Drosten warnt vor Kontrollverlust – aktuelle Zahlen aus Deutschland – 6202 Neuinfektionen
19. Oktober 2020
Topmeldungen zum Coronavirus
- „Explosive Infektionsdynamik“ – Wissenschaftler um Drosten warnen vor Kontrollverlust über das Infektionsgeschehen (16.01 Uhr)
- Für mehr als zwei Wochen: Wales geht erneut in den Lockdown (13.38 Uhr)
- Inzidenz schießt in Delmenhorst auf 223 (10.44 Uhr)
Über 6000 Neuinfektionen: Die aktuellen Corona-Zahlen für Deutschland
19.59 Uhr: FOCUS Online sammelt die Daten der Gesundheits- und Sozialministerien der Länder, um einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu vermitteln. Die aktuellen Infektions-, Todes- und Genesenenzahlen finden Sie hier:
Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 362.779, 9744 Todesfälle
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg: 60.708 (+669), 1.936 Todesfälle (+4)
- Bayern: 79.800 (+1613), 2.712 Todesfälle (+1)
- Berlin: 21.904 (+476), 241 Todesfälle (+0)
- Brandenburg: 5687 (+58), 180 Todesfälle (+0)
- Bremen: 3630 (+41), 63 Todesfälle (+1)
- Hamburg: 10.001 (+93), 241 Todesfälle (+0)
- Hessen: 25.776 (+336), 576 Todesfälle (+3)
- Mecklenburg-Vorpommern: 1726 (+16), 21 Todesfälle (+0)
- Niedersachsen: 26.131 (+296), 712 Todesfälle (+0)
- Nordrhein-Westfalen: 90.542 (+862), 1.946 Todesfälle (+3)
- Rheinland-Pfalz: 13.947 (+305), 265 Todesfälle (+2)
- Saarland: 4499 (+48), 177 Todesfälle (+0)
- Sachsen: 10.440 (+845), 258 Todesfälle (+3)
- Sachsen-Anhalt: 3337 (+200), 71 Todesfälle (+0)
- Schleswig-Holstein: 5877 (+163), 163 Todesfälle (+0)
- Thüringen: 4976 (+95), 199 Todesfälle (+0)
*Diese Länder haben heute keine aktuellen Fallzahlen gemeldet
Gesamt (Stand 19.10., 20.16 Uhr): 368.981 (9761 Todesfälle)
Vortag (Stand 18.10., 21.02 Uhr): 362.779 (9744 Todesfälle)
Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.
Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 294.800
Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei: 64.420 (+3.285)
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (Stand 19.10.) 1,35 (Vortag: 1,44)
Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 855 (+86)
Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 388 (+34)
Insgesamt meldeten die Gesundheitsämter 6202 Neuinfektionen, der R-Wert liegt laut aktuellem Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 1,35. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Schnitt mehr als eine andere Person ansteckt.
WHO rechnet mit Impfstart zur Jahresmitte 2021
18.58 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet mit einem Start der Impfungen gegen das Coronavirus zur Jahresmitte 2021. Anfang nächsten Jahres sollten die Daten aus den abschließenden Phase-3-Studien vorliegen, sagte eine WHO-Expertin am Montag in Genf. Danach könnten die Entscheidungen zum Impfstart fallen.
Die beteiligten Firmen produzierten vorsorglich bereits Millionen von Dosen. Risikogruppen könnten als erste mit einer Impfung rechnen. Die bisherigen Studienergebnisse seien durchaus ermutigend, was ihre Wirksamkeit speziell bei älteren Menschen angehe, hieß es weiter.
TOP-NEWS: „Explosive Infektionsdynamik“ – Wissenschaftler um Drosten warnen vor Kontrollverlust über das Infektionsgeschehen
16.01 Uhr: Die Gesellschaft für Virologie hat sich in einer Stellungnahme zu den aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie geäußert. Die Experten, darunter auch Virologe Christian Drosten, zeigen sich darin sehr besorgt. Sie sprechen von einer „explosiven Infektionsdynamik“ und warnen davor, „dass ab einer bestimmten Schwelle auch in bisher unkritischen Regionen die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren“ gehen könnte.
Bei Überschreiten dieses Schwellenwerts sei die Nachverfolgung einzelner Ausbrüche sowie strikte Isolationsmaßnahmen nicht mehr realisierbar. So drohe rasch eine Überlastung der Gesundheitssysteme.
Die Strategie einer unkontrollierten Durchseuchung lehnen die Wissenschaftler entschieden ab. Dies würde zu „einer eskalierenden Zunahme an Todesopfern führen.“ Mit Sorge nehmen die Experten deswegen zur Kenntnis, dass Stimmen, die sich für diese Strategie aussprechen, erneut laut werden.
