++ Dänemark meldet erneut Höchstwert ++
27. Dezember 2021Dänemark hat mit 16.164 Neuinfektionen binnen eines Tages einen Höchstwert gemeldet. In Köln wird es auch 2022 wohl keinen klassischen Rosenmontagszug mit vielen Zuschauern geben. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, lehnt höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte ab. Der Städtetag fordert mehr Schutz für Lokalpolitiker.
- Frankreich kündigt neue Maßnahmen an
- Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI auf 222,7 gestiegen
- Weitere Bundesländer verschärfen Corona-Auflagen
- Montgomery gegen höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte
- China meldet höchste Zahl neuer lokaler Corona-Fälle in diesem Jahr
- Infektiologe Pletz erwartet eine Abschwächung der Pandemie im Jahr 2022
- Gewalt bei Corona-Demo in Schweinfurt
Erneut Demonstrationen in mehreren Städten
In mehreren deutschen Städten sind Menschen gegen Corona-Schutzmaßnahmen auf die Straße gegangen. In Cottbus demonstrierten nach Polizeiangaben rund 3000 Menschen. Im Süden Brandenburgs waren es an 16 Orten insgesamt rund 9000 Teilnehmer. 300 Gegner von Corona-Maßnahmen zählte ein Protestzug in der Landeshauptstadt Potsdam.
In Schwerin versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 2700 Menschen, um ihren Unmut gegen die andauernden Einschränkungen und Pläne der Bundesregierung für eine Impfpflicht deutlich zu machen. Auch in Rostock gab es Proteste. In Magdeburg zogen nach ersten Angaben der Polizei rund 3000 Menschen vom Domplatz aus durch die Stadt. In Halle sprach ein Polizeisprecher von rund 1500 Demonstranten.
Auch in zahlreichen Thüringer Orten wurde wieder demonstriert. Allein in Gera gingen am Abend rund 2000 Menschen auf die Straße, wie eine Polizeisprecherin sagte. In Freiberg in Sachsen gingen mehrere Hundert Menschen in verschiedenen Gruppierungen auf die Straße. In Bautzen wollten Einsatzkräfte nach Polizeiangaben einen Aufzug stoppen. Dabei seien sie „massiv“ mit Feuerwerkskörpern und Flaschen beworfen worden, schrieb die Polizei auf Twitter.
In Saarbrücken und Fulda demonstrierten nach Polizeiangaben jeweils rund 1000 Menschen. Protestmärsche gab es in weiteren Städten von Hessen und in Baden-Württemberg. In Niedersachsen gingen an verschiedenen Orten mehrere Hundert Menschen auf die Straßen. Die meisten waren es in Wolfsburg mit rund 800 Teilnehmern.
Frankreich kündigt neue Maßnahmen an
Angesichts der hohen Zahl von Neuinfektionen hat Frankreichs Ministerpräsident Jean Castex weitere Maßnahmen verkündet. Unter anderem können ab Dienstag Auffrischungsimpfungen auch drei Monate nach der zweiten Impfung gegeben werden, sagt er. Wo möglich wird eine verpflichtende Homeoffice-Zeit von mindestens drei Tagen pro Woche eingeführt. In Stadtzentren soll eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit gelten. Eine Ausgangssperre sei dagegen nicht geplant. Auch werde die Wiedereröffnung der Schulen im Januar nicht verschoben.
Zu den neuen Maßnahmen in Frankreich gehören weiterhin ein Ess- und Trinkverbot in Kinos sowie auf Langstreckenreisen. In Restaurants und Bars müssen Gäste beim Verzehr sitzen. Drei Wochen lang gilt bei Veranstaltungen unter freiem Himmel eine Grenze von 5000 Teilnehmern und in Innenräumen von 2000, sagt Ministerpräsident Castex weiter.
Knapp 3000 Menschen protestieren in Schwerin
Auch in Schwerin sind Demonstranten auf die Straße gegangen, um gegen die Corona-Politik zu protestieren. Trotz Kälte und glatten Wegen versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 2700 Menschen, um ihren Unmut gegen die andauernden Einschränkungen und Pläne der Bundesregierung deutlich zu machen. Auf Transparenten und Plakaten wurde vor allem die von der Politik erwogene gesetzliche Pflicht zur Impfung angeprangert und die Schutzwirkung infrage gestellt.
Biden: „Wir sind vorbereitet“
US-Präsident Joe Biden sieht sein Land trotz eines starken Anstiegs der Corona-Neuinfektionen weiter gut gerüstet im Kampf gegen die Pandemie. „Wir sind vorbereitet und wissen, was nötig ist, um Leben zu retten, Menschen zu schützen und den Betrieb von Schulen und Unternehmen aufrechtzuerhalten“, sagte er bei einer Videoschalte mit Gouverneuren. Zum viel kritisierten Mangel an Covid-Tests sagte er, dass seine Regierung schon etliche Maßnahmen auf den Weg gebracht habe. „Aber wir müssen mehr tun. Wir müssen es besser machen. Und das werden wir.“ Der US-Präsident betonte erneut, dass die Omikron-Variante kein Grund zur Panik sei. In den USA ist Omikron dominant und die Fallzahlen steigen seit Tagen rapide.
Der Immunologe und Präsidenten-Berater Anthony Fauci sagte, es werde einen weiteren Anstieg der Infektionszahlen wegen der Variante geben. Doch gehe er davon aus, dass sich das Blatt wende.
Höchstwert in der Premier League
Mit 103 Corona-Fällen in einer Woche hat die Premier League einen Höchstwert gemeldet. Es handle sich um den höchsten Wert bei Spielern sowie Mitgliedern der Betreuungsstäbe seit Beginn der Tests im Mai 2020, teilte die höchste englische Fußball-Liga mit. Wegen der vielen Neuinfektionen mussten zuletzt mehrere Spiele abgesagt werden. Nun verschärfte die Premier League die Corona-Regeln, tägliche Schnelltests und zwei Mal die Woche genauere PCR-Tests sind notwendig. Zuvor waren nur zwei Schnelltests wöchentlich Pflicht. In Innenräumen gilt Maskenpflicht.
