++ Liveblog Coronavirus-Pandemie – Ukraine, Estland und Lettland neue Hochrisikogebiete ++
8. Oktober 2021Die Bundesregierung stuft Estland, Lettland und die Ukraine von Sonntag an als Corona-Hochrisikogebiete ein. Russland meldet erneut einen Höchstwert an Todesfällen.
- Estland, Lettland und Ukraine ab Sonntag Hochrisikogebiete
- Studie: Lockdown macht Kinder psychisch krank
- KMK: Schulen offen halten
- Guterres: Horten von Vakzinen unmoralisch
- RKI meldet 10.429 Neuinfektionen – Inzidenz bei 63,8
- Biden pocht auf Corona-Impfpflicht in Unternehmen
Ende des Liveblogs
Für heute beenden wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!
Russische Statistikbehörde: 50.000 Corona-Tote im August
Die russische Statistikbehörde Rosstat hat für August rund doppelt so viele Corona-Tote gemeldet wie die Regierung. Im August seien knapp 50.000 Menschen in Verbindung mit dem Virus gestorben, teilte die Behörde mit. Die Regierung hatte für August dagegen knapp 25.000 Corona-Tote gemeldet.
Mit den Angaben von Rosstat liegt die Zahl der Toten durch die Pandemie bei mehr als 400.000. Russland steht weltweit an vierter Stelle der am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder. Besonders die ansteckendere Delta-Variante sowie niedrige Impfquoten erschweren den Kampf gegen das Virus in dem Land.
Den Behörden in Russland wurde jedoch auch vorgeworfen, die Pandemie zu relativieren. Die Regierungsdaten berücksichtigen nur Fälle, in denen das Virus als primäre Todesursache registriert wurde. Rosstat hingegen berücksichtigt auch Fälle in Verbindung mit dem Virus. Derzeit steigt die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Russland wieder.
Bremen: Höchste Sieben-Tage-Inzidenz trotz Rekord-Impfquote
Es klingt paradox: Das Land Bremen hat bundesweit die höchste Impfquote, aber gleichzeitig auch die höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Woran liegt das?
Darum ist Bremen Impf-Meister und Inzidenz-Spitzenreiter zugleich
Das Land Bremen liegt bei der Impfquote bundesweit vorn, gleichzeitig aber auch bei der Inzidenz. Vor allem in Bremerhaven gehen die Werte durch die Decke. Woran liegt das?
Es klingt paradox: Das Land Bremen hat bundesweit die höchste Impfquote, aber gleichzeitig auch die höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Besonders hoch ist die Inzidenz in Bremerhaven. Denn während der Wert in der Stadt Bremen an diesem Freitag bei 74,1 liegt, gibt das Gesundheitsressort für Bremerhaven eine Sieben-Tage-Inzidenz von 247,5 an.
Seit einer Woche ist aber nicht mehr die Sieben-Tage-Inzidenz entscheidend für neue Corona-Maßnahmen, sondern die Hospitalisierungsinzidenz. Sie gibt die Zahl der Neuaufnahmen von Corona-Patienten in den Kliniken innerhalb der letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohner an. Und auch hier ist der Wert in Bremerhaven mit 7,04 deutlich höher als in Bremen, wo die Hospitalisierungsinzidenz aktuell bei 2,29 liegt.
Ist Bremerhavens Impfquote gar nicht so hoch wie gedacht?
Bisher sind 76,1 Prozent der Menschen im Land Bremen vollständig geimpft. Die Städte Bremen und Bremerhaven kennen ihre jeweilige Impfquote nicht genau. Die Kassenärzte melden die Zahl der Impfungen an das Robert-Koch-Institut (RKI), aber nicht den Kreis, in dem ein Geimpfter wohnt. Ist also die Impfquote vielleicht nur in der Stadt Bremen besonders hoch, in Bremerhaven aber nicht?