Weiter fraglich bleibe außerdem, wie lange eine durch eine Infektion erworbene Immunität anhält. Gerade bei wenig symptomatischen Infektionen würde sich zeigen, dass eine spätere Immunität nicht immer gegeben sei.
Die wieder verstärkte Ausbreitung von Corona-Infektionen führen die Virologen insbesondere auf private Veranstaltungen wie Familienfeste, Hochzeitsfeiern sowie andere Zusammenkünfte zurück.
Söder weist Mitspracherecht-Vorwurf zurück: „Das Parlament ist ständig dabei“
14.59 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat neue Vorwürfe zurückgewiesen, das Mitspracherecht der Parlamente in der Anti-Corona-Politik von Bund und Ländern sei zu gering. „Das Parlament ist ständig dabei. Das Parlament wird bei allen Gesetzen eingebunden“, sagte der CSU-Chef am Montag nach einer Videoschalte des CSU-Vorstands in Nürnberg.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hatte zuvor vor möglichen negativen Folgen für die Demokratie gewarnt, sollten wesentliche Entscheidungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nicht vom Bundestag, sondern weiter von Regierungen in Bund und Ländern getroffen werden. Doch auch aus der Union hatte es Kritik gegeben: Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) hatte von einer „beunruhigenden Entwicklung“ gesprochen.
Söder erklärte, dass die Exekutive Verordnungen auch ohne Befragung des Parlaments erlassen könne, um das schnelle Handeln in der Pandemie zu ermöglichen. Dies entspreche der verfassungsmäßigen Ordnung. „Ich wundere mich einfach über manche Debatten, die da geführt werden“, sagte Söder und betonte: „Wir können jede Woche Parlamentssitzung machen. Wir können Montag, Mittwoch, Sonntag Parlament abhalten. Überhaupt kein Problem. Ich bin da.“
Coronavirus: Auch Hessen schafft Beherbergungsverbot ab
13.49 Uhr: Hessen schafft das Beherbergungsverbot ab. Das teilte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Montag in Wiesbaden mit. In Hessen gab es seit Juli ein Beherbergungsverbot. Mehrere Länder hatten die Regel zuletzt gekippt.
Bad Essen: Drei weitere Bewohner nach Corona-Ausbruch in Bad Essen gestorben
13.30 Uhr: Nach einem Covid-19-Ausbruch in einer Alteneinrichtung in Bad Essen sind drei weitere Bewohner gestorben. Nach Angaben einer Sprecherin der Betreibergesellschaft vom Montag waren die Betroffenen im Alter von 79, 80 und 82 Jahren, zwei von ihnen seien schon seit längerem in der Palliativpflege gewesen. Insgesamt sind damit seit dem Ausbruch der Pandemie in dem Wohnpark mit 124 Bewohnern sechs Menschen gestorben. Drei von ihnen wurden schon vor dem Corona-Ausbruch palliativ versorgt. Zuerst hatte die «Neue Osnabrücker Zeitung» darüber berichtet.
Bislang lägen noch nicht alle Testergebnisse einer zweiten Reihentestung durch den Gesundheitsdienst Osnabrück vor, hieß es. Für 73 Bewohner gebe es negative Testergebnisse. In einer benachbarten Pflegeeinrichtung des Betreibers sind im Moment 34 positiv getestete Senioren. Vielen von ihnen gehe es inzwischen deutlich besser. 28 von ihnen zeigten nur noch leichte oder gar keine Symptome mehr. Zwei Bewohner seien vollständig genesen, drei werden noch im Krankenhaus betreut. Von 129 Mitarbeitern infizierten sich 27 mit dem Coronavirus. Fünf Testergebnisse standen noch aus.
Corona-Ausbruch auch in Hamburger Pflegeheim
Auch in einem Pflegeheim in Hamburg-Harburg ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Dort haben sich mindestens 27 Bewohner mit dem Coronavirus infiziert. Möglicherweise seien auch Mitarbeiter betroffen, sagte am Montag ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. In einer anderen Pflegeeinrichtung in Hamburg-Nord gebe es weiterhin 23 Fälle, in einem Heim in Wandsbek 31. Acht weitere Ansteckungen wurden aus fünf Hamburger Heimen gemeldet, wie der Sprecher weiter sagte.
Die 27 Harburger Fälle seien in den 93 Neuinfektionen enthalten, die am Montag für ganz Hamburg berichtet wurden. Der Sieben-Tage-Wert für die Hansestadt stieg damit über den Warnwert von 50. Das heißt, dass sich statistisch in den vergangenen sieben Tagen 50,6 Menschen je 100 000 Einwohner infiziert haben. Bund und Länder hatten am 15. Oktober beschlossen, dass schärfere Regeln in den Regionen greifen müssen, wo dieser Wert über 50 liegt.