++ 67.000 Impfungen an Heiligabend ++
25. Dezember 2021Auch an Heiligabend ließen sich Menschen in Deutschland impfen – rund 67.000 Mal. In den USA wurden fast 300.000 Neuinfektionen in 24 Stunden registriert.
- RKI meldet 22.214 Neuinfektionen / Sieben-Tage-Inzidenz bei 242,9
- Spanien und Portugal ab heute Hochrisikogebiete
- Omikron ist in Portugal vorherrschende Variante
- Tausende Flüge wegen Krankmeldungen ausgefallen
Kreuzfahrtschiff darf Karibikhäfen nicht anlaufen
Wegen einiger Corona-Fälle an Bord ist einem Schiff des Kreuzfahrtriesen Carnival in der Karibik in zwei Häfen die Einreise verweigert worden. Die Behörden der niederländischen Karibikinseln Aruba und Bonaire hätten der „Carnival Freedom“ nicht erlaubt, deren Häfen anzulaufen, teilte das Unternehmen mit. Eine „kleine Anzahl von Personen“ an Bord befinde sich aufgrund positiver Covid-Tests in Isolation. Alle Gäste auf dem Schiff seien geimpft und hätten einen negativen Corona-Test vorweisen müssen, bevor sie einchecken konnten.
„Die rasche Verbreitung der Omikron-Variante kann die Art und Weise beeinflussen, wie einige Behörden selbst eine kleine Anzahl von Fällen betrachten – selbst wenn diese mit unseren strengen Protokollen gehandhabt werden“, so die Kreuzfahrtgesellschaft. Das Schiff startete am 18. Dezember in Miami – die für Mittwoch und Donnerstag geplanten Zwischenstopps auf den Inseln Bonaire und Aruba wurden gestrichen und mit einem Zwischenstopp in der Dominikanischen Republik ersetzt. Das Schiff sollte wie geplant am Sonntag nach Miami zurückkehren.
Drei Mitglieder der Popgruppe BTS positiv getestet
Drei Mitglieder der K-Pop-Gruppe BTS haben sich nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland mit dem Coronavirus infiziert. Wie die Management-Agentur der Gruppe, Big Hit Music, mitteilte, wurde bei RM und Jin am Samstagabend eine Corona-Infektion diagnostiziert. Zuvor war demnach bereits ein anderes Mitglied, Suga, positiv auf das Virus getestet worden. Alle drei seien im August das zweite Mal geimpft worden. Nach Angaben der Agentur zeigten RM und Suga bisher keine besonderen Symptome, während Jin grippeähnliche Symptome spüre.
BTS ist eine siebenköpfige Boyband. Seit ihrem Debüt im Jahr 2013 haben BTS mit eingängiger Musik sowie sozialen Kampagnen einen weltweiten K-Pop-Hype angeführt. Die Band stand 2020 dreimal an der Spitze der Billboard Hot 10-Charts und wurde für prominente Musikpreise wie die Billboard Music Awards und die MTV Video Music Awards nominiert.
Italien meldet fast 55.000 neue Fälle
In Italien sind 54.762 neue Corona-Infektionen registriert worden. Damit meldet das Gesundheitsministerium den dritten Tag in Folge einen neuen Höchstwert. Seit dem Ausbruch im Februar vergangenen Jahres sind in Italien rund 5,57 Millionen Ansteckungen registriert worden. Mit 136.530 Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19 hat das Land nach Großbritannien die meisten Corona-Toten in Europa zu beklagen. Zuletzt starben in Italien 144 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Virus.
Frankreich verzeichnet 104,611 neue Fälle
In Frankreich steigt die Zahl der Neuinfektionen weiter an. Mit mehr als 100.000 neuen Fällen erreichte die Kennzahl laut der Nachrichtenagentur Reuters erneut einen Höchstwert. Die Zahl der Corona-Intensivpatienten stieg um 28 auf 3282, die Zahl der Toten um 84 auf 95.513.
Ex-Darts-Weltmeister van Barneveld infiziert
Der fünffache Darts-Weltmeister Raymond van Barneveld hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Wie der Niederländer über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, ist nach seinem Aus bei der laufenden Weltmeisterschaft in London ein Corona-Test positiv ausgefallen.