Nein, sagt Magistratssprecher Volker Heigenmooser: „Aus der Zeit, als nur in den Impfzentren geimpft wurde, wissen wir, dass Bremerhaven eine höhere Quote als die Stadt Bremen hatte.“ Der Magistrat gehe davon aus, dass dies näherungsweise auch für die Impfungen in Praxen gelte. Und auch Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) unterstützt diese Vermutung.
Einzelne Fälle haben hohen Einfluss auf Inzidenz
Die Stadt schiebt die hohe Sieben-Tage-Inzidenz auf hohe Testzahlen. „Wer nicht testet, hat auch keine Zahlen. Wir testen unverändert sehr intensiv“, sagt Heigenmooser, ohne dabei konkrete Zahlen zu nennen. „Wer wenig testet, nimmt ein hohes Dunkelfeld in Kauf.“
Bremerhaven ist so blöd, es genau wissen zu wollen. Wie bekannt, haben andere Gebietskörperschaften bereits die Nachverfolgung aufgegeben.
Aktuell gibt es einen Corona-Ausbruch bei mehreren Subunternehmern eines Bremerhavener Stahlbaubetriebs. Dort gab es mehr als 130 Fälle. Die meisten Arbeiter sind laut Stadt nicht geimpft. Außerdem infizierten sich viele Großfamilien und zuletzt wurden auch rund 150 Fälle in Kitas und Schulen registriert, teilt der Magistrat mit.
Gesundheitssenatorin Bernhard verweist darauf, dass in Bremerhaven schon wenige Corona-Fälle große Auswirkungen auf die Inzidenz haben. Bremerhaven hat aktuell rund 117.000 Einwohner. Der Ausbruch bei den Arbeitern im Stahlbaubetrieb allein hat schon zu einer Inzidenz von rund 100 Punkten geführt.
Hohe Armut = weniger Geimpfte?
Ist die Armut in Bremerhaven ein entscheidender Faktor? „Armut und eine schlechtere Gesundheit hängen leider eng zusammen“, sagt der Sprecher des Bremer Gesundheitsressorts Lukas Fuhrmann. Der Bremerhavener Magistrat will diese These nicht unterstützen, dafür gebe es keine Belege, sagt Stadtsprecher Heigenmooser.
Zumindest würde Armut nicht die Diskrepanz zwischen den Infektionszahlen in Bremen und Bremerhaven erklären, denn die Armutsquoten lagen zuletzt mit 24,5 für Bremen und 26,4 für Bremerhaven dicht beieinander. Bundesweit lag die Armutsquote im vergangenen Jahr bei 15,9 Prozent.
Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb mutmaßt, dass Bremerhavens Lage für die hohe Inzidenz verantwortlich sein könnte. Schließlich kämen hier viele Seeleute an, die sich unter die Leute mischen. Die Stadt widerspricht: Die Seeleute kämen in der Regel in den Häfen nicht von Bord.
Mehrheit der Infizierten ist nicht geimpft
Was die Stadt aber betont, ohne konkrete Zahlen zu nennen: „Die Nichtgeimpften sind die Treibenden.“ Es gebe zwar auch immer wieder Impfdurchbrüche, so Heigenmooser, die Mehrheit der Infizierten sei aber ungeimpft. Und auch die Corona-Patienten in den Krankenhäusern seien zum Großteil ungeimpft.
Das bestätigt auch Henning Meyer, Sprecher des Bremerhavener Klinikums Reinkenheide: „Die schweren Verläufe treffen bisher ausnahmslos ungeimpfte Personen. Sogenannte Impfdurchbrecher sind seltene Zufallsbefunde, die bisher auch keine schweren Verläufe zeigen.“
Stadt will Impfkampagne vorantreiben
Es sind also viele Faktoren, die aktuell zu den hohen Infektionszahlen führen. Der Fall Bremerhaven zeigt: Eine hohe Impfquote führt nicht automatisch zu niedrigen Inzidenzen. In einzelnen ungeimpften Gruppen kann sich das Virus rasch ausbreiten.
