++ Söder nennt Impfpflicht „einzige Chance“ ++
28. November 2021Bayerns Ministerpräsident Söder sieht in einer Impfpflicht die „einzige Chance“ die Pandemie und damit auch die gesellschaftliche Spaltung zu beenden. Baden-Württemberg kündigt weitere Verschärfungen an.
- Zehntausende Österreicher demonstrieren gegen Impfpflicht
- RKI meldet 44.401 Neuinfektionen, Inzidenz steigt auf 446,7
- Wenig Zugverweise wegen 3G-Kontrollen bei der Bahn
- Luftwaffe verlegt erneut Covid-19-Patienten
- Karliczek fordert Umsetzung von Leopoldina-Empfehlungen
- Drei Viertel der Kliniken im Notbetrieb
- Bislang keine schweren Omikron-Verläufe in Südafrika
Ende des Liveblogs
Für heute beenden Wir den Liveblog. Danke für Ihr Interesse!
Drosten: „Keiner kann sagen, was auf uns zukommt“
Der Leiter der Virologie an der Berliner Charite, Christian Drosten, zeigt sich mit Blick auf die neue Omikron-Variante besorgt. „Keiner kann im Moment sagen, was da auf uns zukommt. Das Einzige, was man wirklich mit Sicherheit sagen kann, es ist besser, wenn man geimpft ist. Es ist noch besser, wenn man geboostert ist“, sagt Drosten im ZDF heute-journal.
Es gebe zudem die Sorge, dass man es mit der Omikron-Variante mit einer wirklichen „Immun-Escape-Variante“ zu tun habe, dass dadurch sogar die Impfungen verändern müsste. Alles das würden die nächsten zwei bis drei Wochen beantworten müssen, so Drosten weiter. Eine Anpassung der mRNA-Impfungstoffe sei möglich. „Das wird man technisch relativ einfach machen können. Aber wir sprechen hier doch von Monaten“, ergänzt Drosten.
Schwesig für bundesweite 2G-plus-Regel
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat sich dafür ausgesprochen, dass 2G-plus-Regeln auch bundesweit umgesetzt werden. In der kommenden Woche würden in dem nordöstlichen Land zudem Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte verhängt, sagt die SPD-Politikerin.
Spahn: Bund-Länder-Treffen „besser gestern als morgen“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wiederholt angesichts der verschärften Infektionslage in Deutschland seine Forderung nach einem schnellen Treffen der Spitzen von Bund und Ländern. Beratungen der noch amtierenden Bundesregierung mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder müssten „besser gestern als morgen“ einberufen werden, sagt Spahn bei Anne Will. Es müsse umgehend zu Kontakteinschränkungen kommen. So sei etwa eine 2G-Plus-Regelung in Innnenräumen inklusive einer Maskenpflicht zwingend.
Pandemie-Abkommen: WHO-Mitglieder einig über Verhandlungen
Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich auf einen Zeitplan für ein Abkommen zur besseren Bewältigung von Pandemien verständigt. Das gab die deutsche diplomatische Vertretung in Genf bekannt. Es wurde ein Konsens erzielt, dass Verhandler spätestens im März zusammentreten. Nach einem Zwischenbericht im Mai 2023 soll dann das Verhandlungsergebnis im Mai 2024 vorliegen.
Diese Woche tagt von Montag bis Mittwoch eine WHO-Ministerkonferenz im Hybridformat, um diesen Prozess mittels einer Resolution auf den Weg zu bringen. Im entsprechenden Resolutionsentwurf ist die Rede von Verhandlungen über „einen Vertrag, ein Abkommen oder eine andere internationale Übereinkunft der WHO“ über die Verhinderung und Bewältigung von Pandemien. Es ist somit noch unklar, ob schlussendlich ein rechtlich bindender Pakt oder etwas Unverbindlicheres ausgearbeitet wird.
Tschechien: Tausende protestieren gegen Beschränkungen
Tausende Menschen haben in Tschechien gegen die Corona-Beschränkungen der Regierung protestiert. Die Demonstranten skandierten in Prag „Freiheit!“ und „Wir haben es satt!“. Einige Protestbanner richteten sich gegen Impfungen. Zu lesen war unter anderem „Mein Körper meine Entscheidung“. Die Protestteilnehmer trugen keine Schutzmasken und hielten sich nicht an Regeln zum Abstandhalten. Trotz eines Verbots gegen das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit wurde Bier getrunken. Die Polizei schritt dennoch nicht ein.
Die Regierung von Tschechien hat einen 30-tägigen Notstand ausgerufen und führte zusätzliche Beschränkungen wegen des Coronavirus ein. Unter anderem wurden alle Weihnachtsmärkte im Land verboten. Bars, Restaurants, Nachtclubs, Diskotheken und Kasinos müssen um 22 Uhr zumachen. An kulturellen und Sportereignissen dürfen inzwischen maximal 1000 Menschen teilnehmen, die gegen das Coronavirus geimpft sind oder die von Covid-19 genesen sind. An allen anderen öffentlichen Versammlungen dürfen nur noch bis zu 100 Menschen teilnehmen.
Großbritannien beruft G7-Gesundheitsministertreffen ein
Angesichts der Ausbreitung der neuen Corona-Variante Omikron hat Großbritannien für Montag eine Dringlichkeitssitzung der G7-Gesundheitsminister einberufen. Dies teilte das Gesundheitsministerium in London mit. Großbritannien hat derzeit den Vorsitz in der Gruppe der G7-Staaten inne, zu denen noch Deutschland, Frankreich, Kanada, Italien, Japan und die USA gehören.
Südafrikas Präsident: Reisebeschränkungen ungerechtfertigt
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat die Reisebeschränkungen zahlreicher Staaten gegen die Länder des südlichen Afrikas als ungerechtfertigt kritisiert. „Diese Beschränkungen sind eine unfaire Diskriminierung unseres Landes und unserer Schwesterstaaten“, sagte Ramaphosa in einer Fernsehansprach. Es handle sich um eine klare Abkehr von der Erklärung beim G20-Gipfel in Rom, den unterentwickelten Staaten bei der Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie auf ihre Wirtschaft zu helfen.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat die Reisebeschränkungen zahlreicher Staaten gegen die Länder des südlichen Afrikas als ungerechtfertigt kritisiert und eine partielle Impfpflicht angekündigt.
Die Beschränkungen erhöhten nur den Schaden, den die Wirtschaftssysteme im südlichen Afrika bereits genommen hätten, insbesondere im Tourismus, sagte Ramaphosa und appellierte an diejenigen Staaten, die Reisebeschränkungen beschlossen hätten, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken, „bevor sie noch mehr Schaden anrichten“. Stattdessen sollten sie die ärmeren Länder bei der Produktion von Impfstoffen unterstützen. Die Erfahrung zeige, dass Reiseverkehr unter Einhaltung von Impfung, PCR-Negativtests vor den Flügen und dem Tragen von Mund-Nase-Masken in Flugzeugen sicher sei. Es gebe keine wissenschaftliche Grundlage für Reisebeschränkungen, so Ramaphosa.
