++ Schleswig-Holstein: Keine Maskenpflicht bei 3G ++
7. September 2021Schleswig-Holstein setzt künftig auf ein 3G-Modell – ab 20. September entfällt dann etwa in vielen Bereichen die Maskenpflicht. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen in den USA hat die 40-Millionen-Marke überschritten. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- Neue Corona-Verordnung in Schleswig-Holstein setzt auf 3G-Modell
- Rheinland-Pfalz führt „2G-Plus-Regelung“ ein
- USA: Mehr als 40 Millionen Infektionen seit Pandemiebeginn
- RKI meldet 6726 Neuinfektionen binnen 24 Stunden
Gastronomie: Scholz will permanent gesenkte Mehrwertsteuer
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich für eine dauerhaft gesenkte Mehrwertsteuer in der Gastronomie ausgesprochen. Das sagte er in der ARD-„Wahlarena“.
Im Rahmen ihrer Corona-Hilfspakete hatte die Koalition für Speisen in der Gastronomie den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben statt 19 Prozent greifen lassen, mit Verlängerung bis Ende 2022. Die Regierung rechnete damit, dass die Restaurants und Bars so im Jahr Steuern in Höhe von 3,4 Milliarden Euro sparen.
Drei Viertel aller Erwachsenen in den USA erstgeimpft
Angaben der US-Seuchenschutzbehörde CDC sind mittlerweile 75 Prozent der erwachsenen Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 64,3 Prozent haben demnach zwei Impfungen erhalten. Insgesamt seien knapp 376 Millionen Impfdosen verabreicht worden.
NRW will Quarantäne-Regeln in Schulen und Kitas lockern
In Nordrhein-Westfalen sollen künftig nur Schülerinnen und Schüler in Quarantäne geschickt werden, die sich nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Gleiches soll für Kita-Kinder gelten. Nur bei mehreren Corona-Fällen in einer Klasse oder Kita-Gruppe sollen die örtlichen Gesundheitsämter eventuell strengere Maßnahmen verhängen. Kontaktpersonen sollen die Isolation aber nach fünf Tagen per negativem Corona-Test beenden können.
Erst gestern hatten die Gesundheitsminister der Länder beschlossen, dass sich bei einem Corona-Fall in einer Klasse oder Kita-Gruppe nur direkte Kontaktpersonen in Quarantäne begeben sollen.
Scholz für digitalen Unterricht auch nach Pandemie
Der Bundeskanzlerkandidat der SPD, Olaf Scholz, plädiert dafür, Schulunterricht auch nach dem Ende der Corona-Pandemie teilweise digital abzuhalten. In der ARD-Wahlarena sagte er:
Wir sollten nicht wünschen, dass jetzt eine ganze Woche Digitalunterricht stattfindet – aber wenn mal zwei, drei Stunden digital gemacht werden, wenn man lernt zusammenzuarbeiten zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrern mit digitalen Formaten, dann hilft das ja auch, dass junge Leute gut vorbereitet sind für ein Leben, in dem digitale Kommunikationsmöglichkeiten eine ganz, ganz große Rolle spielen.
Darum müssten die Hilfen aus dem Fördertopf „Digitalpakt Schule“ auch stärker in den Schulen ankommen. Zwei Jahre nach dem Start des Digitalpaktes seien von den insgesamt 6,5 Milliarden Euro an Finanzmitteln des Bundes erst 852 Millionen Euro abgerufen.
AstraZeneca-Chef gegen dritte Impfung für jeden
Der Chef des schwedisch-britischen Impfstoffherstellers AstraZeneca, Pascal Soriot, hat sich im Interview mit der Zeitung „Telegraph“ dagegen ausgesprochen, dass alle Briten ein drittes Mal gegen das Coronavirus geimpft werden. Das könnte den Gesundheitsdienst des Landes überfordern. Zudem kritisierte Soriot, dass es noch keine klinischen Daten gebe, um eine fundierte Entscheidung bezüglich der sogenannten Booster-Impfungen treffen zu können.
Venezuela: Regierung und Opposition vereinbaren humanitäre Bemühungen
Die venezolanische Regierung des autoritären Staatschefs Nicolás Maduro und die Opposition um den selbst ernannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó wollen gemeinsam die humanitäre Krise des Landes angehen. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung der beiden Seiten hervor. Demnach wurde unter anderem die Schaffung einer Arbeitsgruppe mit Vertretern beider Parteien vereinbart, um die Bedürfnisse der Bevölkerung nach Gesundheitsversorgung und Lebensmitteln – besonders in Hinblick auf die Folgen der Corona-Pandemie – zu befriedigen. Nach Angaben der Opposition sollen dabei auch Mittel zum Kauf von Corona-Impfstoffen bereitgestellt werden.
Konjunkturerholung in Frankreich
Die Wirtschaftserholung in Frankreich bleibt nach Einschätzung der nationalen Statistikbehörde (Insee) trotz der jüngsten Corona-Welle auf Kurs. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone dürfte in diesem Jahr um 6,25 Prozent wachsen, prognostiziert Insee. Damit revidierte die Behörde ihre vorherige Schätzung von sechs Prozent leicht nach oben. Die Regierung erwartet einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von sechs Prozent, nachdem die Wirtschaftsleistung 2020 um acht Prozent geschrumpft war. Für die drei Monate bis Ende September rechnet Insee mit einer BIP-Zunahme um 2,7 Prozent. Im Schlussquartal dürfte sich das Wachstum auf 0,5 Prozent abschwächen. Von April bis Juni hatte das BIP um 1,1 Prozent zum Vorquartal zugelegt.
