++ Liveblog Coronavirus-Pandemie – Bayerischer Hausarzt sorgt für Impf-Skandal ++
5. Oktober 2021Ein Hausarzt in Bayern soll falsche Impfnachweise ausgestellt haben, Hunderte Menschen sind betroffen. Der Deutsche Lehrerverband dringt auf bundeseinheitliche Vorgaben an den Schulen.
- Lehrerverband dringt auf einheitliche Vorgaben an Schulen
- AstraZeneca will Prophylaxe in den USA auf den Markt bringen
- RKI-Befragung: Fünf Prozent Ungeimpfte bei Krankenhauspersonal
- Virologe fordert Ende aller Corona-Maßnahmen für Kinder
- Australien: Höchststand an Neuinfektionen im Bundesstaat Victoria
Ende des Liveblogs
Wir beenden den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Impf-Mitarbeiter in Guatemala angegriffen
Dorfbewohner in Guatemala haben eine Impfkampagne gegen das Coronavirus gewaltsam unterbrochen und 50 Impfdosen zerstört. Ein etwa zehnköpfiges Team des Gesundheitsministeriums wurde in dem Ort Maguilá geschlagen und mehrere Stunden lang festgehalten, wie das Ministerium mitteilte. Die Bewohner drohten demnach damit, sie zu lynchen – die Lokalverwaltung musste vermitteln. Warum die Menschen eine Impfung ablehnten, wurde nicht bekannt.
In Guatemala, mit etwa 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas, wird Gesundheitspersonal in entlegene Gebiete geschickt – manchmal zu Fuß. Die Mitarbeiter sollen die ländliche, zu einem großen Teil indigene Bevölkerung impfen beziehungsweise überzeugen, sich impfen zu lassen. In manchen Gemeinden – auch im angrenzenden Süden Mexikos – gab es bereits Widerstand, etwa wegen kultureller oder religiöser Überzeugungen, oder auch aufgrund von Gerüchten. Erst rund 14 Prozent der Bewohner Guatemalas sind bisher vollständig geimpft.
WHO: Russischer Corona-Impfstoff wird noch geprüft
Die Notfallzulassung für den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V steht nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation nicht unmittelbar bevor. Die WHO teilte mit, die vorgelegten Daten zu dem Vakzin würden noch geprüft. Die Organisation reagierte damit auf Äußerungen des russischen Gesundheitsministers Michail Muraschko, der erklärte, administrative Fragen behinderten derzeit den Entscheidungsprozess der WHO. Die WHO hat bisher die Impfstoffe von Pfizer-BionTech, Astrazeneca, Johnson & Johnson, Moderna, Sinovac und Sinopharm zugelassen.
Krawalle bei Corona-Demo vor EU-Gipfel in Slowenien
Sloweniens Polizei hat am Dienstag mehrfach Tränengas und Wasserwerfer gegen Tausende Demonstranten eingesetzt, die in der Hauptstadt Ljubljana gegen Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen sind. Wie slowenische Medien berichteten, haben Demonstranten dabei auf einem von der Polizei gesperrten Platz das Auto einer ausländischen Delegation umzingelt. Der Rapper Zoran Stefanovic, der als Anführer der Proteste gilt, wurde demnach von der Polizei abgeführt. Mit einer 14-Tage-Inzidenz von 627 Neuansteckungen mit dem Coronavirus gilt Slowenien in Deutschland als Corona-Hochrisikogebiet.
EMA erwägt baldige Prüfung des Merck-Medikaments
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA könnte schon bald mit der Prüfung des Corona-Medikaments von US-Pharmakonzern Merck & Co. beginnen. EMA-Experten erwägen, „in den nächsten Tagen eine fortlaufende Prüfung für diesen Wirkstoff einzuleiten“, sagte Marco Cavaleri, Leiter der Impfstoffstrategie bei der in Amsterdam ansässigen EMA. Merck & Co. hatte am Freitag angekündigt, „so bald wie möglich“ eine Notfallzulassung in den USA und anderswo beantragen zu wollen.