Ramaphosa kündigte zudem eine Impfpflicht für bestimmte Bereiche an, die aber noch bestimmt würden. Trotz weiterer Versammlungsrestriktionen zum Jahresende ließ er die bisherige niedrige Alarmstufe zunächst bestehen.
Mehrere Corona-Fälle bei Skirennfahrern
Unter den alpinen Skirennfahrern hat es mehrere Corona-Fälle gegeben. Wie der Rennchef des Ski-Weltverbandes FIS, Markus Waldner, im ORF sagte, sind am Samstagabend im kanadischen Lake Louise rund zehn Personen positiv getestet worden. „Die sind sofort in der Nacht isoliert worden, Kontaktpersonen gecheckt und so weiter“, sagte der Südtiroler.
Hauptsächlich betroffen sei das US-Team, aber auch andere Nationen. In Lake Louise fand am Wochenende der Speed-Auftakt statt. Der Corona-Alarm hindert die Ski-Asse an der Weiterreise in die USA, wo in Beaver Creek ab Donnerstag Speed-Rennen anstehen. Ohne negativen Corona-Status ist die Einreise in die USA derzeit nicht möglich.
Spanien lässt nur noch geimpfte Briten einreisen
Spanien wird wegen der neuen Virusvariante Omikron ab Mittwoch aus Großbritannien nur noch vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte einreisen lassen. Das geht aus einer Verordnung des Innenministeriums in Madrid hervor. Bisher wurden bei Reisenden aus Großbritannien genauso wie etwa aus Deutschland Einreisenden auch ein Nachweis über eine Genesung von einer Corona-Erkrankung oder ein negatives Testergebnis akzeptiert.
„Das Auftreten neuer Varianten des Erregers der Krankheit zwingt in diesen Zeiten zu verschärften Reisebeschränkungen“, heißt es in der Verordnung. Die neue Beschränkung der Reisemöglichkeiten dürfte der spanischen Tourismusbranche schaden, da Großbritannien mit mehr als 20 Prozent die meisten ausländischen Urlauber in Spanien stellt. Bisher sind etwa 69 Prozent der Briten vollständig geimpft. Das bedeutet, dass mehr als 20 Millionen Briten ab Mittwoch nicht mehr nach Spanien reisen dürfen.
Grüne Spiegel für schärfere Einschränkungen
Die designierte neue Bundesfamilienministerin Anne Spiegel von den Grünen plädiert für umgehend schärfere Einschränkungen. „Das Gesundheitssystem kommt ganz klar an seine Grenzen“, sagte Spiegel im Bericht aus Berlin. „Deshalb müssen wir dringend handeln.“ Es brauche mehr Kontaktbeschränkungen. „Meines Erachtens reichen die jetzigen Maßnahmen, die wir ergriffen haben, nicht aus“, sagt die derzeitige rheinland-pfälzische Umweltministerin. Schulen und Kitas allerdings sollten so weit wie möglich offen bleiben.
Von der Leyen: „Wettlauf gegen die Zeit“
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat angesichts der neuen Coronavirus-Variante Omikron zu Vorsorgemaßnahmen und raschem Handeln aufgerufen. „Wir nehmen diese Omikron-Variante sehr ernst und wissen, dass wir uns jetzt in einem Wettlauf gegen die Zeit befinden“, sagte von der Leyen. Noch sei nicht alles bekannt und die Wissenschaftler und Hersteller bräuchten zwei oder drei Wochen, um sich ein vollständiges Bild über die Qualität der Mutation der Omikron-Variante zu machen. „Die allgemeine Devise lautet: Hoffe auf das Beste und bereite dich auf das Schlimmste vor“, sagte die EU-Kommissionspräsidentin.
Höchste Priorität habe jetzt Abstand halten, Kontakte reduzieren und so viel wie möglich impfen und auffrischimpfen. „Wir müssen Zeit kaufen“, so die Kommissionschefin. Nach Angaben von der Leyens stehe die EU in Sachen Impfstoff „auf der sicheren Seite“. Der Vertrag mit BioNTech/Pfizer über den Kauf von bis zu 1,8 Milliarden Corona-Impfstoff beinhalte demnach eine Klausel, wonach die Hersteller den Corona-Impfstoff innerhalb von 100 Tagen an neue Mutationen anpassen können.
Fast 50 Intensivpatienten in andere Bundesländer verlegt
In einem Großeinsatz sind fast 50 Corona-Intensivpatienten aus Bayern, Thüringen und Sachsen in andere Bundesländer verlegt worden. Bald könnte sogar der Transport in europäische Nachbarländer drohen, warnt ein Gesundheitsexperte:
Söder nennt Impfplicht „einzige Chance“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich für eine bundesweite Impfpflicht ausgesprochen. „Ich war auch am Anfang skeptisch zur allgemeinen Impfpflicht, weil es im Kern meinem liberalen Staatsverständnis widerspricht. Aber die einzige Chance, um aus dieser Endlosschleife herauszukommen, ist eine Impfpflicht“, sagte Söder im Bericht aus Berlin.
Eine Impflicht werde laut Söder auch die gesellschaftliche Spaltung beenden, „da bin ich fest von überzeugt“, so der CSU-Politiker. „Denn wenn es mal entschieden ist, dann wird es auch durchgesetzt. Dann gibt es auch Bußgelder, und am Ende wird sich der ganz große Teil impfen lassen. Je länger die Politik zögert, desto größer die Spaltung der Gesellschaft.“
Bayern: Minister rufen Medizinstudenten zur Mithilfe auf
Bayerns medizinischer Nachwuchs soll sich aktiv in die Hilfe im Kampf gegen die Pandemie einbringen. Einen entsprechenden Aufruf veröffentlichten heute Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Wissenschaftsminister Bernd Sibler (beide CSU) gemeinsam mit den ärztlichen Direktoren der bayerischen Universitätskliniken in Regensburg, München, Erlangen, Würzburg und Augsburg.
„Bringen Sie sich ein und packen Sie mit an! Jede helfende Hand wird gebraucht“, sagte Sibler an die Studierenden der Medizin gewandt. Eingesetzt werden könnten sie etwa zur Beratung an Impf-Hotlines oder in Impfzentren aber auch in der Pflege. „Von Labor über Unterstützung in der Pflege bis hin zur Arbeit im Impfzentrum oder in der Verwaltung: Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig“, sagte Holetschek.
2G-Regel tritt in Hamburg flächendeckend in Kraft
Im Kampf gegen die Pandemie gilt in Hamburg von Montag an (0.00 Uhr) flächendeckend die 2G-Regel. Damit können Erwachsene ohne vollständige Impfung nicht mehr ins Theater oder Kino gehen, ein Museum besuchen oder in einem Hotel übernachten. Besuche von Restaurants, Clubs und Bars sind schon seit einer Woche nur noch vollständig Geimpften oder Genesenen erlaubt. Ausnahmen gibt es weiterhin für Kinder und Jugendliche.
Rund drei Viertel der Hamburger sind vollständig geimpft. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte die flächendeckende Ausweitung der 2G-Regel auch mit dem damit verbundenen Impfanreiz begründet. Er sei sich sicher, dass das 2G-Modell eine positive Wirkung auf die Impfbereitschaft haben werde.