Bundesregierung will mit Aktionswoche für Impfungen werben
Mit einen „Impfaktionswoche“ will die Bundesregierung in der kommenden Woche zur Immunisierung gegen das Coronavirus aufrufen. Bei der Aktion arbeite die Regierung mit zahlreichen Verbänden und Organisationen zusammen, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in der Fernsehsendung „RTL Direkt“. Das Spektrum der Teilnehmer reiche von Sportvereinen über Ärzteverbände bis hin zu Richtervereinigungen. Ziel sei, „dass wir einen gemeinsamen Ruck für viele Impfungen in Deutschland bekommen – Sportplatz, Kirchplatz, Arbeitsplatz, Spielplatz, wo immer sich eine einfache Gelegenheit ergibt“, sagte Spahn.
FIFA: Disziplinarverfahren gegen Brasilien und Argentinien
Zwei Tage nach dem Corona-Eklat beim WM-Qualifikationsspiel zwischen Brasilien und Argentinien hat der Fußball-Weltverband FIFA offiziell ein Disziplinarverfahren gegen beide Nationalverbände eingeleitet. Nach der Auswertung des offiziellen Spielberichts wurden die beteiligten Mannschaften aufgefordert, nähere Informationen dazu zu liefern, wie es zu dem Spielabbruch kommen konnte, teilte die FIFA am Dienstag mit. Die Informationen würden gesammelt und dann gründlich von der Disziplinarkommission der FIFA ausgewertet. Weitere Informationen dazu werde es zu gegebener Zeit geben.
Das Spiel der beiden Fußball-Erzrivalen war am vergangenen Sonntag nach wenigen Minuten zunächst unterbrochen und dann abgebrochen worden. Zu diesem Zeitpunkt hatten Beamte der Gesundheitsbehörde Anvisa das Spielfeld betreten, um drei argentinische Spieler wegen angeblicher Verstöße gegen die Corona-Bestimmungen vom Platz zu holen.
Biden will „Sechs-Punkte-Strategie“ vorstellen
Angesichts stark gestiegener Corona-Infektionszahlen will US-Präsident Joe Biden neue Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie ergreifen. Biden werde seine „Sechs-Punkte-Strategie“ am kommenden Donnerstag in einer Rede vorstellen, sagte ein Vertreter des Weißen Hauses. Es gehe darum, die Ausbreitung der Delta-Variante zu stoppen und die Zahl der Impfungen zu steigern. „Wie der Präsident seit seinem ersten Tag im Amt sagt, wird seine Regierung alle Hebel in Bewegung setzen, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen“, sagte der Mitarbeiter des Weißen Hauses. Die Pläne werden demnach sowohl den öffentlichen als auch den Privatsektor umfassen.
Die Infektionszahlen in den USA waren in den ersten Amtsmonaten des seit Januar regierenden Biden stark zurückgegangen. Grund waren insbesondere rasche Fortschritte bei der landesweiten Impfkampagne, die der Präsident vorantrieb. In den vergangenen Wochen stieg die Zahl der Ansteckungen aber wieder dramatisch an. Derzeit werden täglich im Durchschnitt mehr als 150.000 Neuinfektionen und mehr als 1000 Todesfälle verzeichnet. Inzwischen überschritt die Zahl der Gesamtinfektionen seit Beginn der Pandemie die Marke von 40 Millionen.
Lauterbach warnt Geimpfte vor Infektion
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat vollständig gegen Corona geimpfte Personen davor gewarnt, sich mit dem Virus zu infizieren. „Es ist richtig, dass eine Corona-Infektion nach einer doppelten Impfung die Immunität abrundet“, sagt er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Aber ich würde niemandem empfehlen, sich freiwillig zu infizieren oder eine Ansteckung auch nur zu riskieren“, ergänzte er. „Auch vollständig Geimpfte können mit schweren Verläufen ins Krankenhaus kommen. Außerdem gibt es das Risiko von Long-Covid auch bei Geimpften“, argumentierte Lauterbach. Eine solche Praxis vergrößere Lauterbach zufolge zudem die Gefahr für alle Ungeimpften auf eine riskante Art und Weise.
Ukraine: Tausende Juden feiern wieder zusammen Neujahrsfest
Ein Jahr nach einer Corona-Zwangspause haben Tausende ultraorthodoxe Juden in der Ukraine das jüdische Neujahrsfest gefeiert. Rund 30.000 Chassiden seien zu den Feierlichkeiten am Grab des Rabbi Nachman in der Kleinstadt Uman eingetroffen, teilte die Polizei des Gebietes Tscherkassy mit. Größere Zwischenfälle habe es nicht gegeben. Noch im vergangenen Jahr hatte die Ukraine wegen der Coronavirus-Epidemie den Pilgern die Einreise nicht erlaubt. Auch Israel hatte damals um das Einreiseverbot gebeten, um eine weitere Ausbreitung des Virus unter den Pilgern zu verhindern. Hunderte versuchten trotzdem, über Belarus in die Ukraine zu reisen. Sie strandeten jedoch im Grenzgebiet zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken und kehrten erst nach mehreren Tagen wieder um.