Tausende Demonstranten in Rostock
In Rostock haben sich mehrere Tausend Demonstranten versammelt, um gegen Corona-Maßnahmen und eine Impfpflicht zu protestieren. Allerdings kam es zunächst nicht zu einem gemeinsamen Demonstrationszug, ein Großteil der Menschen brach in Richtung Hauptbahnhof auf. Wie eine Polizeisprecherin sagte, habe der Veranstalter zuvor kundgetan, sich nur mit 300 weiteren Menschen auf den Demonstrationszug zu begeben. Angemeldet habe er aber 10.000 Teilnehmer.
England: Viele Fälle, aber keine neuen Regeln
Trotz täglicher Neuinfektionen in Rekordhöhe über die Weihnachtstage will die britische Regierung vorerst keine strengeren Corona-Regeln im größten Landesteil England einführen. Gesundheitsminister Sajid Javid rief die Bevölkerung dazu auf, wachsam zu sein, Silvester möglichst im Freien zu feiern und vor der Teilnahme an Veranstaltungen einen Schnelltest zu machen. „Wenn wir ins neue Jahr starten, werden wir natürlich prüfen, ob wir weitere Maßnahmen ergreifen müssen. Aber bis dahin bleibt es erst einmal dabei“, sagte er.
Für Heiligabend meldeten die britischen Behörden im Nachhinein 122.186 Neuinfektionen – so viele wie noch nie an einem Tag seit Beginn der Pandemie. In den vergangenen drei Tagen wurden weitere 321.036 positive Tests bekannt.
Corona-Fall in Ischgler Bar: Behörde ruft zur Vorsicht auf
Wegen eines Corona-Falls im bekannten Lokal „Kitzloch“ im österreichischen Skigebiet Ischgl haben Behörden einen öffentlichen Aufruf an Gäste der Bar gestartet. Personen, die sich am vorigen Donnerstag oder Freitag dort aufhielten, sollten sich testen lassen und zwei Wochen lang FFP2-Masken tragen sowie Menschenansammlungen meiden, hieß es vom Land Tirol. Ein Servicemitarbeiter sei positiv getestet worden.
Das „Kitzloch“ gilt als einer der Ausgangspunkte für die vielen Infektionen, die Anfang 2020 von Ischgl aus in verschiedene Länder Europas getragen wurden. Im Unterschied zu 2020 darf nach derzeit geltenden Regelungen in Aprés-Ski-Lokalen kein Barbetrieb stattfinden. Gäste werden in Österreich nur an ihren Sitzplätzen bedient, das Gastronomie-Personal muss FFP2-Masken tragen. Nur Geimpfte oder Genesene erhalten Zutritt.
Südkorea: Notfallzulassung für Corona-Pille
In Südkorea hat eine Covid-19-Tablette des US-Konzerns Pfizer eine Notfallzulassung bekommen. Durch Einführung des Mittels Paxlovid sollen die Behandlungsoptionen in der Pandemie auf breitere Füße gestellt und eine Verschlimmerung des Krankheitsverlaufs bei Patienten verhindert werden, wie das Ministerium für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit mitteilte. Das ostasiatische Land meldet derzeit stark steigende Fallzahlen.
Wieder Höchstwert an Neuinfektionen in Dänemark
Dänemark hat die höchste Zahl von Neuinfektionen an einem Tag seit Pandemiebeginn verzeichnet. 16.164 Menschen hätten sich binnen 24 Stunden angesteckt, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Erst am Vortag hatten sie den vorangegangenen Höchststand von 14.844 Neuinfektionen gemeldet. Sieben Menschen starben zudem binnen 24 Stunden in Verbindung mit Covid-19, hieß es.
Anfang Dezember registrierten die Behörden einen sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen, doch schien sich die Lage vergangene Woche etwas zu beruhigen. Seit den vergangenen Tagen wird aber wieder ein starker Anstieg der Fallzahlen gemeldet.
Erneut viele Flugausfälle in den USA
In den USA sind heute erneut Hunderte Flüge ausgefallen. United Airlines sagte 115 Flüge ab. Das Unternehmen und seine Konkurrenten JetBlue, Delta und America Airlines haben erklärt, sie hätten wegen der um sich greifenden Omikron-Variante nicht genügend Personal. Fluggesellschaften haben die US-Regierung aufgerufen, die vorgeschriebene Quarantäne für infizierte Angestellte zu verkürzen. Gewerkschaften lehnen das ab.
Griechenland meldet Höchstwert
In Griechenland hat die Zahl der Neuinfektionen einen Höchststand erreicht. Es wurden 9284 Neuinfektionen registriert, so viele wie noch nie zuvor binnen 24 Stunden. Gesundheitsminister Thanos Plevris kündigte schärfere Maßnahmen an, die allerdings erst vom 3. Januar an gelten sollen. Dann soll im öffentlichen Raum die Pflicht zu FFP-2-Maske gelten. Bars, Tavernen und Kneipen müssen wieder um Mitternacht schließen. Auch dürfen die Gäste nicht stehen oder gar tanzen, sondern nur sitzen.
Palmer für höhere Kassenbeiträge für Impfverweigerer
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer unterstützt den Vorschlag des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek, über höhere Krankenkassenbeiträge für Nicht-Corona-Geimpfte nachzudenken. „Ich bin ausdrücklich dafür, die Kassenbeiträge anzuheben, wenn jemand, der sich impfen lassen könnte, die Injektion bewusst verweigert“, sagte der Grünen-Politiker der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
„Wer so unsolidarisch ist, dass er sich und andere gefährdet, unnötige Kosten verursacht und im Krankenhaus möglicherweise in Bettenkonkurrenz zu anderen Patienten tritt, kann nicht die Solidarität der gesetzlichen Krankenversicherung verlangen“, so Palmer weiter. Wichtiger als diese Diskussion sei aber, dass der Bundestag möglichst bald eine allgemeine Impfpflicht beschließt, bestenfalls schon in einer Sondersitzung in einer Woche.