„3G-Plus-Modell“ in Frankfurt – 40.000 Zuschauer im Stadion
Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt darf sein nächstes Heimspiel gegen Hertha BSC am 16. Oktober vor bis zu 40.000 Zuschauern austragen. Damit können nach 18 Monaten wieder alle Dauerkarteninhaber in die Arena kommen, wie die Eintracht mitteilte. Zuvor war dem Club ein entsprechender Bescheid des Gesundheitsamts Frankfurt übermittelt worden.
Für den Einlass ins Stadion gilt das sogenannte 3G-Plus-Modell. Bis zu 2000 nicht geimpfte oder genesene Fans dürfen demnach in die Arena, sofern sie einen negativen PCR-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden ist. Die übrigen 38.000 Stadionbesucher müssen entweder gegen Corona geimpft oder davon genesen sein (2G).
Corona und Grippe – Spahn und Wieler bereiten auf Herbst vor
Der befürchtete Anstieg an Corona- und Grippe-Infektionen im Herbst und Winter rückt morgen in Berlin in den Blick. Dazu treten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Chef des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar H. Wieler um 10 Uhr gemeinsam vor die Öffentlichkeit. Im Zentrum soll das Thema Impfen stehen.
Das RKI hatte in seinem jüngsten Wochenbericht eine Zunahme bei den Corona-Zahlen vorhergesagt. Als Gründe nannte das RKI, dass es noch immer eine große Zahl ungeimpfter Menschen gebe und Kontakte in Innenräumen im Herbst zunähmen. Zudem fürchten Ärzte eine Grippewelle. Derzeit gibt es bereits eine Häufung an Atemwegsinfekten bei Minderjährigen. Ärzte berichten davon, dass nun Infekte nachgeholt würden, die es wegen des teilweisen Lockdowns im vergangenen Winter und Frühjahr nicht gegeben habe.
2G-Option ab Freitag in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern gilt ab Freitag ein 2G-Optionsmodell für Veranstalter, wie das Landeskabinett beschloss. Zugang hätten zu den Events demnach nur noch Geimpfte und Genesene – in diesem Fall müssten andere Hygieneauflagen wie Abstand, Maskenpflicht oder Kontaktnachverfolgungspflichten nicht mehr beachtet werden.
Kinder unter sieben Jahren sind gemäß den neuen G2-Regelungen Geimpften und Genesenen gleichzustellen. Sieben- bis Zwölfjährige müssen hingegen einen tagesaktuellen negativen Schnelltest vorweisen, dies gelte auch bis zum 16. Lebensjahr.
Skandal in Bayern: Arzt soll falsche Impfnachweise ausgestellt haben
Mehrere hundert Menschen im Landkreis Donau-Ries sollen mutmaßlich falsch ausgestellte Corona-Impfbescheinigungen einer Hausarztpraxis erhalten haben. Dies sagten Vertreter des Landratsamtes, der Polizei und der Staatsanwaltschaft in Donauwörth. Ein Hausarzt wird verdächtigt, seinen Patienten Impfausweise über Corona-Schutzimpfungen ausgestellt zu haben, ohne tatsächlich einen Impfstoff gespritzt zu haben. Seit Montag werden die Patienten des niedergelassenen Arztes getestet, ob sie ausreichend Antikörper gebildet haben.
Mehr als 130 Männer und Frauen hätten am ersten Tag von dem Angebot der Kreisbehörde bereits gemacht, hieß es. Es gebe nach bisherigen Erkenntnissen einerseits Betroffene, die nur für einen Stempel im Impfbuch in die Praxis in Nordschwaben gegangen seien und keine Spritze bekommen hätten. Andererseits gebe es Patienten, die davon ausgegangen seien, korrekt geimpft worden zu sein, obwohl dies wohl nicht der Fall gewesen sei. Wie Landrat Stefan Rößle betonte, habe seine Behörde dem Mediziner mittlerweile untersagt, die Praxis wieder zu öffnen. „Die Praxis ist bis auf weiteres geschlossen“, sagte er.
FC Bayern München will Allianz Arena wieder voll auslasten
Fußball-Bundesligist FC Bayern München will im nächsten Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim (23. Oktober) erstmals seit über eineinhalb Jahren wieder bis zu 75.000 Zuschauer zulassen. „Die Voraussetzung im Rahmen der Corona-Schutzmaßnahmen ist dabei die sogenannte 3G-Plus-Regelung“, heißt es in einer Vereinsmitteilung.