Virtuelle Hauptversammlungen bis Ende August 2022 möglich
Der Bundestag hat die Corona-Regelungen für virtuelle Hauptversammlungen von Unternehmen verlängert. Damit hätten Firmen Planungssicherheit, erklärte Justizministerin Christine Lambrecht. Die Regelungen gelten nun bis Ende August 2022. Neben Kapitalgesellschaften betrifft dies auch Genossenschaften, Vereine, Parteien, Stiftungen und Wohnungseigentümergemeinschaften. Ihre Versammlungen stünden damit auf einer sicheren Rechtsgrundlage, so Lambrecht. Von den Maßnahmen konnte bereits 2020 und 2021 Gebrauch gemacht werden.
Eurozone: Wirtschaft im zweiten Quartal gewachsen
Stärker als von Experten erwartet ist die Wirtschaftsleistung in der Eurozone im zweiten Quartal gestiegen. Die Konjunkturerholung scheint in vollem Gange zu sein. Doch Risiken und Zweifel bestehen weiter.
Schweden lockert Beschränkungen weiter
Schweden will bis Monatsende weitere Beschränkungen lockern. Die meisten Auflagen für öffentliche Veranstaltungsorte wie Restaurants, Theater und Stadien sollen dann wegfallen, kündigt die Regierung an. Da die meisten Erwachsenen geimpft sind, hat Schweden bereits in den vergangenen Wochen einige Beschränkungen zurückgenommen. Die Zahl der neuen Positiv-Tests ist zuletzt wegen der schnellen Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante zwar gestiegen, die der Corona-Todesfälle aber blieb niedrig.
Müller hält Möglichkeiten der Politik beim Impfen für „ausgereizt“
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hält die Möglichkeiten der Politik, bei den Impfungen noch nennenswerte Fortschritte zu erzielen, allmählich für erschöpft. Er verwies dabei auf Brief-, TV-, Radio- oder Social Media-Kampagnen ebenso wie auf niedrigschwellige Angebote in Einkaufszentren, auf Parkplätzen oder in Clubs. Doch alles laufe zäh und langsam. „Ich komme jetzt an einen Punkt, wo ich denke, vielleicht haben wir das, was wir machen können als Politik, auch ausgereizt.“
Müller glaubt, man brauche dringend Bündnispartner, die noch mal mehr Menschen oder andere Menschen erreichen als die Politik. Als Beispiele nannte er Gastronomen, Hotels, Theater, Sportarena, Kino – überall dort könne auf die Bedeutung des Themas Impfen hingewiesen werden. Allen müsse bewusst sein, dass mit der aktuellen Impfquote von gut 60 Prozent viel erreicht worden sei, aber Richtung Winter 75, 80 oder noch besser 85 Prozent nötig seien.
Arbeitgeber dürfen Impfstatus in bestimmten Bereichen abfragen
In besonders sensiblen Bereichen wie Kita, Schule und Pflege dürfen Arbeitgeber künftig den Impfstatus ihrer Beschäftigten abfragen. Der Status kann über die Begründung eines Beschäftigungsverhältnisses oder die Art und Weise der Beschäftigung entscheiden, wie es in einer vom Bundestag beschlossenen Änderung des Infektionsschutzgesetzes heißt. Eine Auskunftspflicht besteht demnach auch hinsichtlich einer möglichen Genesung. Die Regelung ist auf den Zeitraum beschränkt, für den der Bundestag eine sogenannte epidemische Lage von nationaler Tragweite feststellt. Bisher ist die Abfrage des Impf- und des Immunstatus etwa in Krankenhäusern und Arztpraxen erlaubt. Die Änderung muss noch durch den Bundesrat.
Bundestag: Zahl der Klinikpatienten als neuer Richtwert festgelegt
Die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken soll künftig die wesentliche Messlatte zur Beurteilung der Pandemielage sein. Das sieht eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes vor, die der Bundestag beschlossen hat. Dies soll die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen ablösen, die angesichts der Impfungen nicht mehr als so aussagekräftig gelten. Berücksichtigt werden sollen aber auch „weitere Indikatoren“. Genannt werden die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, verfügbare Intensivkapazitäten und die Zahl der Geimpften. Die Länder sollen dann jeweils festlegen können, wo kritische Schwellen liegen, ab denen weitergehende Alltagsbeschränkungen greifen.
Rheinland-Pfalz führt „2G-Plus-Regelung“ ein
Rheinland-Pfalz führt von Sonntag an eine sogenannte 2G-Plus-Regelung mit Einschränkungen für Ungeimpfte ein. „Für Geimpfte und Genesene bleibt es bei einem sehr großen Stück Normalität“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach einer Sitzung des Landeskabinetts in Mainz. Für diese Gruppen sollen unbegrenzte Treffen möglich sein. Dazu könne ein gewisses Kontingent an getesteten Ungeimpften kommen.
