++ Moderna liefert zehn Millionen Dosen mehr ++
2. Dezember 2021Für die Beschleunigung der Impfkampagne organisiert der Bund zehn Millionen zusätzliche Moderna-Impfdosen bis Jahresende. Die EMA kündigt eine beschleunigte Prüfung einer Zulassung des Impfstoffs von Valneva an.
- Deutschlandweit werden Regeln verschärft
- Bund schließt Liefervertrag für Medikament Lagevrio
- Moderna kann zehn Millionen Dosen mehr liefern
- Fast ein Million Menschen gestern in Deutschland geimpft
- Impfkommission will Empfehlung zu Kinder-Impfung geben
- RKI meldet 73.209 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 439,2
- Mehr Tote in Bundesländern mit niedriger Impfquote
- Britische Regierung bestellt 114 Millionen Impfdosen
- Hausärzte gegen Beteiligung von Apotheken und Zahnärzten an Impfungen
Biden stellt Corona-Strategie für Wintermonate vor
Mit verschärften Einreiseregeln, mehr Impfungen und mehr kostenlosen Heimtests will US-Präsident Biden in den Wintermonaten dem Coronavirus und der Omikron-Variante entgegentreten. Biden stellte am Abend seine Corona-Strategie für den Winter vor. Die Omikron-Variante sei „Grund zur Sorge, aber kein Grund zur Panik“. Derweil wurde in den USA ein zweiter Omikron-Fall bestätigt. „Experten sagen, dass die Covid-19-Fälle in den kommenden Wochen weiter ansteigen werden“, sagte der US-Präsident bei einem Ortstermin nahe Washington. „Wir müssen bereit sein.“ Als eine zentrale Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie werden laut Biden von kommender Woche an die Testvorgaben für Einreisende verschärft. Reisende werden vor Abflug Richtung USA einen höchstens einen Tag alten negativen Coronatest vorlegen müssen, wie Biden sagte. Das gelte für US-Bürger und Ausländer gleichermaßen und unabhängig vom Impfstatus. Bislang konnten geimpfte Reisende einen bis zu drei Tage alten Test vorlegen. Ungeimpfte Ausländer dürfen bis auf wenige Ausnahmen nicht einreisen.
Anästhesisten: Corona-Maßnahmen reichen nicht aus
Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz zur Eindämmung der Corona-Pandemie als unzureichend kritisiert. „Die Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus, um die Intensivstationen von dem enormen Druck zu entlasten und eine Patientengefährdung zu verhindern“, sagte DGAI-Präsident Frank Wappler. „Wir sind zu spät dran und versuchen es jetzt mit aller Gewalt, unzureichende Maßnahmen übers Knie zu brechen.“ Statt der Umsetzung eines „komplizierten Systems mit vielen Lücken“ forderten die Anästhesisten „strikte Kontaktbeschränkungen und in letzter Konsequenz einen Lockdown“. Schätzungen zufolge würden bis Weihnachten bis zu 6000 schwerkranke Covid-19-Patienten auf den deutschen Intensivstationen liegen. Möglicherweise müsse man dann auch die sogenannte Notreserve von wenigen tausend Betten zusätzlich antasten. Dabei fehlten bis zu 30 Prozent Schwestern und Pfleger, um alle Intensivbetten betreiben zu können. Würden sich die Prognosen bewahrheiten, müssten in den kommenden Wochen auch flächendeckend Operationssäle stillgelegt werden, so die DGAI.
RKI: Bislang vier nachgewiesene Omikron-Fälle in Deutschland
Bislang sind in Deutschland vier Fälle der Omikron-Variante durch Genomsequenzierung bestätigt worden. Das teilte das Robert Koch-Institut am Abend mit. Es handele sich um Reiserückkehrer aus Südafrika. Das Land hatte vergangene Woche über die neue Variante informiert. Die vier Betroffenen seien alle geimpft, keiner von ihnen musste bislang zur Behandlung ins Krankenhaus, wie das RKI weiter mitteilte. Alle zeigten milde Symptome. Die Angaben beziehen sich laut RKI auf Vorabinformationen, die bis Mittwoch (1.12.) übermittelt wurden. Bei acht weiteren Fällen in Deutschland bestehe ein Verdacht auf Omikron, diese würden aktuell durch Genomsequenzierung – also durch das Auslesen des Virenerbguts – überprüft. Experten gehen jedoch von einem bereits darüber hinausgehenden Vorkommen aus. Dem RKI zufolge wurden in mindestens 18 Ländern Infektionen mit der Omikron-Variante nachgewiesen. Zu den betroffenen europäischen Ländern gehören demnach unter anderem Deutschland, Österreich und die Niederlande.
Wüst hält 30 Millionen Impfungen bis Weihnachten für machbar
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wüst, derzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, hält das Ziel von 30 Millionen Impfungen bis Weihnachten für erreichbar. In der Sendung „ARD extra: Die Corona-Lage“ sagte der CDU-Politiker, die Länder würden sich gemeinsam mit Bund und Kommunen dafür einsetzen, dass das funktioniere. Städte und Gemeinden seien „sehr starke Säulen“ beim Impfen. Als Beispiele nannte er sogenannte Drive-in-Schalter, Wochenendimpf-Aktionen und Impfbusse. Sein Fazit: „Da passiert gerade richtig was.“ Es sei sinnvoll, jede Anstrengung zu unternehmen, denn „Impfen ist der Weg aus der Krise“. Bund und Länder hatten sich zum Ziel gesetzt, bis Weihnachten alle anstehenden Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen zu ermöglichen. Dafür könnten bis zu 30 Millionen Impfdosen nötig sein.
Tschechien verkürzt Gültigkeit des Corona-Impfnachweises
Corona-Impfnachweise werden in Tschechien künftig nur noch neun Monate ab der vollständigen Immunisierung gültig sein. Um den Status als Geimpfter zu behalten, soll ab dem Jahreswechsel eine Auffrischimpfung vor Ablauf der Frist erforderlich sein. Das kündigte der geschäftsführende Gesundheitsminister Adam Vojtech an. In Tschechien gilt in vielen Bereichen wie Gaststätten und Hotels die 2G-Regel (Zutritt für Geimpfte oder Genesene). Die Menschen sollen per SMS benachrichtigt werden, sobald sie einen Anspruch auf die Booster-Impfung haben – je nach Altersgruppe fünf oder sechs Monate nach der Zweitimpfung. Tschechien ist stark von der vierten Corona-Welle betroffen. Viele Krankenhäuser sind überlastet. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 1222 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 33 300 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion.
Baden-Württemberg verschärft abermals Corona-Regeln
Baden-Württemberg plant weitere Verschärfungen der bisherigen Corona-Regeln und wird wegen der besonders prekären Lage in einigen Bereichen über die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde hinausgehen. Das teilte das Staatsministerium in Stuttgart mit. So sollen unter anderem Weihnachtsmärkte geschlossen sowie Sport-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen aufgrund der hohen Infektionslage im Land deutlich stärker eingeschränkt werden. Die im Land bereits gültigen Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte – ein Haushalt plus eine weitere Person – bleiben bestehen. Die neue Verordnung werde am Freitag im Umlaufverfahren beschlossen und trete in Kürze in Kraft.
Dresdner OB für Lockdown und frühere Weihnachtsferien
Der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) plädiert für einen Lockdown vor Weihnachten in Sachsen und frühere Weihnachtsferien. Er halte es für zwingend geboten, die Kontakte weiter zu beschränken, „als es die Regelungen bisher vorsehen“, sagte er. Bürgern und Wirtschaft sei mehr geholfen, „wenn es einen klaren Fahrplan im Freistaat gibt und wir nicht häppchenweise in einen Lockdown schlittern“. Hilbert verwies zur Begründung auf die weiter zugespitzte Situation in den Krankenhäusern und die ungebrochen hohen Infektionszahlen.
Krankenhausgesellschaft lobt neue Corona-Beschlüsse
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, lobt die jüngsten Bund-Länder-Vereinbarungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. „Die Beschlüsse sind absolut richtig und wir begrüßen sie“, sagte er der „Rheinischen Post“. „Wir begrüßen sehr, dass die 2G-Regelung inzidenzunabhängig für den Freizeitbereich ausgerollt wird“, führte Gaß aus. „Insgesamt entsprechen die vorgesehenen Kontaktbeschränkungen gerade für Ungeimpfte dem Ernst der Lage und den Erwartungen der Krankenhäuser.“ Gut sei auch, „dass schnell eine allgemeine Impfpflicht kommen soll“.
