Schweinepest in MV nun auch bei Wildschwein nachgewiesen

Schweinepest in MV nun auch bei Wildschwein nachgewiesen

25. November 2021 Aus Von mvp-web

In Mecklenburg-Vorpommern ist erstmals ein Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein festgestellt worden.

Zehn Tage nach dem ersten Auftreten in einem Mastbetrieb im Landkreis Rostock ist die gefährliche Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Mecklenburg-Vorpommern auch bei einem Wildschwein nachgewiesen worden. In den Ruhner Bergen im Landkreis Ludwigslust-Parchim nahe Marnitz wurde ein toter Frischling gefunden. Wie eine Sprecherin des Schweriner Agrarministeriums bestätigte, hat das Nationale Referenzlabor – das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf Riems – die Tierseuche bei dem Kadaver nachgewiesen.

Virusverbreitung soll verhindert werden

Um den Fundort des Kadavers soll mit einem Radius von drei Kilometern ein Zaun gezogen werden. Innerhalb des Zaunes sollen alle Wildschweine erlegt und entsorgt werden, kündigte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) an. Niemand Unbefugtes darf dann die Sperrzone betreten. Das gilt zum Beispiel für Spaziergänger. Der infizierte Frischling war während einer Drückjagd von Treibern tot gefunden worden, berichtete der Minister. Das etwa 20 Kilogramm schwere Jungtier sei noch nicht lange tot gewesen. Jetzt komme es darauf an zu verhindern, dass das Virus aus dem Gebiet heraus gelangt, sagte der Minister.

30.000 Hausschweine im Überwachungsgebiet

Neben der Kernschutzzone werde der Landkreis ein größeres Überwachungsgebiet ausweisen. Dort würden die Hausschweinbestände besonders beobachtet. Die Behörden gehen davon aus, dass es in dem Gebiet 106 Hausschweinbestände mit zusammen 25.000 bis 30.000 Tieren gibt. Acht dieser Betriebe haben den Angaben zufolge mehr als 100 Schweine. Bisher lägen keine Hinweise vor, dass Haustierbestände in der Region von der Afrikanischen Schweinepest betroffen seien.

Verbandspräsident befürchtet weitere Fälle

Volker Böhning, Präsident des Landes- und des Bundesjagdverbandes, zeigte sich beunruhigt, weil der Fundort des Frischlings mehr als 150 Kilometer entfernt – und nicht in der Nähe – vom nächsten ASP-Fall in Brandenburg liegt. Er gehe davon aus, dass es weitere Fälle geben wird, auch in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, sagte Böhning NDR MV Live.

4.000 Schweine getötet

Mitte November war die Tierseuche erstmals in Mecklenburg-Vorpommern bei einem Schweinezuchtbetrieb in Lalendorf festgestellt worden. Dort waren rund 4.000 Tiere getötet worden. Anfang dieser Woche schätzte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) die Seuchen-Lage in und um Lalendorf als „unter Kontrolle“ ein. Von Wildschweinen wurde das Virus offenbar nicht in die Anlage getragen. Lalendorf selbst sowie die Sperr – und Beobachtungszonen im Umkreis von drei und zehn Kilometern seien intensiv mit Spezialdrohnen und Seuchen-Spürhunden abgesucht worden. „Es gibt keine Hinweise auf ein aktives ASP-Geschehen in der Wildschweinpopulation rund um den von ASP betroffenen Betrieb“, sagte Backhaus. Das sei ein gutes Zeichen aber kein Anlass zur Entwarnung. „Wir gehen davon aus, dass wir es mit einem Punkteintrag zu tun haben“, so der Minister weiter.

Die Ursache für den Ausbruch der Schweinepest in einem Betrieb in Lalendorf ist weiter unklar. Wildschweine trugen das Virus aber wohl nicht ein.

Bewertung durch FLI-Experten in Kürze erwartet

Mindestens bis Februar müssten Schweinehalter im Nordosten mit den strengen Sicherheitsvorkehrungen leben, so Backhaus. Er sicherte zu, dass die großen Schlachthöfe weiter Schweine aus Mecklenburg-Vorpommern verarbeiten. Drückjagden auf Schwarzwild sollten unbedingt auch weiterhin erfolgen – auch im Gebiet um Lalendorf. Dort würden die Jäger für zur Strecke gebrachtes Wild, das nicht verwertet werden darf, mit 100 Euro pro Wildschwein vom Land entschädigt.

Zaun soll vor Einschleppung schützen

Um zu verhindern, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) durch Wildschweine aus Polen nach Mecklenburg-Vorpommern eingeschleppt wird, hatte das Land entlang der Grenze zum Nachbarland einen 100 Kilometer langen Zaun aufgebaut. Die Barriere soll durch einen zweiten Zaun verstärkt werden, der parallel zum ersten verlaufen soll. Die Landesregierung bewilligte dafür 5,8 Millionen Euro.