Die Stadt will nun die Impfkampagne weiter ausbauen. Unter anderem sollen die Impfungen in Kooperation mit Firmen vorangetrieben werden, etwa mit den Subunternehmen der Stahlbaufirma, bei der es den großen Corona-Ausbruch gab. Außerdem laufen bereits die Drittimpfungen in Alten- und Pflegeheimen.
Seit diesem Freitag gelten wegen der hohen Hospitalisierungsinzidenz in der Stadt außerdem die Regeln der Warnstufe 2. Außer einem Abstandsgebot draußen von 1,5 Metern zu anderen Personen ändert sich für die Bürger aber nicht viel. Darüber hinaus sieht der Magistrat keinen Handlungsbedarf, heißt es aus dem Stadthaus.
Rekord an Corona-Neuinfektionen im australischen Bundesstaat Victoria
Der australische Bundesstaat Victoria hat 1838 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Das war die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie für einen australischen Einzelstaat oder ein Territorium. Außerdem wurden fünf Todesopfer registriert.
Es war der neunte Tag in Folge, an dem der Bundesstaat mit den zweitmeisten Einwohnern des Landes mehr als 1000 neue Fälle meldete. Die Zahl der aktiven Fälle stieg damit auf fast 17.000. In New South Wales, dem einwohnerreichsten Bundesstaat Australiens, sank die Zahl der Neuinfektionen. Dort wurden 646 neue Fälle und elf Tote gemeldet.
Luxemburg will Druck auf Nicht-Geimpfte erhöhen
Die luxemburgische Regierung will mit neuen Regeln den Druck auf Ungeimpfte erhöhen, sich gegen Corona impfen zu lassen. Ab dem 1. November solle in der Gastronomie die 3G-Regel verpflichtend werden, nach der nur Geimpfte, Genesene und negativ Getestete Zugang hätten, kündigte Premierminister Xavier Bettel in Luxemburg an. Dabei reiche ein negativer Selbsttest nicht mehr aus, um im „Covid-Check-System“ grünes Licht zu bekommen – man brauche dann ein zertifiziertes Testergebnis.
Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss sich ab dem 1. November regelmäßig testen lassen für den Covid-Check, und zwar auf eigene Kosten und außerhalb der Arbeitszeit.
In Luxemburg sind laut Bettel 76,9 Prozent der Menschen über zwölf Jahre einmal geimpft. Das bedeute aber, dass 23,1 Prozent nicht geimpft seien, also (fast) ein Viertel. Die meisten Infizierten, die in den Krankenhäusern behandelt würden, seien nicht geimpft. Die Maßnahmen, die das Parlament noch beschließen muss, sollen bis zu 18. Dezember gelten.
Novavax-Tester werden in Großbritannien erneut geimpft
Tausende freiwillige Tester des Corona-Impfstoffs von Novavax sollen in Großbritannien erneut geimpft werden. Die Gesundheitsbehörden kündigten an, die mehr als 15.000 Betroffenen sollten zwei Dosen des Vakzins von Biontech und Pfizer erhalten. Der Impfstoff von Novavax ist bisher in keinem Land zugelassen.
An der Studie nahmen mehr als 15 000 Menschen teil. Sie gelten in Großbritannien als geimpft. Allerdings erkennen die meisten Länder die Impfung nicht an, so dass die Betroffenen nicht ins Ausland reisen können. Die Regierung will das Angebot neuerlicher Impfungen auch auf rund 6000 Teilnehmer anderer Studien ausweiten, in denen es um andere Impfstoffe ging, die ebenfalls noch nicht zugelassen sind. Großbritannien hatte an die anderen Mitglieder der Staatengruppe der G20 appelliert, Freiwillige in klinischen Studien als geimpft einzustufen. Die meisten taten das jedoch nicht.