Lob kam auch von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). „Es ist richtig, dass Bund und Länder gemeinsam den Kampf gegen die Corona-Pandemie verstärken und dabei insbesondere die Impfanstrengungen intensivieren wollen“, erklärte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in Berlin. Den Bund-Länder-Beschlüssen zufolge sollen bald auch Apothekerinnen und Apotheker in die Impfkampagne einsteigen.
Bund will Schausteller verstärkt unterstützen
Von coronabedingten Schließungen besonders betroffene Firmen wie Schausteller bekommen zusätzliche staatliche Hilfen. Sie erhalten einen verbesserten Eigenkapitalzuschuss, wie Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium mitteilten. Diese erweiterte Förderung soll vor allem für Schausteller, Marktleute und private Veranstalter von abgesagten Advents- und Weihnachtsmärkten gelten.
Aus der Mitteilung geht außerdem hervor, dass es im Zuge der Verlängerung der Überbrückungshilfe bei den maximalen Fördersätzen eine Kürzung gibt. Bisher bekommen Firmen bei einem coronabedingten Umsatzeinbruch von mehr als 70 Prozent bis zu 100 Prozent ihrer betrieblichen Fixkosten wie Mieten und Pachten oder Ausgaben für Strom und Versicherung erstattet – künftig sollen es nur noch 90 Prozent sein. Die bisher bis Jahresende befristete Überbrückungshilfe als zentrales Kriseninstrument des Bundes wird bis Ende März 2022 verlängert.
Krankschreibung per Telefon bis Ende März möglich
Krankschreibungen wegen leichter Erkältungsbeschwerden bleiben bis ins neue Jahr hinein auch telefonisch ohne Praxisbesuch möglich. Die Sonderregelung wird nochmals bis Ende März verlängert, wie der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken beschloss. Dies soll unnötige Kontakte reduzieren, um das Infektionsrisiko zu senken. Krankschreibungen per Telefon sind damit weiterhin für bis zu sieben Tage möglich und können für weitere sieben Kalendertage verlängert werden.
Ärztinnen und Ärzte müssen sich dafür durch „eingehende telefonische Befragung“ persönlich vom gesundheitlichen Zustand überzeugen. Die bisherige Sonderregelung lief bis Jahresende. Bis Ende März können Kliniken nun auch wieder von Vorgaben zu einer Mindestbesetzung mit Pflegefachkräften in bestimmten Stationen abweichen, wie der Bundesausschuss beschloss. Bis dahin soll in den Kliniken zudem auf bestimmte Kontrollen durch den Medizinischen Dienst verzichtet werden. Die Beschlüsse leisteten einen Beitrag, um Krankenhäuser und Arztpraxen zu entlasten und zugleich Patientinnen und Patienten zu schützen, sagte der Vorsitzende Josef Hecken.
Großbritannien: Höchstwert an Neuinfektionen seit Mitte Juli
In Großbritannien wurden 53.945 neue Corona-Fälle registriert. Das ist der höchste Tageswert seit dem 17. Juli.
In Großbritannien gibt es momentan nur wenige Einschränkungen im öffentlichen Raum, und das schon seit dem sogenannten Freedom Day, dem 19. Juli 2021. Seitdem hatte sich der Wert der täglichen Neuinfektionen irgendwo zwischen 30.000 und 50.000 eingependelt.
Rio verlangt Impfnachweis auch in Bars, Restaurants und Hotels
In Rio de Janeiro dürfen nur noch gegen das Coronavirus geimpfte Menschen Bars, Restaurants, Shoppingcenter sowie Schönheitssalons und Hotels betreten. Dies geht aus einem heute veröffentlichten Dekret der Stadt hervor. Damit wird die Pflicht zum Vorzeigen eines Impfnachweises ausgeweitet.
Genesene sind ausdrücklich nicht ausgenommen, auch sie müssen einen Nachweis haben. Die Regelung gilt auch für Touristen. Einen Impfnachweis als Voraussetzung für die Einreise nach Brasilien lehnt die Regierung bisher aber ab.
In der Metropole waren diese Woche die ersten Fälle der neuen, als besorgniserregend eingestuften Coronavirus-Variante Omikron in Brasilien festgestellt worden.
Südafrika beschleunigt Impfprogramm
Eine Woche nach der Entdeckung der neuen Coronavirus-Variante Omikron beschleunigt Südafrika sein Impfprogramm. Es wurden Impfstellen in Einkaufszentren und an Verkehrsknotenpunkten eingerichtet, während sich die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen von Dienstag auf Mittwoch von 4373 auf 8561 Fälle fast verdoppelte. Wissenschaftler erklärten, sie richteten sich darauf ein, dass der Anstieg anhalte.
Tests legen nahe, dass die Omikron-Variante, die zuerst im Süden Afrikas entdeckt wurde, sich rasch ausbreitet. Sie wurde inzwischen in fünf der neun südafrikanischen Provinzen nachgewiesen. Es habe den Anschein, dass Omikron „rasch zur dominanten Variante“ in Südafrika wird, wie das Nationale Institut für übertragbare Krankheiten in Südafrika mitteilte. Das Institut erklärte, in 74 Prozent der 249 im November genetisch sequenzierten Proben sei die Omikron-Variante nachgewiesen worden.
Oslo: 50 Menschen nach Weihnachtsfeier mit Omikron infiziert
In der norwegischen Hauptstadt Oslo haben sich mindestens 50 Menschen mit der neuen Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. Die Stadtverwaltung teilte mit, die Fälle gingen auf die Weihnachtsfeier eines Unternehmens in einem Restaurant in Oslo zurück. Mit weiteren Infektionen werde gerechnet. Die Behörden bemühen sich derzeit, die Übertragungswege seit der Feier nachzuvollziehen.
Unklar ist noch, ob Omikron ansteckender ist als die bisher dominierende Delta-Variante, ob sie schwerere Krankheitsverläufe auslöst und ob sie dem Impfschutz teilweise entgehen kann.
Infektionsschutzgesetz soll nachgebessert werden
Das umstrittene Infektionsschutzgesetz soll nach dem Willen von Bund und Ländern nachgeschärft werden. Nach ihrem Beschluss soll es um weitere Regelungen ergänzt werden, damit Länder und Regionen mit hohen Corona-Infektionszahlen zusätzliche Maßnahmen zum Gegensteuern zur Verfügung haben. Als Beispiele genannt werden zeitlich befristete Schließungen von Gaststätten, ein Verbot der Alkoholabgabe oder des Alkoholkonsums, das Beschränken von Ansammlungen und Einschränkungen bei Hotelübernachtungen.
Handelsverband kritisiert 2G-Regel
Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat den Beschluss von Bund und Ländern zur bundesweiten Einführung einer 2G-Regelung im Einzelhandel scharf kritisiert. 2G für weite Teile des Handels sei „unnötig und schädlich“, erklärte der HDE. Die Vorgaben sehe der Verband als „verfassungswidrig und nicht zielführend bei der Bekämpfung der Pandemie“ an. Der HDE beklagte, dass die Branche durch die Regelung „im wichtigen Weihnachtsgeschäft schwer getroffen“ werde. Nötig seien deshalb „sofortige Nachbesserungen bei den Wirtschaftshilfen“.
Neue Corona-Regeln im Überblick
Der Beschluss von Bund und Ländern zur Impfkampagne, 2G, Veranstaltungsgrößen und weiteren Themen im Überblick.
Bund und Länder beschließen strenge Auflagen vor allem für Ungeimpfte
Als Reaktion auf die hohen Corona-Infektionszahlen haben Bund und Länder weitreichende Einschränkungen vor allem für Ungeimpfte beschlossen. In Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 350 sollen aber auch für Geimpfte und Genesene Kontaktbeschränkungen gelten. Das geht aus dem Beschlusspapier hervor.
Söder: Ungeimpfte dürfen sich mit maximal zwei Menschen treffen
Die Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte gelten nach den Worten von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auch dann, wenn alle anderen geimpft sind. Die Regel sei, dass Kontakte von Ungeimpften auf den eigenen Haushalt und höchstens zwei Personen eines weiteren Haushalts beschränkt werden müssten. Das gelte auch, wenn eine ungeimpfte Person nur geimpfte Menschen treffe. Kommen ausschließlich Geimpfte und Genesene zusammen, gelten diese Einschränkungen nicht.