Schweinfurt: Vier Demo-Teilnehmer verurteilt
Einen Tag nach Ausschreitungen bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen im bayerischen Schweinfurt haben sich vier Teilnehmer vor Gericht verantworten müssen. Das Amtsgericht Schweinfurt verurteilte die drei Männer und eine Frau in einem beschleunigten Verfahren zu Geld- beziehungsweise Bewährungsstrafen, wie ein Sprecher mitteilte.
Das Amtsgericht sprach die vier Beschuldigten im Alter zwischen 22 bis 50 Jahren unter anderem wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung schuldig. Ein 22-Jähriger wurde zu einer Geldstrafe von insgesamt 1600 Euro verurteilt. Die anderen beiden Männer und die Frau erhielten Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und einem Jahr, die jeweils zur Bewährung ausgesetzt wurden. Bei der Frau handelt es sich um die Mutter eines vierjährigen Kindes, das an einer Polizeiabsperrung durch eine Pfefferspraywolke leicht verletzt wurde. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Spanien: Parlamentspräsidentin positiv getestet
Trotz einer hohen Impfquote von rund 80 Prozent klettert auch in Spanien die Zahl der Corona-Infektionen weiter rasant. Nun hat sich auch Parlamentspräsidentin Meritxell Batet infiziert. Die Politikerin sei positiv getestet worden und habe sich zu Hause in Madrid in Quarantäne begeben, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE unter Berufung auf Quellen des Abgeordnetenhauses. Ihr gehe es gut. Sie werde aber am Dienstag die Wiederaufnahme der Parlamentssitzungen nach der Weihnachtspause auch von zu Hause aus nicht leiten, hieß es. Die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen liegt bei 563. Dieser Wert ist inzwischen deutlich höher als in Deutschland (222,7).
Wiener Neujahrskonzert vor kleinerem Publikum
Wegen kurzfristiger neuer Corona-Beschränkungen in Österreich ist die Zuschauerzahl für das Wiener Neujahrskonzert auf 1000 reduziert worden. Den 700 Kartenbesitzern, die deshalb diesmal leer ausgehen, werden Plätze für das nächste Konzert am 1. Januar 2023 reserviert, wie die Wiener Philharmoniker mitteilten. Vorige Woche hatte die Regierung neue Regeln für Veranstaltungen verkündet, die am Montag zum Schutz gegen die ansteckendere Omikron-Variante des Coronavirus in Kraft traten.
Auch ohne Corona-Zertifikat lassen sich die Wiener Walzer, Polkas und Märsche von zu Hause aus verfolgen. Die Veranstaltung wird in mehr als 90 Ländern im Fernsehen übertragen.
Gewerkschaft EVG fordert Notfallfahrpläne für Regionalverkehr
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erwartet wieder steigende Corona-Infektionszahlen und fordert vorsorglich eine bundesweite Einschränkung des Bahn-Regionalverkehrs zum Schutz der Beschäftigten. „Der ÖPNV, insbesondere die Deutsche Bahn, braucht angesichts der bevorstehenden Corona-Infektionen einen Notfallfahrplan“, teilte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Martin Burkert am Montag mit. „Es geht darum, die Beschäftigten jetzt zu schützen und die Mobilität aufrechtzuerhalten.“
Die Bahn müsse beim Personal haushalten und Ressourcen sparen, damit nicht später zwangsweise Notfallpläne wegen Krankheit und Quarantäne notwendig würden. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über die EVG-Forderung berichtet.
Schweiz erlaubt Booster-Impfung mit J&J
Das Corona-Vakzin von Johnson & Johnson wird in der Schweiz zur Auffrischungsimpfung zugelassen. Wie die Behörde Swissmedic mitteilt, können Personen ab 18 Jahren die zweite Impfdosis frühestens zwei Monate nach der Erstimpfung erhalten, die bei diesem Vakzin aus einer einzigen Dosis besteht. Alternativ kann der Impfstoff auch sechs Monate nach der zweiten Dosis von Pfizer/BioNTech oder Moderna verabreicht werden.
Der Impfstoff von Johnson & Johnson wird in der Schweiz zur Auffrischungsimpfung zugelassen.
Wegen Corona abgesagt: Wieder keine Stunksitzung in Köln
Wegen der Corona-Pandemie ist die Session 2021/22 der legendären Kölner Stunksitzung abgesagt. „46 Sitzungen mit über 50 000 Karten waren fast komplett ausverkauft“, teilte das Ensemble in Köln mit. Fünf Monate lang seien Texte geschrieben und geprobt, Kulissen gebaut und Kostüme genäht worden. Doch lasse die Pandemie in diesem Winter keine sichere und planbare Durchführung zu. Bereits im vergangenen Karneval waren die Live-Veranstaltungen abgesagt worden.
Dieses sei hoffentlich das letzte Mal, „denn wir wollen alle nicht, dass es ab dem dritten Mal wie alles in Kölle automatisch zum Brauchtum wird“, erklärten die Veranstalter der alternativen kabarettistischen Karnevalssitzungen.
100 britische Urlauber bei Ankunft in Tirol abgewiesen
Wegen der neuen Corona-Regeln für Einreisen aus Virusvarianten-Gebieten ist rund 100 britischen Urlaubern die Einreise in die österreichische Skiregion Tirol verweigert worden. Wie die Polizei in Innsbruck mitteilte, konnten die Reisenden bei ihrer Ankunft am Flughafen der Stadt am Sonntag keine negativen PCR-Tests oder Auffrischungsimpfungen vorweisen. Die meisten der Urlauber flogen laut Polizei sofort wieder zurück.
Seit Samstag gelten Einreiseregel-Verschärfungen für Gäste aus Großbritannien und Niederlande sowie aus Dänemark und Norwegen. Touristen aus diesen vier von der Omikron-Variante betroffenen Ländern dürfen nur mit Test und Drittimpfung ins Land – sonst müssen sie in Quarantäne. Österreichs Tourismus- und Gastronomiebranche ist außerdem mit der früheren Sperrstunde konfrontiert, die am Montag in Kraft trat. Wegen der drohenden Omikron-Welle hatte die Regierung vorige Woche beschlossen, dass Lokale um 22 Uhr statt wie bisher um 23 Uhr schließen müssen. Die Regierung strich auch die geplante Aufhebung der Sperrstunde in der Silvesternacht.
