Mit mehr als 11.000 Fällen meldet das RKI einen Rekord-Anstieg an Neuinfektionen.
22. Oktober 2020Topmeldungen zum Coronavirus
- Zwei neue Coronavirus-Varianten in Norwegen aufgetreten (14.51 Uhr)
- Weitere Details zu Spahns Corona-Erkrankung (13.29 Uhr)
- Deutschland erklärt Österreich zum Risikogebiet (08.08 Uhr)
Österreich meldet Corona-Tagesrekord – 2435 neue Fälle
15.26 Uhr: Österreich hat den zweiten Tag in Folge einen Rekordwert neu nachgewiesener Corona-Infektionen registriert. Am Donnerstag meldeten Innen- und Gesundheitsministerium 2435 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, nachdem am Vortag mit 1958 positiven Tests der bisherige Höchststand erreicht worden war. Im Neun-Millionen-Einwohner-Land Österreich gelten mehr als 23.000 Menschen als aktiv erkrankt, von ihnen wurden am Donnerstag 1002 im Krankenhaus behandelt. 161 der Patienten liegen auf der Intensivstation.
Die Zahl neu gemeldeter Fälle binnen sieben Tagen stieg österreichweit auf 134,5 pro 100.000 Einwohner, wie aus Daten der Gesundheitsbehörde Ages am Donnerstag hervorging. Spitzenreiter sind die Bundesländer Salzburg (227,5), Vorarlberg (200,5) und Tirol (177,7) sowie Wien (163,4). Deutschland hatte am Donnerstag seine Reisewarnung auf fast ganz Österreich ausgeweitet. Ausnahme bleibt das Bundesland Kärnten, das mit 55,1 Fällen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen die wenigsten Neuinfektionen hatte.
Zwei neue Coronavirus-Varianten in Norwegen aufgetreten
14.51 Uhr: In Norwegen sind zwei Varianten des Coronavirus Sars-CoV-2 aufgetreten, die in dem Land bisher nicht festgestellt worden waren. Die Gesundheitsbehörde FHI (Folkehelsemyndigheter) untersucht nun, ob diese Varianten schneller übertragbar sind. Abteilungsleiterin Line Vold sagte am Donnerstag dem Norwegischen Rundfunk NRK, Analysen des genetischen Materials zeigten, dass beide Typen sich sehr ähnlich seien.
Die eine Variante, die bereits in Australien und anderen europäischen Ländern aufgetreten sei, verbreitete sich dem Bericht zufolge in einem Bus mit Senioren, die im September eine Rundreise durch Norwegen gemacht hatten. 36 der 40 Fahrgäste steckten sich an, insgesamt werden 100 Infektionen an verschiedenen Orten mit der Busreise in Verbindung gebracht. Niemand sei lebensbedrohlich erkrankt, hieß es.
Die Infizierten werden nun in einem Forschungsprojekt ein halbes Jahr beobachtet. „Wir denken, dass es sich um eine ansteckendere Variante des Virus handelt, die sich im Bus befand“, sagte die Ärztin Heidi Syre, die das Forschungsprojekt leitet, dem NRK.
Die andere Variante trat dem Bericht zufolge bisher an zwei Orten auf. In einer Werft in Hyllestad wurden 80 Menschen infiziert. In Trondheim sind mehr als 1000 Personen in Quarantäne, nachdem sich das Virus seit Anfang Oktober von einer Gaststätte aus verbreitet hat.
22 von 30 Klosterschwestern mit Corona infiziert
14.21 Uhr: In einem Kloster in Mönchengladbach (NRW) sind 22 von 30 Schwestern positiv auf Corona getestet worden. Zwei Schwestern, beide schon weit über 80, sind ins Krankenhaus gekommen. Die anderen hätten teilweise Symptome, teilweise auch nicht, sagte eine der Schwestern vom Orden der Salvatorianerinnen, Esther Strauß, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
„Es ist nicht schleichend reingekommen, sondern plötzlich“, erläuterte die 84 Jahre alte Nonne. „Wir müssen uns alle zur selben Zeit infiziert haben.“ Wie das geschehen sei, wüssten sie nicht. „Wir dürfen das Haus nicht verlassen“, sagte sie. „Die einen sagen: Wir sollen den Kreuzgang auf- und abgehen, damit wir nicht steif werden. Die anderen sagen: Wir sollen am besten auf unseren Zimmer bleiben.“ In jedem Fall würden sie sich ausschließlich im Komplex des Klosters Neuwerk aufhalten, um niemanden anzustecken.