Pandemie erschwert Extremisten-Aussteigerprogramme
Die Corona-Pandemie hat die Arbeit der Aussteigerprogramme für Rechtsextremisten in Deutschland „erheblich beeinflusst“. Persönliche Treffen mit Menschen, die aus der rechtsextremen Szene aussteigen wollen, konnten nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen organisiert werden, wie das niedersächsische Justizministerium mitteilte. Der Landespräventionsrat war zuvor Gastgeber eines zweitägigen Treffens von 15 Aussteigerprogrammen aus elf Bundesländern, die zum Fachaustausch nach Verden bei Bremen gekommen waren.
Krisen konnten vor dem Hintergrund der Einschränkungen nicht immer unmittelbar bearbeitet und gelöst werden, wie die Organisatoren bilanzierten. Die Arbeit der Aussteigerprogramme werde in dieser Situation noch einmal wichtiger: „Das Risiko des Rückfalls in alte Verhaltensmuster und damit der Rückkehr in die rechtsextreme Szene ist in Krisenzeiten groß“, hieß es. Zudem sei festzustellen, dass Rechtsextremisten Verschwörungserzählungen mit ihren ideologischen Themen zusätzlich aufzuladen versuchten. Das könne Radikalisierungsprozesse verstärken.
Estland und Lettland ab Sonntag Hochrisiko-Gebiete
Die Bundesregierung stuft Estland, Lettland und die Ukraine von Sonntag an als Corona-Hochrisikogebiete ein. Auch Brunei Darussalam und Jemen fallen dann unter diese Kategorie. Zugleich werden eine ganze Reihe von Staaten und Regionen nicht mehr so eingestuft: Aserbaidschan, die französischen Überseegebiete Französisch-Polynesien, Guadeloupe, Martinique, St. Barthélemy und St. Martin sowie Indonesien, Kasachstan, Kolumbien und in Norwegen die Provinzen Oslo und Viken. Damit entfallen alle Quarantäneregeln für Einreisende aus dieser Region.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.
Geplante Änderung der Corona-Regeln: VfB Stuttgart will Stadion voll besetzen
Der VfB Stuttgart plant für das kommende Heimspiel gegen Union Berlin am 24. Oktober erstmals nach mehr als eineinhalb Jahren wieder mit einer Vollauslastung seines Stadions. Das teilte der Fußball-Bundesligist mit. Grundlage ist die mögliche Änderung der Corona-Schutz-Verordnung in Baden-Württemberg, die für den 15. Oktober geplant ist. Demnach will das Land künftig auch größere Veranstaltungen ohne Maskenpflicht und Abstandsregeln erlauben, wenn nur Geimpfte und Genesene zugelassen sind.
„Für den VfB Stuttgart und seine Fans ist die neue Verordnung der lang ersehnte vorletzte Schritt zurück in die Fußball-Normalität, mit dem die Einschränkungen für Geimpfte und Genesene wegfallen“, sagte der Vorstandschef des Clubs, Thomas Hitzlsperger. Bisher gilt bei Spielen der Stuttgarter noch das 3G-Modell, wonach auch Getestete Zutritt haben. Der VfB darf maximal 25.000 Zuschauer zulassen. Diese Grenze würde mit der neuen Regelung aufgehoben werden.
Fairer Handel erholt sich von Corona-Delle
Der faire Handel in Deutschland hat im ersten Halbjahr 2021 aufgeholt. Von Januar bis Juni kauften Verbraucherinnen und Verbraucher rund 2,16 Millionen Kilogramm fair gehandelte Tafelschokolade, wie der Verein Fairtrade Deutschland der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte. Das sei ein Zuwachs von fast 35 Prozent, verglichen mit dem ersten Halbjahr 2020. Vor allem wegen neuer Fairtrade-Eigenmarken der großen Handelsketten seien die Zahlen gestiegen.
Fairtrade Deutschland zeigte sich zudem zufrieden mit den Absätzen von Tee, Kaffe und Säften. Wegen des anhaltenden Trends, zuhause zu backen, sei auch der Verkauf von Zucker gestiegen. „Die Halbjahreszahlen machen Mut – die Corona-Delle ist ausgebügelt und die Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln scheint ungebrochen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Dieter Overath.