Medien: Verdacht auf Omikron-Variante in Essen und Düsseldorf
Die Omikron-Variante könnte auch NRW erreicht haben. „In Nordrhein-Westfalen wurde sie bisher noch nicht nachgewiesen, es gibt aber in Essen und in Düsseldorf erste Verdachtsfälle, die jetzt mittels Sequenzierung überprüft werden“, sagte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums der „Rheinischen Post“.
Das Land hat die Maßnahmen verschärft, um die Verbreitung der Variante, die zunächst in Südafrika nachgewiesen wurde, zu verlangsamen: „Wir haben die Gesundheitsämter in Nordrhein-Westfalen bereits informiert, dass auch für vollständig geimpfte Personen Quarantäne angeordnet werden soll, wenn Kontakt zu einer Person mit der Omikron-Variante bestand. Ziel ist es, die Weiterverbreitung der Virusvariante zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen“, sagte der Sprecher dem Blatt.
Krisenvorbereitung: WHO-Mitglieder erörtern Pandemie-Abkommen
Die Welt soll bei der nächsten Pandemie deutlich besser vorbereitet sein als bei Corona und schneller agieren können. Um das zu erreichen, schlagen die EU und andere Staaten einen verbindlichen globalen Pandemievertrag vor. Ob darüber formelle Verhandlungen aufgenommen werden sollen, erörtern Minister der 194 Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von morgen an.
Deutschland steht hinter der Idee. „Wir sind gut beraten, wenn wir ganz gezielt Maßnahmen für eine bessere Prävention, Früherkennung und Reaktion in einem Pandemievertrag oder einem anderen rechtlichen Instrument verbindlich festhalten“, sagte die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Bericht: Bundeswehr-General soll Corona-Krisenstab leiten
Angesichts der eskalierenden Corona-Situation will die Ampel-Koalition einem Bericht zufolge einen Logistik-Experten aus der Bundeswehr mit der Leitung des angekündigten Krisenstabs betrauen. Die Entscheidung solle in den kommenden Tagen und damit vor dem Amtsantritt der neuen Bundesregierung verkündet werden, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“.
Im Gespräch sei Generalmajor Carsten Breuer. Der 56-Jährige ist Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, das für Einsätze der Streitkräfte im Inland zuständig ist.
Lauterbach: Lage kann so nicht bleiben
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt auf Twitter, dass diese Welle vor Mitte Dezember ihren Höhepunkt nicht erreichen wird. Bis dahin würden die Krankenhäuser weiter massiv überlastet, viele Menschen würden sterben.
Er fordert, Bars, Clubs und Diskotheken ganz zu schließen und eine strengere Umsetzung der 2G/2G plus-Regel – idealerweise flächendeckend. Bei Ungeimpften brauche man auch im Privaten Kontaktbeschränkungen. In den Schulen sei die Inzidenz riesig, hier sollte es eine flächendeckende Maskenpflicht und Testungen geben.
Kieler Virologe setzt auf Impfungen als Mittel gegen Omikron
Die Omikron-Variante ist nach Einschätzung des Präsidenten der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten, Helmut Fickenscher, kein Grund zur Panik. Der Pandemieberater der schleswig-holsteinischen Landesregierung betont in einem „Welt“-Interview vielmehr die Bedeutung von Impfungen: „Die Coronavirus-Impfstoffe sind ungewöhnlich effizient, da sie nicht nur die Bildung von Antikörpern induzieren, sondern auch die zytotoxischen Killerzellen induzieren“, sagt der Kieler Wissenschaftler. „Also: Kein Grund zur Panik, aber genau beobachten, wie sich diese neue Variante entwickelt.“
Baden-Württemberg kündigt weiter Corona-Verschärfungen an
Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat weitere Corona-Verschärfungen angekündigt. Regierungssprecher Arne Braun sagte der Nachrichtenagentur dpa, über die einzelnen Schritte werde am Montag und Dienstag beraten. „Aber es ist klar, dass im Profifußball Geisterspiele kommen“, sagte Braun. Die Besucherzahlen bei Großveranstaltungen wurden erst kürzlich beschränkt. Die Vereine dürfen nur die Hälfte ihrer Kapazität nutzen. Die Obergrenze liegt bei 25.000 Zuschauer. Auch hier gilt, dass Geimpfte und Genesene zusätzlich einen Test brauchen.
Die Landesregierung stelle angesichts der aktuellen Entwicklung jederzeit Überlegungen an, weitere Verschärfungen vorzunehmen, die möglich seien.
Weil tritt für Impfpflicht ein und schließt harten Lockdown nicht aus
Als erster sozialdemokratischer Regierungschef fordert Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. Mit der aus Südafrika eingeflogenen Omikron-Variante des Coronavirus gebe es eine neue Lage, sagte Weil der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. „Wir werden uns massiv anstrengen müssen, um den Impfschutz sehr rasch nach oben zu treiben.“ Erste Untersuchungen zeigten, dass vor allem Booster-Impfungen auch gegen diese Mutation eine gute Wirkung entfalten könnten. Deshalb sei spätestens jetzt eine allgemeine Impfpflicht unabdingbar.
Die Impfung ist nach Weils Worten nicht mit einem Schlag erledigt, sondern müsse regelmäßig wiederholt werden. „Und deswegen geht es um eine allgemeine Impfpflicht, die dann voraussichtlich einige Jahre lang andauern wird. Auch wenn kein Politiker das gerne tut: Wir müssen die Menschen wohl auch zu regelmäßigen Auffrischungsimpfungen verpflichten“, betonte Weil. Der SPD-Politiker schloss auch einen harten Lockdown nicht mehr aus. Darüber werde man auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz intensiv diskutieren müssen.
Linken-Chefin Hennig-Wellsow tritt für allgemeine Impfpflicht ein
Auch in der Linkspartei gibt es Forderungen nach einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus. Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow sprach sich gemeinsam mit anderen Vertretern der Partei in einem von der Rosa-Luxemburg-Stiftung veröffentlichten Beitrag für eine allgemeine statt einer berufsbezogenen Impfpflicht aus. Es gehe um ein „sanktionsbewehrtes Instrument“, heißt es in dem Beitrag, über den auch die Berliner „taz“ berichtete.
„Die Durchsetzung von Impfpflichten durch körperlichen Zwang ist weder rechtlich noch moralisch zu rechtfertigen“, heißt es in dem heute bekannt gewordenen Text. „Die Verfasser*innen dieses Beitrags sehen in der Impfpflicht eine wohl unumgängliche Ultima Ratio zur Bewältigung des Pandemiegeschehens.“ Der Beitrag ist auch vom Thüringer Staatskanzleichef Benjamin-Immanuel Hoff, der Erfurter Gesundheitsministerin Heike Werner sowie dem Berliner Arbeits-Staatssekretär Alexander Fischer unterzeichnet.
Der Parteivorstand der Linken will nach Angaben der „taz“ auf einer Sondersitzung am Dienstagabend über die aktuelle Corona-Situation und notwendige Maßnahmen diskutieren. Bisher spricht sich die Linkspartei nicht generell für eine Impfpflicht aus. Der Bundestagsabgeordnete Christian Görke hat eine Impfprämie von 500 Euro vorgeschlagen. Die frühere Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht hingegen lehnt persönlich eine Impfung ab, stößt damit aber wiederum auf Widerspruch der Parteiführung.