Müller nimmt Fußballvereine in Pflicht
Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller hat Fußballvereine aufgefordert, freiwillig von sich aus über den Verzicht auf Zuschauer nachzudenken. Alle Institutionen und auch Fußballvereine könnten abseits der Obergrenzen für Zuschauer selbst sagen, ob sie ganz ohne Zuschauer spielen. „Das ist nicht verboten, so eine Initiative zu ergreifen“, sagte der SPD-Politiker nach den Bund-Länder-Beratungen.
Merkel: „Ich würde für eine Impfpflicht stimmen“
Kanzlerin Angela Merkel würde im Bundestag für eine allgemeine Impfpflicht stimmen, wenn sie noch Parlamentarierin wäre. Das sagte sie nach der Ministerpräsidentenkonferenz. Merkel gehört dem Bundestag nicht mehr an. Sie hatte sich in der Vergangenheit wie auch ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz gegen eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen.
Scholz ruft zu Impfungen auf
Der designierte Kanzler Olaf Scholz ruft die Menschen eindringlich zum Impfen auf. Wenn irgendwie erreichbar, sollten es bis Weihnachten 30 Millionen Impfungen sein, sagt der SPD-Politiker. Dies sei ein ehrgeiziges Ziel und eine große logistische Herausforderung. Dies funktioniere nur, wenn alles ineinandergreife, erklärte er nach den Bund-Länder-Beratungen.
Bars und Clubs machen ab Inzidenz von 350 dicht
Bars und Clubs sollen spätestens ab einer Inzidenz von 350 geschlossen werden, teilte die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel mit. Auch Kontakte von Geimpften und Genesenen müssen dann reduziert werden: auf 50 in Innenräumen und 200 im Außenbereich. Die beschlossenen Maßnahmen der Länder seien Mindeststandards, die Länder könnten diese auch verschärfen, sagt Merkel.
Merkel: „Akt der nationalen Solidarität“
Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht nach den Beratungen mit den Ministerpräsidenten von einem „Akt der nationalen Solidarität“. Dieser sei erforderlich, um die Infektionen zu senken und die Lage an den Krankenhäusern zu entspannen, sagt Merkel bei einer Pressekonferenz.
EU-Behörde: Omikron könnte in Europa binnen weniger Monate vorherrschend werden
Die neue Omikron-Variante des Coronavirus könnte sich nach Einschätzung der EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC in den kommenden Monaten zur vorherrschenden Variante in Europa entwickeln. „Auf Grundlage der mathematischen Modellrechnungen der ECDC gibt es Hinweise, dass Omikron binnen weniger Monate mehr als die Hälfte aller Sars-CoV-2-Infektionen in der EU/im Europäischen Wirtschaftsraum verursachen könnte“, heißt es in einem Bericht der EU-Behörde zur Einschätzung der Bedrohungslage.
Bund schließt Liefervertrag für Medikament Lagevrio
Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Liefervertrag für das Corona-Medikament Lagevrio mit dem US-Pharmakonzern Merck abgeschlossen. Deutschland erhalte in den kommenden Monaten 80.000 Einheiten des Medikaments mit dem Wirkstoff Molnupiravir, bestätigte das Ministerium auf Anfrage einen Bericht des „Handelsblatts“. Erste Lieferungen sind demnach für Dezember geplant.
Die Zulassung des Medikaments durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA steht zwar noch aus. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) konnte jedoch „aufgrund der vorgelegten Daten eine nationale Erlaubnis aussprechen“, sagte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dem „Handelsblatt“. „Damit kann das Produkt schon vor Zulassung zur Verfügung gestellt werden.“
Das antivirale Medikament verringert die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung von Covid-19 ab. Die Pillen haben den Vorteil, dass sie einfach zu Hause eingenommen werden können. Andere Mittel wie das antivirale Medikament Remdesivir müssen dagegen intravenös verabreicht werden.
Griechenland impft Fünf- bis Elfjährige ab 20. Dezember
Die griechische Impfkommission hat die Corona-Impfung für Kinder von fünf bis elf Jahren freigegeben. Eltern können ihre Kinder demnach vom 20. Dezember an impfen lassen. Zu diesem Zeitpunkt würden weitere Impfstoff-Chargen erwartet, berichtete das griechische Staatsfernsehen.
Momentan stehen in Griechenland vor allem die Erstimpfung für über 60-Jährige sowie die Drittimpfungen auf dem Programm. Für Menschen älter als 60 Jahre hatte Athen am Dienstag eine Impfpflicht angeordnet, die von Mitte Januar an mit einem monatlichen Bußgeld von 100 Euro bei Verstößen forciert werden soll. Die Zahl der Erstimpfungen in der betreffenden Altersgruppe ist seither sprunghaft angestiegen.
Zahl der Intensivpatienten steigt auf 4774
Die Zahl der Corona-Intensivpatienten in den Krankenhäusern ist laut Deutscher Interdisziplinärer Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) auf 4774 gestiegen.
Der bisherige Höchststand an Corona-Intensivpatienten lag am 3. Januar bei 5745.
WHO: Überstandene Infektion schützt offenbar nicht vor Omikron-Variante
Eine überstandene Corona-Infektion schützt nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht vor einer Infektion mit der neuen Omikron-Variante. „Wir denken, dass eine vorherige Infektion nicht gegen Omikron schützt“, sagte die Infektiologin Anne von Gottberg von Südafrikas Nationalem Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) bei einer Pressekonferenz des WHO-Regionalbüros Afrika. Die Frage werde weiter erforscht, sagte die Wissenschaftlerin.
Erste Beobachtungen sprächen aber dafür, dass schon einmal Infizierte durch Omikron erneut an Covid-19 erkranken könnten. Dann fielen die Symptome aber offenbar oft weniger schwer aus. Die vorhandenen Corona-Impfstoffe dürften laut von Gottberg weiter gegen schwere Erkrankungen schützen.
Kreise: Verkauf von Böllern und Feuerwerk an Silvester verboten
Der Verkauf von Böllern und Feuerwerk zu Silvester wird in diesem Jahr offenbar erneut verboten. Darauf einigten sich Bund und Länder bei ihren Beratungen, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Auf besonders publikumsträchtigen Plätzen soll es demnach zudem ein Feuerwerksverbot geben. Für betroffene Unternehmen ist eine entsprechende Kompensation im Rahmen der geplanten Wirtschaftshilfen vorgesehen. Eine Einigung auf das gesamte Beschlusspapier mit weiteren Punkten stand allerdings am frühen Nachmittag noch aus.
Krankschreibung per Telefon bei Erkältungen bis Ende März möglich
Krankschreibungen wegen leichter Erkältungsbeschwerden bleiben wegen der andauernden Corona-Krise bis ins neue Jahr hinein auch telefonisch ohne Praxisbesuch möglich. Die Sonderregelung wird nochmals bis Ende März verlängert, wie der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken beschloss. Dies soll unnötige Kontakte reduzieren, um das Infektionsrisiko zu senken. Krankschreibungen per Telefon sind damit weiterhin für bis zu sieben Tage möglich und können für weitere sieben Kalendertage verlängert werden.
Erste zwei Omikron-Fälle in Indien entdeckt
In Indien sind erstmals zwei Fälle der neuen und als besorgniserregend eingestuften Coronavirus-Variante Omikron entdeckt worden. Infiziert haben sich zwei ausländische Männer im südlichen Bundesstaat Karnataka, wie Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums in Neu Delhi mitteilten. Der 66-Jährige und der 46-Jährige seien im November im indischen „Silicon Valley“ Bengaluru eingereist und würden überwacht. Ihre Kontakte werden ebenfalls getestet, wie es hieß.
Mobilität in der vierten Welle gesunken – abhängig von der Inzidenz
In der vierten Welle schränken die Menschen ihre Mobilität wieder ein – je höher die Inzidenz, umso mehr. Das geht aus einer Sonderauswertung experimenteller Daten hervor, mit denen das Statistische Bundesamt Mobilitätsveränderungen in der Pandemie abbildet. Im November war die Bevölkerung erstmals seit Sommer wieder weniger unterwegs als vor der Pandemie: Die Mobilität lag zwei Prozent unter dem Vorkrisenniveau des November 2019, wie das Amt am Wiesbaden berichtete.
In Städten mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von weniger als 50 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner betrug der Mobilitätsrückgang in den ersten drei Novemberwochen 2021 minus drei Prozent gegenüber 2019. In Städten mit Inzidenzen über 200 war der Mobilitätsrückgang mit etwa zehn Prozent gut dreimal so stark. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den Landkreisen.