Umfrage: Jeder zweite Ungeimpfte will keine Immunisierung
Nach einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben bisher 81 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten, rund ein Fünftel (19 Prozent) ist noch nicht geimpft. Von den Ungeimpften will sich die Hälfte (52 Prozent) auch in Zukunft auf keinen Fall oder eher nicht impfen lassen, wie die Behörde mitteilte.
Jeder vierte Befragte (27 Prozent) bekundete die Absicht, sich auf jeden Fall oder eher impfen zu lassen, 21 Prozent zeigten sich noch unentschlossen. Als Hauptgründe gegen eine Impfung nannten die Impfunwilligen den Angaben zufolge, dass die Impfstoffe zu wenig erforscht und getestet seien sowie mögliche Nebenwirkungen.
Für eine Impfung spricht nach Einschätzung der Impfwilligen und bisher Unentschlossenen der persönliche Schutz vor einer Ansteckung und der Wunsch, zu einem normalen Leben zurückzukehren.
OLG Frankfurt stärkt Rechte von Vermietern und Verpächtern
Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main hat mit zwei Urteilen die Rechte von Vermietern und Verpächtern bei coronabedingten Schließungen von Gaststätten gestärkt. Das Gericht wies zwei Begehren auf Minderung der Miete beziehungsweise Pacht zurück. Die behördliche Anordnung zur Schließung von Gaststätten und Einzelhandelsgeschäften rechtfertige Minderungen grundsätzlich nicht – eine Anpassung des Vertrags wegen „einer schwerwiegenden Störung der Geschäftsgrundlage“ müsse im Einzelfall entschieden werden.
Geklagt hatte in einem Fall eine Frau, die in Frankfurt ein Sushi-Restaurant betreibt. Sie will für die Zeit der Schließung ihres Lokals die Miete nicht voll zahlen. Vor dem Landgericht scheiterte sie bereits mit ihrer Klage, das OLG gab nun auch der Berufung nicht statt. Die Klägerin könne deshalb keine Mietminderung verlangen, weil die Mietsache nicht mangelhaft gewesen sei – der Vermieter sei seinen Verpflichtungen nachgekommen, das Verwendungsrisiko trage der Mieter, argumentierte das OLG.
In dem zweiten Fall ging es um ausstehende Pachtzahlungen für eine Gaststätte in Wiesbaden. Die Pächterin hatte den Vertrag außerordentlich gekündigt, das Lokal geräumt und alle Zahlungen eingestellt. Das Landgericht wies die Zahlungsklage der Verpächterin ab – vor dem OLG hatte die Berufung nun aber Erfolg. Die Pandemie-Maßnahmen rechtfertigten keine außerordentliche Kündigung, argumentierte das Gericht.
Russland meldet Höchstwert an Todesfällen
Russland hat 936 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet – die höchste Zahl der Todesopfer an einem Tag seit Beginn der Pandemie. Die Coronavirus-Task Force der Regierung gab außerdem an, in den letzten 24 Stunden 27.246 neue Infektionen registriert zu haben, ein leichter Rückgang gegenüber 27.550 Fällen am Tag zuvor.
Kündigung von Lehrer wegen Ablehnung von Maskenpflicht rechtens
Die Kündigung eines Lehrers in Brandenburg, der die Maskenpflicht ablehnt, ist wirksam. Die Äußerungen des Lehrers gegenüber der Schulelternsprecherin rechtfertigten die außerordentliche Kündigung, teilte das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg mit. Es wies die Kündigungsschutzklage des Lehrers ab.
Eine Mail an die Elternsprecherin hatte demnach unter anderem die Aufforderung an die Eltern enthalten, wegen der Maskenpflicht mit einem formulierten Schreiben gegen die Schule vorzugehen. Der Mann nannte die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes „vorsätzliche Körperverletzung“. Er weigerte sich auch selbst, in der Schule eine Maske aufzusetzen.