ADAC rechnet mit ruhigem Reiseverkehr rund um dem Jahreswechsel
Aufgrund der Corona-Einschränkungen rechnet der ADAC rund um den Jahreswechsel und in der ersten Januar-Woche mit ruhigem Verkehr auf den Fernstraßen. Anders als in den Jahren vor der Pandemie dürften weniger Menschen in die Wintersportgebiete unterwegs sein, teilte der Autoclub mit. Der ADAC geht davon aus, dass viele Menschen den Jahreswechsel daheim verbringen werden.
Ausflüge in die Naherholungsgebiete, Verwandtenbesuche und Fahrten ins benachbarte Ausland seien zwar – abgesehen von einzelnen Hotspots – grundsätzlich möglich, so der ADAC. Die Regierungen von Bund und Ländern rieten davon allerdings ab. Etliche Nachbarländer hätten zudem ihre Einreisebedingungen verschärft.
HDE: Weihnachtsgeschäft des Einzelhandels bricht nach 2G ein
Die verschärften Einschränkungen im Kampf gegen Corona haben dem Einzelhandel in der wichtigen Weihnachtswoche einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Im November ist das Weihnachtsgeschäft gut angelaufen, doch 2G hat Umsätze und Frequenzen einbrechen lassen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes HDE, Stefan Genth. „Bei vielen Handelsbetrieben herrscht Ernüchterung und Existenzangst.“ Bereits das zweite Mal in Folge sei die Weihnachtszeit für den Einzelhandel eine „Katastrophe“ gewesen. Genth forderte daher „angemessene und unkomplizierte“ Wirtschaftshilfen.
Laut einer Umfrage seien die Umsätze im stationären Nicht-Lebensmittelhandel in der Weihnachtswoche durchschnittlich 35 Prozent unter dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019 geblieben, die Kundenfrequenzen um 37 Prozent. Vor allem die Textilbranche habe gelitten. Hier brachen die Erlöse in den Filialen um 39 Prozent ein, die Kundenfrequenzen um 44 Prozent. Bund und Länder hatten Anfang Dezember zur Eindämmung der vierten Corona-Welle ein neues Corona-Maßnahmenpaket geschnürt, das unter anderem eine 2G-Vorschrift beinhaltete. Klagen gegen diese Regelung wurden von einigen Gerichten bereits abgewiesen, während ein Gericht in Niedersachsen die 2G-Regel kippte.
Bereits das zweite Mal in Folge sei die Weihnachtszeit für den Einzelhandel eine „Katastrophe“ gewesen, sagt HDE- Geschäftsführer Genth.
Kubicki verteidigt Äußerungen zur Impfpflicht nach Kretschmann-Kritik
FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat seine Äußerungen zu einer möglichen Corona-Impfpflicht gegen die scharfe Kritik des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) verteidigt. „Die Menschenwürdegarantie unserer Verfassung gilt auch für Ungeimpfte“, sagte Kubicki den Zeitungen der Funke-Mediengruppe). „Dass dieses unverrückbare Wesenselement unseres Gemeinwesens nun zum Teil infrage gestellt wird, halte ich für hochgradig besorgniserregend“, erklärte Kubicki.
„Das sollte auch Ministerpräsident Kretschmann, der in der Vergangenheit selbst ja unverhältnismäßige Anti-Corona-Maßnahmen gefordert hat, zu denken geben.“ Kretschmann hatte Äußerungen Kubickis zuvor harsch kritisiert.
Bündnis in Südniedersachsen gegen Lügen, Hass und Gewaltaufrufe
Mit einer „Harzer Erklärung“ wenden sich Persönlichkeiten aus Südniedersachsen gegen rechtsextreme Corona-Leugner und Verschwörungstheorien. Zu den Erstunterzeichnern der Erklärung gehören den Angaben zufolge Vertreter aller demokratischen Parteien, aus Gewerkschaften, Verbänden und der Zivilgesellschaft.
„Impfungen haben in der Vergangenheit zahlreiche Krankheiten ausgerottet“, heißt es in der Erklärung. „Wir sind überzeugt, dass die wirkliche Gefahr von der Krankheit ausgeht und nicht vom Impfstoff. Wir sind ebenso überzeugt, dass die heute verfügbaren Impfungen gegen Corona einen sehr guten Schutz bieten, insbesondere gegen schwere Verläufe.“ Über mögliche und nötige Maßnahmen gegen diese Erkrankung könne man verschiedener Meinung sein, erklärten die Unterzeichner. Natürlich seien die Einschränkungen des sozialen Lebens, der Wirtschaft und der Kultur für alle schmerzhaft.
Aber Lügen, Hass und Hetze, Aufrufe zu Gewalt und gar zu Mordanschlägen seien erschreckend und nicht hinnehmbar: „Wir befürchten, dass aus Worten nochmals Taten werden können.“ Südniedersachsen gilt als ein Zentrum der Coronaleugner-Bewegung. In den vergangenen Tagen gab unter anderem in Göttingen, Herzberg, Duderstadt und Hann. Münden Kundgebungen oder „Spaziergänge“.
Bundesregierung: Kein Anlass für Lockerungen der Quarantäneregeln
Die Bundesregierung strebt wegen der hochansteckenden Corona-Variante Omikron derzeit keine Lockerung der Quarantäneregeln an. „Im Moment besteht dazu kein Anlass“, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. In der Pandemie müsse aber „schrittweise“ auf Entwicklungen reagiert werden. Zudem sähen die Pandemiepläne des Bundes und der Länder bereits „theoretisch“ auch Möglichkeiten vor, Quarantäneregeln zu lockern, insbesondere wenn es um die Aufrechterhaltung kritischer Infrastruktur gehe.
Die Omikron-Variante breitet sich nach den Erfahrungen in anderen Ländern wie Großbritannien deutlich schneller aus als bisherige Corona-Varianten. Auch in Deutschland wird in den kommenden Wochen eine Beschleunigung des Infektionsgeschehens erwartet. Je nach Modellrechnungen könnten Hunderttausende oder gar Millionen Arbeitnehmer gleichzeitig ausfallen, weil sie erkrankt sind oder als Kontaktpersonen eigentlich in Quarantäne müssen.