Statt Inzidenzschwellen sollen laut der neuen Corona-Bekämpfungsverordnung die Intensivbettenauslastung und die Hospitalisierungstendenz Kriterien für weitere Schutzmaßnahmen sein. Einen weiteren Lockdown werde es nicht geben, erklärte Dreyer. Stattdessen soll bei steigenden Zahlen der Zutritt von Ungeimpften zu Veranstaltungen jeglicher Art und der Gastronomie schrittweise reduziert werden.
Laut Verordnung gibt es ab Sonntag drei neue Warnstufen, die sich aus der Sieben-Tage-Inzidenz, dem Sieben-Tage-Hospitalisierungswert und dem Anteil der mit Covid-19-Erkrankungen belegten Intensivbetten zusammensetzen. Wenn mindestens zwei der Indikatoren über drei Tage am Stück bestimmte Werte erreichten, wird die nächsthöhere Stufe ausgerufen.
Niedersachsen setzt zukünftig auf mobile Impfteams
Niedersachsen setzt künftig im Kampf gegen die Corona-Pandemie neben Impfungen durch niedergelassene Ärzte auf den Einsatz von mobilen Teams. „Die Zeit der großen Impfzentren ist vorbei“, sagte Gesundheitsministerin Daniele Behrens in Hannover. Gemeinsam mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände stellte sie das zukünftige Konzept vor. So sollen ab dem 1. Oktober alle niedersächsischen Kommunen pro 70.000 Einwohnern ein mobiles Team einsetzen, um die Arbeit der Impfzentren fortzuführen, die zum Stichtag ihren Betrieb einstellen werden.
Somit werde es insgesamt 135 mobile Teams mit jeweils bis zu zwölf Personen geben, die in vier Bereichen tätig werden sollen. Dazu gehören Auffrischungsimpfungen in Risikogruppen, Impfeinsätze an Schulen und Berufsschulen, Impfungen in sozialen Brennpunkten sowie Impfungen an Orten mit hoher Personenzahl wie etwa Bahnhöfe.
Industrieproduktion zieht im Juli wieder an
Nach dem Rückgang der Industrieproduktion im zweiten Quartal wegen Materialengpässen hat das produzierende Gewerbe im Juli wieder zugelegt. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, war die Produktion im gesamten produzierenden Gewerbe – also inklusive der Baubranche und dem Energiebereich – um 1,0 Prozent höher als im Vormonat Juni. Verglichen mit dem Vorjahresmonat Juli 2020 legte das produzierende Gewerbe um 5,7 Prozent zu. Gegenüber Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, verzeichneten die Statistiker allerdings weiterhin eine Rückgang: Im Vergleich zum Vorkrisenniveau lag die Produktion im Juli saison- und kalenderbereinigt um 5,5 Prozent niedriger.
Studie: BioNTech-Impfstoff schützt Schwangere gut
Der BioNTech-Impfstoff schützt einer Studie zufolge auch Schwangere gut vor einer Corona-Infektion und vor einer Einweisung ins Krankenhaus. Die Wirksamkeit sei in etwa vergleichbar mit der in der Allgemeinbevölkerung, berichten Forscherinnen und Forscher aus Israel und den USA im Fachmagazin „Nature Medicine“. Sie hatten Daten von mehr als 21.000 geimpften und nicht-geimpften Schwangeren aus Israel ausgewertet. Das Team um Noa Dagan vom Clalit Research Institute in Tel Aviv hatte das Infektionsrisiko bei 10.861 geimpften Schwangeren ab 16 Jahren mit dem von gleich vielen ungeimpften Schwangeren verglichen, die sich in zahlreichen Faktoren ähnelten, etwa Alter, Schwangerschaftsstadium, Herkunft und Wohnort. In der Nachbeobachtungszeit traten 131 Infektionen in der Gruppe der geimpften und 235 in der Gruppe der ungeimpften Schwangeren auf.
Mit Blick auf eine Ansteckung habe die Impfung nach der zweiten Dosis eine Wirksamkeit von 96 Prozent, schreiben die Wissenschaftler. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit der Geimpften, sich mit dem Erreger anzustecken, um 96 Prozent geringer ist als bei den Ungeimpften. Eine symptomatische Infektion verhinderte die Impfung mit einer Wirksamkeit von 97 Prozent, eine Einweisung ins Krankenhaus mit 89 Prozent.
In Deutschland hat die Ständige Impfkommission (STIKO) bisher keine Covid-19-Impfempfehlung für alle Schwangeren ausgesprochen, da die Datenlage sehr begrenzt sei.
Eurowings will bald wieder mit 100 Maschinen fliegen
Die Lufthansa-Billigflugtochter Eurowings will wegen steigender Nachfrage ihre Flotte wieder aufstocken. Sollte es keinen Rückschlag durch Delta oder andere Corona-Virus-Varianten geben, werde Eurowings 2022 auf deutlich mehr als 100 Flugzeuge wachsen, sagte Firmenchef Jens Bischof. Derzeit habe man 81 Flugzeuge in der Luft, so viele wie nie seit Beginn der Virus-Pandemie im Frühjahr 2020. „Damit wären wir eine der ersten Fluglinien in der EU, die wieder 90 bis 100 Prozent des früheren Niveaus erreichen.“ Dadurch werde man auch Marktanteile hinzugewinnen, weil andere Konkurrenten nicht so schnell den Betrieb hochfahren würden.