Marokko setzt Luftverkehr wegen Omikron-Variante aus
Marokko setzt wegen der schnellen Ausbreitung der neuen Variante Omikron den ganzen Luftverkehr aus dem Ausland aus. Er werde ab morgen für zwei Wochen gestoppt, teilte das marokkanische Außenministerium bei Twitter mit. Damit sollten „die Errungenschaften, die von Marokko im Kampf gegen die Pandemie verwirklicht“ worden seien, geschützt werden, gab es zur Begründung an. Es gehe auch um den Gesundheitsschutz.
Israel führt wegen Omikron Handy-Überwachung wieder ein
Im Bemühen um eine Eindämmung der neuen Omikron-Variante führt Israel die umstrittene Handy-Überwachung von Corona-Patienten und deren Kontakten wieder ein. Die israelische Regierung stimmte für den erneuten Einsatz der Überwachungstechnologie durch den Inlandsgeheimdienst Schin Bet. Diese Maßnahme wurde in einer früheren Phase der Pandemie bereits genutzt, wegen Kritik aber wieder gestoppt.
„Ziel des Einsatzes ist es, Infizierte ausfindig zu machen, und so die Ansteckungskette zu unterbrechen“, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Naftali Bennett. Die Maßnahme betreffe aber nur Infizierte mit der neuen Omikron-Variante und solle vorerst bis zum 2. Dezember gelten.
Missachtete Maskenpflicht beim Derby in Köln könnte Folgen haben
Der 1. FC Köln muss sich möglicherweise für die Masken-Verweigerung einiger Zuschauer beim rheinischen Derby am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach (4:1) verantworten. Das Kölner Ordnungsamt prüfe mögliche Bußgelder, teilte die Stadt Köln mit.
Gesundheitsamt und Ordnungsamt der Stadt hatten kurzfristig verfügt, dass angesichts der aktuell wieder rasant steigenden Corona-Infektionszahlen im gesamten Stadion während des Spiels die Maskenpflicht gelten sollte. Etliche Zuschauer in dem ausverkauften Stadion waren dem aber nicht nachgekommen.
Gesundheitsamt und Gesundheitsamt wollen nun prüfen, ob der FC die kurzfristige Anweisung ausreichend durchgesetzt habe, hieß es.
Özdemir: Impfpflicht darf kein Tabu sein
Der voraussichtliche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat sich in der Corona-Pandemie offen für eine Impfpflicht gezeigt. „Das Tabu Impfpflicht kann kein Tabu sein“, sagte er im Deutschlandfunk. Denen, die sich nicht impfen lassen wollen, sage er, Freiheit gehe auch einher mit Verantwortung. „Wir werden nicht zulassen, dass diejenigen, die sich diszipliniert verhalten, die an Wissenschaft glauben, die nicht dran glauben, dass die Erde eine Scheibe ist, dass die weiterhin leiden müssen unter denjenigen, die glauben, dass sie Sonderrechte genießen.“
Die Parteien der neuen Ampel-Regierung – SPD, Grüne und FDP – diskutieren eine Impfpflicht gegen Corona bisher allenfalls für bestimmte Berufsgruppen.
Wirtschaftsweise Grimm: Bund muss rasch handeln
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert die geschäftsführende Bundesregierung und die Ampelparteien zu raschen und umfassenden Maßnahmen gegen die Infektionswelle auf. „Auch ohne Omikron ist die Situation schon aus dem Ruder gelaufen“, sagt das Mitglied des Sachverständigenrats dem „Handelsblatt“.
Es sei bereits zu spät, um einschneidende Maßnahmen vermeiden zu können. Bis zur nächsten geplanten Bund-Länder-Runde am 9. Dezember könne nicht gewartet werden: „Das wäre absurd. Es besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Omikron erhöht den Druck im Kessel nochmal.“
NRW-Einzelhändler nach erstem Adventswochenende enttäuscht
Der NRW-Einzelhandel hat sich nach dem erstem Adventswochenende enttäuscht gezeigt. Die Kundenfrequenz sei nicht nur hinter der Vor-Pandemie-Zeit zurückgeblieben, sondern auch hinter der Vorwoche, teilte der Handelsverband Nordrhein-Westfalen nach dem ersten Advents-Samstagsgeschäft mit. Auch der Black Friday vor dem Wochenende habe meist keine spürbare Steigerung gebracht.
Die Erwartungen für das weitere Weihnachtsgeschäft hätten sich eingetrübt: Rund die Hälfte der Teilnehmer einer Umfrage des Handelsverbands in Nordrhein-Westfalen sähen das Weihnachtsgeschäft negativ, ein weiteres Drittel habe sich weder positiv noch negativ geäußert. Händler wie Kunden seien verunsichert, so der Verband in seiner Mitteilung.
Ver.di-Chef sieht Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen kritisch
Ver.di-Chef Frank Werneke sieht die von der Politik geplante Impfpflicht gegen Corona für den Pflege- und Gesundheitsbereich kritisch. „Zu einer Impfpflicht für einzelne Beschäftigtengruppen gibt es auch bei Ver.di sehr unterschiedliche Meinungen, die mit Emotionalität vorgetragen werden“, sagte er der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. „In der Abwägung aller Argumente sehe ich dies weiterhin als kritisch an, weil es keine Auswirkung auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie hätte.“
Die Impfquote sei in diesen Gruppen ohnehin schon hoch, sagte Werneke. „Nach dem, was wir aus Befragungen wissen, würde ich sie bei über 95 Prozent ansetzen. In der Altenpflege mag das Bild schon wieder etwas differenzierter sein.“ Unter den Beschäftigten, die sich partout nicht impfen lassen wollten, seien auch Beschäftigte, die keine Patientenkontakte hätten. „Meine Prognose wäre: Die werden sich auch bei einer solchen Impfpflicht nicht impfen lassen, sondern die Konsequenzen ziehen und ihre Berufstätigkeit zumindest vorübergehend nicht ausüben.“ Das würde den Personalmangel verschärfen.
Luftwaffen-Airbus fliegt erneut Corona-Patienten aus Bayern aus
Mit fünf schwerkranken Corona-Patienten an Bord ist ein Spezial-Airbus der Bundeswehr bei Schneetreiben vom Flughafen München aus nach Hamburg gestartet. Die Intensivpatienten aus Oberbayern und Schwaben sollen von Hamburg aus nach Schleswig-Holstein gebracht werden, wo sie im Krankenhaus weiter intensivmedizinisch betreut werden, sagte eine Sprecherin des bayerischen Innenministeriums. Den Angaben zufolge war das Flugzeug um 14.30 Uhr in München abgehoben.
Die Intensivstationen in Bayern sind wegen des hohen Infektionsgeschehens im Freistaat an der Belastungsgrenze. Die Transporte in andere Bundesländer sollen Entlastung bringen.
Zehntausende Österreicher demonstrieren gegen Impfpflicht
Gegen die Einführung der allgemeinen Corona-Impfpflicht in Österreich sind am Wochenende Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Allein an einer Demonstration in Graz am späten Samstagabend beteiligten sich 25.000 Menschen, wie die Polizei mitteilte. Sie nahm Ermittlungen gegen drei Demonstranten auf, die den Hitlergruß gezeigt haben sollen.