Obwohl es eine Abmahnung gab und das Land den Pädagogen warnte, dass er mit einer Kündigung rechnen müsse, gab er in einer weiteren E-Mail eine ähnliche Erklärung ab, wie das Gericht weiter mitteilte. Zudem habe er ein Attest aus Österreich vorgelegt, das ihn vom Tragen eines Maske befreien sollte, das er aber aus dem Internet gezogen habe.
KMK: Schulen offen halten
Die Kultusministerinnen und Kultusminister der Länder setzen sich weiterhin dafür ein, dass es in der Pandemie nicht zu erneuten Schulschließungen kommt. Es sei „unerlässlich, die Schulen offen zu halten und den Präsenzunterricht dauerhaft zu sichern“, heißt es in einem Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK). Die Minister bekräftigen damit im Wesentlichen ihre bereits im Sommer formulierten Beschlüsse für einen „Schulischen Regelbetrieb im Schuljahr 2021/2022“.
Im aktuellen Schuljahr sei es bisher gelungen, durchweg in allen Ländern vollständigen und kontinuierlichen Präsenzunterricht sicherzustellen. Das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Bildung, Freizeitgestaltung und Zusammenkünfte sei weitestgehend ohne Einschränkungen gesichert. Die Konferenz sprach sich zudem dafür aus, Quarantäneanordnungen „im Interesse eines verlässlichen Präsenzunterrichts“ auf tatsächlich infizierte Personen beziehungsweise enge Kontaktpersonen einzugrenzen.
Regelmäßigen Testungen für Schülerinnen und Schüler könnten bis auf Weiteres fortgeführt werden, so die Minister. Sie appellieren gleichzeitig an Erwachsene, sich impfen zu lassen, und empfehlen das Schülern ab zwölf Jahren.
Israel will massenhafte Quarantäne von Schülern vermeiden
Israel bemüht sich darum, eine massenhafte Quarantäne von Schulkindern möglichst zu verhindern. Ab Sonntag sollen in Städten mit niedrigen Infektionszahlen im Falle eines infizierten Schülers nicht mehr ganze Klassen in Quarantäne, wie Ministerpräsident Bennett und Gesundheitsminister Horowitz mitteilten.
Stattdessen sollen die Schüler einer betroffenen Klasse eine Woche lang täglich auf das Coronavirus getestet werden. Wer negativ ist, kann weiter zur Schule gehen. Am ersten und am siebten Tag sollen PCR-Tests gemacht werden, dazwischen Schnelltests zuhause. Ein ähnliches Pilot-Programm hatte das Gesundheitsministerium an religiösen Schulen bereits im August gestartet.
Bisher mussten in Israel grundsätzlich ganze Klassen in Quarantäne, wenn ein Schüler positiv auf Covid-19 getestet wurde. Ausgenommen waren nur geimpfte und genesene Schüler. Das führte laut Medienberichten dazu, dass zeitweise rund 100.000 Kinder und Jugendliche landesweit in Quarantäne waren – bei 2,4 Millionen Schülern insgesamt.
Deutschland-Tourismus fast wieder auf Vorkrisenniveau
Hotels und Pensionen haben bei den Gästeübernachtungen im Ferienmonat August fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Die Übernachtungszahlen lagen nur noch um 3,1 Prozent unter dem August 2019, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Mit 56,1 Millionen waren es auch 13,4 Prozent mehr als im August 2020.