RKI: Zahl der Omikron-Fälle in Deutschland wächst
Das Robert Koch-Institut (RKI) zählt bislang 7225 Covid-19-Fälle in Deutschland, die der Omikron-Variante des Coronavirus zugeordnet werden. Das entspreche einem Zuwachs von 17 Prozent oder 1031 Fällen gegenüber dem Vortag, teilte das RKI auf Basis des Datenstands vom 26. Dezember mit. Das RKI merkt an, dass die Übersicht auf den übermittelten Meldefällen basiert. Die Daten wurden nicht validiert und unterliegen damit noch möglichen Korrekturen und nachtäglichen Änderungen.
Das RKI zählt nur Omikron-Fälle, bei denen ein Nachweis mittels Gesamtgenomsequenzierung oder ein labordiagnostischer Verdacht mittels variantenspezifischer PCR eine Infektion mit Omikron zeigte.
Polizeigewerkschaft kritisiert Mitnahme von Kindern auf Impfgegner-Demos
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, hat Eltern davor gewarnt, Kinder als Schutzschilde auf Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen einzusetzen. „Diese Mütter und Väter nehmen in Kauf, dass ihr Kind in eine gewalttätige Auseinandersetzung gerät.“
Er reagierte damit auf die Zusammenstöße zwischen Protestierenden und Polizisten bei einer Corona-Demonstration in Schweinfurt. Mehrere Teilnehmer hatten am Sonntagabend versucht, mit Gewalt Absperrungen zu durchbrechen. Die Beamten setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Dabei kam nach Polizeiangaben auch ein vierjähriges Kind mit einer Pfefferspraywolke in Kontakt, es musste wegen einer Augenreizung von Rettungskräften versorgt werden.
Malchow beklagte eine zunehmende Radikalisierung bei Corona-Demos. Er forderte Menschen, die friedlich gegen die Impfpflicht demonstrieren wollten, auf, sich nicht von Extremisten instrumentalisieren zu lassen. „Wer zu unangemeldeten Demos geht und sich verdeckt beteiligt, muss wissen, dass er instrumentalisiert wird, oft von Rechtsextremisten“, warnte er.
Barmer Krankenkasse: Grippewelle bisher ausgeblieben
Die Corona-Pandemie bremst einer Studie zufolge auch in diesem Winter die Grippewelle aus. Nach einer am Montag veröffentlichten Analyse der Barmer Krankenkasse waren von 3. Oktober bis 27. November im Schnitt 722 Versicherte der Krankenkasse wegen Influenza krankgeschrieben. In denselben Kalenderwochen des Vorjahres seien es durchschnittlich 748 Versicherte gewesen und im Jahr 2019, also vor Corona, im Schnitt 1383 Personen. Nach den Angaben ist die Zahl der Grippekranken zuletzt zwar etwas gestiegen, sie liege aber immer noch deutlich unter den Vergleichswerten aus dem Jahr vor der Pandemie. „Die Grippe spielt in diesem Winter bisher eine geringe Rolle“, sagte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. „Es spricht einiges dafür, dass das auch so bleibt. Denn die Abstands- und Hygieneregeln zum Schutz vor Corona senken offensichtlich auch das Influenzarisiko.“
Die Grippeschutzimpfung bleibe nach wie vor ein sehr wichtiger Schutz gegen die Influenza. Sie sei auch jetzt noch sinnvoll, da sich die Grippesaison bis in den April oder Mai ziehen könne, sagte Straub. Wer sich gegen die Grippe impfen lassen wolle, könne zugleich auch seinen Corona-Booster bekommen. Hier müsse man keinen zweiwöchigen Abstand einhalten.
Künftige KMK-Präsidentin Prien gegen Verlängerung der Ferien
Die künftige Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien, hat sich für flächendeckende Impfungen an Schulen ausgesprochen und gegen eine Verlängerung der Weihnachtsferien. „Schleswig-Holstein war Anfang August das erste Land mit flächendeckenden Impfungen an weiterführenden Schulen“, sagte die CDU-Politikerin, die 2022 den KMK-Vorsitz übernimmt, dem „Handelsblatt“. „Bei uns sind schon mehr als 70 Prozent der 12- bis 17-Jährigen zumindest einmal geimpft, damit liegen wir ganz weit vorn.“
Derweil erteilte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin der Forderung des Robert-Koch-Instituts nach einer Verlängerung der Weihnachtsferien eine Absage. Dafür gebe es weder eine Rechtsgrundlage noch eine sachliche Begründung. Sie empfehle den Einsatz von CO2-Ampeln und Stoßlüften.
Protest in Schweinfurt: Einige Teilnehmer vor Gericht
Nur einen Tag nach gewalttätigen Übergriffen während einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Schweinfurt stehen einige Teilnehmer schon vor Gericht. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken mitteilte, sollten „plus minus vier“ festgenommene Demonstranten noch am Montag in einem beschleunigten Verfahren ihr Urteil vom Amtsgericht Schweinfurt bekommen. Der Vorwurf: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Angriff auf Polizeibeamte. Das Amtsgericht Schweinfurt teilte mit, dass es am Montag drei Verhandlungen geben sollte.
Bei der Demonstration am Sonntagabend waren mehrere Teilnehmer verletzt worden. Ein vierjähriges Kind geriet in eine Pfefferspray-Nebelwolke, als seine Mutter versuchte, eine Absperrung zu durchbrechen, so die Polizei. Es erlitt eine Augenreizung, ist aber wieder beschwerdefrei. Gegen die Mutter wurde Anzeige erstattet. Die Polizei nahm insgesamt acht Personen fest und leitete gegen 44 Personen ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein.
„Krankenhaus-Barometer“: Kliniken geht es schlecht
Trotz umfangreicher staatlicher Hilfen zur Bewältigung der Corona-Pandemie geht es den Krankenhäusern in Deutschland wirtschaftlich so schlecht wie seit über 20 Jahren nicht. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten „Krankenhaus-Barometer“ des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor. Zuerst hatte das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ darüber berichtet. Danach rechnen 60 Prozent der Krankenhäuser für das zu Ende gehende Jahr 2021 mit wirtschaftlichen Verlusten.