Kanzler Alexander Schallenberg verteidigte die Maßnahmen seiner Regierung unterdessen als angemessen. Insgesamt sei die Demonstration in Graz friedlich verlaufen, erklärte die Polizei. Allerdings habe es neben den mutmaßlichen Hitlergruß-Vorfällen auch dutzende Verstöße gegen die Maskenpflicht gegeben.
Im Zusammenhang mit einer Demonstration in Sankt Pölten mit 3500 Teilnehmern wurden nach Polizeiangaben elf Menschen festgenommen, die meisten von ihnen wegen „aggressiven Verhaltens“. Ein Polizist wurde demnach verletzt. An einer weiteren Demonstration in Klagenfurt nahmen 5000 Menschen teil. Dort trat ein Vertreter der rechtspopulistischen FPÖ auf, die auch die Demonstration in Sankt Pölten organisiert hatte. FPÖ-Chef Herbert Kickl gehört zu den prominentesten Kritikern der Corona-Beschränkungen in Österreich und hat sich wiederholt für fragwürdige Behandlungsmethoden gegen Covid-19 ausgesprochen.
Grünen-Politiker für Verbot sportlicher Großveranstaltungen
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat ein sofortiges Verbot sportlicher Großveranstaltungen gefordert. Große Veranstaltungen etwa in Fußballstadien seien bei niedrigen Fallzahlen unter 2G-Bedingungen weitestgehend sicher, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. „Bei diesen hohen Infektionszahlen und vor dem Hintergrund neuer und besorgniserregender Mutationen sind sie jedoch insbesondere ohne Masken und ausreichend Abstand einfach zu gefährlich.“
„Wir dürfen die Gesundheit von vielen jetzt nicht bei sorglosen Großveranstaltungen verzocken“, warnte der Grünen-Politiker, nachdem Szenen eines vollen Kölner Fußballstadions am Samstag für massive Kritik gesorgt hatten. Diese Bilder seien ihm unerklärlich.
Omikron-Variante auch in Dänemark bestätigt
Infektionen mit der Omikron-Variante sind nun auch in Dänemark bekannt geworden. Das staatliche Gesundheitsinstitut SSI bestätigte zwei Fälle, die zuvor als Verdachtsfälle eingestuft worden waren. Die beiden Infizierten seien mit dem Flugzeug aus Südafrika eingereist und mittlerweile in Quarantäne. Auch deren enge Kontakte sollten sich in die Isolation begeben. Der Direktor des Instituts, Henrik Ullum, sagte, man wolle die weitreichende Ausbreitung der Variante verlangsamen, um möglichst viele Menschen vorher zu impfen.
Schweizer stimmen für Covid-Zertifikat und bessere Pflege
Die Schweizerinnen und Schweizer haben für die Beibehaltung des Covid-Zertifikats gestimmt. Hochrechnungen zufolge sagte eine Mehrheit von mehr als 60 Prozent der Stimmberechtigten in einem Referendum „Ja“ zu den entsprechenden Änderungen des Covid-19-Gesetzes. Das meldete die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG in Zürich.
Die Regierung in Bern hatte für eine Zustimmung zu dem geänderten Covid-19-Gesetz geworben, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und wirtschaftliche Schäden der Pandemie zu mindern. Das Zertifikat für Geimpfte, Genesene und Getestete ist Voraussetzung etwa für den Zugang zu öffentlichen Gebäuden, Restaurants und größeren Veranstaltungen. Als einzige große politische Kraft lehnt die rechtspopulistische Schweizerische Volkspartei das novellierte Gesetz ab.
Gleichzeitig wurde mit mehr als 60 Prozent für eine verbesserte Pflege gestimmt, hinter der Gewerkschaften und die Sozialdemokraten stehen. Jetzt erhalten die Forderungen Verfassungsrang, ohne allerdings konkrete Ziele mit Zahlen und Daten festzulegen. Demnach müssen Bundesstaat und Kantone die Pflege besser fördern.
Panne in Hamburg – Impfstelle öffnete nicht
In Hamburg warteten gestern Hunderte Menschen vor einer Impfstelle im Stadtteil Altona. Dort sollte eine Impfung ohne Anmeldung möglich sein. Doch nichts geschah, berichtet „t-online“. Offenbar hatte die Stadt die Eröffnung der Impfstelle schlicht vergessen.
Schließlich kam die Polizei und informierte die Wartenden, dass keine Impfungen stattfinden werden. Viele Menschen hatten zu diesem Zeitpunkt schon stundenlang gewartet. Die zuständige Sozialbehörde sprach von einem „Missverständnis“.
Hessen: Reisender mit Omikron-Variante infiziert
Der hessische Sozialminister Kai Klose hat via Twitter bestätigt, dass sich eine Infektion mit dem Omikron-Virus bestätigt habe. Die Sequenzierung der Probe eines Reiserückkehrers aus Südafrika habe den gestern bekanntgegeben Verdacht bestätigt.
Demnach war die vollständig geimpfte Person am 21. November über den Frankfurter Flughafen eingereist und hatte im Laufe der Woche Symptome entwickelt.
Nun 13 Omikron-Infektionen in den Niederlanden
In den Niederlanden sind bei 13 Reisenden aus Südafrika Infektionen mit der Omikron-Variante nachgewiesen worden. Die Menschen seien am Freitag mit der niederländischen Fluggesellschaft KLM nach Amsterdam gekommen, sagte Gesundheitsminister Hugo de Jonge mit.
Insgesamt hatte die Gesundheitsbehörde am Flughafen Schiphol mehr als 600 Passagiere von zwei KLM-Maschinen getestet, 61 Tests waren positiv. Alle Betroffenen wurden in einem Quarantäne-Hotel isoliert. De Jonge appellierte erneut an alle seit dem vergangenen Montag aus dem südlichen Afrika in die Niederlande eingereisten Personen, sich umgehend auf Corona testen zu lassen.
Virologe Preiser berichtet von Frust in Südafrika
In Südafrika wird derzeit rund um die Uhr die Corona-Variante Omikron erforscht. „Die PCR-Geräte und Sequenziergeräte stehen keinen Moment still. Wir arbeiten das Wochenende durch“, sagte der deutsche Virologe Wolfgang Preiser im Interview mit tagesschau24. Er arbeitet an der südafrikanischen Universität Stellenbosch.
Er rechne täglich mit neuen Erkenntnissen. Sorgen seien gerechtfertig, vor allem wegen der Mutationen, er warne aber vor Panik. Bisher seien die Krankheitsverläufe überwiegend mild, was aber auch damit zusammenhänge, dass sich bisher vor allem jüngere, gesündere Menschen infiziert hätten. Typische Risikogruppen seien kaum betroffen gewesen.
Es sei noch nicht sicher, wie sich Omikron auf die Wirksamkeit der Impfungen auswirken werde. Bei anderen Virusvarianten habe sich gezeigt, dass Mutationen die Wirksamkeit der Impfung reduzieren. Der Schutz werde aber nicht auf null sinken. Die Impfung sei aber immer noch das beste Mittel, um auch mit der Omikron-Variante fertig zu werden.