Demnach können die bayerischen Vereine all jenen Menschen Zutritt ins Stadion gewähren, die geimpft oder von Corona genesen sind (2G-Regel). Alternativ können auch Besucher zugelassen werden, die einen negativen PCR-Test vorweisen (3G-Plus). Dafür entfallen dann Maskenpflicht, Obergrenzen bei der Personenzahl, Alkoholverbot und Mindestabstandsgebot.
79 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft
In Deutschland sind nun 79 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Vollständig geimpft sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von heute 75,3 Prozent der Erwachsenen. Unter den Kindern und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren haben inzwischen 42,2 Prozent mindestens eine erste Spritze bekommen, 35,2 Prozent sind vollständig geimpft.
817.313 Menschen in Deutschland haben mittlerweile eine Auffrischungsimpfung erhalten. Sie wird unter anderem älteren Menschen und Risikogruppen angeboten, bei denen die vollständige Impfung schon mindestens sechs Monate zurückliegt.
Stadt Nürnberg und Rat der Religionen erinnern an Corona-Opfer
Die Stadt Nürnberg will am Sonntag gemeinsam mit dem Rat der Religionen in einer öffentlichen Gedenkfeier an die Opfer der Corona-Pandemie erinnern. Menschen hätten Angehörige oder Freunde verloren, Genesene litten an Spätfolgen der Infektion, heißt es in der Ankündigung der Stadt. „Andere sind durch die Pandemie in ihrer Existenz bedroht, beklagen große wirtschaftliche Verluste. Corona hat durch Kontaktbeschränkungen viele Bürgerinnen und Bürger in die Einsamkeit geführt.“
Mehr Einfluss von Rechtsextremen bei Anti-Corona-Protesten
Sachsen-Anhalts Verfassungsschützer beobachten eine verstärkte Einflussnahme von Rechtsextremisten bei Anti-Corona-Protesten. Mehrere rechtsextremistische Protagonisten und Organisationen hätten dazu aufgerufen, sich an Protesten gegen staatliche Eindämmungsmaßnahmen zu beteiligen und so auch außerhalb der rechtsextremistischen Szene in der Öffentlichkeit Präsenz zu zeigen. Das geht aus dem Verfassungsschutzbericht für 2020 hervor.
„Seit Beginn der Corona-Pandemie zeigt sich, dass Verfassungsfeinde die damit verbundenen Ängste und Sorgen der Menschen für eigene Zwecke missbrauchen, um die Spaltung der Gesellschaft gerade in unsicheren Zeiten voranzutreiben“, sagte Innenministerin Tamara Zieschang (CDU). Insgesamt beziffert der Verfassungsschutz das extremistische Personenpotenzial in Sachsen-Anhalt auf 2970.
Deutscher Pflegerat fordert mehr weltweite Impfgerechtigkeit
Der Deutsche Pflegerat fordert mehr weltweite Impfgerechtigkeit. Für jede Impfdosis in Europa sollte automatisch eine Dosis für Afrika bereitgestellt werden, verlangte Pflegerats-Präsidentin Christine Vogler.
Sie verwies auf eine Untersuchung des Weltbundes der Krankenschwestern und Krankenpfleger (ICN), nach der in neun untersuchten afrikanischen Ländern nur zehn Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen vollständig gegen das Coronavirus geimpft seien.
Niedersachsen plant große Impfaktion an Schulen nach den Herbstferien
Niedersachsen plant für die Zeit nach den Herbstferien eine konzertierte landesweite Impfaktion gegen Covid-19 an den Schulen. In Absprache mit den Schulleitungen sollen die rund 135 Mobilen Impfteams, die größtenteils ab Mitte Oktober ihre Arbeit aufnehmen, jeweils vor Ort den Schülerinnen und Schülern eine Impfung anbieten, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums der Nachrichtenagentur epd.
Derzeit werde das genaue Vorgehen noch mit dem Kultusministerium abgestimmt. Darüber hinaus sollen die Impfteams künftig etwa auch an Hochschulen und Universitäten sowie in ausgewählten Wohnquartieren Station machen. Zudem würden sie die Auffrischungsimpfungen in Alten- und Pflegeheimen vornehmen, kündigte die Sprecherin an. Die Einsätze würden im Einzelnen aber von den Kommunen koordiniert.