Er habe während des Spiels keine Symptome gehabt, später seien aber Atemnot und Fieber aufgetreten. Derzeit leide er an Fieber und starker Müdigkeit. Er werde in den kommenden Tagen in London in Quarantäne bleiben. Am Donnerstag hatte van Barneveld das Aufeinandertreffen der Ex-Weltmeister gegen Rob Cross aus England verloren und war ausgeschieden.
Immer mehr Flüge fallen wegen Krankmeldungen aus
Die Zahl der wegen Corona ausgefallenen Flüge steigt weltweit. Wie Daten der Website Flightaware.com zeigen, sind an den Weihnachtstagen schon mehr als 5600 Flüge ausgefallen. Mehr als 3500 Flüge seien verspätet gewesen. Besonders stark betroffen sind die USA. Fluggesellschaften begründeten die Ausfälle vor allem mit Krankmeldungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Auch für den zweiten Weihnachtsfeiertag wurden der Website zufolge bereits knapp 800 Flugausfälle angekündigt. Die vielen Flugausfälle in einer der Hauptreisezeiten des Jahres sind nach Angaben der Fluggesellschaften darauf zurückzuführen, dass viele Piloten, Flugbegleiter und andere Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert sind oder unter Quarantäne stehen. Allein die US-Fluggesellschaft United Airlines musste laut Flightaware am Freitag und Samstag rund 440 Flüge stornieren.
Landesbischof besorgt über Schärfe der Diskussion
Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer hat sich besorgt über die Schärfe der Auseinandersetzung über Corona-Impfungen geäußert. Im Mitteldeutschen Rundfunk sagte er, die Absolutheit der Aussagen erinnere ihn an Glaubenssätze. „Das Impfen und die Debatte darüber hat einen religiösen Charakter angenommen“, beklagte der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Einer dem Bürger nahegelegten Möglichkeit, sich impfen zu lassen, stünden Kritiker gegenüber. „Dafür mag es unterschiedliche Gründe geben, aber einen Widerstandsaufruf daraus abzuleiten, ist völlig abstrus in unserem Land“.
Auf die Kritik mit einer allgemeinen Impfpflicht zu reagieren, hält Kramer nicht für sinnvoll. Gesellschaftlich helfe die entsprechende Ankündigung besonders jenen Kräften, die es auf eine Spaltung der Gesellschaft abgesehen hätten.
Holetschek schlägt Malus bei Krankenversicherung vor
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek schlägt vor, bei einem Verstoß gegen die geplante allgemeine Impfpflicht nicht nur Bußgelder zu verhängen, sondern auch finanzielle Nachteile bei der Krankenversicherung zu erwägen. „Wir sollten zusätzlich auch prüfen, ob Malus-Regelungen im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung möglich und sinnvoll wären“, sagte der amtierende Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Denn das Risiko für Ungeimpfte, an Corona schwer zu erkranken, ist deutlich erhöht.“ Präferenzen nennt er nicht. Denkbar wären höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte, eine Beteiligung an den Behandlungskosten oder die Streichung des Krankengeldes.
Kölner Karnevalisten kritisieren Lauterbach
Kölns Karnevalisten haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für dessen Aussagen über die närrische Zeit kritisiert. „Es ist schade, wie wenig Sie als Rheinländer über den Karneval wissen. Sonst würden Sie sich nicht öffentlich eine Verlegung der Karnevalsaktivitäten in den Sommer wünschen“ schrieb Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, in einem Offenen Brief. „Der Karneval ist ein Fest im Jahreskreislauf wie Weihnachten oder Ostern. Niemand würde ernsthaft fordern, alle weihnachtlichen Feiern vom Weihnachtsmarkt über die Christmette bis zu den Treffen im Familienkreis auf den Sommer zu verlegen – selbst in Pandemiezeiten nicht.“
Lauterbach hatte am Donnerstag vorgeschlagen, wegen der drohenden Omikron-Welle die närrischen Aktivitäten in die warme Jahreszeit zu verlegen. Als Erwiderung auf die Kritik schrieb er auf Twitter: „Auch mir ist der Karneval in Köln sehr wichtig. Besonders das Leben der Feiernden. Die Vereine müssen planen können. Wir erwarten eine so massive Omikron Welle, dass der Karneval unter den geplanten 2G Bedingungen wahrscheinlich nicht sicher genug ist.“
Söder: Impfpflicht wird Spaltung überwinden
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich besorgt über den Zustand der Gesellschaft geäußert. Im Interview mit der „Welt am Sonntag“ sagte der CSU-Politiker: „Das Land ist in vielerlei Hinsicht gespalten.“ Es gebe heute eine extreme politische Instrumentalisierung des Themas Corona. „Das haben wir alle in der Dimension so nicht gesehen. Ich habe die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, überschätzt und den Glauben an Verschwörungstheorien unterschätzt.“
Eine Impfpflicht werde „die Spaltung der Gesellschaft eher überwinden als vertiefen“, so Söder. „Zum einen würden Vorurteile überwunden. Viele Menschen würden feststellen, dass es nicht so schlimm ist, sich impfen zu lassen – sondern im Gegenteil sogar schützt und Freiheit gibt.“ Zum anderen könne eine Impfpflicht einigen helfen, „ihr Gesicht zu wahren. Eine einheitliche Pflicht, die für alle gilt, schweißt zusammen.“
Impfen ist „Geschenk an die ganze Gesellschaft“
In seinen per Twitter verbreiteten Weihnachtsgrüßen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nochmals zum Testen und Impfen aufgerufen. Die Impfung sei ein „Geschenk an die ganze Gesellschaft“.
