Polizei Rostock: Schlag gegen europaweite Finanzbetrüger

Polizei Rostock: Schlag gegen europaweite Finanzbetrüger

10. Oktober 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 10.10.2021 15:10 Uhr

Die Rostocker Kriminalpolizei hat in einer gemeinsamen Aktion mit Beamten aus Niedersachsen einen Ring von Online-Betrügern im Ausland ausgehoben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Rostock seien mehr als 1000 Anleger aus Deutschland betrogen worden.

von Thomas Walther

Am verganenen Mittwoch schlugen die Ermittler mit Unterstützung von örtlichen Beamten, Interpol und Europol aus Den Haag zu. Mehr als 100 Beamte stürmten Büros und Privathäuser in Bulgarien, der Ukraine und Zypern. Dabei wurden zahlreiche Computer und Speichermedien beschlagnahmt. Auch viele Konten der Betrüger wurden eingefroren. Zudem konnten die Ermittler einige Hundert Server abschalten. Die Staatsanwaltschaft Rostock geht inzwischen von einem Schaden von 15 Millionen Euro allein in Deutschland aus.

So gingen die Betrüger vor

Der Trick der Betrüger war immer der gleiche: Sie entwickelten falsche Internetseiten, auf denen man in Aktien oder Kryptowährungen, wie zum Beispiel Bitcoins, anlegen konnte. Den Anlegern wurden überdurchschnittliche Gewinne versprochen. Um bei den Anlegern Vertrauen zu erwecken, wurden auch Falsch-Berichte über Prominente wie Boris Becker oder Günther Jauch auf den Seiten veröffentlicht. Diese hätten in kurzer Zeit traumhafte Gewinne gemacht. Die Prominenten wussten nichts von dem Missbrauch ihrer Namen.

Einsteigen konnten die Anleger auch mit geringen Summen. Auf professionellen Seiten mit Börsenkursen wurden schnelle Gewinne vorgegaukelt. Einigen Anlegern wurden am Anfang auf Wunsch auch geringe Summen von ihrem Gewinn ausgezahlt. Danach meldeten sich oft per Telefon angebliche Anlage-Berater und warben um höhere Investitionen. Viele Anleger folgten dem. Als diese aber später ihr Geld und die Gewinne wieder haben wollten, war das Geld weg. Ein Mann aus Mecklenburg-Vorpommern hatte auf diese Weise 25.000 Euro verloren, ein anderer aus Göttingen gar eine Viertel Million. Im Rahmen der Ermittlungen wurden hunderte Anzeigen aus ganz Deutschland bekannt.

Ermittlungen begannen bereits 2020

Rostocker Online-Spezialisten der Polizei hatten bereits im April 2020 mit den Ermittlungen begonnen. Ein Mann aus dem Landkreis Rostock hatte Anzeige erstattet, weil er 500 Euro auf einer Internetseite in Aktien investiert hatte und das Geld später weg war. Die Kriminalisten stellten fest: es gab bis zu 250 falsche Internetseiten, auf denen Anlegern hohe Gewinne versprochen wurden. Alle hatten ihr Geld verloren. Die Beamten gehen aber davon aus, dass es weit mehr Opfer gibt, die von dem Betrug noch nichts ahnen.


Wie Bitcoin funktioniert Virtuelles Geld für echte Transaktionen

Stand: 02.05.2016 15:53 Uhr

In den Schlagzeilen ist „Bitcoin“, die virtuelle Währung, immer wieder zu finden: Mal wird sie für den Handel mit Drogen oder illegalen Produkten genutzt, mal wird sie als Antwort auf die Finanzkrise gefeiert. Doch was ist Bitcoin? Wie funktioniert die Währung?

Was ist Bitcoin?

Es handelt sich um eine virtuelle Währung, die es seit dem Jahr 2009 gibt. Die einzelnen „Münzen“ werden durch komplexe Rechenoperationen unter Beteiligung zahlreicher Computer erschaffen – dieser Vorgang wird als „Mining“ bezeichnet. Alle Zahlungen mit Bitcoins oder sonstige Weitergaben der „Münzen“ erfolgen via Internet und lassen sich dank eines ausgeklügelten Protokolls für alle Teilnehmer des Systems nachverfolgen. Maximal 21 Millionen Bitcoins können erschaffen werden.

Hinter dem virtuellen Geld steckt der Gedanke, eine Währung zu kreieren unabhängig von Staaten, Zentralbanken und der Geldpolitik. Erfunden wurde sie unter dem Eindruck der Finanzkrise 2008/2009. Die für das „Mining“ und die Transaktionen mit Bitcoin nötige Software wurde von einem Entwickler geschrieben, der unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto firmiert. Möglicherweise stehen dahinter auch mehrere Menschen.

Wie kommen Nutzer an das digitale Geld und was können sie damit machen?

Bitcoins können nicht nur per „Mining“ hergestellt, sondern auch gekauft und verkauft, also in reale Währungen umgetauscht werden. Der Wechselkurs schwankt immer wieder enorm – anfangs gab es für ein Bitcoin lediglich ein paar US-Cents, später waren es zeitweise mehr als 1000 Dollar. Heutzutage liegt der Wert bei einigen hundert Dollar.

Außerdem können Bitcoins für alle möglichen Arten von Transaktionen eingesetzt werden und so den Besitzer wechseln. Zum Teil geht es dabei um virtuelle Güter, zum Beispiel die Bereitstellung von Speicherplatz für Internetseiten, doch es gibt auch Unternehmen, die für ihre ganz realen Produkte die Zahlungsart Bitcoin akzeptieren.

Welche Vorteile und Nachteile gibt es?

Befürworter von Bitcoin und virtuellen Währungen allgemein finden es gut, dass das Internetgeld nur von der Nutzer-Gemeinschaft beeinflusst werden kann. Während etwa ein Staat seine Währung künstlich abwerten kann, um zum Beispiel seine Schulden zu verringern, ist so etwas bei Bitcoin nicht möglich.

Andererseits besteht abgesehen von den stark schwankenden Währungskursen und der eingeschränkten Einsatzfähigkeit der „Münzen“ die Gefahr, dass Bitcoins aus dem virtuellen Portemonnaie gestohlen werden. Um eine sichere Geldanlage handelt es sich hier eher nicht.

Dass Bitcoin-Transaktionen anonym ablaufen und das Geld für gewöhnlich nicht zu einer Person zurückverfolgt werden kann, halten Befürworter für einen Vorteil, Gegner hingegen für einen Nachteil, etwa bei der Verbrechensbekämpfung.

Gibt es noch andere virtuelle Währungen?

Ja, sogar eine ganze Menge. Die Europäische Zentralbank (EZB) zählte schon im vergangenen Jahr mehrere hundert solcher Währungen. Allerdings ist Bitcoin mit Abstand die bekannteste. Mit einer virtuellen Währung können Verbraucher auf Internet-Plattformen und in Online-Gemeinschaften für unterschiedliche Güter bezahlen – oft für rein virtuelle Güter wie Ausrüstungsgegenstände in Onlinespielen. Die Währungssysteme werden zum Teil von Unternehmen betrieben und kontrolliert.