Johnson kündigt umstrittene Erhöhung von Sozialbeiträgen an
Der britische Premier Boris Johnson hat eine Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge in Großbritannien angekündigt. Ab April 2022 sollen die Beiträge zur „National Insurance“ um 1,25 Prozent steigen, wie Johnson im Parlament ankündigte. Die konservative Regierung bricht mit dieser Ankündigung eines ihrer Wahlversprechen. Johnson entschuldigt dies jedoch mit der nicht vorhersehbaren Corona-Pandemie. Die zusätzlichen Einnahmen, die Johnson auf knapp 36 Millionen Pfund (umgerechnet knapp 42 Millionen Euro) beziffert, sollen etwa dem krisengeplagten britischen Gesundheitssystem zugutekommen, das durch die Pandemie mit einem massiven Rückstau an aufgeschobenen Behandlungen zu kämpfen hat.
Kritik kam von Oppositionschef Keir Starmer von Labour. Aber auch aus den eigenen Reihen: Ex-Tory-Parteichef William Hague warnte, Johnsons riskiere, dauerhaft mit dem Bruch eines Wahlversprechens in Verbindung gebracht zu werden.
FDP lehnt Änderungen im Infektionsschutzgesetz ab
Die FDP will den Änderungen im Infektionsschutzgesetz am Dienstag im Bundestag nicht zustimmen. Das sagte Vize-Parteichef Wolfgang Kubicki. Die massiven Eingriffe in Grundrechte seien angesichts der Impffortschritte nicht mehr zu rechtfertigen. Die Regierung müsse aufhören, Ungeimpfte auszuschließen und die Gesellschaft zu spalten. Corona-Tests müssten zudem weiterhin für alle kostenlos bleiben. Auch die Grünen kündigen an, die Änderungen im Infektionsschutzgesetz nicht mitzutragen.
Schleswig-Holstein: Neue Corona-Verordnung setzt auf 3G-Modell
Schleswig-Holstein will die Maskenpflicht bei Veranstaltungen, beim Sport und in der Gastronomie abschaffen. Dort greift das sogenannte 3G-Prinzip, wonach nur Geimpfte, Genesene oder Getestete Zugang erhalten. „Überall da, wo 3G in Schleswig-Holstein eingehalten werden kann, gelten in Zukunft keinerlei Beschränkungen mehr“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther nach einer Kabinettssitzung in Kiel. Die Landesregierung aus CDU, Grünen und FDP will damit zum 20. September einen klaren Kurswechsel vollziehen. Sie setzt künftig auf die sogenannte 3G-Regel.
Den Plänen zufolge gibt es dann bei Veranstaltungen, im Kino, beim Sport oder in der Gastronomie keine Kapazitätsbeschränkungen mehr. Überall dort, wo die 3G-Regel nicht praktikabel sei wie im Einzelhandel oder im öffentlichen Nahverkehr, bleibe es bei den bestehenden Regeln, sagte Günther.
Neben der Sieben-Tage-Inzidenz soll künftig die Belegung der Intensivstationen mit Covid-19-Patienten stärker in den Blick rücken.
London Film Festival holt Publikum zurück in Kinosäle
Das London Film Festival hat sein Programm bekanntgegeben: Filme aus 77 Ländern sollen nach einem von der Corona-Pandemie gezeichneten Jahr bei dem führenden britischen Filmfest vor Massenpublikum gezeigt werden. Im vergangenen Jahr waren die meisten Filme online zur Verfügung gestellt worden. Mit nun 158 Spielfilmen im Programm erfolgte wieder eine Annäherung an den Umfang vor der Pandemie. 2019 hatte das Filmfest 225 Filme ausgestrahlt, im Pandemie-Jahr 2020 lediglich 58.
Die Kinosäle sollen bei Maskenpflicht wieder voll ausgelastet werden, viele der Premieren sollen simultan zur Ausstrahlung in London in Kinos landesweit gezeigt werden. Insgesamt sind 21 Weltpremieren vorgesehen.
Kein Impfstoff-Mangel mehr in Deutschland
An Impfstoffen herrscht in Deutschland kein Mangel mehr – auch dann nicht, falls es bald zu massenhaften Auffrischungen und zu Impfungen kleinerer Kindern kommen sollte. Von dem Überschuss profitieren andere Länder.
Auf Mallorca darf wieder gefeiert werden
Das Nachtleben auf Mallorca nimmt langsam wieder Fahrt auf. Seit 0 Uhr ist das nächtliche Versammlungsverbot aufgehoben. Um Urlauber und partywütige Einheimische von Trinkgelagen abzuhalten, hatte die Balearen-Regierung Ende Juli beschlossen, dass sich nachts sowohl auf der Straße als auch in Privaträumen nur noch Leute treffen dürfen, die sowieso zusammen wohnen. Zuletzt galt die Maßnahme von 2 Uhr bis 6 Uhr. Die Lockerungen bedeuten aber nicht, dass Partys auf Mallorca nun schon uneingeschränkt möglich wären. Die Tanzflächen in Bars, Diskotheken und Clubs sind weiter geschlossen.