„Tendenz sich zu verschließen“
Die Fähigkeit zu sozialen Beziehungen werde in der Pandemie auf eine harte Probe gestellt, warnte Papst Franziskus in seiner Ansprache, bevor er in Rom den Segen „Urbi et Orbi“ spendete. „Es gibt eine wachsende Tendenz dazu, sich zu verschließen, alles allein machen zu wollen“, sagte der Pontifex und rief zur Dialogbereitschaft auf.
Steinmeier wirbt um Verständnis für Corona-Maßnahmen
In der Weihnachtsansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spielt zum zweiten Mal die Corona-Pandemie die zentrale Rolle. Steinmeier warb für Verständnis, dass Maßnahmen angesichts der Omikron-Variante verschärft werden müssten und rief zu Vertrauen, Freiheit und Verantwortung auf.
Portugal: Omikron ist vorherrschende Variante
Wie bereits in Südafrika und den USA ist Omikron nun auch in Portugal die vorherrschende Corona-Variante. Das teilte die Gesundheitsbehörde des Landes mit. Demnach gingen 61,5 Prozent der am Mittwoch gemeldeten Neuinfektionen auf eine Ansteckung mit Omikron zurück. Die Zahl der Todesfälle und der Einweisungen auf Intensivstationen sei aber weiter „stabil“ geblieben.
Tausche Impfpass gegen Schokolade
An Heiligabend fand im Frankfurter Dom eine Sonderaktion statt, bei der man sich gegen Covid-19 impfen lassen konnte. Für alle gab es nach der Spritze zur Belohnung einen Schoko-Weihnachtsmann zum Naschen.
Holetschek für höhere Kosten-Beteiligung Ungeimpfter
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek schlägt vor, bei einem Verstoß gegen eine allgemeine Impfpflicht nicht nur Bußgelder zu verhängen, sondern auch finanzielle Nachteile bei der Krankenversicherung zu erwägen. „Wir sollten zusätzlich auch prüfen, ob Malus-Regelungen im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung möglich und sinnvoll wären“, sagte Holetschek dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. „Denn das Risiko für Ungeimpfte, an Corona schwer zu erkranken, ist deutlich erhöht“, erläuterte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz.
In Frage kämen unter anderem höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte, eine Beteiligung an den Behandlungskosten oder die Streichung des Krankengeldes, sagte er. Die beiden letztgenannten Möglichkeiten sind bereits gesetzlich geregelt, und zwar bei Folgebehandlungen aufgrund von Komplikationen bei Schönheitsoperationen, Tattoos oder Piercings.
67.000 Impfdosen an Heiligabend verabreicht
Am 24. Dezember haben sich erneut in Deutschland zahlreiche Menschen den schützenden Piks gegen das Coronavirus abgeholt. Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden am Freitag rund 67.000 Impfungen verabreicht, davon waren 51.000 sogenannte Booster-Impfungen zum Auffrischen des Impfschutzes. Der bisherige Impf-Rekord war am 15. Dezember mit insgesamt 1,6 Millionen Dosen erzielt worden.
Mindestens 58,9 Millionen Menschen sind demnach bisher zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 70,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 29,9 Millionen Menschen haben zusätzlich einen „Booster“ erhalten.