Studie: Angst schützt nicht besser vor Corona
Die Angst vor der eigenen Ansteckung mit dem Coronavirus hat einer Studie zufolge nicht unbedingt dazu geführt, dass sich Menschen eher an die Corona-Regeln gehalten haben. Vielmehr kamen die Forscher von Uni und Uniklinik Würzburg zu dem Ergebnis, dass diejenigen, die sich gründlich über die Risiken bestimmter Verhaltensweisen für die eigene Gesundheit informiert hatten, die Hygiene-, Abstands- und Verhaltensregeln stärker befolgten, wie die Uni mitteilte.
Eigentlich könnte man erwarten, dass sich Menschen aus Angst vor einer Infektion oder einer schweren Erkrankung „eher an die Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie“ gehalten haben, verglichen mit jenen, „bei denen weniger Emotionen im Spiel sind“, sagte die Neurowissenschaftlerin Professor Grit Hein. Doch nach der Online-Befragung von rund 4.100 Studierenden stehe fest: Angst verstärkte die Einhaltung von Corona-Sicherheitsmaßnahmen „nicht unbedingt“, so die Forscher.
Umfrage: Menschen machen sich weniger Sorgen
Trotz anhaltend hoher Infektionszahlen machen sich die Menschen in Deutschland weniger Sorgen über die Auswirkungen des Coronavirus. In einer Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gaben lediglich 12 Prozent der Befragten an, über körperliche Auswirkungen beunruhigt oder sehr beunruhigt zu sein. 17 Prozent erklärten, beunruhigt über ihre psychische Gesundheit zu sein. 11 Prozent machen sich demzufolge Gedanken über ihre wirtschaftliche Situation.
Die Menschen gehen zum Herbstbeginn auch weniger auf Distanz zu ihren Mitmenschen, um sich vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. Ende Juni, als die Infektionszahlen vergleichsweise niedrig waren, gaben noch 50 Prozent der Befragten an, weniger das Zuhause zu verlassen, um sich zu schützen. Nun sind es nur noch 30 Prozent. 64 Prozent äußerten Ende Juni, seltener Freunde und Familie zu treffen. Das sagten nun nur noch 44 Prozent.
Nach Rettung: Kretschmer trifft Corona-Patient aus Bergamo
Eineinhalb Jahre nach seiner Behandlung in Leipzig hat sich der Corona-Intensivpatient Felice Perani bei einem emotionalen Treffen mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer für die Hilfe in Deutschland bedankt. „Sie haben mir das Leben gerettet“, sagte er bei einem Empfang der deutschen Botschaft in Rom mit Tränen in den Augen an die Ärzte in Sachsen gerichtet. Er überreichte Kretschmer eine Nachbildung des Turiner Grabtuches.
Sachsen hatte Perani im Frühjahr 2020 aus Bergamo einfliegen lassen, weil die dortigen Krankenhäuser voll waren. Dramatische Bilder von Patienten in italienischen Kliniken und Militärfahrzeugen, die Särge aus der Stadt fuhren, waren in der ersten Corona-Welle um die Welt gegangen.
Niedersächsischer Lehrerverband fordert Entlastungen für Berufsgruppe
Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte fordert spürbare Entlastungen für die Berufsgruppe. „Unsere Lehrkräfte haben sich in den zurückliegenden anderthalb Jahren erfolgreich mit großem Engagement den Herausforderungen während der Corona-Pandemie gestellt“, sagte der Verbandvorsitzende Torsten Neumann. „Deshalb brauchen sie dringend spürbare Entlastungen.“ Neumann äußerte sich anlässlich des heutigen Weltlehrertages.
Ex-Verfassungsrichter Papier sieht Vertrauen in Staat beschädigt
Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, sieht das Vertrauen vieler Bürger in den Staat durch die Corona-Krise stark beschädigt. „Das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates und die Rationalität seiner Entscheidungen ist im Laufe der Zeit erschüttert worden“, sagte Papier im Interview mit der „Welt“. Er mahnte eine intensive rechtsstaatliche Aufarbeitung der Pandemie durch die Politik und die Gerichte an.