Die Entdeckung der Omikron-Variante führt Preiser auf das gute landesweite Überwachungssystem zurück, dass mit dem britischen vergleichbar sei. Viele andere Staaten sequenzierten nicht und dann würden Varianten erst entdeckt, wenn sie bereits Landesgrenzen überschritten hätten.
Allerdings sei die Wahrnehmung in Südafrika, dass man für diese Bemühungen nicht belohnt werde. Man habe die Welt gewarnt und nun würden Reiseverbindungen gekappt, die beginnende Tourismussaison sei ruiniert und viele Reisende verließen „panikartig“ Südafrika – mit negativen Konsequenzen für die Wirtschaft. „Da muss sich die Weltgemeinschaft was überlegen“, so Preiser. „Verlässliche Informationspolitik werde zurzeit quasi bestraft.“
Moderna arbeitet an Omikron-Impfstoff
Der Impfstoffhersteller Moderna hat bereits am gerade vergangenen Thanksgiving-Feiertag mit der Arbeit an einem Impfstoff gegen die Omikron-Variante begonnen. Hunderte seiner Mitarbeiter hätten nach ersten Veröffentlichungen zur Mutante direkt an dem in den USA üblicherweise groß gefeierten Festtag angefangen, an einer entsprechenden Anpassung des Corona-Impfstoffs zu arbeiten, sagte der Chef des Pharmakonzerns, Paul Burton, in einem BBC-Interview. Thanksgiving fiel in diesem Jahr auf den 25. November – also den vergangenen Donnerstag.
Es werde noch einige Wochen dauern, bis man gesicherte Erkenntnisse darüber habe, wie sehr sich die neue Corona-Variante der Wirkung der aktuellen Impfstoffe entziehe und ob ein neues Vakzin produziert werden müsse. Sollte dies der Fall sein, rechne er damit, dass dieser Anfang 2022 in großem Maßstab hergestellt werden könnte. Wie auch das Mittel von BioNTech gehört das Vakzin von Moderna zu den mRNA-Impfstoffen, deren Anpassung an neue Varianten als relativ gut machbar gilt. „Das ist ein gefährlich erscheinendes Virus“, sagte Burton. „Aber ich denke, wir haben jetzt viele Werkzeuge in unserem Arsenal, um es zu bekämpfen, also bin ich optimistisch.“
Illegale Impfaktion auf Lübecker Flughafen beendet
Die Behörden in Lübeck haben am Wochenende eine illegale Impfaktion auf dem Flughafen der Hansestadt beendet. Es besteht der Verdacht, dass das verabreichte Vakzin nicht zugelassen ist und damit eine Straftat nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) darstellt, wie die Polizei mitteilte. Vor dem Eintreffen von Polizei und Ordnungsamt waren demnach offenbar bereits 50 Menschen geimpft worden.
Als die Beamten am Samstagnachmittag auf dem Flughafengelände eintrafen, hielten sich den Angaben zufolge 150 Impfwillige in der Abfertigungshalle des Flughafens auf. Die Impfungen fanden in einem eigens dafür eingerichteten Büroraum statt. Zur Sicherung des Ermittlungsverfahrens wurden Impfproben, genutzte Spitzen sowie Impflisten sichergestellt. Von den Anwesenden wurden die Personalien festgestellt. Berichten zufolge gehört der Flughafen einem Mediziner, der angeblich einen eigenen Impfstoff entwickelt hat.
Gedenkstätte Buchenwald: Hassmails wegen 2G
Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald erhält nach der Beschränkung des Zugangs nur für Geimpfte und Genesene Hassmails. Die Mitarbeiter müssten zudem drastische telefonische Beschimpfungen ertragen, heißt es in einer Mitteilung der Gedenkstätte auf ihrer Internetseite. „Die Aggressivität, die uns entgegenschlägt, zeugt von einer erschreckenden Verrohung“, erklärte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner.
Am widerlichsten sei aber die Gleichsetzung der Corona-Schutzmaßnahmen mit den NS-Verbrechen. So würden Ungeimpfte als „neue Juden“ und Gedenkstättenmitarbeiter als „Nazis, Faschisten und neue Dr. Mengeles“ beschimpft. „Die Zugangsbeschränkung zur Ausstellung für freiwillig Ungeimpfte ernsthaft mit der rassistisch und antisemitisch motivierten Mordpolitik der Nazis gleichzusetzen, ist hanebüchen“, kritisierte Wagner. Damit würden die Opfer der NS-Verbrechen instrumentalisiert und verhöhnt. Derartige NS-Gleichsetzungen verharmlosten nicht nur den Nationalsozialismus, sondern spielten auch dem Geschichtsrevisionismus und antisemitischer Hetze in die Hände, so Wagner.
Die Gedenkstätte verwies zudem darauf, dass die auf parlamentarischen Beschlüssen beruhende 2G-Regel nur für die Ausstellungen und die Besucherinfo gelte. Die Außenbereiche der Gedenkstätte – darunter das Gelände des ehemaligen Lagers, das Mahnmal am Glockenturm und die Grabanlagen – seien ohne Einschränkungen zugänglich.
Söder: Müssen das ganze Land noch stärker herunterfahren
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat drastische bundesweite Maßnahmen gefordert, um die vierte Corona-Welle zu brechen. „Zum Schutz unseres Gesundheitssystems müssen wir das ganze Land leider noch stärker herunterfahren“, sagte der CSU-Chef der „Augsburger Allgemeinen“ (Montagsausgabe). „Es braucht jetzt konsequente Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte, einen Lockdown für Hotspotregionen, Masken in allen Schulen und Fußballspiele ohne Zuschauer.“
Ganz Deutschland steuere auf eine Notlage zu, „die kommende Bundesregierung darf nicht länger tatenlos zuschauen“. Eine Bundesnotbremse müsse noch in dieser Woche beschlossen werden. Gebraucht werde „wieder ein einheitliches Corona-Management für ganz Deutschland und kein Flickenteppich“, so Söder. Deshalb müsse es schnellstmöglich eine Ministerpräsidentenkonferenz geben. Zudem erneuerte Söder seine Forderung nach einer allgemeinen Corona-Impfpflicht ab Januar.
Luftwaffe: Zweiter Einsatz zur Verlegung von Corona-Patienten
Ein zweiter Einsatz der Luftwaffe zur Verlegung von Corona-Intensivpatienten innerhalb Deutschlands hat begonnen. Nach Angaben der Bundeswehr flog ein Sanitätsflugzeug vom Typ A310 MedEvac am Vormittag vom Heimatflughafen Köln aus nach München. Dort sollen Patienten an Bord genommen und nach Hamburg geflogen werden.
Am Freitag hatte es einen ersten Einsatz der Luftwaffe gegeben. Eine MedEvac-Maschine flog ins bayerische Memmingen, um von dort sechs schwer Erkrankte nach Nordrhein-Westfalen zu bringen. Damit sollen die Krankenhäuser in Regionen mit besonders vielen Corona-Kranken entlastet werden.
