die Lockerung der strikten Reiseregeln für Reisende in die USA lässt weiter auf sich warten. Die Lufthansa geht nach Worten von Airline-Manager Harry Hohmeister jetzt von einer Öffnung erst Ende des Jahres aus. Allerdings sei er in der Vergangenheit zu optimistisch gewesen mit der Erwartung, dies werde schon im Juli geschehen.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte dann auf September gesetzt. Aber auch daraus wird nichts, zumal die Europäische Union zuletzt wegen der Infektionslage die USA als Risikogebiet einstufte und damit die Auflagen für Einreisende von dort verschärfte.
Luca-App plant „umfassendes Update“
Die Luca-App soll im Herbst durch ein Update ausgebaut werden. Derzeit laufen nach Angaben der Entwickler entsprechende Tests in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern in Hamburg, München, Hannover, Stuttgart, Düsseldorf, Nürnberg, Augsburg und Nordfriesland.
Geplant ist demnach, dass Gesundheitsämter die Nutzer der App künftig direkt kontaktieren und differenzierter vor einem Infektionsrisiko warnen können.
Des Weiteren will die App künftig mehr Informationen über Veranstaltungsorte liefern, etwa die Größe der Location oder ob beispielsweise Belüftungsanlagen vorhanden sind.
Höchstwert an Neuinfektionen in Israel
Die israelischen Gesundheitsbehörden haben innerhalb eines Tages 11.187 Neuinfektionen mit dem Coronavirus erfasst – so viele wie noch nie binnen 24 Stunden, seitdem die Pandemie in dem Land ausgebrochen ist. Es ist zudem der dritte Tag in Folge, an dem landesweit mehr als 10.000 neue Corona-Fälle gemeldet werden. Gestern hatte in Israel nach den Sommerferien wieder die Schule begonnen.
Gleichzeitig nimmt die Zahl der schweren Krankheitsverläufe nach einer Ansteckung in Israel stetig ab. Im Vergleich zum Stand von Mitte Januar zählen die Kliniken des Landes inzwischen nur noch etwa die Hälfte an schwerkranken Covid-19-Patienten.
Zweifel an gelockerten Quarantäne-Regeln in Schulen
In Quarantäne müssen Schulkinder nur noch bei direktem Kontakt mit Infizierten. Im WDR-Interview äußert Ute Teichert vom Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes Zweifel, ob das auch genügt.
Steigende Passagierzahlen bei Ryanair
Nach dem Einbruch infolge der Corona-Beschränkungen steigt die Zahl der Flugreisenden bei der Airline Ryanair kontinuierlich wieder an.
Wie das Unternehmen mitteilte, nutzen im August etwa 11,1 Reisende Angebote der Fluggesellschaft. Im Vormonat waren es 9,3 Millionen Passagiere gewesen. Zum Vergleich: Im August des vergangenen Jahres lag die Zahl der Fluggäste bei rund sieben Millionen. Das Niveau vor der Pandemie hat Ryanair aber noch nicht erreicht – im August 2019 hatte die Gesellschaft noch 14,9 Millionen Passagiere geflogen.
Fast 19.000 Neuinfektionen in Russland
Behördenangaben zufolge wurden in Russland innerhalb von 24 Stunden 18.985 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Zudem wurden binnen eines Tages 798 Todesfälle in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion registriert.
Prinz Harry kritisiert Diskrepanz bei Impfstoffverteilung
Der Enkel von Queen Elizabeth II, Prinz Harry, hat die mangelnde Versorgung von Entwicklungsländern mit Corona-Impfstoffen kritisiert. Ein Drittel der Weltbevölkerung habe zwar bereits mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Doch in Entwicklungsländern liege die Quote bei gerade einmal zwei Prozent, sagte Prinz Harry während einer Videoschalte während einer Preisverleihung in London. Bei der Veranstaltung zeichnete er die Wissenschaftlerinnen Sarah Gilbert und Catherine Green von der Universität Oxford sowie das Team, das mit ihnen den AstraZeneca-Impfstoff entwickelt hat, als „Helden des Jahres“ aus.
Gleichzeitig bemängelte Prinz Harry, dass in sozialen Netzwerken und Medien „massenhaft Fehlinformationen“ über die Pandemie verbreitet würden. „Diejenigen, die mit Lügen und Angst hausieren, erzeugen Impfskepsis, was wiederum zu geteilten Gemeinschaften und untergrabendem Vertrauen führt“, so Prinz Harry.
Kanada will Impfdosen spenden
Kanada will hunderttausende Impfdosen an afrikanische Länder spenden. Das teilte die Impfallianz GAVI mit. So solle Nigeria etwa 801.600 Impfdosen erhalten, Kenia rund 459.300 und der Niger circa 100.800.