Kritik an STIKO-Chef nach Aussagen zu Impfungen für Kinder
STIKO-Chef Thomas Mertens erntet für seine Aussagen zu Impfungen für Kinder Kritik aus der Wissenschaft und von Kinderärzten. Mertens hatte in einem Podcast der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ gesagt, wenn er ein sieben oder acht Jahre altes Kind hätte, würde er es angesichts fehlender Daten zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht impfen lassen.
„Wir impfen jetzt seit einem Jahr. Da jetzt eine Angst zu schüren, was vielleicht in Jahren passiert und von Langzeitfolgen zu sprechen, ist absolut absurd. Das war hoffentlich ein unbewusster Ausrutscher“, sagte der Kinder- und Jugendarzt Jakob Maske, Sprecher vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, zu Reuters. Zwar warte man noch auf die Empfehlung der STIKO. „Aber schon jetzt ist absehbar, dass der Impfstoff relativ gut verträglich ist und in den USA sind schon über zwei Millionen Dosen an Kindern verimpft worden. Wir haben gute Hinweise, dass das Risiko absolut gering ist.“
Der Charite-Immunologe Leif Erik Sander schrieb bei Twitter, eine Impfentscheidung bei Kindern sollte natürlich immer gut abgewogen sein. „Aber alle sollten sich aber folgendes klar machen: Es ist keine Entscheidung für oder gegen die Impfung, sondern für eine Coronavirus-Infektion mit Impfschutz oder Infektion ohne Impfschutz.“
Moderna kann zehn Millionen Dosen mehr liefern
Nach Verhandlungen mit dem Hersteller Moderna kann eine Lieferung von zehn Millionen Dosen aus dem dritten Quartal 2022 auf Dezember vorgezogen werden, wie aus neuen Informationen des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Dies entspricht 20 Millionen „Booster“-Dosen, da bei Moderna eine halbe Dosis gespritzt wird. Zudem sollen acht Millionen Moderna-Dosen mehr im Dezember kommen, weil die Abgabe zugesagter Dosen an andere Länder über die internationale Initiative Covax langsamer läuft.
Nachjustiert werden sollen auch Lieferungen des Impfstoffes von BioNTech. Nach einer Vereinbarung mit dem Hersteller könne ein Teil der wochenweise aufgeteilten Lieferungen für Dezember vorgezogen werden, erläuterte das Ministerium. Nach 2,9 Millionen Dosen in der kommenden Woche könnten die Lieferungen an die Impfstellen in der Woche vom 13. Dezember dadurch auf fünf Millionen Dosen aufgestockt werden.
Biden stellt Corona-Winterstrategie vor
US-Präsident Joe Biden will seine Landsleute mit einem breiten Angebot von Booster-Corona-Impfungen und verschärften Testvorschriften durch den Winter bringen. Das geht aus der Strategie hervor, die Biden am heutigen Donnerstag am Sitz der Nationalen Gesundheitsinstitute in Bethesda im Staat Maryland vorstellen wollte. Das Weiße Haus veröffentlichte vorab Auszüge aus seiner Rede. Bidens Plan sieht unter anderem eine Vorgabe für Privatversicherer vor, die Kosten für Schnelltests zu übernehmen. Für Einreisende in die USA sollen unabhängig von ihrem Impfstatus striktere Testvorschriften gelten als bisher.
EU-Arzneimittelbehörde prüft französischen Corona-Impfstoff
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat mit der Prüfung eines neuen Corona-Impfstoffs des französischen Herstellers Valneva begonnen. Die Prüfung finde als sogenanntes rollierendes Verfahren statt, das es den Experten der Behörde ermögliche, Daten aus laufenden Studien zu prüfen, sobald diese verfügbar sind, wie die EMA mitteilte.
Die Prüfung ist ein erster Schritt hin zur Zulassung des Vakzins in der Europäischen Union. Die EMA mit Sitz in Amsterdam nannte keinen Zeitrahmen für eine mögliche Zulassung des Valneva-Impfstoffs. Sobald genügend Daten vorliegen, kann das Unternehmen einen formellen Antrag auf Marktzulassung bei der EMA stellen.
Bahn: 200 Fahrgäste ohne 3G-Nachweis aus Zügen verwiesen
Die neue 3G-Regel wird in Zügen nach Angaben der Deutschen Bahn weitgehend eingehalten. Fahrgäste müssen seit gut einer Woche belegen können, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind (3G). 99 Prozent der kontrollierten Fahrgäste beachteten die Vorschrift, teilte die Bahn mit. Bisher hatten nach Bahn-Angaben rund 200 kontrollierte Reisende keinen Nachweis und mussten den Zug verlassen.
150.000 Reisende seien im Fernverkehr seit 24. November auf 3G kontrolliert worden, hieß es. Die Reisenden seien gut informiert und zeigten die Nachweise bei der Fahrkartenkontrolle vielfach von sich aus mit vor. „Die neue 3G-Regel wird durch die Fahrgäste begrüßt und breit akzeptiert“, sagte Bahn-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke.
Bericht: Erster Fall von Omikron auf Mallorca nachgewiesen
Auch auf der beliebten Urlaubsinsel Mallorca ist ein erster Fall der neuen Virusvariante Omikron nachgewiesen worden. Die Mutation des Coronavirus sei bei einer 20-jährigen Schweizerin festgestellt worden, die von Südafrika über Frankfurt am Main auf die Insel gereist sei, berichtete die „Mallorca-Zeitung“. In Deutschland sei ein Corona-Test der vollständig geimpften Reisenden noch negativ ausgefallen, bei einem weiteren Test auf Mallorca dann aber positiv.
Mit ihrem Begleiter, dessen Test negativ gewesen sei, müsse die Frau nun zwei Wochen in Quarantäne. Auf dem spanischen Festland waren schon in den vergangenen Tagen zuvor mehrere Omikron-Fälle registriert worden.
Lindner will für allgemeine Impfpflicht stimmen
FDP-Chef Christian Lindner will nach eigenen Worten im Bundestag voraussichtlich für die allgemeine Corona-Impfpflicht stimmen. Er sei „enttäuscht über die geringe Impfquote“ in Deutschland, sagte Lindner im Sender Bild Live. Zur Ankündigung des designierten Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD), für die Impfpflicht zu stimmen, sagte Lindner: „Ich sage offen, dass meine Richtung auch die einer Impfpflicht ist.“
Zwar sei die Impfpflicht ein „scharfes Schwert“, sagte Lindner. „Aber ich glaube, es ist verhältnismäßig.“ In seiner Partei gebe es aber auch andere Abwägungen, fügte der designierte Bundesfinanzminister hinzu. Daher sei seine Position „keine dramatische Wende der FDP“.
Unionsländer schlagen Böller- und Verkaufsverbot für Feuerwerk vor
Die unionsgeführten Länder und das Grün geführte Baden-Württemberg schlagen für dieses Jahr ein generelles Verkaufsverbot für Pyrotechnik vor Silvester vor. Das geht laut Nachrichtenagentur dpa aus einer vorläufigen Beschlussvorlage mit Ergänzungen der sogenannten B-Länder für die Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Krise hervor. „Darüber hinaus gilt ein Feuerwerksverbot auf durch die Kommunen zu definierenden publikumsträchtigen Plätzen“, heißt es in dem Arbeitspapier. Dabei handelt es sich noch nicht um Beschlüsse aus den Bund-Länder-Gesprächen über ein umfangreiches Maßnahmenpaket gegen Corona. Die Vorlage ist nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa noch nicht mit den SPD-geführten Ländern abgestimmt.
Laut Vorschlag der unionsgeführten Länder und Baden-Württembergs soll am Silvester- und am Neujahrstag bundesweit ein An- und Versammlungsverbot umgesetzt werden. Neben dem geforderten Verkaufsverbot für Pyrotechnik wird „vom Zünden von Silvesterfeuerwerk generell dringend abgeraten, auch vor dem Hintergrund der hohen Verletzungsgefahr und der bereits enormen Belastung des Gesundheitssystems“.
Bereits vor einem Jahr hatten Bund und Länder angesichts der sich ausbreitenden Pandemie ein bundesweites An- und Versammlungsverbot an Silvester und Neujahr sowie ein Verkaufsverbot für Feuerwerk vor dem Jahreswechsel beschlossen.