Aus Sicht des Verfassungsexperten hat die Politik in der Corona-Krise „nicht generell, aber doch teilweise ziemlich irrational, widersprüchlich, kopflos und im Übermaß reagiert“. Manche Entscheidungen seien fast absurd oder schlicht nicht durchsetzbar gewesen – etwa die unkontrollierbaren Aufenthaltsbeschränkungen in Privatwohnungen. Wenn das Recht nur auf dem Papier stehe, so der Rechtswissenschaftler, „ist das Gift für einen freiheitlichen Rechtsstaat“.
Lehrerverband fordert einheitliche Corona-Regeln in Schulen
Der Deutsche Lehrerverband dringt auf bundeseinheitliche Vorgaben für die Corona-Bekämpfung an Schulen. Die Lehrerinnen und Lehrer verlangen laut Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger von den Ländern, dass sie sich auf einheitliche Kriterien für Testungen, Maskenpflicht und eventuell notwendige Mindestabstände bei stark ansteigenden Inzidenzen einigen, wie die Düsseldorfer „Rheinische Post“ berichtete. Am Donnerstag und Freitag wollen die Kultusminister der Länder (KMK) ihrer Tagung in Potsdam unter anderem über die Corona-Pandemie beraten.
Meidinger fordert von den Ministerinnen und Ministern „eine wöchentliche genaue bundesweite Aufstellung von Infektions- und Quarantänezahlen an deutschen Schulen“. Vor allem das Durcheinander an deutschen Schulen mit Blick auf die Maskenpflicht und den Umgang mit Tests sei ein Ärgernis, kritisierte Meidinger.
Schleswig-Holstein hält offenbar an geltenden Corona-Regeln fest
Die zur Zeit gültigen Regelungen in Schleswig-Holstein sollen laut Gesundheitsministerium voraussichtlich fortgeschrieben werden. Die geltende Verordnung ermögliche bereits ein weitgehend normales Miteinander unter 3G-Bedingungen in Innenräumen, hieß es laut einem Bericht von NDR 1 Welle Nord.
Die aktuelle Corona-Lage wird vom Ministerium als stabil eingeschätzt. Auch die Intensivbettenbelegung sei weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Es werde dennoch weiterhin Schutzmaßnahmen brauchen. Ein kurzfristiges Entfallen aller Maßnahmen ist demnach nicht vorgesehen. Mit Blick auf die Herbstferien und Reiserückkehrende werde die Infektionslage genau beobachtet.
Australien: Touristen erst wieder ab 2022
Australien will erst im kommenden Jahr wieder Touristen ins Land lassen. Man werde sich zunächst auf qualifizierte Zuwanderer und Studenten aus dem Ausland konzentrieren, sagte Premierminister Scott Morrison. Diese müssten vollständig gegen Corona geimpft sein. Morrison rechnete damit, dass Australien heute die Marke von 80 Prozent vollständig geimpften Einwohnern über 16 Jahre erreichen wird. Danach sollen ab November Menschen mit dauerhafter Aufenthaltserlaubnis wieder ins Ausland reisen dürfen – das erste Mal seit Inkrafttreten strenger Reiseverbote im März 2020.
Wegen der harten Auflagen ist der Zuzug nach Australien auf den niedrigsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg gesunken.
Weniger Auslandsstudierende seit Pandemie-Beginn
Durch die Corona-Pandemie ist die Zahl ausländischer Studierender in Deutschland sowie deutscher Studierender im Ausland erheblich gesunken. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht von Stifterverband und McKinsey mit dem Titel „Globaler Austausch aus dem WG-Zimmer?“ hervor. „Die Covid-19-Pandemie hat den internationalen Austausch von Studierenden und Forschenden kurzzeitig stark ausgebremst“, sagte Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes. Bereits im Sommer 2020 hatten demnach etwa 80.000 ausländische Studierende Deutschland verlassen, 52 Prozent der Hochschulen in Deutschland hatten ihre Auslandsangebote ganz oder teilweise gestrichen. Die Zahl der internationalen Studienanfänger ging im Sommersemester 2020 um fast 30 Prozent auf 22.830 gegenüber dem Vorjahr zurück.
Allerdings habe sich durch den massiven Ausbau der digitalen Angebote an den Hochschulen die Internationalisierung in der Bildung erheblich verstärkt.