Karliczek erwägt kürzere Quarantäne für Schüler
Die Quarantäne für Schülerinnen und Schüler im Falle eines positiven Corona-Befundes in deren Umfeld könnte aus Sicht von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek mithilfe von Tests verkürzt werden. Zwei Wochen seien „schon sehr, sehr lang“, sagte Karliczek gegenüber den Sendern ntv und RTL. Zudem zeigte sich die Ministerin überzeugt, dass der Präsenzunterricht an Schulen trotz steigender Infektionszahlen fortgesetzt werden könnte. Voraussetzung sei es, die Maskenpflicht an Schulen beizubehalten.
Schweizer Wirtschaft auf Erholungskurs
Die Wirtschaft in der Schweiz konnte im zweiten Jahresquartal wieder etwas an Wachstum zulegen. Zwar blieb der Aufschwung in der Zeit von April bis Juni mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt um 1,8 Prozent etwas hinter den Erwartungen zurück. Doch gegenüber dem ersten Quartal bedeutet es eine deutliche Erholung. Im Auftaktquartal war die Wirtschaftsleistung der Alpenrepublik nach revidierten Zahlen um 0,4 Prozent zurückgegangen. Im gesamten Jahr 2020 war sie um 2,4 Prozent geschrumpft.
Drosten drängt auf mehr Impfungen
Bundesweit sind nach Angaben des Robert Koch-Institutes bislang fast 61 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Aus Sicht des Virologen Christian Drosten reicht das nicht aus. „Mit dieser Impfquote können wir nicht in den Herbst gehen“, sagte er im Deutschlandfunk.
Gerade angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante sei die nachlassende Impfbereitschaft ein Problem. Regelmäßige Corona-Tests seien für ihn keine Alternative zur Impfung. Sie seien nur ein Behelfsmittel gewesen, solange noch kein Vakzin vorhanden gewesen sei.
Virologe Streeck zweifelt an 2G-Regel
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ Skepsis gegenüber der 2G-Regelung geäußert. Negativ Getesteten den Zugang zu Veranstaltungen oder anderen Angeboten zu verwehren sei „weder sozial noch medizinisch sinnvoll“.
Streeck äußerte die Befürchtung, dass es dadurch zu mehr Ausbrüchen im privaten Bereich kommen könnte, die dann schwerer nachzuvollziehen und zu kontrollieren seien. „Es ist doch nicht so, dass Menschen, die nicht geimpft oder genesen sind, nur noch frustriert alleine zu Hause sitzen und kein soziales Leben mehr haben“, sagte der Virologe.
In Bezug auf Auffrischungsimpfungen plädierte Streeck dafür, zunächst Ältere und Risikogruppen erneut zu impfen. Bei der restlichen Bevölkerung stehe in Frage, ob die sogenannte Booster-Impfung dringend notwendig sei. „Es gibt keinen belastbaren Hinweis, dass die Wirkung von zwei Impfungen derart nachlässt, dass sie das Hauptziel des Schutzes vor einem schweren Verlauf prinzipiell nicht mehr gewährleisten“, sagte Streeck.
Miniatur-Wunderland erwägt Wechselmodell
In Hamburg können Veranstalter wählen – 2G oder 3G. Keine Corona-Auflagen, aber dafür nur Einlass für vollständig Geimpfte oder Genesene – oder Zutritt auch für negativ getestete Gäste, dann aber mit Einschränkungen.
Im Hamburger Miniatur-Wunderland lehnen die Betreiber ein reines 2G-Modell ab. Das sei „Ausgrenzung“, sagte Gründer Frederik Braun der Nachrichtenagentur dpa. Aber ab kommenden Monat könne er sich die Alternative vorstellen, zwischen 2G und 3G tageweise zu wechseln.
Im Hamburger Miniatur-Wunderland soll es keine reine 2G-Regelung geben.
Lockerungen in Bayern treten in Kraft
In Bayern fallen heute mehrere Corona-Beschränkungen. Welche Regelungen aufgehoben werden, fasst der Bayerische Rundfunk zusammen.
Australien: Steigende Neuinfektionen im Bundesstaat Victoria
Die Gesundheitsbehörden im australischen Bundesstaat Victoria haben binnen eines Tages 176 Neuinfektionen mit dem Coronavirus – der höchste Wert seit etwa einem Jahr.
Am stärksten breitet sich die Delta-Variante des Virus in der Metropole Melbourne aus. Die dortige Regionalregierung verlängerte darum den derzeit geltenden Lockdown bis mindestens zum 23. September. Bis dahin sollen 70 Prozent der in der Stadt lebenden Menschen mindestens eine Corona-Impfung erhalten haben. Es ist bereits der sechste Lockdown, der in Melbourne aufgrund der Pandemie verhängt wurde.