Britische Behörde lässt Therapie mit monoklonalen Antikörpern zu
Die britische Arzneimittelbehörde (MHRA) hat eine Corona-Therapie mit sogenannten monoklonalen Antikörpern zugelassen, die nach vorläufigen Herstellerangaben auch gegen die neue Omikron-Variante wirksam ist. Das Medikament Sotrovimab, das der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) zusammen mit dem kalifornischen Unternehmen Vir Biotechnology entwickelt hat, werde für die Behandlung von Risikopatienten zugelassen, teilte die MHRA mit. Das Mittel sei „sicher und wirksam zur Verringerung der Risiken für Krankenhauseinweisung oder Tod“, hob die Behörde in ihrer Mitteilung hervor. Dies gelte für „Menschen mit einer leichten bis moderaten Covid-19-Erkrankung sowie einem erhöhten Risiko, eine schwere Form der Krankheit zu entwickeln“.
EMA startet beschleunigte Prüfung von Zulassung von Totimpfstoff
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat eine beschleunigte Prüfung einer Zulassung des Corona-Impfstoffs von Valneva angekündigt. Die Prüfung des Vakzins VLA2001 habe bereits begonnen, teilte die in Amsterdam ansässige EU-Behörde am Donnerstag mit. Wann eine Entscheidung über den Totimpfstoff des französisch-österreichischen Biotechnologie-Unternehmens falle, sei noch offen.
Der Totimpfstoff von Valneva enthält für die Immunisierung abgetötete Bestandteile des Coronavirus. Damit nutzt er eine ähnliche Technologie wie klassische Grippe-Impfstoffe und soll in normalen Kühlschränken gelagert werden können.
21 Covid-Patienten aus Bayern sollen verlegt werden
In dieser Woche sollen nach derzeitigem Stand insgesamt 21 Covid-Intensivpatienten aus Bayern in andere Bundesländer verlegt werden. Das sagte eine Sprecherin des Innenministeriums. Zwei Patienten wurden demnach am Mittwoch bereits verlegt, 17 weitere sollten heute und morgen folgen, bei zweien waren die Einzelheiten noch nicht geklärt. Zu einem Großteil erfolgen die Verlegungen auf dem Luftweg. Grund ist die Überlastung vieler bayerischer Intensivstationen. Die Planungen können sich jedoch kurzfristig ändern – ein maßgeblicher Faktor ist der Zustand der Patienten.
Wut-Video aus der Leichenhalle: Hausverbot für Uni-Mitarbeiterin
Ein Wut-Video aus der Pathologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München sorgt für Furore. Darin macht eine Mitarbeiterin in der Leichenhalle ihrem Ärger über die Corona-Politik Luft. Sie kritisiert, dass ungeimpfte, medizinische Mitarbeiter jetzt selbst für einen PCR-Test zahlen müssten und gibt an, dass nur drei der 22 Toten in den Leichenschränken, auf die sie Kamera hält, an Corona gestorben seien.
Die Uni distanzierte sich „aufs Schärfste von dem Inhalt des Videos“. In einer Mitteilung schrieb die Universität, dass die Mitarbeiterin mit sofortiger Wirkung von ihren Dienstaufgaben freigestellt wurde. Eine fristlose Kündigung werde auf den Weg gebracht.
In Bayern gilt derzeit überall dort, wo Kunden einen Impf- oder Genesenen-Nachweis vorlegen müssen, für ungeimpfte Beschäftigte und Ehrenamtliche mit Kundenkontakt eine PCR-Testpflicht. In Betrieben und bei Veranstaltungen mit 2G-Regel müssen laut der bayerischen Corona-Verordnung „Anbieter, Veranstalter, Betreiber, Beschäftigte und ehrenamtlich Tätige“ an mindestens zwei verschiedenen Tagen pro Woche über einen negativen PCR-Test verfügen, der vor höchstens 48 Stunden vorgenommen wurde.
USA wollen offenbar Test-Regeln bei Einreise verschärfen
Angesichts der neuen Omikron-Variante und des bevorstehenden Winters will die US-Regierung die Regeln für Corona-Tests für Reisende in die USA verschärfen. Aus dem Weißen Haus hieß es, ein Negativ-Test dürfe von Anfang kommender Woche an höchstens 24 Stunden vor der Abreise in die USA gemacht worden sein. Die Neuregelung betreffe alle internationalen Reisenden unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit und ihres Impfstatus.
Bisher gilt eine Frist von drei Tagen. Zusätzlich müssen Ausländer in der Regel schon jetzt eine vollständige Covid-19-Impfung nachweisen, bevor sie eine Flugreise in die USA antreten können. US-Präsident Joe Biden will sich zu den neuen Maßnahmen äußern.
US-Republikaner drohen mit Shutdown wegen Impfpflicht
Wegen der Impfpflicht gegen das Coronavirus für einige Arbeitnehmer in den USA haben Republikaner mit einer Blockade eines Finanzierungsgesetzes gedroht. Damit könnten sie die bis Freitag fällige Verabschiedung des Gesetzentwurfs im Kongress verhindern. Dann müssten einige Bundesämter am Wochenende zumachen.
Republikaner lehnen die Impfpflicht der Regierung von Präsident Joe Biden ab. Die Regierung argumentiert, mit Impfungen könne die Pandemie schnellstmöglich beendet werden. Einige Gerichte haben die Impfvorgaben zum Teil eingeschränkt. In dieser Woche wurde eine Vorschrift für einige Mitarbeiter im Gesundheitswesen blockiert.
Bund und Länder erwägen 30-Prozent-Deckel für Großveranstaltungen
Bund und Länder erwägen eine Begrenzung der Zuschauerkapazitäten bei überregionalen Sport-, Kultur- und anderen Großveranstaltungen auf 30 Prozent. Das geht aus einer vorläufigen Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Runde hervor, die heute erneut zu Beratungen über die Corona-Krise zusammenkommen will.
Die 30-Prozent-Begrenzung soll demnach ebenso für geschlossene Räume gelten wie für Veranstaltungen im Freien. In Räumen soll die Auslastung zusätzlich bei maximal 5000 Zuschauern gedeckelt werden, im Freien bei maximal 15.000. Nur Geimpfte und Genesene sollen Zugang haben und auch medizinische Masken tragen.
Erster Omikron-Fall auf französischem Festland entdeckt
Die neue Variante Omikron ist erstmals auch in Frankreich außerhalb der Überseegebiete nachgewiesen worden. Die Gen-Sequenzierung der Probe eines Mannes aus der Region Île-de-France habe ergeben, dass dieser mit der neuen Variante infiziert sei, erklärte die regionale Gesundheitsbehörde.
Bereits am Dienstag hatte Frankreich den ersten Omikron-Fall im Überseegebiet La Réunion gemeldet. Der Infizierte aus dem Département Seine-et-Marne nahe Paris sei am 25. November mit dem Flieger aus Nigeria nach Frankreich zurückgekehrt und habe zum Zeitpunkt seiner Testung zunächst keine Symptome aufgewiesen, teilte die Gesundheitsbehörde mit.
Fast eine Million Impfungen gestern in Deutschland
Deutschland kommt der Zahl von einer Million Corona-Impfungen pro Tag wieder näher. Nach Angaben des RKI wurden gestern 987.046 Impfdosen verabreicht. Davon waren 95.344 Erstimpfungen, 69.005 Zweitimpfungen und 822.697 Auffrischungsimpfungen.
Am Dienstag waren es noch 807.000 verabreichte Dosen. Der Rekord wurde bisher am 9. Juni mit 1,4 Millionen Dosen erzielt. Vollständig geimpft – für diesen Status ist eine Auffrischungsimpfung bisher nicht erforderlich – sind inzwischen 68,7 Prozent der Bevölkerung und 79,3 Prozent aller Erwachsenen über 18 Jahren.