Weitere Details zu Spahns Corona-Erkrankung
13.29 Uhr: Mittlerweile werden weitere Details zur Infektion von Gesundheitsminister Jens Spahn bekannt. Er hatte gestern Mittag, als er Anzeichen einer Erkältung spürte, einen Schnelltest gemacht. Als der dann positiv ausfiel, ließ der 40-Jährige im Berliner Bundeswehr Krankenhaus einen PCR-Test machen. Als der dann ebenfalls positiv ausfiel, begab sich Spahn in Isolation. Die Corona-Warnapp des Minister war nach Informationen aus Regierungskreisen noch buchstäblich im grünen Bereich. Es gab lediglich Hinweise auf Begegnungen mit niedrigem Risiko.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht es nach Angaben eines Sprechers des Gesundheitsministeriums „den Umständen entsprechend gut“. „Er hat weiterhin kein Fieber, zeigt aber Erkältungssymptome“, teilte der Sprecher am Donnerstag mit.
Nach Informationen von FOCUS Online arbeitet Spahn von zu Hause aus. Für den Fall, dass er tatsächlich physisch erscheinen müsste – zum Beispiel im Bundestag –, wäre nach der Arbeitsordnung der Bundesregierung Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sein Stellvertreter. Im Kabinett wird Spahn von den Staatssekretären vertreten. Bisher gibt es offenbar keine Hinweise, wo sich Spahn infiziert hat. Dass er aber trotz strengster Einhaltung der Regeln überhaupt das Virus bekam, wird in Ministeriumskreisen als – weiterer – Hinweis dafür gedeutet, wie ansteckend Covid-19 ist. Die Nachverfolgung der allermeisten Kontakte dürfte übrigens in diesem speziellen Fall einfacher sein als bei infizierten „Normalbürgern“. Dei Terminkalender der Bundesminister sind, so hieß es heute, „eng getaktet“ und penibel geführt. Das macht ein klassisches Kontakttagebuch überflüssig.
Sachsen weitet Maskenpflicht aus
11.53 Uhr: Zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird die Maskenpflicht in Sachsen ausgeweitet. Sie soll ab Montag für öffentliche Räume gelten, in denen der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einzuhalten ist. Das gab Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Donnerstag in Dresden bekannt.
Wegen Coronavirus: Belgische Außenministerin auf der Intensivstation
11.15 Uhr: Belgiens Außenministerin Sophie Wilmès wird wegen einer Covid-19-Erkrankung auf der Intensivstation behandelt. Das bestätigte ihr Sprecher am Donnerstag belgischen Medien. Ihr Zustand sei stabil, aber es bedürfe einer professionellen Betreuung. Sie sei am Mittwoch ins Krankenhaus gebracht worden.
Wilmès, die auch stellvertretende Ministerpräsidentin ist, hatte am Wochenende mitgeteilt, dass sie sich mit dem Coronavirus infiziert habe. Die 45-Jährige war bis vor kurzem Ministerpräsidentin Belgiens gewesen. Ihr Nachfolger Alexander De Croo wünschte ihr auf Twitter gute Besserung.
Polen und Schweiz auf Corona-Risikoliste – Kanaren nicht mehr
10.40 Uhr: Die Bundesregierung hat die Nachbarländer Polen und Schweiz, fast ganz Österreich und große Teile Italiens mit Wirkung ab dem kommenden Samstag zu Corona-Risikogebieten erklärt. Die Kanarischen Inseln werden dagegen von der Risikoliste gestrichen, wie das Robert Koch-Institut am Donnerstag auf seiner Internetseite mitteilte. Auch Großbritannien bis auf die Kanalinseln und Überseegebiete, ganz Irland und Liechtenstein gelten ab Samstag als Risikogebiete. Hinzu kommen einzelne Regionen in Bulgarien, Estland, Kroatien, Schweden, Slowenien und Ungarn.
Die Einstufung als Risikogebiet und die damit automatisch verbundenen Reisewarnungen des Auswärtigen Amts bedeuten zwar kein Reiseverbot, sollen aber eine möglichst große abschreckende Wirkung auf Touristen haben. Das Gute für den Urlauber: Er kann eine bereits gebuchte Reise stornieren, wenn sein Ziel zum Risikogebiet erklärt wird. Das Schlechte: Rückkehrer aus den Risikogebieten müssen derzeit noch für 14 Tage in Quarantäne, können sich aber durch einen negativen Test davon vorzeitig befreien lassen. Die komplete Auflistung der Risikogebiete finden Sie hier.
Deutschland verhängt Reisewarnung für Österreich – nur Kärnten ist ausgenommen
08.08 Uhr: Deutschland erklärt Österreich wegen steigender Corona-Zahlen offenbar zum Risikogebiet. Das berichten die „Salzburger Nachrichten“. Demnach habe das deutsche Außenministerium die österreichischen Kollegen über die Entscheidung informiert.
Um neun Uhr veröffentlicht das RKI die Liste der Risikogebiete, auf der dann alle österreichischen Bundesländer enthalten sind – bis auf Kärnten. Wien, Vorarlberg und Tirol standen bereits zuvor auf der Liste. Die W arnung soll ab Samstag gelten.