Thailand will wieder mehr Tourismus zulassen
Im kommenden Monat sollen nach den Inseln Phuket und Ko Samui weitere Regionen in Thailand wieder Touristen empfangen dürfen.
Wie die „Bangkok Post“ berichtet, sollen die Beschränkungen zunächst ab Anfang Oktober für die Hauptstadt Bangkok und die Provinz Chon Buri mit dem beliebten Badeort Pattaya fallen. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Aussagen des thailändischen Tourismusministers Phiphat Ratchakitprakarn. Auch das kulturelle Zentrum Chiang Mai im Norden und Prachuap Khiri Khan mit dem Ort Hua Hin, der Sommerresidenz der thailändischen Königsfamilie, sollen dann öffnen.
Im Laufe des Monats sollen weitere 21 Provinzen des Landes folgen. Voraussetzung sei, dass 70 Prozent der dort lebenden Bevölkerung vollständig geimpft seien.
Sieben-Tage-Inzidenz leicht gestiegen
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen ist wieder leicht angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Morgen lag sie bei 76,9 – am Vortag lag der Wert bei 75,7. Vor einer Woche betrug er 66,0. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 13.715 Corona-Neuinfektionen.
Vor einer Woche hatte der Wert bei 12.626 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 33 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 21 Todesfälle.
Gassen glaubt an Ende der Pandemie im Frühjahr
Kassenärzte-Chef Andreas Gassen rechnet mit einem Ende der Corona-Pandemie in einem halben bis Dreivierteljahr. „Ich gehe davon aus, dass im Frühjahr 2022 Schluss sein wird mit Corona“, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Bis dahin wird die Impfquote noch einmal etwas höher liegen, vor allem nimmt aber auch die Zahl der Genesenen mit Antikörpern zu. Einschränkungen werden dann wohl gänzlich unnötig werden.“
Im Herbst würden die Infektionszahlen noch einmal ansteigen, fügte der KBV-Vorsitzende hinzu. Dennoch sehe er „in der Ärzteschaft keine großen Sorgen, dass das Gesundheitssystem noch kollabieren könnte. Die Zahl schwerer Erkrankungen wird deutlich unter dem Niveau des letzten Winters bleiben.“
Kindermediziner rechnen mit Impfstoff für Säuglinge
Kindermediziner rechnen mit Corona-Impfstoffen sogar für Säuglinge ab 2022. „Wir gehen fest davon aus, dass es ab kommendem Jahr Impfstoffe für alle Altersklassen geben wird, sogar zugelassen bis hin zu Neugeborenen“, sagt der Münchner Pädiater Florian Hoffmann, Oberarzt an der Kinderklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bereits zum Ende dieses Jahres seien Impfstoffe für Kinder unter zwölf Jahren zu erwarten.
Ärztepräsident gegen Auffrischungsimpfungen ohne STIKO-Empfehlung
Ärztepräsident Klaus Reinhardt kritisiert das Vorgehen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, Auffrischimpfungen für Senioren und Immungeschwächte ohne entsprechende Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) anzubieten. „Es spricht theoretisch einiges dafür, dass eine Auffrischimpfung für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, mit einem geschwächten Immunsystem sowie für Hochbetagte sinnvoll sein kann“, sagt Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Insgesamt fehlten aber noch aussagekräftige Studien, ob, wann und für wen eine Boosterimpfung angezeigt sei.
Es sei also von der Politik eine Erwartungshaltung bei den Patienten geschürt worden, die viele Ärztinnen und Ärzte ohne eine wissenschaftlich fundierte Impfempfehlung nicht bedienen wollen. „Ich halte es deshalb für einen Fehler, dass Bund und Länder in der Breite Auffrischungsimpfungen angekündigt haben, ohne eine entsprechende Empfehlung der Stiko abzuwarten“, sagte Reinhardt.
Bericht: Seit März 15 Millionen Impfdosen in den USA weggeworfen
In den USA sind einem Medienbericht zufolge seit März mehr als 15 Millionen Corona-Impfdosen weggeworfen worden. Wie der Sender NBC unter Berufung auf Daten der Gesundheitsbehörden berichtete, sind die Gründe für die Verschwendung vielfältig. Neben zerbrochenen Ampullen, kaputten Gefrierschränken und Fehlern bei der Verdünnung des Impfstoffs kommt es demnach auch vor, dass aufbereitete Impfdosen übrig bleiben und dann nach einigen Stunden entsorgt werden müssen.
Die Dunkelziffer könnte sogar noch höher sein. Laut NBC wurden die Zahlen von Bundesstaaten und Apotheken gemeldet. Mindestens sieben Bundesstaaten und mehrere Bundesbehörden fehlen aber in der Statistik.