Gegenüber dem Vorjahr dürfte sich damit der Anteil der Kliniken, die rote Zahlen schreiben, verdoppeln, erklärte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). Eine so düstere Lage habe es seit der erstmaligen Erhebung des Krankenhaus-Barometers im Jahre 2000 noch nicht gegeben, erklärte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß.
Russland will Ärzten weiter Prämien zahlen
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sollen russische Ärzte im nächsten Jahr wieder eine Prämie erhalten. Das wies Staatschef Wladimir Putin am Montag an, wie der Kreml mitteilte. Zur Höhe der Zahlung auch an medizinisches Personal wurden zunächst keine Angaben gemacht. Während der anstehenden Neujahrsferien soll der Bonus für Ärzte und Pfleger im Dienst doppelt so hoch ausfallen. Zuletzt lag die Höhe der Zulagen für Ärzte in Kliniken bei umgerechnet etwa 45 Euro pro Schicht und fürs Pflegepersonal bei 30 Euro. Laut dem Radiosender Echo Moskwy gab es im Frühjahr vermehrt Beschwerden, dass die Prämien nicht gezahlt worden seien.
In Russland bleibt die Pandemie-Lage angespannt. Im Vergleich zum Herbst ist die Zahl der Neuinfektionen aber gesunken. Am Montag meldeten die Behörden landesweit 23.210 neue Fälle und 937 Corona-Toten innerhalb eines Tages. Es wird aber mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.
Rund 65 000 Impfungen gegen Corona am zweiten Weihnachtstag
Am zweiten Weihnachtstag sind in Deutschland noch einmal Tausende Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden, allerdings weniger als an Tagen vor den Feiertagen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag wurden am Sonntag rund 65.000 Dosen verabreicht . Davon führten 6000 Dosen zu einer vollständigen Impfung. 53.000 Dosen wurden als Auffrischungsimpfungen verabreicht. Der bisherige Rekord war am 15. Dezember mit insgesamt 1,6 Millionen Dosen erzielt worden.
Mindestens 58,9 Millionen Menschen sind nach den Angaben vom Montag bisher vollständig geimpft. Das sind 70,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. 61,4 Mio. Menschen (73,9 Prozent der Bevölkerung) haben bisher mindestens eine Impfdosis erhalten. Mindestens 30,0 Millionen Menschen (36,0 Prozent) haben bislang zusätzlich einen „Booster“ erhalten. Auf dem RKI-Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als Mindestimpfquoten zu verstehen sind, „da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann“. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt.
Weil: Brauchen Impfquote von mehr als 90 Prozent bei Erwachsenen
Die Corona-Krise bereitet Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil derzeit mehr Sorgen als im vergangenen Winter. „Ich war vor einem Jahr um diese Zeit optimistischer“, sagte der SPD-Politiker der Nahrichtenagentur dpa . „Da hatte ich die Hoffnung, dass wir dem Virus mit der beginnenden Impfkampagne den Garaus machen können. Heute weiß ich, dass es sich bei Corona um einen enorm hartnäckigen Gegner handelt.“
Die Gesellschaft sei dem Virus aber auch nicht schutzlos ausgeliefert, betonte Weil. „Wenn wir es schaffen, in der ganzen Gesellschaft einen hohen Impfschutz zu erreichen, werden wir perspektivisch mit der Pandemie klarkommen. Wir brauchen eine Impfquote von deutlich über 90 Prozent bei den Erwachsenen.“Offizieller Start der Impfkampagne war der 27. Dezember 2020.
Mehrere Bundesländer verschärfen Corona-Regeln
In mehreren Bundesländern werden an diesem Montag verschärfte Corona-Bestimmungen wirksam. Kontakte im privaten und öffentlichen Leben werden weiter eingeschränkt, insbesondere um sich gegen die sehr ansteckende Omikron-Variante zu rüsten. Manche Bundesländer hatten damit bereits zu Weihnachten begonnen, andere ziehen nun nach. Ab Montag gelten in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern strengere Regeln. Am Dienstag folgen weitere Länder. Auf diese Maßnahmen hatten sich Bund und Länder verständigt.
Virologe Preiser: Impfung das Mittel gegen Omikron
Der Virologe an der südafrikanischen Universität Stellenbosch, Wolfgang Preiser, hält trotz Impfdurchbrüchen durch die Omikron-Virusvariante Impfungen für unerlässlich. „Die Impfung ist das, was uns aus der Omikron-Welle herausholt“, sagt Preiser im Morgenmagazin von ARD und ZDF. Er gehe davon aus, dass es die Grundimmunität sei, die zwar eine Infektion nicht verhindern könne, die aber vor einer schweren Erkrankung schütze.
Preiser, der Mitglied des Expertenrates der Hope-Kapstadt-Stiftung ist, fügte hinzu, in Südafrika sei der Höhepunkt der Omikron-Welle inzwischen überschritten. „Wir sehen das ganze jetzt sehr viel leichter und bewegen uns mit großen Schritten Richtung einer Endemie.“ Die neue Corona-Variante Omikron war Ende November unter anderem in Südafrika erstmals entdeckt worden.
Kretschmann kritisiert FDP im Streit um Impfpflicht
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Widerstand innerhalb der FDP gegen eine allgemeine Impfpflicht scharf kritisiert. „Die Aussage von Wolfgang Kubicki, dass es vielen Impfpflichtbefürwortern um Rache und Vergeltung gehe, ist schlichtweg verantwortungslos und völlig ungeeignet, um die Debatte inhaltlich angemessen zu führen“, sagte der Grünen-Politiker der Nachrichtenagentur dpa.
Kretschmann sagte, er sei froh, dass die FDP immerhin der Impfpflicht für das Personal in Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeheimen zugestimmt habe und sich auch FDP-Chef Christian Lindner inzwischen für eine allgemeine Impfpflicht ausspreche. „Aber wir müssen jetzt sehen, wie sich das entwickelt mit den Gruppenanträgen“, sagte er. „Jetzt kann man nur darauf hoffen, dass es eine Gruppe gibt, die eine Mehrheit hat für eine Impfpflicht.“ Er lasse aber nicht locker und prüfe, ob man das auch über den Bundesrat einspeisen könne.
