Zeitumstellung: Am Sonntag endet die Sommerzeit
30. Oktober 2021Der Sommer 2021 ist nun auch auf der Uhr vorbei: In der Nacht zum Sonntag endet die Sommerzeit, um 3 Uhr werden die Uhren auf 2 Uhr zurückgestellt. Die Zeitumstellung ist umstritten und soll laut EU-Beschluss abgeschafft werden.
Nach der Umstellung wird es morgens früher hell, abends eher dunkel. Verkehrsexperten warnen vor damit verbundenen Risiken. Da die Abenddämmerung plötzlich bereits am Spätnachmittag beginnt, steige die Unfallgefahr. Autofahrer sollten besonders vorsichtig sein und frühzeitig die Beleuchtung einschalten. Die Gefahr von Wildunfällen ist auf Strecken in oder an Wäldern größer, weil der Berufsverkehr nun in der Dämmerung unterwegs ist.
Negative Auswirkungen auf den Biorhythmus
In der Bevölkerung ist die Zeitumstellung unbeliebt. Rund 80 Prozent der Bundesbürger halten sie für sinnlos und plädieren für die Abschaffung. Die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Biorhythmus der Menschen sind mit einem Mini-Jetlag vergleichbar, wie er sich bei einer Flugreise durch mehrere Zeitzonen einstellt.
Körper muss sich an Zeitumstellung anpassen
Nach Einschätzung von Medizinern dauert es etwa acht bis 14 Tage, bis sich der Körper vollständig angepasst hat. Sie bestätigen, dass die Zahl verschiedener Beschwerden nach der Zeitumstellung zunimmt. Meist verkraftet der Organismus die Umstellung im Herbst besser als im Frühjahr, wenn eine Stunde Schlaf fehlt. Vor allem Frauen können abends schlechter einschlafen, schlechter durchschlafen oder haben morgens Probleme beim Aufstehen.
Abschaffung gewünscht, aber nicht beschlossen
2018 hatte die EU-Kommission nach einer Online-Umfrage angekündigt, den Zeitwechsel abschaffen zu wollen. 84 Prozent der Befragten hatten dafür votiert. Allerdings nahmen nur rund 4,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger teil, darunter 3 Millionen Deutsche – die meisten votierten für eine dauerhafte Sommerzeit. Das Europäische Parlament stimmte dafür, die Zeitumstellung nach dem Jahr 2021 zu beenden. Doch die notwendigen Beschlüsse der Regierungen der EU-Staaten stehen noch aus.
Relikt der Ölkrise in 1970er-Jahren
Bereits seit 1980 werden die Uhren in Deutschland im Frühjahr von der Mitteleuropäischen Zeit auf Sommerzeit umgestellt. Der Wechsel erfolgt jedes Jahr gleichzeitig in allen EU-Staaten und in den meisten europäischen Nachbarstaaten. Schon Ende der 1970er-Jahre hatten viele europäische Nachbarstaaten nach der Ölkrise von 1973 die Sommerzeit eingeführt, um das Tageslicht besser auszunutzen und so Energie zu sparen. Dieser Plan ist nach heutigen Erkenntnissen aber nicht aufgegangen.
Das Signal kommt aus Braunschweig
Die Zeitumstellung erfolgt immer am letzten Sonntag der Monate März und Oktober. 2022 beginnt die Mitteleuropäische Sommerzeit am 27. März. Taktgeber für den Zeitwechsel ist die Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über einen Langwellensender bei Frankfurt am Main schickt sie ein Signal an alle funkgesteuerten Uhren in einem Umkreis von 2.000 Kilometern. An diesem Signal hängen beispielsweise Rundfunk- und Fernsehstationen, die Deutsche Bahn, Tarif-Schaltuhren der Energieversorger, Verkehrsampeln und auch alle privaten Funkuhren. Sie passen sich dann automatisch an die Mitteleuropäische Zeit an. Auch die meisten Computer erkennen den Zeitsprung.