Impfkommission will rechtzeitig Empfehlung zu Kinder-Impfung abgeben
Die Ständige Impfkommission (STIKO) will auf die um eine Woche vorgezogene Auslieferung des speziellen Corona-Impfstoffs für Kinder von fünf und elf Jahren reagieren. „Wenn irgend möglich“ solle bis zum 13. Dezember eine Empfehlung vorliegen, teilte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens auf Anfrage mit. STIKO-Mitglied Martin Terhardt sagte am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“: „Wir werden sicherlich bis dahin eine Empfehlung haben.“
Entwurf: Bund und Länder wollen allgemeine Impfpflicht „etwa ab Februar“
Bund und Länder wollen eine allgemeine Impfpflicht bis „etwa ab Februar 2022“ einführen. Das geht aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf für die Ministerpräsidentenkonferenz hervor. Der Ethikrat soll bis Jahresende eine Empfehlung vorlegen. Eine Impfpflicht für Personal etwa in Pflegeheimen soll zuvor beschlossen werden. Bund und Ländern haben sich laut Entwurf bereits auf umfassende Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte verständigt. Danach sind die Kontakte künftig auch im privaten Umfeld auf einen Haushalt sowie „höchstens zwei Personen eines weiteren Haushalts“ beschränkt. Kinder unter 14 Jahren sind ausgenommen.
Gesundheitsexperte Lauterbach: Kein Spiel mehr als 5000 Zuschauer
Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert kurz vor dem Gipfel von Bund und Ländern eine Obergrenze für Fußballspiele. „Aus meiner Sicht sollte kein Spiel mehr als 5.000 Zuschauer haben“, schrieb Lauterbach auf Twitter mit Blick auf das umstrittene rheinische Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach am vergangenen Wochenende vor 50.000 Fans. Am Mittwoch war der Corona-Inzidenzwert in Köln sprunghaft gestiegen. „Es war sicher nicht das Spiel allein. Aber es hat beigetragen. Das Spiel hätte so nie genehmigt werden dürfen“, schrieb Lauterbach.
Griechenland meldet ersten bestätigten Omikron-Fall
Erstmals ist in Griechenland eine Infektion mit der neuen Variante Omikron festgestellt worden. Das bestätigte Gesundheitsminister Thanos Plevris dem Fernsehsender Skai. Es handele sich bei dem Betroffenen um einen Griechen, der aus Südafrika eingereist sei und sich nun auf Kreta in Quarantäne befinde. Es sei mit der detaillierten Nachverfolgung seiner Kontakte begonnen worden, sagte Plevris. Der Mann soll bereits am 26. November in Griechenland angekommen sein.
Maximal 15.000 Zuschauer bei Großveranstaltungen
Veranstaltungen im Freien sollen bei der Teilnehmerzahl auf maximal 30 Prozent und maximal 15.000 Zuschauende begrenzt werden. Dies geht aus einer aktuellen Beschlussvorlage für die Ministerpräsidentenkonferenz von Bund und Ländern hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Die Regelung betrifft auch Spiele der Fußball-Bundesliga. Zudem soll eine Maskenpflicht gelten. Zutritt sollen nur Geimpfte oder Genesene haben (2G). Ergänzend kann demnach ein aktueller Test vorgeschrieben werden (2GPlus). Die Möglichkeit einer Absage von Veranstaltungen oder auch Geisterspiele im Sport wird in Betracht gezogen, ist aber noch strittig.
Omikron könnte bis Ende Januar in Frankreich dominieren
Omikron könnte bis Ende Januar die dominierende Variante des Coronavirus in Frankreich sein. Es sei mit einem raschen Anstieg der Omikron-Fälle zu rechnen, sagt der Berater der französischen Regierung, Jean-Francois Delfraissy, dem Fernsehsender BMF. Derzeit sei aber der „wahre Feind“ noch immer die Delta-Variante, die sich in einer fünften Welle ausbreite. „Weihnachten ist nicht gefährdet, wenn die Bevölkerung und die Entscheidungsträger alle sehr vorsichtig sind“, sagt Delfraissy und bekräftigt, dass soziale Distanzierung und eine Auffrischungsimpfung Schlüsselwaffen im Kampf gegen das Coronavirus seien.
Italienische Großstädte setzen auf Maskenpflicht in Vorweihnachtszeit
Vor dem großen Shopping-Andrang in der Vorweihnachtszeit führen immer mehr italienische Großstädte die Maskenpflicht in den Innenstädten ein. Roms neuer Bürgermeister Roberto Gualtieri unterschrieb dazu eine Anordnung, wie die Stadt in der mitteilte. Demnach müssen die Menschen in weiten Teilen der Innenstadt ab diesem Samstag bis einschließlich 31. Dezember auch im Freien Mund-Nasen-Bedeckungen tragen.
Ähnliche Regelungen gelten unter anderem schon in der norditalienischen Metropole Mailand, in Bergamo und Bologna.
IW erwartet Milliardeneinbußen im Einzelhandel und Gastgewerbe durch 2G
Eine umfassende Anwendung der 2G-Regel dürfte dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) zufolge zu deutlichen Gewinneinbußen im Einzelhandel und im Gastgewerbe führen. „Wir gehen davon aus, dass 2G beim stationären Einzelhandel zu Umsatzeinbußen im Dezember von etwa 5,3 Milliarden Euro führen würde“, sagte IW-Experte Christian Rusche. Auch in Gastronomie und Hotellerie sei die Lage „prekär“.
Eine flächendeckende Einführung von 2G würde die Unternehmen im zweiten Jahr in Folge im wichtigen Weihnachtsgeschäft treffen. Insbesondere kleine Betriebe würden von den Maßnahmen hart getroffen. „Vieles spricht dafür, dass zahlreiche Inhaber überlegen würden, ob es sich noch lohnt, das Geschäft zu öffnen“, sagte Rusche weiter.
Reservierungs-App: Deutsche meiden zunehmend Restaurants
Angesichts rekordhoher Corona-Neuinfektionen verzichten immer mehr Deutsche auf den Restaurantbesuch. Den Daten der populären Reservierungs-App „Open Table“ zufolge ließen sich zuletzt im Sieben-Tages-Schnitt knapp 30 Prozent weniger Gäste bewirten als vor Ausbruch der Pandemie. Das ist der stärkste Rückgang seit gut einem Jahr. Die Tendenz zeigte zuletzt noch deutlicher nach unten: am 29. November gab es einen Einbruch von 47 Prozent, am 30. November von 48 Prozent. Die Daten werden von Ökonomen gern genutzt, da sie in der Vergangenheit einen sehr großen Gleichlauf mit der Umsatzentwicklung im Gastgewerbe hatten.
STIKO-Chef: Würde mein eigenes Kind nicht impfen lassen
STIKO-Chef Thomas Mertens würde sein eigenes siebenjähriges Kind angesichts fehlender Daten derzeit nicht gegen Covid-19 impfen lassen. Jenseits der Daten aus der Zulassungsstudie des Impfstoffs gebe es „keinerlei Daten“ über die Verträglichkeit des Impfstoffs in der Gruppe der Kinder zwischen fünf und elf Jahren, sagte Mertens in einem Podcast der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Die aktuellen Publikationen zeigten, dass Aussagen über Langzeitschäden kaum möglich seien.
Auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Impfungen bei unter Zwölfjährigen wird mit Spannung gewartet. Viele Kinderärzte warten auf die Empfehlung der STIKO, bevor sie ihre Patienten impfen. Mertens widersprach der Kritik, die STIKO verzögere ihre Empfehlung. Man sei aktuell dabei, die Empfehlung fertigzustellen und könne damit um den 11. Dezember herum rechnen, sagte er in dem Podcast. „Sie wird sicher fertig sein, bevor der Kinder-Impfstoff in Deutschland verfügbar ist.“ Die Empfehlung diene der größtmöglichen Sicherheit für Kinder.
Göring-Eckardt fordert Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hat für Regionen mit hohen Corona-Zahlen Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte gefordert. „Wir gehen in eine Phase, wo der Impfschutz eben auch nachlässt“, sagte Göring-Eckardt im RBB-Inforadio. Dies gelte besonders für ältere Menschen und solche, die aus beruflichen Gründen früh geimpft worden seien und nun eine Auffrischungsimpfung bräuchten.
Göring-Eckardt warf dem geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, die notwendige Auffrischungskampagne „nicht ordentlich vorbereitet“ zu haben. „Das Boostern muss jetzt sehr, sehr viel schneller passieren“, sagte die Grünen-Politikerin.
GlaxoSmithKline: Medikament wirkt wohl auch bei Omikron
Das Corona-Antikörpermedikament von GlaxoSmithKline ist nach Einschätzung des britischen Pharmakonzerns wohl auch gegen die neue Omikron-Variante effektiv. Darauf deuteten Ergebnisse von Labortests hin, teilt GlaxoSmithKline mit. Die Daten müssten aber noch durch weitere Studien bestätigt werden.