Gericht bestätigt Einreiseverbot trotz Sinovac-Impfung
Angehörige aus Drittstaaten, die mit dem Impfstoff Coronavac des chinesischen Herstellers Sinovac vollständig geimpft sind, dürfen trotzdem an den deutschen Schengen-Außengrenzen abgewiesen werden. Das entschied das Verwaltungsgericht Berlin und wies damit einen Eilantrag einer iranischen Staatsangehörigen und ihrer Familie zurück.
Die Frau, die in Teheran lebt, wollte nach Angaben des Gerichts ihre in Deutschland lebende Tochter und Enkelkinder besuchen. Sie ist im Besitz eines Schengen-Visums zum Familienbesuch und verfügt über vollständigen Impfschutz. Allerdings ist der chinesische Impfstoff nicht auf der Webseite des Paul-Ehrlich-Instituts gelistet. Die Beschränkung auf die durch das Paul-Ehrlich-Institut gelisteten Impfstoffe verletze dabei die Antragsteller nicht in ihrem Gleichheitsrecht, entschied das Gericht.
Deutscher Flugverkehr erholt sich langsamer
Der Flugverkehr in Deutschland erholt sich deutlicher langsamer von der Corona-Krise als in den meisten anderen europäischen Ländern. Das geht aus einem Vergleich für den Monat August hervor, den die Flugsicherheitsorganisation Eurocontrol veröffentlichte. Besonders auffällig ist die Entwicklung bei den Inlandsflügen, deren Zahl in der Türkei und Italien bereits wieder das Vorkrisen-Niveau aus dem August 2019 überschritten hat.
Auch in Spanien (96 Prozent), Frankreich (94 Prozent) und Norwegen (94 Prozent) waren auf den Inlandsrouten im August wieder fast so viele Flugzeuge unterwegs wie vor der Pandemie, während es in Deutschland 56 Prozent waren. Bezogen auf alle Flüge einschließlich der Überflüge erreichte der deutsche Luftraum im August knapp zwei Drittel (65 Prozent) des Wertes von vor zwei Jahren.
Hunderte NGOs fordern Verschiebung von UN-Klimakonferenz
Wegen der unzureichenden Versorgung von ärmeren Ländern mit Corona-Impfstoff fordert ein Netzwerk aus rund 1500 Organisationen eine Verschiebung der UN-Klimakonferenz in Glasgow. Knapp zwei Monate vor der geplanten Konferenz sei „offenkundig, dass eine sichere, inklusive und gerechte Klimakonferenz unmöglich ist“, erklärte das Climate Action Network (CAN), dem rund 1500 Organisationen, darunter Greenpeace, WWF und Oxfam, angehören. Dies liege am „Scheitern, tausenden Menschen in armen Ländern Zugang zu Impfstoffen zu verschaffen“.
Schulleitungsverband kritisiert die neuen Quarantäneregeln
Der Allgemeine Schulleitungsverband Deutschland hat die Vereinbarung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern zu Quarantäne-Regeln in Schulen scharf kritisiert. Die Verbandsvorsitzende Gudrun Wolters-Vogeler sagte im rbb-Inforadio, die Vereinbarung sei „realitätsfern“. Die Regeln gingen von einem „völlig veralteten Schulbild“ aus.
„Sie gehen davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler ständig an festen Plätzen arbeiten“, kritisierte die Vorsitzende der Dachorganisation der Schulleitungsverbände. Das entspreche nicht moderner Pädagogik: „Wenn wir gucken in dem Bereich Grundschule und Sekundarstufe 1, dann geht es da relativ viel um zum Beispiel Gruppenarbeit, Partnerarbeit.“ Das heiße, die Schülerinnen und Schüler hätten im Laufe eines Schultags enge Kontakte nicht nur – wie früher im Omnibussystem – zu immer denselben Schülern.
Studie: Wieder mehr Leute in den Innenstädten
Mit den Lockerungen der Einschränkungen strömen wieder mehr Menschen in die deutschen Innenstädte und shoppen auch mehr. Im Juli lagen die Passantenzahlen bereits bei 90 Prozent des Vorkrisenniveaus, wie aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hervorgeht. „Da die Passantenzahlen zusätzlich das Konsumklima sehr gut abbilden, zeigt sich anhand der aktuellen Entwicklung durchaus das Potenzial einer Konsumerholung in der zweiten Jahreshälfte 2021.“ Dies dürften auch die Einzelhändler spüren.
Spahn: „Pandemie der Ungeimpften“
In Deutschland sind bisher 61,4 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor. Demnach wurden am Montag 118.545 verabreichte Impfdosen gemeldet. Etwa 54,8 Millionen Menschen (65,9 Prozent) haben inzwischen mindestens eine Impfung bekommen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rief auf Twitter erneut zum Impfen auf.
Österreich: Kurz schließt neuen Lockdown für Geimpfte aus
Für Geimpfte soll es in Österreich definitiv keinen Lockdown mehr geben. Dies kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Montagabend im Fernsehen an. Zudem solle nicht mehr die Sieben-Tage-Inzidenz der Maßstab für etwaige Einschränkungen sein. Vielmehr solle die Bettenbelegung auf den Intensivstationen der neue Leitindex für Entscheidungen werden.