Zwei Omikron-Fälle in Australien
Bei zwei Reisenden ist nach ihrer Ankunft in Sydney eine Infektion mit der neuen Corona-Variante Omikron nachgewiesen worden. Die Fluggäste seien unter einer Gruppe von 14 anderen Personen gewesen, die aus dem südlichen Afrika angereist seien, teilten die Behörden mit. Beide wiesen keine Symptome auf und seien geimpft. Sie befänden sich nun in einer speziellen Einrichtung in Isolierung.
Die zwölf anderen Passagiere aus dem südlichen Afrika, die mit dem gleichen Flug aus Katars Hauptstadt Doha eingetroffen seien, müssten nun für 14 Tage in ein Quarantäne-Hotel. Alle anderen Fluggäste und die Crew an Bord seien angewiesen worden, sich zu isolieren.
Gestern hatte die australische Regierung Einreisebeschränkungen für neun Länder im Süden Afrikas angekündigt. Dazu zählen Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Lesotho, Eswatini, die Seychellen, Malawi und Mosambik. Alle Direktflüge aus diesen Staaten würden als Vorsichtsmaßnahme zunächst für zwei Wochen eingestellt.
Patientenschützer fordert klare OP-Regeln
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert eine einheitliche Regelung dazu, welche Operationen angesichts der Überlastung der Krankenhäuser verschoben werden sollen.
„Bund und Länder haben die Pflicht, sofort für transparente und nachvollziehbare Kriterien zu sorgen“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Nachrichtenagentur AFP. Der Begriff der planbaren Operationen sei „rechtlich unbestimmt“. „Somit bestimmt jedes Krankenhaus selbst, welcher Patient therapiert wird und welcher aktuell keine Hilfe bekommt“, kritisierte Brysch.
Offen bleibe zudem, wann ein Krankenhaus an seine Belastungsgrenze stößt, kritisierte Brysch weiter. „Klarheit würde hier ein ‚Covid-19-Radar‘ schaffen.“ Darin sollten tagesaktuell Erkrankte, Corona-Infizierte und Verstorbene sowie die Auslastung der belegbaren Betten auf allen Stationen abgebildet werden
40 Zugverweise seit Mittwoch
Auf Grundlage der neuen 3G-Bestimmungen im öffentlichen Verkehr haben Kontrolleure der Deutschen Bahn von Mittwoch bis Samstagabend 40 Menschen aus Zügen verwiesen. Täglich werden nach Unternehmensangaben etwa 20.000 Fahrgäste auf die Einhaltung von 3G kontrolliert – dies würde bedeuten, dass sich fast alle Passagiere an die gesetzlichen Auflagen halten.
„Das neue Gesetz verpflichtet die Verkehrsunternehmen zu Stichproben-Kontrollen. Im Fernverkehr der DB geschieht das auf rund 400 Verbindungen pro Tag“, sagte ein Bahn-Sprecher. Dafür würden etwa 9000 Sicherheits- und Kontrollmitarbeiter eingesetzt.
Corona-Eklat in Portugals Fußball-Liga
In der portugiesischen Liga hat Corona für ein ungewöhnliches Spiel gesorgt: Weil Belenenses Lissabon nur noch sechs Spieler aufbieten konnte, wurde die Partie des Schlusslichts gegen Stadtrivale Benfica in der 48. Minute beim Stand von 0:7 abgebrochen. Grund für die Notlage beim Tabellenletzten: zahlreiche Coronafälle, wie die portugiesische Sportzeitung „A Bola“ schrieb.
Belenenses konnte gegen Benfica von Anfang an nur neun Spieler aufbieten, darunter zwei Torhüter, von denen einer im Mittelfeld spielte. Auf der Ersatzbank: gähnende Leere. Belenenses-Präsident Rui Pedro Soares kritisierte die Liga, die den Club trotz zahlreicher Corona-Ausfälle zu dem Spiel gezwungen habe. Der Präsident von Benfica, Rui Costa, betonte, sein Verein sei nach dem Reglement zu dem Spiel verpflichtet gewesen, obwohl ihnen dabei alles andere als wohl gewesen sei.
Auf dem Spielfeld kam, was kommen musste: Gleich in der 1. Minute erzielte Kau von Belenenses den ersten Treffer, allerdings ins eigene Tor. Bis zur Halbzeit markierte der Favorit sechs weitere Tore. Nach der Halbzeit kehrten dann nur noch sieben Belenenses-Spieler auf den Rasen zurück, zwei blieben in der Umkleidekabine. Als dann auch noch João Monteiro, der Torwart, der im Mittelfeld spielen musste, verletzt ausfiel, brach der Schiedsrichter die Partie ab.
Drosten rät zu Schnelltests für Geimpfte nur bei Symptomen
Der Berliner Virologe Christian Drosten hält 2G-Plus-Regelungen im privaten und öffentlichen Bereich nur für bedingt sinnvoll. „Eine blinde Testung bei gesunden Geimpften ist nicht nur logistisch schwierig, sondern möglicherweise auch in ihrer Aussagekraft eingeschränkt“, sagte er dem „Spiegel“. Bei Geimpften sei der Einsatz von Tests dann ratsam, wenn Symptome vorliegen. Es sehe bislang so aus, als ob Infektionen bei Geimpften gerade in den ersten Tagen der Infektion nicht so gut durch einen Antigen-Schnelltest nachzuweisen sind.
Die aktuelle Corona-Welle durch Tests zu durchbrechen, ist aus Sicht des Virologen nicht mehr realistisch. Der Aufwand zur Infektionskontrolle solle sich stattdessen darauf konzentrieren, neue Infektionen bei Ungeimpften zu vermeiden. „Eine neue Modellierungsstudie zeigt, dass selbst bei niedrigerer Impfquote die Übertragung ganz überwiegend von Ungeimpften ausgeht.“ Auf Twitter hatte sich Drosten bereits gegen 3G-Regeln ausgesprochen. Stattdessen gelte es, Impflücken zu schließen, zu boostern und bis dahin die Kontakte zu reduzieren.
„Verfallsdatum“ für Impfnachweis gefordert
Weltärztebund-Chef Frank Ulrich Montgomery schlägt eine Befristung des Impfstatus vor, um den Impfschutz der Bevölkerung zu verbessern. „Jede Impfung muss ein Verfallsdatum bekommen“, sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wessen Impfung länger zurück liege, falle dann automatisch wieder zurück in den Status des Ungeimpften. Wer sich boostern lasse, gelte wieder als geimpft.
Dazu müsse jetzt geklärt werden, wie lange der Impfschutz jeweils halte und wann dieses Verfallsdatum angesetzt werden müsse, sagte Montgomery. In Frankreich sollen Booster-Impfungen in Zukunft verpflichtend sein, um den Status „geimpft“ zu behalten. „Die Regelung brauchen wir auch in Deutschland“, forderte der Weltärztebund-Chef.
Karliczek für Umsetzung der Leopoldina-Vorschläge
Die amtierende Bundesforschungsministerin Anja Karliczek fordert die Politik auf, die Empfehlungen der wissenschaftlichen Akademie Leopoldina wie Kontaktbeschränkungen auch für Corona-Geimpfte sofort umzusetzen. „Die Politik sollte dem Rat der Wissenschaft ohne Zögern folgen. Wir dürfen keine weitere Zeit mehr verlieren“, sagte die CDU-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa.