Die britische Arzneimittelbehörde gab grünes Licht für den Einsatz des Mittels bei Menschen mit leicht bis mittelschwerem Covid-19, die ein hohes Risiko für die Entwicklung einer schweren Erkrankung haben. In den USA hat das Medikament bereits eine Notfallzulassung.
Fast 140.000 Neuinfektionen und über 2000 Tote in USA
In den USA verzeichnen die Gesundheitsbehörden mindestens 139.531 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Die Zahl der nachgewiesenen Ansteckungsfälle steigt damit auf mehr als 48,76 Millionen. Mindestens 2028 weitere Menschen starben mit oder an dem Virus. Insgesamt sind es nun 786.746 Todesfälle. Die USA weisen weltweit die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. Am Mittwoch wurde in dem Land der erste Omikron-Fall bekannt.
Wüst zu Stadion-Zuschauern: „Signifikante Reduktion“ der Zahlen
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) geht vor der Bund-Länder-Runde von einer „signifikanten Reduktion“ der Zuschauerzahlen in Fußballstadien aus. Hier gebe es weitgehende Einigkeit, sagte der derzeitige Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) im ZDF-Morgenmagazin. Es gehe dabei um 50, 30 oder 25 Prozent. Wüst betonte: „Ich wünsche mir eine Zahl, die maximalen Gesundheitsschutz mit verhältnismäßigen Eingriffen in die Rechte der Geimpften (…) miteinander zusammenbringt.“
Wüst: Menschen sollten Impfpflicht nicht abwarten
Zur Durchsetzung einer Corona-Impfpflicht hält der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) Bußgelder für das geeignete Mittel. „Das ist, glaube ich, der richtige Weg“, sagte er am Donnerstag im Morgenmagazin des ZDF. „Der noch bessere Weg wäre, dass die Menschen nicht abwarten, bis es diese Pflicht gibt, sondern jetzt die Angebote annehmen und sich impfen lassen“, fügte er hinzu.
Virologe Stöhr warnt vor voreiligen Schlüssen aus leicht sinkender Inzidenz
Angesichts der wieder leicht sinkenden Corona-Inzidenz hat der Virologe Klaus Stöhr vor voreiligen Schlüssen gewarnt. Die Verwendung eines bundesweiten Mittelwertes sei „ein Anfängerfehler der Epidemiologie“, sagte Stöhr der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Die große regionale Diversität der Pandemiesituation sollte nun aber auch dem Letzten auffallen.“ In Deutschland brauche es eine lokal spezifische Betrachtung bei der Risikoeinschätzung genau wie bei der Bekämpfung.
Die Lage werde sich ganz unterschiedlich entwickeln, prognostizierte der frühere Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO). „In den Hotspot-Regierungsbezirken mit dünner Impfdecke sehen wir wie vorhergesagt bald eine leichte Entschärfung der Situation“, sagte Stöhr. „Nach rasantem Anstieg flacht sich die Kurve ab, weil in der Region nicht mehr ‚genügend‘ empfängliche Personen ‚erreichbar‘ sind.“ Dies sei aber kein Grund zur Entwarnung. Inzidenz und Hospitalisierung würden im Winter auf hohem Niveau verbleiben, weil Kontakte häufig und Mobilität hoch seien. Außerdem bräuchten die Impfkampagne und danach die Immunität Zeit, um Wirkung zu entfalten.
Söder will Impfpflicht ab zwölf Jahren diskutieren
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will über eine Impfpflicht bei Kindern ab zwölf Jahren sprechen. Er sagte im Bayerischen Rundfunk: „Generell wäre es natürlich gut, wenn die Impfpflicht zumindest bei denen, bei denen der Impfstoff schon erprobt ist – ab zwölf – auch stattfinden würde.“ Das würde schnell gehen und die Schulen „absolut sicher machen“. Zudem sei sein Gefühl bei den jungen Leuten: „Die wollen auch geimpft werden, weil sie sagen: ‚Dann habe ich Freiheit'“.
Spahn: „Die Kontakte müssen runter“
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plädiert zum Brechen der vierten Welle der Pandemie für deutlich schärfere Kontaktbeschränkungen. Dabei sollten die Einschränkungen für Ungeimpfte gravierender sein als für Geimpfte, sagte Spahn im Morgenmagazin des ZDF. Die Zahl der Ungeimpften von mehr als zwölf Millionen Erwachsenen sei zu groß.
Spahn sprach sich für eine konsequente 2G-Regel in „fast allen Lebensbereichen“, die Absage von Großveranstaltungen und das Schließen von Bars, Clubs und Diskotheken aus. „Die Kontakte müssen runter. Jeder von uns kann in seinem Alltag einen Unterschied machen“, sagte der CDU-Politiker: „Und wir brauchen jetzt das gemeinsame staatliche Handeln dazu.“
Mohamed Ali: Mildere Mittel noch nicht ausgeschöpft
Die Linke-Fraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali sieht eine allgemeine Impfpflicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt kritisch. Es gebe gegen die Impfpflicht zum jetzigen Zeitpunkt „erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken“, sagte sie im ZDF-Morgenmagazin. „Und ein Grund dafür ist eben auch der, dass man sagt: Eine Impfpflicht ist ein starker Eingriff in Grundrechte. Der ist nur dann gerechtfertigt, wenn auch andere mildere Mittel ausgeschöpft worden sind. Und hier sehen wir, dass das nicht der Fall ist.“
Mit Blick auf die von ihr angesprochenen „milderen Mittel“ verwies sie auf Bremen, das bei der Impfquote im Vergleich der Bundesländer vorn liegt – das sei erreicht worden „durch Aufklärung, durch aufsuchende Impfkampagnen, auch durch Aufklärung in verschiedenen Sprachen“.
Bovenschulte: „Lockdown für Ungeimpfte“ wird verschärft
Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) plädiert bei den Corona-Schutzmaßnahmen für eine deutliche Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften. Der sehr weitgehende „Lockdown für Ungeimpfte“ solle bei den Bund-Länder-Beratungen noch einmal verschärft werden, sagte Bovenschulte im Morgenmagazin des ZDF. Er sprach sich für „harte und klare Regeln“ für Ungeimpfte aus.
Britische Regierung bestellt weitere 114 Millionen Dosen Impfstoffe
Die britische Regierung hat 114 Millionen zusätzliche Dosen Impfstoffe bestellt. Wie Gesundheitsminister Sajid Javid mitteilte, bestellte die Regierung 60 Millionen zusätzliche Dosen des Moderna-Impfstoffs und 54 Millionen Dosen von BioNTech/Pfizer. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, allen Erwachsenen innerhalb von zwei Monaten eine dritte Impfdosis zu verabreichen. Dies ist mittlerweile bereits drei Monate nach der letzten Impfung möglich. Bisher wurden Javid zufolge insgesamt mehr als 115 Millionen Dosen in dem Land verabreicht.
Die täglichen Infektionsraten sind nach wie vor hoch, obwohl mehr als 80 Prozent der Menschen ab 12 Jahren zweimal geimpft wurden und fast ein Drittel bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten hat. Wie die Behörden mitteilten, wurden mittlerweile 32 Fälle der neuen Omikron-Variante in Großbritannien festgestellt.
Joachim Gauck für Impfpflicht trotz Spaltung
Altbundespräsident Joachim Gauck ist für eine Impfpflicht gegen das Coronavirus. „Die Spaltung, die wir jetzt haben, geht schlecht um mit einem großen Teil der Bevölkerung. Die Spaltung, die wir dann haben, wenn wir eine stärkere Verpflichtung zum Impfen hätten, würde gut sein, würde Nutzen bringen für die Gesamtgesellschaft“, sagte der 81-Jährige am Mittwochabend in der ARD-Talksendung „maischberger. die woche“. Der Theologe Gauck schränkte aber ein, er würde „nicht gleich mit dem großen Hammer kommen“, sondern eine abgestufte Form der Verpflichtung für richtig halten.
Ministerpräsidenten plädieren vor Treffen mit Bund für einheitliche Maßnahmen
Vor der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) zur Diskussion zusätzlicher Corona-Maßnahmen an haben einige Ministerpräsidenten auf einheitliche Maßnahmen gedrängt. „Die Lage ist ernst“, sagte die Regierungschefin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). „Wir brauchen in Deutschland klare und einheitliche Regeln.“ Dazu gehören Schwesig zufolge zum Beispiel „einheitliche Kontaktbeschränkungen“.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte dem RND, die Pandemie treffe ganz Deutschland hart. Bundeseinheitliche Regelungen erwarte sie bei „der Regulierung von Großveranstaltungen und den Regeln für den Einzelhandel“, sagte sie.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) mahnte dem RND gegenüber trotz der Verlangsamung der Ausbreitung des Virus zu energischen Schritten: „Die Abwehr der Notlage ist die Grundlage für das, was wir jetzt machen“.
