Nach Merkel-Alarm: Charts zeigen, dass die Lage in Berlin außer Kontrolle gerät
28. September 2020
„Es muss in Berlin was passieren“: In einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums zeigte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sehr besorgt wegen der steigenden Zahlen von Corona-Neuinfektionen – in ganz Deutschland, insbesondere aber in der Hauptstadt.
Man müsse lokale Infektionsherde sehr deutlich angehen, sonst habe man an Weihnachten Zahlen wie in Frankreich, sagte Merkel am Montag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums.
Merkel warnt vor mehr als 19.000 Infektionen
Merkel soll laut „Bild“-Bericht vor deutschlandweit mehr als 19.000 Infektionen am Tag gewarnt haben. Laut dem Blatt sagte Merkel im CDU-Präsidium: „Wenn es so weitergeht, mit dem Trend, haben wir 19.200 Infektionen am Tag. Das ist wie in den anderen Ländern.“ Die Kanzlerin habe das hochrechnen lassen, wenn es einen exponentiellen Verlauf geben würde, hieß es.
Weiter soll Merkel zudem laut „Bild“ deutlich gemacht haben, dass man nun Prioritäten setzen müsse: „Die Wirtschaft am Laufen halten, Schulen und Kitas offen halten. Fußball ist dabei erst einmal sekundär.“ In ganz Europa seien die Zahlen besorgniserregend, man müsse in Deutschland alles tun, damit die Zahlen nicht weiter exponentiell steigen.
Berlin erhält Unterstützung von Soldaten – Friedrichshain-Kreuzberg lehnt ab
Besonderes Augenmerk legte Merkel dabei auf die Hauptstadt. Sie habe starke Zweifel daran, dass die Berliner Landesregierung angesichts stark steigender Zahlen ernsthaft versuche, Maßnahmen gegen die Ausbrüche einzuleiten.
So weigert sich etwa der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, die zusätzliche Unterstützung von Soldaten im Kampf gegen die Virusverbreitung anzunehmen. Den Einsatz der Bundeswehr lehne der Bezirk laut einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ ab.
Nach FOCUS Online-Informationen ist man in Regierungskreisen über diese politische Reaktion des Bezirks irritiert. Es sei „völlig unverständlich, dass hier trotz bedrohlich hoher Infektionszahlen aus nicht nachvollziehbaren Gründen“ die Hilfe der Bundeswehr bei der Nachverfolgung von Infektionen abgelehnt werde.
Benötigte Hilfe bei Tests und Nachverfolgung: Gesundheitsämter überlastet
Dabei ist die Unterstützung der Soldaten bitter nötig, um flächendeckende Tests und Kontaktverfolgung zu ermöglichen. So erklärte etwa der grüne Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel dem Tagesspiegel, dass das Gesundheitsamt in Mitte derzeit nicht mit der Nachverfolgung von Kontaktpersonen hinterherkomme.
Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes könnten nicht mehr innerhalb von 24 Stunden alle betroffenen Kontaktpersonen erreichen und notfalls mit Quarantäneauflagen belegen.
Abgesehen von Friedrichshain-Kreuzberg werden nun in allen weiteren elf Bezirken Soldaten eingesetzt. Für die Nachverfolgung von Kontakten bei Infizierten und als weitere Testteams bekommen die Gesundheitsämter von nun an also zusätzliche Unterstützung von Seiten der Bundeswehr. Bisher waren bereits 60 Soldaten dafür im Einsatz, 180 weitere sollen folgen.