Corona-Regeln: Kaum Verschärfungen in Mecklenburg-Vorpommern

30. September 2020 Aus Von mvp-web

„Corona ist nicht zum Scherzen aufgelegt“, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach der Videokonferenz mit Kanzlerin Merkel und den anderen Länderchefs.

Wer in Gaststätten falsche Angaben macht, soll künftig mit 50 Euro Bußgeld belegt werden. Wie das umgesetzt werden soll, ließ Schwesig offen, dazu sollen jetzt Gespräche folgen. Schwesig machte aber deutlich, dass das eher als Appell an die Vernunft der Bürger gemeint ist. Ansonsten gebe es keine weiteren Verschärfungen im Nordosten.

Obergrenze bei Feiern nur bei hohen Infektionszahlen

In Mecklenburg-Vorpommern gelte bereits ein Ampel-Warnsystem, so Schwesig – und das werde es jetzt auch in ganz Deutschland geben. Das bedeutet: Eine weitere Obergrenze bei Familienfeiern greift nur dann, wenn das Infektionsgeschehen in der entsprechenden Region hoch ist. Bei 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen dürfen nur noch 50 Gäste in öffentlichen Räumen gemeinsam feiern. In Privaträumen gilt die Empfehlung, dass dann nur 25 Gäste zusammenkommen dürfen. Auf Rot schaltet die Ampel, wenn es 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gibt, dann wird die Gästezahl in öffentlichen Räumen auf 25 beschränkt und in privaten Räumlichkeiten auf 10. Die höchste Infektionsrate im Nordosten weist derzeit Nordwestmecklenburg auf mit 13,4 Neuinfizierten auf 100.000 Einwohner.

Lüften und die Corona-Warn-App zur AHA Regel

Oberste Priorität habe, dass Kitas und Schulen offen bleiben, so Schwesig. Ein wichtiges Mittel, Infektionen zu vermeiden, sei auch das Lüften. Deshalb kündigte Kanzlerin Merkel ein Bundesförderprogramm für neue Belüftungsanlagen an. Zur allseits bekannten AHA Regel – also Abstand halten, Hygienemaßnahmen wie Händewaschen beachten und Alltagsmaske tragen – kämen noch zwei weitere Buchstaben dazu, sagte Schwesig, nämlich das L für Lüften, das sei vor allem im Winter und in geschlossenen Räumen ganz wichtig. Und auch das C solle hinzugefügt werden für Corona-Warn-App. Auch sie sei ein effektives Mittel, um Infektionsketten nachzuverfolgen.

Hausärzte sollen entlastet werden

Im Gespräch ist zudem ein Konzept, im Winter Fieberambulanzen, Schwerpunktsprechstunden oder Schwerpunktpraxen zu schaffen, um in der Grippezeit die Hausärzte und Kliniken nicht zu überlasten. Konkrete Pläne müssen aber noch ausgearbeitet werden. Einen weiteren Appell richtete Schwesig an alle, die als gefährdet gelten: Sie sollten sich unbedingt gegen Grippe impfen lassen. Hierfür stünde in diesem Jahr deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung.

Weihnachten täglich 19.000 Neuinfektionen?

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gilt in der Corona-Pandemie als mahnende Stimme der Vernunft, sie hatte immer wieder vor zu schnellen Lockerungen gewarnt. Merkel rechnete vor, dass es bei den aktuell verhältnismäßig hohen Infektionszahlen in Deutschland zu Weihnachten täglich mehr als 19.000 Neuinfektionen geben könne. Das gelte es zu verhindern. Um das aber in Relation zu setzen: das Landesamt für Gesundheit und Soziales hat zuletzt für Mecklenburg-Vorpommern 12 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet.

Stand: 29.09.2020 20:13 Uhr