Weihnachten mit Omikron in Australien
Auch in weiten Teilen Australiens ist Weihnachten in diesem Jahr ganz im Zeichen der Pandemie gefeiert worden. „Die Omikron-Variante ist nur die jüngste Herausforderung, der wir uns stellen mussten“, sagte Ministerpräsident Scott Morrison in seiner Weihnachtsansprache. „Aber gemeinsam, stets gemeinsam und nur gemeinsam, boxen wir uns weiter durch.“ Mittlerweile werden schon mehr als 70 Prozent aller Neuinfektionen im Bundesstaat Queensland auf Omikron zurückgeführt.
China verzeichnet Höchststand an Neuinfektionen seit vier Monaten
China hat am Samstag 140 neue Corona-Fälle verzeichnet – so viele wie seit vier Monaten nicht mehr. Von den 140 Neuinfektionen wurden nach Angaben der Nationalen Gesundheitskommission 87 im Inland übertragen. Die meisten neuen Fälle wurden in der Stadt Xi’an in der nordwestlichen Provinz Shaanxi registriert, wo für die 13 Millionen Einwohner seit Donnerstag ein strenger Lockdown gilt. In Xi’an meldete das Gesundheitsamt 75 lokal übertragene Fälle – die höchste Zahl seit einem Jahr.
Kritik an Corona-Politik: „Zu sehr auf Sicht gefahren“
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die Corona-Strategie von Bund und Ländern scharf kritisiert. „Es wird nach wie vor viel zu sehr auf Sicht gefahren“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Alle wissen, dass die neue Omikron-Welle kommt.“ Deshalb seien langfristige Planungen unverzichtbar.
„Auch die Akzeptanz in der Bevölkerung würde steigen, wenn nicht immer nur von einer Bund-Länder-Konferenz zur nächsten entschieden würde“, sagte Landsberg. Der Hauptgeschäftsführer forderte den Bundestag auf, erneut die epidemische Lage von nationaler Tragweite festzustellen. „Niemand wünscht sich einen Lockdown, er kann aber je nach Entwicklung des Infektionsgeschehens rasch notwendig werden“, sagte er. „Deswegen muss die Politik sich diese Handlungsoption offenhalten, um dann sehr schnell reagieren zu können.“
Polizei beendet Konzert mit 800 Besuchern
Ein Konzert mit etwa 800 Besuchern ist aufgrund der Missachtung der Corona-Verordnung am Freitagabend in Hamburg durch die Polizei beendet worden. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, wurden bei der gewerblichen Veranstaltung mit Live-Band unter anderem keine Abstände eingehalten. Der Veranstalter sei daher kontaktiert worden. Im Laufe des Einsatzes sei es zu vereinzelten Zwischenfällen gekommen, so sei die Halle beschädigt worden und es seien auch Platzverweise ausgesprochen worden. Diverse Ordnungswidrigkeitsverfahren seien eingeleitet worden.
Tausende Flüge ausgefallen
Angesichts der stark ansteigenden Omikron-Infektionen sind weltweit mehr als 4500 Flüge über die Weihnachtsfeiertage storniert worden. Fast 10.000 starteten am Freitag zudem erst mit Verspätung. Dies berichtet die Internetseite FlightAware, die Flüge weltweit verfolgt. Vor allem die USA waren von Ausfällen betroffen.
Von der Nachrichtenagentur AFP kontaktierte Fluggesellschaften begründeten die Ausfälle vor allem mit Krankmeldungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
USA: Fast 300.000 neue Fälle binnen 24 Stunden
In den USA melden die Gesundheitsbehörden mindestens 297.099 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Mindestens 1176 weitere Menschen starben mit oder an dem Coronavirus.
Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 52,15 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen, mindestens 819.249 Menschen starben. Die USA, wo rund 330 Millionen Menschen leben, weisen weltweit die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. Die Omikron-Mutante hat in dem Land die Delta-Mutante als häufigste Virusvariante bereits verdrängt.
Impfungen in NRW – Wo sind sie an den Feiertagen möglich?
Auch über die Weihnachtstage läuft die Impfkampagne weiter. Der WDR hat zusammengetragen, wo es in Nordrhein-Westfalen auch an den Feiertagen Impfangebote gibt.