Er wolle so wenig Freiheitsbeschränkungen wie möglich. Dies bedeute für ihn, „dass die Zeit der Lockdowns vorbei sein muss“. Einschränkungen solle es wenn nötig nur noch für Ungeimpfte geben – und zwar dann, wenn eine Überlastung der Krankenhäuser drohe. „Bevor ein Bereich ganz geschlossen wird, ist mir lieber, er bleibt für Geimpfte offen“, sagte Kurz.
Weidel fordert sofortiges Ende aller Corona-Maßnahmen
AfD-Fraktionschefin Alice Weidel fordert ein sofortiges Ende aller Corona-Maßnahmen. „Stellen Sie die Grundrechte für alle wieder her“, sagt Weidel im Bundestag. Das Land müsse „zur Normalität zurückkehren“. Der Bundesregierung wirft sie „Angstparolen und Panikmache“ vor.
USA: Mehr als 40 Millionen Infektionen seit Pandebeginn
Seit Beginn der Pandemie ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen in den USA auf mehr als 40 Millionen gestiegen. Bislang wurden 40.018.326 Fälle registriert, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore hervorging. Damit lagen die USA in absoluten Zahlen weltweit an erster Stelle vor Indien und Brasilien.
Rund 649.000 Menschen starben laut JHU bisher in den Vereinigten Staaten in Zusammenhang mit dem Virus. Im Durchschnitt der vergangenen Woche infizierten sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC landesweit pro Tag etwa 150.000 Bürger in den USA mit Sars-CoV-2.
Der Immunologe Anthony Fauci warnte angesichts der Ausbreitung vor einem Krankenhaus-Notstand in einigen Regionen. Mediziner könnten sich gezwungen sehen zu entscheiden, wer zuerst ein Bett auf der Intensivstation erhalte. Er rief deshalb erneut dazu auf, sich impfen zu lassen und Masken zu tragen. Laut CDC sind in dem rund 330 Millionen Einwohner zählenden Land bislang 53 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.
Kanzlerin Merkel wirbt fürs Impfen und kritisiert Scholz
Bundeskanzlerin Angela Merkel warb in der letzten Debatte im Bundestag vor der Wahl erneut für das Impfen und kritisierte dabei SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Niemand sei in irgendeiner Form ein Versuchskaninchen, sagt Merkel mit Blick auf entsprechende Äußerungen von Scholz im Wahlkampf. Jeder Geimpfte habe ein ausreichend getestetes Vakzin erhalten. Die Politik müsse die Menschen vom Impfen überzeugen „und nicht mit schiefen Bildern von Versuchskaninchen“ argumentieren. Impfen wirke, bringe Freiheit zurück und mindere die Gefahr neuer Mutationen, sagt Merkel und appelliert: „Lassen Sie sich impfen.“
Corona-Experte: Belastungen der Intensivstationen bis 2022
Der Corona-Experte Clemens Wendtner rechnet damit, dass die Pandemie die Intensivstationen bis weit in das nächste Jahr hinein belasten wird. „Die Pandemie mit einer deutlichen Belastung der Krankenhäuser wird sich meiner Einschätzung nach über die erste Hälfte des Jahres 2022 erstrecken, sagte der Infektiologe der „Augsburger Allgemeinen“. Hauptproblem sei die derzeit kaum steigende Impfquote. „Wenn sich hier nichts signifikant in den nächsten Wochen ändert, müssen wir davon ausgehen, dass die vierte Welle jetzt im Herbst noch massiv ansteigen wird und wir wieder viele Covid-Patientinnen und Covid-Patienten in den Kliniken und nicht zuletzt auf den Intensivstationen versorgen müssen, so der Chefarzt der München Klinik Schwabing.
Studie: Schlechte Belüftung bei Kappensitzung in Gangelt
Bei der Verbreitung des Coronavirus auf der sogenannten Kappensitzung in Gangelt am 15. Februar 2020 spielte die Belüftung eine wichtige Rolle. Das geht aus einer jetzt als Vorveröffentlichung (Preprint) publizierten Studie des Bonner Virologen Hendrik Streeck und anderer Wissenschaftler hervor. Die Forscher haben über Monate hinweg 411 der insgesamt etwa 450 Teilnehmer der Karnevalssitzung befragt. Die Sitzung hatte sich als Superspreader-Event herausgestellt. Fast die Hälfte der Teilnehmer – 46 Prozent – infizierte sich mit dem Virus. Von Gangelt aus hatte sich das Virus in den darauf folgenden Wochen im ganzen Kreis Heinsberg verbreitet. Dadurch kam es in der Region an der niederländischen Grenze zum ersten großen Corona-Ausbruch in Deutschland.
