Sonne, Wind und Wasserstoff – Welche Energiepolitik wollen die Parteien für MV?

Sonne, Wind und Wasserstoff – Welche Energiepolitik wollen die Parteien für MV?

9. September 2021 Aus Von mvp-web

Energiepolitik ist das Thema der Stunde. Der Kohlendioxid-Ausstoß soll gewaltig sinken, Stromgewinnung aus erneuerbaren Quellen ist deshalb immer stärker im Fokus. Doch was genau sagen die Parteien in ihren Wahlprogrammen dazu?

Deutschland und Europa wollen die Energiewende vollziehen und deutlich mehr Energie aus erneuerbaren Quellen generieren, so lauten die großen politischen Verabredungen. Doch den gesamten Energiebedarf mit sogenannten „grün“ erzeugten Energieträgern zu decken, ist ein hehres Ziel. Hinzu kommt, dass Elektroautos und Digitalisierung den Stromverbrauch in den nächsten Jahrzehnten wohl eher steigen als fallen lassen. Davon zumindest geht das Bundesministerium für Wirtschaft und Infrastruktur in seinem regelmäßig erscheinenden Monitoring-Berichten zur Energiewende aus. Der Bericht ist eines der Themen in der neuen Folge von Dorf Stadt Kreis Landtagswahl spezial zur Energiepolitik der Parteien mit einem kritischen Blick in ihre Wahlprogramme.

Vom Wind zum Wasserstoff

Beim weiten Feld „erneuerbare Energien“ kommt dem Nordosten der Republik eine besondere Rolle zu, das bestätigen Fachleute. Schon heute produziert Mecklenburg-Vorpommern mehr als die Hälfte seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien, vornehmlich aus Wind mit dem Windrad und aus der Sonne mit Photovoltaikanlagen. Das geht aus der dem aktuellen energiepolitischen Konzept der Landesregierung hervor. Außerdem kommen verschiedene andere Konzepte in den unterschiedlichen Regionen des Landes zum Einsatz: Zum Beispiel Blockkraftwerke betrieben mit Methan aus Kohlendioxid, kurz CO2, und Wasserstoff oder auch die Energiegewinnung aus Erdwärme und Solarthermie. Doch auch konventionelle Energieträger wie Erdgas und Kohle werden weiter genutzt. Gleichzeitig denkt die Forschung schon an die Zukunft der Zukunft, Stichwort Fusionsreaktor Wendelstein 7-X. Deutlich greifbarer scheint da das Element Wasserstoff: Seit einigen Monaten ist es in aller Munde, vor allem der sogenannte „grüne Wasserstoff“, also hergestellt mit Hilfe erneuerbarer Energien. Auch wenn die Realität vielleicht noch nicht ganz so weit ist, wie es mancherorts die Politik gerne hätte. Denn ein Problem bleibt mit allen Energieformen aus erneuerbaren Quellen: die Speicherung und wieder-Nutzbarmachung mit möglichst wenig Verlust.

Mecklenburg-Vorpommern will Spitzenreiter werden

Mit verschiedenen Projekten wollen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Land im sogenannten Wasserstoffsektor zukünftig eine Führungsposition einnehmen, sei es „nur“ für Deutschland oder gar weltweit. Aus den Mengen an Strom aus erneuerbaren Energiequellen, die hier in Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung stehen, soll möglichst viel Wasserstoff hergestellt werden. So ist zumindest der Plan, geht es nach den Ideen der momentanen Landes- und der Bundesregierung. Das energiereichste Element, seine Möglichkeiten und die großen Herausforderungen für die Praxis sind auch spannendes Thema in Folge 23 von Dorf Stadt Kreis. Der Wunsch großer Teile der Politik: Wasserstoff soll, anders als Wind und Sonne, rund um die Uhr den Energiebedarf decken und in alle Himmelsrichtungen verteilt werden können. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bereits zahlreiche Projekte und Pläne dazu. In der Hansestadt und im Landkreis Rostock heißt es dazu schon selbstbewusst „Wasserstoffregion Rostock“, wobei die Vorhaben dabei unterschiedlich weit entwickelt sind.

Blick in die Landtagswahlprogramme

Im Landtagswahlkampf spielt das Thema Energiepolitik bei allen Parteien eine Rolle, die laut der aktuellen Umfrage von infratest-dimap im Auftrag von NDR, SVZ und Ostsee-Zeitung eine Chance auf Sitze im Schweriner Schloss haben. In der neuen Folge von „Dorf Stadt Kreis Landtagswahl spezial“ zur Energiepolitik gibt es den kritischen Blick in die Wahlprogramme: Dabei wird schnell klar, dass sich die Positionen in vielen Bereichen durchaus sehr gleichen, während sie bei anderen Fragen weiter nicht auseinanderliegen könnten.

Parteien gehen unterschiedliche Wege

Während die CDU in ihrem Programm vor allem den Wasserstoff im Fokus hat und das Land energiepolitisch bereits auf gutem Wege sieht, will die SPD in diesem Bereich noch mehr erreichen und beispielsweise mit günstiger Energie Industriebetriebe in den Nordosten locken. Das wollen auch FDP, Grüne, die Linke und die AfD. Letztere sehen die Energiewende allerdings skeptisch und sprechen sich gegen den weiteren Ausbau der Windkraft aus. So bleibt die Kernenergie für die AfD weiterhin eine energiepolitische Alternative. Damit stehen sie allerdings allein im Parteienkanon.

Windkraftzukunft bleibt Thema

Die Grünen fordern dagegen in ihrem Programm einen eindeutigen und strengen Fahrplan zur sogenannten Klimaneutralität. Die FDP setzt bei ihrer Energiepolitik unter anderem auf altbewährte Steuerungsstrategien wie den Emissionshandel mit Kohlendioxid. Beim Thema Windkraftausbau gibt es in den Programmen feine Nuancen zu beobachten: So stoßen mehr und neue Windräder nicht bei allen Parteien auf Zustimmung. Einig sind sich jedoch alle, indem sie eine stärkere finanzielle Beteiligung aus der Produktion von Wärme und Strom aus Wind und Sonne für die Bürgerinnen und Bürger des Landes fordern.

Wie sich die Parteien eine Energiepolitik für Mecklenburg-Vorpommern genau vorstellen, welche Projekte derzeit im Land umgesetzt werden und an woran geforscht wird ist ausführlich Thema im der neuen Podcastfolge zur Energiepolitik im Zeichen der Landtagswahl.