Hausärzte gegen Beteiligung von Apotheken und Zahnärzten an Impfungen
Vor dem geplanten Bund-Länder-Treffen heute hat sich der Deutsche Hausärzteverband dagegen ausgesprochen, auch in Apotheken und Zahnarztpraxen Impfungen anzubieten. „Die Apotheken und Zahnärzte ins Boot zu holen, ist eine vollkommene Absurdität“, sagte der stellvertretende Vorsitzende, Markus Beier, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Weitere Bezugsberechtigte beschleunigen die Impfkampagne nicht, sondern verzögern sie eher“.
Es gäbe viel Impfstoff dort, wo viele Ärztinnen und Ärzte angestellt sind, und wenig, wo die Anzahl geringer ist. „Der ländliche Raum wird so strukturell benachteiligt“, sagte Beier den Funke-Zeitungen.
Die Hausärzte fordern deshalb einen Änderung des Verteilungsschlüssels für die Impfstoffe. „Hausärzte, Kinder- und Jugendärzte, Gynäkologen, HNO- und Fachärzte für Inneres müssen deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung gestellt bekommen als andere“, sagte Beier. „Das sind die Praxen, in denen die Leute sich massiv impfen lassen.“ Wenn genug Impfstoff die Praxen erreiche, seien zwischen 800.000 und 1,2 Millionen Impfungen am Tag machbar.
Mehr Covid-Tote in Bundesländern mit niedriger Impfquote
In Bayern und anderen Bundesländern mit niedriger Impfquote sterben derzeit im Verhältnis erheblich mehr Menschen an und mit Corona als im besser durchgeimpften Norden Deutschlands. Das geht aus statistischen Analysen der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität hervor. Grundlage sind die offiziellen Daten des Robert Koch-Instituts und der Gesundheitsbehörden. In Bayern sind demnach im Verhältnis zur Bevölkerung in sieben Tagen (Stand 1.12.) mehr als dreimal so viele Corona-Patienten gestorben wie in Bremen, dem Land mit der höchsten Impfquote. So gab es im Freistaat 3,9 Todesfälle pro 100.000 Einwohner, in Bremen 1,18. Nachzulesen ist das auf den „Corona Maps“ des Instituts für Statistik an der LMU.
Die meisten Toten im Verhältnis zur Bevölkerungszahl zu beklagen, haben Thüringen (7,88) und Sachsen (6,75), Bayern folgte am Mittwoch auf Platz drei. Die Zahlenverhältnisse differieren von Tag zu Tag etwas. Bayern hat in sieben Tagen 512 Corona-Todesfälle gemeldet, in absoluten Zahlen mehr als jedes andere Bundesland. Unterdurchschnittlich ist die Zahl der Corona-Toten dagegen in Hamburg oder in Niedersachsen, wo sehr viele Menschen gegen Corona geimpft sind. Bundesweit am besten steht Schleswig-Holstein mit lediglich 0,82 Toten pro 100.000 Einwohner da.
Corona-Gipfel: Wüst verlangt konsequente Entscheidungen
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat vor der Bund-Länder-Runde heute konsequente Entscheidungen im Kampf gegen die dramatisch hohen Corona-Zahlen verlangt. „Wir dürfen heute in der Ministerpräsidentenkonferenz keine halben Sachen machen, sondern müssen die vierte Welle entschlossen brechen“, sagte der aktuelle Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) der Nachrichtenagentur dpa. „Die Länder brauchen dazu den bewährten Instrumentenkasten der Pandemiebekämpfung.“
Er sei auch dankbar, dass der voraussichtliche Nachfolger von Angela Merkel (CDU) im Kanzleramt, Olaf Scholz (SPD), zugesagt habe, das Infektionsschutzgesetz erneut spürbar nachzubessern. „Das muss jetzt aber auch konsequent geschehen“, betonte Wüst.
Umfrage: Mehr als 80 Prozent der Arbeitnehmer loben telefonische Krankschreibung
Nach den Erfahrungen in der Pandemie stoßen telefonische Krankschreibungen und ärztliche Videosprechstunden bei den Beschäftigten in Deutschland auf große Zustimmung. Laut einer veröffentlichten Studie für die Krankenkasse DAK-Gesundheit unter ihren eigenen Versicherten begrüßen mehr als 80 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diese Instrumente und wollen sie nutzen. Ein Viertel ist dazu sogar generell bereit – also nicht nur bei bestimmten Symptomen und Erkrankungen.
Laut Erhebung der DAK stößt insbesondere die Vermeidung von potenziellen Infektionen bei den Versicherten auf Zustimmung. 81 Prozent begrüßen das Modell aus diesem Grund. Ein weiterer wichtiger Grund ist außerdem die dadurch mögliche Zeitersparnis. Nach Angaben der DAK passt das ins allgemeine Bild. So hätten bereits frühere Untersuchungen ergeben, dass ein großer Teil der Arztkontakte in Deutschland allein wegen einer Krankschreibung entstehe. Insgesamt wertete die Krankenkasse die Ergebnisse der Befragung daher als Hinweis auf Verbesserungspotenziale.
Braun will für strenge Maßnahmen höheren Inzidenzwert
Kurz vor den Beratungen von Bund und Ländern spricht sich der geschäftsführende Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) für einen Inzidenzwert zwischen 300 und 400 aus, ab dem strenge Maßnahmen zur Corona-Eindämmung ergriffen werden sollten. „Solange wir ungeimpft waren, war klar: Ab einem Wert von 100 wird es gefährlich. Ein Handeln ab einer Inzidenz von 1000, wie einige Länder das derzeit machen, ist viel zu spät. Wir brauchen eine Grenze, die meines Erachtens – mit Blick auf den Impferfolg Stand jetzt – etwa einer Inzidenz von 300 bis 400 entspricht“, sagt Braun der Zeitung „Rheinische Post“.
Daraus folge, dass die Kontaktreduktion bei Ungeimpften „sehr groß“ sein müsse. „Abstand- und Maskenregel müssen für alle gelten, alles Weitere beraten wir. Doch klar ist: Die Infektionsrate unter Ungeimpften ist zurzeit zehn Mal so hoch wie unter Geimpften.“ Ihm sei bewusst, dass eine Impfpflicht in der Gesellschaft zu Spaltung führe, „aber eine nicht enden wollende Pandemie eben auch.“
Patientenschützer warnen vor enormem Aufwand bei Impfpflicht
In der Debatte um eine allgemeine Corona-Impfpflicht haben Patientenschützer auf einen enormen Aufwand bei der Umsetzung hingewiesen. „Bisher sagt die Politik nicht, wie das finanziell, logistisch und personell gestemmt wird“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur. Es brauchte dann eine Infrastruktur, die allein 2022 halbjährlich Impfungen für Millionen Menschen gewährleiste, erläuterte er mit Blick auf mögliche Auffrischungsimpfungen. Es sei lebensfremd zu glauben, die Hausärzte könnten das zusätzlich leisten. „Schon jetzt laufen die niedergelassenen Ärzte mit ihrem Impfangebot heiß“, sagte Brysch.
Einzelhandel fürchtet wegen 2G deutliche Einbußen beim Weihnachtsgeschäft
Der Einzelhandel befürchtet durch bundesweite 2G-Regeln Umsatzrückgänge und Arbeitsplatzverluste. „Mitten im Weihnachtsgeschäft verlieren die betroffenen Einzelhändler bis zu 50 Prozent ihrer Umsätze“, sagt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Das ist nach den ohnehin schon kräftezehrenden Lockdowns der vergangenen Monate für viele nicht zu verkraften.“ Die 2G-Regelungen für den Einzelhandel führten zu einem erhöhten Kontrollaufwand und in der Folge zu Schlangen vor den Geschäften. Das schrecke viele Kunden von einem Einkauf ab.
RKI meldet 73.209 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 439,2
Das Robert-Koch-Institut meldet 73.209 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 2752 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche, als 75.961 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 439,2 von 442,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 388 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 102.178. Insgesamt wurden in Deutschland bislang mehr als 5,97 Millionen Corona-Infektionen registriert.