DIW-Präsident warnt vor neuen wirtschaftlichen Verwerfungen
Die Corona-Pandemie bleibt laut dem Spitzen-Ökonomen Marcel Fratzscher das größte wirtschaftliche Risiko. Wenn sie 2022 nicht weltweit endgültig unter Kontrolle gebracht werden könne, drohten unweigerlich neue wirtschaftliche Verwerfungen, mahnt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“. „Das könnte etwa bei den globalen Lieferketten der Fall sein oder auch mit Blick auf die Konsumnachfrage, da Menschen in Zeiten solcher Unsicherheit ihr Geld lieber auf die hohe Kante legen“, schreibt Fratzscher.
Esken: 80-Prozent-Quote bei Erstimpfungen bis Ende Januar erreichbar
Die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken geht davon aus, dass eine Quote von 80 Prozent bei den Corona-Erstimpfungen bis Ende Januar möglich ist. Sie sei fest davon überzeugt, „dass wir viele Ungeimpfte noch erreichen können“, sagte Esken im Morgenmagazin von ARD und ZDF. Aus ihrer Sicht sei dabei Überzeugungsarbeit zu den Vorteilen des Schutzes durch Impfung „der richtige Weg“. Gelinge dies jedoch nicht bei allen, müsse „eben eine Impfpflicht kommen“.
Ein Jahr nach dem Start der Impfkampagne haben nun rund 74 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Dosis gegen Covid-19 erhalten. Die Bundesregierung hatte ursprünglich gehofft, die 80 Prozent Erstimpfungen bis zum 7. Januar zu erreichen.
Klinik in Israel beginnt Studie zu vierter Corona-Impfung
Ein israelisches Krankenhaus beginnt eine Studie zur vierten Impfung gegen das Corona-Virus. Rund 150 medizinische Mitarbeiter der Klinik, die ihre dritte Impfung bis zum 20. August erhalten hätten, würden eine weitere Dosis bekommen, teilte das Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv mit. Alle hätten bei einem serologischen Test eine niedrige Anzahl von Antikörpern aufgewiesen – unter 700. Nach Angaben des Krankenhauses ist dies die erste Studie ihrer Art weltweit.
Montgomery lehnt höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte ab
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte in Deutschland abgelehnt. „Unser Gesundheitssystem kennt keine verschuldensabhängigen Beitragszahlungen“, sagte Montgomery der „Rheinischen Post“. „Der Raucher muss sich nicht an den Kosten seiner Behandlung beteiligen, der Skiläufer bekommt den Beinbruch auch wie jeder andere behandelt und finanziert.“ Das sei auch gut so.
Diesen Gedanken jetzt zur Durchsetzung einer Corona-Impfpflicht aufzugeben, falle ihm schwer, erklärte Montgomery. Es dürfe nicht zugelassen werden, „dass ein paar hartleibige Impfgegner die Grundfesten unseres Krankenversicherungssystems aushebeln“, betonte er.
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek hatte vorgeschlagen, bei Verstößen gegen die geplante allgemeine Corona-Impfpflicht auch höhere Krankenkassenbeiträge zu erwägen.
Städtetag: „Unerträgliches Ausmaß“ an Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger
Städtetagspräsident Markus Lewe fordert einen besseren Schutz von Amts- und Mandatsträgern vor gewaltsamen Corona-Protesten. Verfassungsschutz und Polizeibehörden benötigten dafür mehr Personal, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wenn es hart auf hart kommt, also bei konkreten Gefährdungen, müssen auch Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker unbürokratisch Polizeischutz bekommen.“ Staatsanwaltschaften und Gerichte seien in der Pflicht, Straftaten schnellstmöglich zu ahnden, mahnte Lewe. „Die Schwerpunktstaatsanwaltschaften zur Hasskriminalität müssen dafür gut ausgestattet und verstärkt und die Sicherheitsbehörden sensibilisiert werden.“
Die Corona-Proteste würden gewalttätiger, ein gesellschaftlicher Konsens gerate ins Wanken, beklagte der Oberbürgermeister von Münster. Politisch motivierte Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger hätten „ein unerträgliches Ausmaß“ angenommen: Mehr als jeder zweite Kommunalpolitiker sei schon beleidigt, bedroht oder tätlich angegriffen worden. Auch die Menschen vom Ordnungsamt bekämen das zu spüren, genauso wie Rettungssanitäter und Feuerwehr und ehrenamtlich Tätige. „Der Riss durch die Gesellschaft darf nicht größer werden“, betonte Lewe. „Wir brauchen unbedingt einen respektvollen Umgang in unserer Gesellschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Dabei gehe es auch um Prävention. Ein respektvolles und tolerantes Miteinander müsse früh, also schon in Kita und Schule, gefördert werden.
Infektiologe optimistisch für das kommende Jahr
Die Corona-Wellen werden nach Ansicht des Infektiologen Mathias Pletz im Jahr 2022 abnehmen. „Die Wellen werden immer flacher werden, auch wenn neue Varianten kommen, weil einfach schon eine gewisse Grundimmunität da ist“, sagte der Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Uniklinikum Jena der Nachrichtenagentur dpa. Die Spanische Grippe etwa habe gezeigt, dass so ein Virus nie ganz verschwinden werde. „Aber irgendwann wird es dann schwere Verläufe nur noch in dem Maße geben, dass sie für das Gesundheitssystem zu bewältigen sind.“
Das Grundproblem bei Corona sei gewesen, dass das Virus zu Beginn der Pandemie auf eine Bevölkerung mit keinerlei Immunität getroffen sei. „Das war wie ein Streichholz in eine Benzinlache zu werfen.“ Mit Blick auf die Omikron-Variante sei nun ein optimistisches Szenario, dass die Mutante auf eine weitgehend geboosterte Bevölkerung trifft und die daraus resultierenden Verläufe sehr leicht sind. „Und dass es dadurch eine Hybridimmunität gibt – also eine Immunität, die sich aus Impfung und Infektion zusammensetzt.“
Rückholaktion 2020: Noch Tausende Rechnungen offen
Fast zwei Jahre nach der größten Rückholaktion in der Geschichte der Bundesrepublik zu Beginn der Corona-Pandemie sind noch Tausende Rechnungen offen. Etwa 7000 der insgesamt mehr als 54.000 vom Auswärtigen Amt verschickten Zahlungsbescheide an die Passagiere der 260 Rettungsflüge sind noch gar nicht oder noch nicht ganz beglichen, belegen Zahlen aus dem Ministerium.