In der Krise ist Urlaub im eigenen Land im Trend: Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg im August dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,7 Prozent auf 51 Millionen. Bei Urlaubern aus dem Ausland hingegen waren es mit 5,1 Millionen trotz eines Zuwachses um zehn Prozent noch 52,7 Prozent weniger als im Jahr vor der Corona-Krise. Von Januar bis einschließlich August des laufenden Jahres verbuchten Hotels, Pensionen, Ferienunterkünfte, Campingplätze und andere Unterkünfte insgesamt 180,3 Millionen Übernachtungen. Das waren 15 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Guterres: Horten von Corona-Vakzinen der reichen Länder unmoralisch und dumm
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat reiche Länder mit harschen Worten für das Horten von Corona-Impfstoffen kritisiert. Ärmeren Ländern Corona-Impfstoffe vorzuenthalten und damit eine gerechte Verteilung zu verhindern sei „nicht nur eine Frage des Unmoralischseins, es ist auch eine Frage der Dummheit“, sagte Guterres bei einer Online-Pressekonferenz mit dem Chef der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Alle Länder, die bereits mehr als 40 Prozent ihrer Bevölkerung gegen Corona geimpft haben, tun aus Sicht der WHO nicht genug, um das Virus auch mit Impfungen in benachteiligten Ländern wirksamer zu bekämpfen. Ziel der WHO war es, bis Ende September in jedem Land der Welt mindestens zehn Prozent der Bevölkerung zu immunisieren. In 56 Ländern wurde das Ziel allerdings verfehlt – und das „nicht durch ihren eigenen Fehler“, wie Tedros betonte.
Mehrheit für Abschaffung der Masken-Pflicht im Unterricht
Die Sorge der Bundesbürger, dass die Zahl der Corona-Infektionen in Deutschland in den kommenden Wochen wieder deutlich ansteigt, nimmt ab. In einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap für den DeutschlandTrend äußerten 42 Prozent der Befragten diese Sorge. Im Juli hatte noch eine Mehrheit von 62 Prozent angegeben, sehr große oder große Sorgen zu haben, dass die Infektionen wieder steigen könnten.
Das Meinungsforschungsinstitut hatte in der ersten Oktoberwoche 1.318 Menschen befragt. Die Unterstützung für die geltende Corona-Regeln hat sich laut Umfrage im Vergleich zum Juni dieses Jahres kaum verändert. Wie zu Beginn des Sommers bezeichnen derzeit 60 Prozent die bestehenden Corona-Maßnahmen grundsätzlich als angemessen. Für 13 Prozent gehen sie nicht weit genug, weiterhin jeder vierte Befragte (25 Prozent) bezeichnet sie als zu weitgehend.
Deutsche Exporte sinken erstmals wieder
Die außergewöhnlich lange Erfolgsserie der deutschen Exporteure ist im August angesichts von Materialengpässen und gestörten Lieferketten gerissen. Nach zuvor 15 Monaten Wachstum in Folge sanken die Ausfuhren um 1,2 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Im Juli hatte es noch ein Plus von 0,6 Prozent gegeben, im Juni von 1,3 Prozent. Die Importe wuchsen dagegen im August mit 3,5 Prozent fast doppelt so stark wie angenommen. Die deutsche Industrie musste ihre Produktion zuletzt trotz voller Auftragsbücher stark drosseln, da wichtige Vorprodukte wie Halbleiter fehlen.
Kassenärzte-Chef: „Freedom Day“ rückt angesichts höherer Impfquote näher
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, erwartet nach der Korrektur der offiziellen Impfquote durch das Robert Koch-Institut baldige Lockerungen von Corona-Restriktionen. „Mit einer zu niedrigen Impfquote kann man nun nicht mehr für Corona-Maßnahmen argumentieren“, sagte Gassen der „Bild“-Zeitung.
„Der Freedom-Day rückt näher.“ Die Impfquote unter den Erwachsenen in Deutschland ist einer neuen Erhebung des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge höher als bislang angenommen. Es sei „in der Erwachsenenbevölkerung von einem Anteil mindestens einmal Geimpfter von bis zu 84 Prozent und einem Anteil vollständig Geimpfter von bis zu 80 Prozent auszugehen“, hieß es am Donnerstag in der Auswertung des neuen Impfquoten-Monitorings (Covimo).
Japan sichert sich weitere 120 Millionen Vakzine von Pfizer
Japan vereinbart mit Pfizer eine Lieferung von weiteren 120 Millionen Impfdosen ab Januar 2022. Die teilt das japanische Gesundheitsministerium mit. Nach einem späten Start der Impfkampagne sind nun etwa 63 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Das Land versucht nun jedoch, zusätzlichen Nachschub für Auffrischungsimpfungen zu sichern, da man befürchtet, dass die Wirksamkeit der Impfungen mit der Zeit nachlässt oder neue Varianten auftauchen könnten.