Coronavirus: Maskenmuffel verletzt zwei Polizisten
07.35 Uhr: Ein 41-Jähriger hat in Xanten zwei Polizisten leicht verletzt, weil er keinen Mund-Nasen-Schutz tragen wollte. Die Beamten hatten den Mann am Mittwoch in einer Fußgängerzone aufgefordert, eine Maske zu tragen, wie die Polizei Wesel am Donnerstag mitteilte.
Da der mutmaßlich alkoholisierte Mann aggressiv reagierte, sollte er in Gewahrsam genommen werden. Dabei schlug und trat er die Einsatzkräfte. Erst mit Hilfe weiterer Polizisten und mit dem Einsatz von Reizgas konnte der Mann fixiert werden. Dabei wurden ein 38 Jahre alter Polizist und eine 23 Jahre alte Polizeibeamtin leicht verletzt. Der 41-Jährige wurde ebenfalls leicht verletzt.
Nächtliche Ausgangssperre auch in Rom und Umgebung
07.15 Uhr: In der italienischen Region Lazio, zu der die Hauptstadt Rom gehört, wird wegen der erneuten starken Ausbreitung des Coronavirus eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Das entsprechende Dekret wurde am Mittwochabend von Gesundheitsminister Roberto Speranza und Regionalpräsident Nicola Zingaretti unterzeichnet. Die Ausgangssperre tritt am Freitagabend in Kraft und gilt für 30 Tage. Zwischen 23.00 Uhr und 05.00 Uhr ist das Verlassen des Hauses oder der Wohnung nur in Ausnahmefällen erlaubt.
Lazio ist bereits die dritte italienische Region, in der eine nächtliche Ausgangssperre verhängt wurde. In den vergangenen Tagen war die drastische Maßnahme bereits für die Regionen Lombardei und Kampanien beschlossen worden. Ausnahmen von den Ausgangssperren sind aus medizinischen oder beruflichen Gründen möglich.
Am Mittwoch wurden in Italien 15.199 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen eines Tages verzeichnet. Dies ist die bislang höchste Zahl in dem Land seit Beginn der Pandemie. Die nächtlichen Ausgangssperren sind die strikteste Maßnahme gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus seit dem im Frühling verhängten nationalen Lockdown.
RKI meldet erstmals mehr als 10.000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
06.08 Uhr: Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages in Deutschland ist erneut stark gestiegen und hat erstmals den Wert von 10.000 Fällen überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen 11.287 Fälle binnen 24 Stunden. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland war am Samstag mit 7830 Neuinfektionen erreicht worden.
Anmerkung der Redaktion: Die RKI-Zahlen unterscheiden sich für gewöhnlich von der am Abend von FOCUS Online gemeldeten Zahl der Neuinfektionen. Die Redaktion trägt dabei die täglich gemeldeten Daten direkt von den Seiten der Gesundheitsämter zusammen. Das RKI veröffentlicht seine Daten mit einem gewissen Meldeverzug, außerdem unterscheidet sich der Zeitpunkt der Erhebung. Mehr zum Meldeverfahren des RKI lesen Sie auch hier.
Ärzteverband: Merkel-Szenario mit 19.200 Neuinfektionen realistisch
Donnerstag, 22. Oktober, 05.45 Uhr: Die Verbandschefin der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst hält das Szenario von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht für übertrieben, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland auf über 19.000 steigen könnte. „Als die Bundeskanzlerin vor einigen Wochen von 19.200 Neuinfektionen an einem Tag gesprochen hat, habe ich eine solche Entwicklung zunächst für unwahrscheinlich gehalten“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Aber so wie die Dinge derzeit verlaufen, halte ich das inzwischen für eine realistische Einschätzung.“
Merkel hatte bei einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums Ende September nach Angaben aus Teilnehmerkreisen vor einem deutlichen Anstieg der Corona-Neuinfektionen in Deutschland gewarnt. Wenn diese sich wöchentlich so weiterentwickelten, werde es zu Weihnachten 19 200 Neuinfektionen am Tag geben, wurde sie zitiert.
Wenn in einer Region innerhalb kurzer Zeit die Infektionszahlen stark stiegen, wie im Landkreis Berchtesgadener Land, gerieten die Gesundheitsämter „rasch an die Grenze der Überforderung“, sagte Teichert. Sie räumte ein, besonders in Regionen mit sehr vielen Ansteckungen könnten derzeit nicht mehr alle Kontaktpersonen nachverfolgt werden. Das Robert Koch-Institut hatte von neun Städten und Landkreise gesprochen, in denen etwa die Ermittlung von Fällen und die Nachverfolgung von Kontaktpersonen nicht mehr vollständig gelinge.