Online-Banking immer beliebter
Eine Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken zeigt den Trend, der sich durch die Corona-Krise offenbar noch verstärkt hat: Wer die Filiale aufsucht, tut das oft nur noch, um einen Geldautomaten oder Kontoauszugsdrucker anzusteuern.
AstraZeneca beantragt US-Zulassung für Prophylaxe-Medikament
AstraZeneca will in den USA ein Mittel zur Vorbeugung von Covid-19 auf den Markt bringen: Bei der US-Arzneimittelbehörde FDA hat der Pharmakonzern eine Notfallzulassung für das Medikament beantragt. Im August hatte AstraZeneca Studiendaten veröffentlicht, wonach die Antikörper-Therapie das Risiko für eine symptomatische Covid-19-Erkrankung um 77 Prozent senkte. „Mit diesem ersten weltweiten Zulassungsantrag sind wir der Bereitstellung einer zusätzlichen Option zum Schutz vor Covid-19 neben Impfstoffen einen Schritt näher gekommen“, erklärt Forschungschef Mene Pangalos.
RKI: Inzidenz sinkt leicht auf 63,6
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist leicht gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 63,6 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 64,7 gelegen. Vor einer Woche gab das RKI den Wert mit 60,3 an. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 4799 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 4171 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 90 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 101 Todesfälle gewesen. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg damit auf insgesamt 93.883.
Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,2 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Hamburg: Untersuchung zu Infektionen in Schule
Wie verlaufen Corona-Ausbrüche an einer Schule? Eine aufwendige Untersuchung in Hamburg hat das nun an einem sogenannten Super-Spreader-Ereignis an einer Schule analysiert.
Ifo-Institut: Kurzarbeit geht langsamer zurück
Der Rückgang der Kurzarbeit in Deutschland hat sich dem Ifo-Institut zufolge im September verlangsamt, wobei Teile der Industrie wegen akuter Materialengpässe sogar wieder einen Anstieg meldeten. 610.000 Menschen waren demnach noch in Kurzarbeit, nach 694.000 im August und gut einer Million im Juli. Die aktuelle Zahl entspricht 1,8 Prozent der abhängig Beschäftigten, nach 2,1 Prozent im August und 3,2 im Juli, ermittelte das Münchener Institut auf Grundlage seiner Konjunkturumfrage und von Daten der Bundesagentur für Arbeit.
„Einen kleinen Anstieg der Kurzarbeitszahlen sehen wir dagegen in der Industrie“, sagte Ifo-Umfrageexperte Stefan Sauer. Hier gab es eine Zunahme von 250.000 auf 260.000 Beschäftigte. Insbesondere die Autobranche und die Metallerzeugung haben Sauer zufolge die Kurzarbeit erhöht. „Offenbar wegen der Lieferprobleme bei Vorprodukten“, so Sauer. Die Chipkrise macht der Autobranche weltweit seit Jahresanfang zu schaffen.
BR-Recherche: 3G-Regel in Arztpraxen
Behandlung nur noch für Getestete, Genesene und Geimpfte? Einer Recherche des Bayerischen Rundfunks zufolge haben auch Arztpraxen damit begonnen, die 3G-Regel einzuführen. Die befragten Mediziner nennen mehrere Gründe dafür.
USA: Mehr als 160.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden
In den USA verzeichnen die Gesundheitsbehörden mindestens 165.085 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Insgesamt wurden damit seit Beginn der Pandemie mehr als 43,95 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt um mindestens 1669 auf 705.341. Weltweit weisen die USA im Zusammenhang mit Covid-19 die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf.
Luftfahrtbranche warnt vor langen Wartezeiten
Die Luftfahrtbranche hat vor Chaos an den Flughäfen gewarnt, wenn der Verkehr ohne digitale Verfahren für Corona-Tests und andere Dokumente wieder in Gang kommt. Vor der Pandemie hätten Reisende vor Abflug und nach der Ankunft im Schnitt eineinhalb Stunden in den Flughäfen verbracht, sagte der Vizechef des Branchenverbands IATA, Conrad Clifford, bei der Jahrestagung in Boston. Im ersten Halbjahr dieses Jahres habe es in Spitzenzeiten aber bereits bis zu drei Stunden gedauert. „Und das Reiseaufkommen war gerade einmal bei 30 Prozent der Dimensionen vor Covid.“ Entsprechend könnten die Wartezeiten weiter anwachsen, wenn immer mehr Menschen zum Flughafen kämen.