Ärztevertreterin: Gesundheitsämter am Limit
Die Gesundheitsämter in Deutschland kommen in der Corona-Pandemie mit der Arbeit kaum mehr nach. Das führe auch zu Lücken bei der Kontaktverfolgung, sagte die Bundesvorsitzende der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Eine flächendeckende Nachverfolgung findet im Moment fast gar nicht mehr statt.“ Mehrere Länder wie Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg hätten die Suche nach Kontaktpersonen sogar komplett ausgesetzt. Man gehe dort davon aus, dass sich die Menschen selbst informierten, was bei einem positiven Testergebnis oder einem Risikokontakt zu tun sei.
Wüst stellt Bürger auf weitere Einschränkungen ein
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wirbt bei den Bürgern um Verständnis für weitere absehbare Corona-Einschränkungen im Jahr 2022. „Wir tun alles für die baldige Rückkehr zur Normalität, aber wir als Politik müssen ehrlich sein: Corona wird uns auch im neuen Jahr noch sehr beschäftigen und viel abverlangen“, sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) der Nachrichtenagentur dpa. „Auch im neuen Jahr werden Einschränkungen im Alltag nötig bleiben werden. Omikron ist eine ganz neue Dimension der Herausforderung.“
SED-Aufarbeitungsbeauftragter kritisiert Begriff „Corona-Diktatur“
In der Debatte über Corona-Beschränkungen kritisiert der Berliner Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine Verharmlosung des Begriffs Diktatur. „Ich bin sehr dafür, dass man die Verhältnisse in einer Demokratie und einer Diktatur vergleicht, aber dabei muss man klar die Unterschiede herausstellen“, sagte Tom Sello der Nachrichtenagentur dpa. In der Bundesrepublik seien Meinungsäußerungen, Versammlungen und die Gründung von Vereinen möglich – anders als früher in der DDR. „Menschen, die das gleichsetzen, verkennen eben nicht nur unsere heutigen Verhältnisse, sondern die verharmlosen auch die Diktatur. Sie tun den Menschen Unrecht, die in Diktaturen leben und unter diesen Verhältnissen leiden.“ Der Begriff der „Corona-Diktatur“ taucht bei Protesten gegen Pandemie-Auflagen immer wieder auf.
Inzidenz sinkt laut RKI auf 242,9
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 242,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 265,8 gelegen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 22.214 Corona-Neuinfektionen. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 157 Todesfälle verzeichnet.
Das RKI weist darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist. Deshalb könnten die offiziell ausgewiesenen Fallzahlen nur ein unvollständiges Bild der Corona-Lage in Deutschland zeigen.
Spanien und Portugal ab heute Hochrisikogebiete
Mit Spanien und Portugal stuft Deutschland von heute an zwei beliebte Urlaubsziele als Hochrisikogebiete ein. Auch die USA und Zypern stehen neu auf der Liste. Österreich gilt dagegen ab heute nicht mehr als Hochrisikogebiet.
Bundesamt: Kein Zusammenbruch kritischer Infrastruktur
Eine fünfte Corona-Welle wird nach Einschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nicht zu einem Zusammenbruch kritischer Infrastrukturen in Deutschland führen. „Eine fünfte Welle könnte zwar zu Einschränkungen führen, aber nicht zu einem Zusammenbruch“, sagte ein Sprecher des Amtes dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Es gibt keinen Grund, das anzunehmen. Es gibt Reserven. Wir sind mit unserem Latein nicht am Ende.“
Ohnehin werde es wohl noch bis Jahresbeginn dauern, bis sich Omikron in Deutschland voll auswirke, sagte der Sprecher. Er lobte zugleich die Vorbereitung auf die bisherigen Wellen. „Wir haben vier Wellen, die schon wuchtig waren, ohne Einschränkungen gemeistert – mit Ausnahme der Intensivstationen.“ Das liege daran, dass die Verantwortlichen auf so etwas vorbereitet seien, weil entsprechende Pläne existierten. „Die Unternehmen waren ebenfalls vorbereitet.“
Weißer Ring sieht Zunahme häuslicher Gewalt
In der Corona-Pandemie haben deutlich mehr Opfer häuslicher Gewalt beim Weißen Ring Hilfe gesucht. Die Organisation verzeichnete vor allem nach den Lockdowns 2020 und 2021 einen sprunghaften Anstieg der Zahlen.