Studie: Lockdown macht Kinder psychisch krank
Die Politik der Corona-Lockdowns hat einer aktuellen Studie zufolge weltweit zu deutlich mehr Erkrankungen bei Kindern geführt. Das berichtete die Hilfsorganisation Save the Children unter Berufung auf Daten des «Oxford Covid-19 Government Response Trackers». Zugenommen hätten Fälle von Depressionen, Angstzuständen, Einsamkeit und sogar Selbstgefährdung. Berücksichtigt wurden die Umfrageergebnisse von mehr als 13.000 Kindern in 46 Ländern. 83 Prozent der Kinder berichteten den Angaben zufolge über einen Anstieg von negativen Gefühlen aufgrund der Pandemie.
Diese Gefühle zeigten sich bei der Mehrheit der Kinder (96 Prozent) weitaus stärker, nachdem Schulen bereits über 17 Wochen geschlossen waren. In den Industrieländern blieben bis zu 50 Prozent der psychischen Erkrankungen unbehandelt, in den Entwicklungsländern seien es sogar zwischen 76 Prozent und 85 Prozent. Marie Dahl, Leiterin des Bereichs psychische Gesundheit von Save the Children, sagte, die Corona-Maßnahmen seien wichtig, um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen.
Aber soziale Isolation könne bei Kindern Angst und Depressionen hervorrufen. „Wird hier nicht reagiert, kann es zu Langzeitfolgen kommen – selbst wenn die Beschränkungen aufgehoben werden.“
Bayern geht gegen Urteil zu Ausgangsbeschränkungen in Revision
Bayerns Staatsregierung will das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs zu den Corona-Ausgangsbeschränkungen nicht akzeptieren. „Wir sind davon überzeugt, dass die Ausgangsbeschränkungen Ende März bis Anfang April 2020 zum Wohl und zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger Bayerns in der ersten Welle der Pandemie ein wirksames und richtiges Mittel waren“, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) der Nachrichtenagentur dpa.
Daher gehe man jetzt in Revision – zuständig ist dann das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Anfang der Woche hatten die Verwaltungsrichter für viele überraschend die strengen Corona-Maßnahmen im Freistaat im Frühjahr 2020 für unzulässig erklärt. Die Richter bemängelten insbesondere, dass damals Einzelpersonen ohne besonderen Grund nicht ihre Wohnung verlassen durften.
RKI meldet 10.429 Neuinfektionen – Inzidenz bei 63,8
Das Robert Koch-Institut meldet 10.429 Neuinfektionen. Das sind 311 Fälle mehr als am Freitag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht auf 63,8 von 62,6 am Vortag, vor einer Woche lag sie bei 64,3. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 86 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus, wie das RKI weiter mitteilt. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 94.113. Insgesamt fielen in Deutschland bislang rund 4,29 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Biden pocht auf Corona-Impfpflicht in Unternehmen
US-Präsident Biden hat weitgehende Corona-Impfpflichten für Arbeitnehmer verteidigt. „Meine Botschaft lautet: Verlangen Sie von Ihren Mitarbeitern, sich impfen zu lassen, damit wir diese Pandemie endlich besiegen können“, sagen Biden in Elk Grove Village bei Chicago. Ohne Impfung drohten endlose Monate des Chaos in Krankenhäusern, Schäden für die Wirtschaft, Angst in Schulen sowie leere Restaurants.
Biden hatte bereits im September den Druck auf ungeimpfte Amerikaner erhöht und auf Impfpflichten gesetzt. Er hatte für Angestellte der Bundesregierung sowie Zulieferer die Impfvorschriften verschärft. Sein Aktionsplan sieht auch vor, dass Firmen mit mehr als 100 Angestellten vorgeschrieben werden soll, dass alle Mitarbeiter geimpft sein oder sich mindestens ein Mal pro Woche auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen lassen müssen.