UNICEF: Pandemie belastet junge Menschen psychisch
Kinder und Jugendliche könnten die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden noch viele Jahre lang spüren. Davor warnt das UN-Kinderhilfswerk UNICEF in einem Bericht. Demnach litt weltweit bereits vor der Pandemie ein bedeutender Anteil der Kinder und Jugendlichen unter psychischen Belastungen; gleichzeitig werde wenig in ihre psychische Gesundheit investiert. Aktuellen Schätzungen zufolge lebt jeder siebte junge Mensch zwischen zehn und 19 Jahren mit einer diagnostizierten psychischen Beeinträchtigung oder Störung wie Angststörungen, Depressionen oder Verhaltensauffälligkeiten.
Australien: Hohe Infektionszahlen im Bundesstaat Victoria
Die Corona-Zahlen im australischen Bundesstaat Victoria steigen trotz eines seit zwei Monaten andauernden Lockdowns weiter und haben einen neuen Höchstwert erreicht. Die Behörden in der Region mit der Metropole Melbourne meldeten 1763 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie, und mehr als jemals in einem anderen australischen Bundesstaat oder Territorium verzeichnet worden waren.
Derzeit lägen mehr als 500 Einwohner Victorias in Verbindung mit Covid-19 in Krankenhäusern, davon etwa 100 auf der Intensivstation, sagte Regionalpremier Daniel Andrews. 66 Prozent der Patienten seien nicht geimpft, 28 Prozent hätten eine Impfdosis erhalten und sechs Prozent seien vollständig geimpft. „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache“, erklärte der Politiker. „Wenn Sie geimpft sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie schwer erkranken und im Krankenhaus landen, erheblich geringer.“
Der Bundesstaat im Osten Australiens befindet sich bereits zum sechsten Mal im Lockdown.
Virologe fordert Ende aller Maßnahmen für Minderjährige
Der Virologe Klaus Stöhr hat ein Ende aller Anti-Corona-Maßnahmen für Minderjährige gefordert, weil diese nicht schwer an dem Virus erkrankten. Auf die Frage, ob er einen sogenannten Freedom Day wie Kassenärztechef Andreas Gassen fordere, sagte Stöhr der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Ja, bei den Kindern und Jugendlichen sofort.“ Diese sollten „alle als geimpft oder genesen gelten“. Masken in den Schulen und die Testpflicht für diese Gruppe sollten verschwinden. Auch für geimpfte Erwachsene forderte der Epidemiologe deutliche Erleichterungen. Dazu gehöre auch die Quarantäne. „Für die Geimpften muss damit schon jetzt Schluss sein, sie dürfen nicht länger vom Arbeiten abgehalten und in die Isolation geschickt werden“, sagte der langjährige Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
RKI-Befragung: Bei Krankenhauspersonal noch fünf Prozent Ungeimpfte
Fünf Prozent des Krankenhauspersonals in einer Online-Befragung des Robert Koch-Instituts (RKI) sind im Sommer noch nicht gegen Covid-19 geimpft gewesen. Mit 91 Prozent gab der überwiegende Großteil der Teilnehmenden an, bereits vollständig geimpft zu sein. Weitere vier Prozent waren im Studienzeitraum von Ende Juni bis Ende Juli noch unvollständig geimpft. Das geht aus dem aktuellen RKI-Ergebnisbericht hervor. Die Fragen der Behörde beantworteten demnach knapp 17.000 Beschäftigte von 111 Kliniken auf freiwilliger Basis. Darunter waren Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, aber auch Menschen aus anderen Bereichen wie Laboren und Verwaltung.
Den höchsten Anteil an Ungeimpften gab es in der Erhebung bei Pflegepersonal mit sechs Prozent, vor therapeutischen Berufen und medizinisch-technischem Personal mit je fünf Prozent. Dass sich jemand nicht impfen lässt, kam im ärztlichen Dienst mit zwei Prozent am seltensten vor.