2G oder 3G? Hass und Bedrohung gegenüber Gastronomen

2G oder 3G? Hass und Bedrohung gegenüber Gastronomen

20. Oktober 2021 Aus Von mvp-web

Ohne 2G könnten viele Gastronomen ihre Läden nicht betreiben. Doch die zahlreichen Anfeindungen von radikalisierten Impfgegner:innen zermürben auf Dauer.

Clubbetreiber Murat Demirkaya wird aufgrund der Einführung der 2G-Regelung für seinen Club in Greifswald massiv angefeindet.

Seit einer Woche lässt der Rosa Club in Greifswald nur noch Geimpfte und Genesene rein. Für den Clubbetreiber Murat Demirkaya gibt es keine Alternative. Er sagt: „In einem Supermarkt ist eine 2G-Regel nicht nötig. Da hat man genug Abstand, da kann man eine Atemschutzmaske tragen und sich die Hände desinfizieren. Aber hier im Club hat man ein hohes Infektionsrisiko, weil die Leute einfach eng zusammenstehen. Sie tanzen miteinander, sie liegen sich in den Armen.“

Doch als Demirkaya die 2G-Regeln für seinen Club verkündete, wurde er offen angefeindet. Plötzlich stand er im Fokus eines Shitstorms. Er war fassungslos: „Wie soll ich mit Menschen diskutieren, die uns vorwerfen, wir würden das Dritte Reich wieder auferstehen lassen, weil wir von unserem Hausrecht Gebrauch machen oder wir würden hier Apartheid praktizieren? Auf welcher Grundlage soll ich mit ihnen diskutieren?“ Sogar alte Bekannte wendeten sich gegen ihn, warfen ihm vor, er würde wie ein Diktator handeln. Das alles habe ihm auch Angst gemacht. „Ich bin morgens aus dem Haus gekommen und habe geschaut, ob mein Auto vielleicht zerkratzt ist oder ob eine Scheibe im Laden eingeschmissen worden ist“, erzählt er.

Anfeindungen sind kein Einzelfall

Ohne 2G könnte auch Ioannis Angilidis aus Hamburg sein Restaurant nicht betreiben. Denn dann dürften nur eine Handvoll Leute bei ihm Platz nehmen. Auch er wurde direkt im Netz angegriffen: „Es zermürbt schon auf jeden Fall. Für den Augenblick fühlt man sich gar nicht gut. Man muss sich umdrehen und dann sagen: Ja, das ist halt so. Wir können nichts dafür und dann einfach weitermachen.“ Vor wenigen Wochen erhielt in der Nachbarschaft ein befreundeter Gastronom eine Bombendrohung – weil er sich wie sie für 2G entschieden hat.