Größtenteils läuft die Zahlungsfrist noch, oder es wurde Ratenzahlung vereinbart. In 1200 Fällen musste das Ministerium aber Mahnverfahren einleiten. Viele Passagiere wehren sich vor Gericht gegen eine Beteiligung an den Kosten. Von ursprünglich 201 Klagen sind noch 135 anhängig. Der damalige Außenminister Heiko Maas hatte die Aktion am 17. März 2020 zusammen mit Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften gestartet, nachdem viele Länder kurzfristig Grenzen geschlossen und Flugverbindungen gekappt hatten. Insgesamt wurden etwa 240.000 Reisende zurückgebracht.
162 Infektionen: China meldet höchste Corona-Zahl des Jahres
Mit 162 neuen Infektionen an einem Tag hat China die bislang höchste Zahl neuer lokaler Coronafälle in diesem Jahr verzeichnet. Wie die Behörden am Montag berichteten, wurden allein 150 Infektionen in der Metropole Xi’an gemeldet, wo bereits in der vergangenen Woche nach dem Auftreten einiger Fälle massive Ausgangssperren für die 13 Millionen Bewohner verhängt worden waren.
In Xi’an dürfen Menschen ihre Wohnungen nur noch in Ausnahmen verlassen. Jede Familie kann ein Mitglied bestimmen, das alle zwei Tage einkaufen gehen darf. Auch wurde die Bevölkerung mehrfach komplett auf das Virus getestet.
Trotz rigider Corona-Maßnahmen hatte Delta-Variante seit Herbst mehrere Ausbrüche verursacht. Nun fürchten Verantwortliche die noch infektiösere Omikron-Variante. Beim derzeitigen Ausbruch in Xi’an haben die Behörden bislang keine Omikron-Fälle offenbart. In fünf Wochen sollen in Peking die Olympischen Winterspiele beginnen.
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 222,7
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist auf 222,7 gestiegen. Binnen 24 Stunden wurden 13.908 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montagmorgen meldete. Zudem starben 69 weitere Menschen nach einer Corona-Infektion. Das RKI wies darauf hin, dass sich wegen der Weihnachtsfeiertage weniger Menschen testen ließen und nicht alle Gesundheitsämter Daten weiterleiteten. Die tatsächlichen Zahlen könnten daher höher liegen.
Zusammenstöße bei Corona-Demo in Schweinfurt
Bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen im bayerischen Schweinfurt ist es laut Polizeiangaben zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Laut Polizei Unterfranken beteiligten sich mehrere Hundert Menschen aus der Querdenker- und Impfgegnerszene am Sonntagabend an der nicht angemeldeten Demo. Mehrere Teilnehmer versuchten demnach mit massiver Gewalt Absperrungen zu durchbrechen. Die Beamten setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein.
Laut Polizei wurden acht Polizisten durch Faustschläge und Fußtritte verletzt. Acht Teilnehmer der Demo seien unter anderem wegen Widerstands, versuchter Gefangenenbefreiung, Körperverletzung und tätlichen Angriffs gegen Polizeibeamte festgenommen worden. Vier der Festgenommenen sollen laut Polizei bereits am Montag im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens vor Gericht gestellt werden. Mit Urteilen sei noch am selben Tag zu rechnen.
Laut Polizei kam bei einem Pfeffersprayeinsatz gegen Demonstranten ein vierjähriges Kind mit der Pfefferspraywolke in Kontakt. Das Kind sei wegen einer Augenreizung von Rettungskräften versorgt worden und nach einer Augenspülung nach wenigen Minuten wieder beschwerdefrei gewesen. Gegen die Mutter, die laut Polizei aus der Querdenkerszene kommt und ihr Kind beim Versuch, eine Polizeiabsperrung zu überwinden, mitgenommen hatte, sei Anzeige erstattet worden.
US-Behörden beobachten dutzende Kreuzfahrtschiffe nach Infektionen
Die US-Behörden überwachen die Lage auf dutzenden Kreuzfahrtschiffen mit Corona-Infizierten an Bord. Mehr als 60 Schiffe stünden unter Beobachtung, nachdem die Zahl der von dort gemeldeten Corona-Infektionen die dafür gesetzte Schwelle überschritten habe, erklärte die Gesundheitsbehörde CDC. Der „Washington Post“ zufolge wurde mehreren der betroffenen Kreuzfahrtschiffe das Einlaufen in Häfen in der Karibik verweigert. So wurde dem Zeitungsbericht zufolge der „Carnival Freedom“ das Anlegen im Hafen der Insel Bonaire verwehrt.
Vor wenigen Tagen waren auf dem Kreuzfahrtschiff „Odyssey of the Seas“ des Unternehmens Royal Caribbean 55 Passagiere und Besatzungsmitglieder positiv auf das Coronavirus getestet worden – obwohl 95 Prozent der Menschen an Bord gegen das Virus geimpft.
Pisa-Chef Schleicher warnt vor erneuten Schulschließungen
Der Chef der Pisa-Studie, Andreas Schleicher, warnt vor erneuten Schulschließungen in der Coronakrise. „Wir haben gerade im internationalen Vergleich gesehen, dass sich auch bei schwieriger Infektionslage die Schulen offenhalten lassen – wenn das Priorität hat und wenn man entsprechende Vorbereitungen trifft“, sagt der OECD-Bildungsdirektor im Podcast „Die Schulstunde“ des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
„Wir haben in den ersten zwei Jahren sehr klar gesehen, dass diese Pandemie praktisch jeden kleinen Riss in unserem Bildungssystem verstärkt“. Gerade der soziale Hintergrund werde sich dementsprechend noch einmal stärker auswirken. „Es kann nicht sein, dass es immer die Jüngsten sind, die den Preis bezahlen für diese Krise.“