GEW-Chefin fordert zum Freitesten an Schulen PCR-Tests
Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), hat den Beschluss der Länder für ein einheitlicheres Corona-Konzept an Schulen grundsätzlich begrüßt – jedoch auch Kritik daran geübt. Solange es ein funktionierendes Masken- und Lüftungskonzept an Schulen gebe, so Finnen, sei es nachvollziehbar, nur direkte Sitznachbarn im Falle einer Corona-Erkrankung in der Klasse in Quarantäne zu schicken. Aber für sie sei es ganz wichtig, dass das Freitesten mit einem PCR-Test und nicht mit einem Selbsttest passiere, weil man doch zu oft wisse, dass das Ergebnis der Schnelltests nicht gut genug sei.
Vietnamese wegen Corona-Verbreitung zu fünf Jahren Haft verurteilt
Ein Gericht in Vietnam hat einen Mann zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er andere mit dem Coronavirus infiziert hatte. Wie das Gericht in der südlichen Provinz Ca Mau auf seiner Internetseite mitteilte, war der 28-Jährige im Juli aus Ho-Chi-Minh-Stadt, einem der Infektions-Hotspots in Vietnam, in seine Heimatprovinz Ca Mau gereist und hatte gegen eine Quarantäne-Anordnung verstoßen. Weil er sich nicht 21 Tage lang zu Hause isolierte, steckte er nach Angaben des Gerichts „viele“ andere Menschen an – von denen einer starb. Laut Berichten der vietnamesischen Staatsmedien gehen acht Infektionen auf den Angeklagten zurück. Verurteilt wurde er nun wegen der Verbreitung einer „gefährlichen Infektionskrankheit“.
UN fürchten um Schulbildung von Flüchtlingskindern
Die Vereinten Nationen (UN) befürchten, dass Flüchtlingskinder wegen der Folgen der Pandemie noch seltener weiterführende Schulen besuchen. In 40 Ländern lag die Einschulungsrate von Flüchtlingen laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in der Sekundarstufe 2019/2020 nur bei 34 Prozent. „Die jüngsten Fortschritte bei der Einschulung von Flüchtlingskindern und -jugendlichen sind jetzt bedroht“, sagte UNHCR-Chef Filippo Grandi bei der Vorlage eines globalen Schul-Reports.
Das UNHCR forderte die Staaten auf, das Recht auch der Flüchtlinge auf Zugang zur Sekundarschulbildung sicherzustellen. Länder, die eine große Zahl von Vertriebenen aufnähmen, benötigten Unterstützung beim Aufbau von Kapazitäten.
Die Grundschule besuchten den Angaben zufolge 68 Prozent der Flüchtlinge. Jeder zwanzigste Flüchtling habe sich für eine höhere Bildung entschieden, so die UN. Das sei zwar ein Plus im Vergleich zum Vorjahr, aber das angestrebte Ziel sei schwierig zu erreichen. Bis 2030 sollen laut UNHCR 15 Prozent eine Bildung erhalten, die zum Studium führt.
Bundestag stimmt über Corona-Messlatte und Impfauskunft ab
Für den weiteren Kampf gegen die Corona-Pandemie im Herbst und Winter soll der Bundestag heute noch kurz vor der Wahl einige Neuregelungen beschließen. Als wichtigste Messlatte für mögliche neue Beschränkungen soll die Zahl der Corona-Patienten in den regionalen Kliniken verankert werden – dies soll die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen ablösen, die angesichts des Impffortschritts nicht mehr als so aussagekräftig gelten.
Außerdem sollen Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen für die Zeit der Krise vom Arbeitgeber gefragt werden können, ob sie geimpft sind.
Kuba kündigt Öffnung der Grenzen an
Kuba will seine Grenzen ab dem 15. November schrittweise wieder öffnen. Das geht aus einem Schreiben hervor, das das kubanische Tourismusministerium Mintur veröffentlicht hat. Man gehe davon aus, dass bis zu diesem Zeitpunkt 90 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft seien. Derzeit läuft für die Menschen in Kuba eine intensive Impfkampagne.
Durch den Verlust von Tourismuseinnahmen hat die kubanische Wirtschaft schweren Schaden genommen. Die Tourismusbranche erwirtschaftet etwa zehn Prozent des Bruttosozialprodukts des sozialistischen Inselstaates. Derzeit erlebt das Land eine neue Welle der Corona-Pandemie. In den vergangenen Wochen infizierten sich täglich 8000 bis 9000 Menschen. Damit ist Kuba einer der lateinamerikanischen Staaten mit der höchsten Inzidenz.
RKI meldet 6726 Neuinfektionen – Inzidenz fällt leicht auf 83,8
Das Robert Koch-Institut meldet 6726 neue Positiv-Tests. Das sind 976 mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 5750 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 83,8 von 84,3 am Vortag. 59 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 92.413. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als vier Millionen Corona-Tests positiv aus.
Apothekerverband: Hausärzte dürfen bald mit Moderna impfen
Nach der Schließung der Impfzentren in Deutschland sollen die niedergelassenen Ärzte auch das Vakzin des US-Herstellers Moderna verimpfen. „Wir werden ab Oktober auch den Moderna-Impfstoff an die Arztpraxen liefern können. Da bin ich mir sehr sicher“, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der Zeitung „Rheinische Post“. Das sei wichtig, damit in den Arztpraxen auch Erst- oder Folgeimpfungen mit Moderna stattfinden könnten. Zurzeit werde der Moderna-Impfstoff nur in den Impfzentren und Kliniken verimpft.