Am Samstag hatte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina vorgeschlagen, rasch mehrwöchige Kontaktsperren auch für Geimpfte zu verhängen, um die starke vierte Corona-Welle zu brechen. Außerdem müssten bis Jahresende 30 Millionen Menschen in Deutschland eine Booster-Impfung erhalten. Eine Impfpflicht, zumindest für Bedienstete im Gesundheitswesen, sei notwendig.
Bislang keine schweren Omikron-Verläufe in Südafrika
Die Menschen, die sich in Südafrika mit der Virus-Variante Omikron infiziert haben, sind bislang nicht schwer erkrankt. Die Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbands, Angélique Coetzee, sagte der BBC, dass die bisher in ihrem Land festgestellten Fälle nicht schwerwiegend seien. Allerdings seien die Untersuchungen zu dieser Variante noch in einem sehr frühen Stadium, schränkte sie ein.
„Die Patienten klagen meist über einen schmerzenden Körper und Müdigkeit, extreme Müdigkeit, und wir sehen es bei der jüngeren Generation, nicht bei den älteren Menschen“, sagte sie. Es handele sich nicht um Patienten, die direkt in ein Krankenhaus eingeliefert würden, sagte Coetzee.
Man müsse sich aber Sorgen machen, dass die Omikron-Variante ältere Menschen, die zusätzlich an Diabetes oder Herzkrankheiten litten, viel härter treffen könnte, sagte sie dem „Telegraph“. In Südafrika leben – wie in vielen Staaten südlich der Sahara – anteilig nicht sehr viele ältere Menschen. Nur etwa sechs Prozent der Bevölkerung ist älter als 65 Jahre.
Drei Viertel aller Kliniken verschieben OPs
Aufgrund der vielen Covid-Patienten auf Intensivstationen müssen immer mehr Kliniken in Deutschland sogenannte planbare Operationen verschieben. Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft kann der Normalbetrieb in mehr als drei Viertel aller Krankenhäuser in Deutschland mittlerweile nicht mehr aufrechterhalten werden, und diese Häuser müssen planbare Operationen verschieben.
„Die Lage ist wirklich zunehmend dramatisch und führt bei einem Teil der abgesetzten Behandlungen auch zu körperlichen und psychischen Belastungen bei den betroffenen Patienten“, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, mit. Für die Krankenhäuser sei die Verschiebung planbarer Operationen derzeit das Mittel der Wahl, um die Versorgung akuter Fälle weiter leisten zu können. Aus den vergangenen Wellen wisse man um die gravierenden Folgen für die Patienten, so Gaß.
Zu den typischen planbaren Operationen gehören den Angaben zufolge vor allem orthopädische OPs. In der zweiten Pandemiewelle von Oktober 2020 bis Februar 2021 sind demnach 22 Prozent weniger Hüftprothesen operiert worden. Doch auch bei Krebsbehandlungen müssten Einschränkungen gemacht werden, hieß es. Auswertungen zeigten etwa, dass die Fallzahlen bei Krebs-OPs beim Brustkrebs um sechs und bei Darmkrebs sogar um 18 Prozent zurückgegangen seien.
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 446,7
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen verzeichnet wieder einen neuen Höchstwert: Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erhöhte sich der Wert auf 446,7. Am Samstag hatte er bei 444,3 gelegen, am Sonntag vergangener Woche bei 372,7. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Am 8. November hatte der Wert in Deutschland erstmals die Schwelle von 200 und damit die bisherige Höchstmarke seit Pandemie-Beginn vom Dezember 2020 (197,6) übersprungen. Seitdem wurden täglich neue Höchstwerte registriert.
Vor allem im Süden und Osten Deutschlands bleiben die Infektionszahlen hoch. In Sachsen stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf 1205,5, das ist weiterhin den höchste Wert unter den 16 Bundesländern. Es folgen Thüringen mit 878,4 und Sachsen-Anhalt mit 719,7. In Brandenburg ist der Wert auf über 700 gestiegen und liegt nun bei 709,4. Bayern verzeichnet eine Inzidenz von 632,2. Den niedrigsten Wert hat weiterhin Schleswig-Holstein mit 150,8.
Bundesweit wurden laut RKI binnen 24 Stunden 44.401 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet – allerdings übermitteln nicht alle Gesundheitsämter am Wochenende ihre Daten. Am Freitag war die bisher höchste Zahl von 76.414 neuen Fällen registriert worden.
Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Deutschland stieg laut RKI um 104 auf 100.883 Fälle.
Schausteller fordern staatliche Finanzhilfen
Angesichts der Absage vieler Weihnachtsmärkte fordert der Deutsche Schaustellerbund massive staatliche Finanzhilfen. Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Es muss eigentlich zu einer hundertprozentigen Entschädigung kommen. Mindestens brauchen wir wie im vergangenen Jahr eine November- und Dezemberhilfe. Sonst stehen viele Schausteller vor dem Aus.“ Die wirtschaftliche Lage der Schausteller sei „äußerst dramatisch“, sagte Ritter. Die Bundesregierung müsse bei den Hilfen massiv nachbessern.
Heil will Impfpflicht für Heime und Kliniken vor Weihnachten
Der geschäftsführende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will die Impfpflicht für Kliniken und Heime noch vor Weihnachten umsetzen. „Ich finde es richtig, dass wir in einem ersten Schritt noch vor Weihnachten dafür sorgen, dass es zum Beispiel in Kliniken, in Pflege-, Alten- und Behinderteneinrichtungen eine Impfverpflichtung gibt“, sagte Heil der „Bild am Sonntag.“ Auch Profi-Sportler hätten eine „moralische Impfpflicht“. Das Wichtigste sei, dass sich mehr Menschen impfen lassen. Das gelte auch für diejenigen, die viel verdienen und im Rampenlicht stehen, zum Beispiel Profi-Fußballer.
Heil befürwortet auch eine allgemeine Impfpflicht, eine Debatte darüber müsse jedoch richtig geführt werden: „Denn wenn die Impfpflicht kommen soll, muss sie rechtssicher und praktisch umsetzbar sein.“
Lehrergewerkschaften fordern mehr Unterstützung für Schulen
Die großen Lehrergewerkschaften Deutschlands kritisieren, dass es an den meisten Schulen nach wie vor keine Luftfilteranlagen gibt. Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbands für Bildung und Erziehung (VBE) führt dies auf komplizierte Förderverfahren und die Finanzschwäche der Kommunen zurück. „Zwar hat der Bund 80 Prozent der Förderung bereitgestellt, aber viele Kommunen hatten nicht die Kraft, die fehlenden 20 Prozent beizusteuern“, sagte er einem dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) betonte, es müsse mehr Unterstützung für Schulen geben. „Viele Schulen werden in einer Notlage, in der sie Unterstützung dringender denn je benötigen, weitgehend allein gelassen.“ Immer mehr Schulen müssten bereits wegen Corona-Ausbrüchen schließen, in Sachsen betreffe das bereits etwa jede vierte Schule. Notfalls müsse man die Weihnachtsferien vorziehen.