Drese zu den Corona-Regeln: „Alles kommt auf den Prüfstand“

Drese zu den Corona-Regeln: „Alles kommt auf den Prüfstand“

30. Dezember 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 30.12.2021 13:50 Uhr

Das Robert-Koch-Institut (RKI) berät wegen der hochansteckenden Omikron-Variante über eine mögliche Verkürzung der Quarantäne für Geimpfte und Genesene. Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) setzt auf die Vorschläge der Wissenschaft.

von Stefan Ludmann, NDR 1 Radio MV Aktuell

Das zweite Pandemie-Jahr geht zu Ende und im Moment starrt die Politik wie das Kaninchen auf die Schlange. Und diese Schlange heißt „Omikron“. Die Angst, dass sich viele Menschen mit dieser hochansteckenden Virus-Variante infizieren, geht seit Wochen um. Es wird ein Personalmangel in kritischen Bereichen wie bei der Polizei, in Kliniken oder bei der Feuerwehr befürchtet, falls viele Beschäftigte in Quarantäne müssen und ausfallen.

Expertenrat und Robert-Koch-Institut wollen Vorschläge machen

Wieder einmal gibt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Takt vor, wenn auch etwas vorsichtig. In den ARD-Tagesthemen sagte der SPD-Politiker, man müsse überlegen, was Omikron für die Quarantäne-Dauer bedeute. Lauterbach schließt eine Verkürzung nicht aus, er meinte aber: „Wir müssen so etwas sauber vorbereiten“. Vorschläge des Expertenrates und des RKI kündigte Lauterbach für nächste Woche an.

Union will verkürzte Quarantäne für Geimpfte und Genesene

Schon jetzt macht die Unions-Fraktion im Bundestag Vorschläge. Ihr Gesundheitsexperte Sepp Müller erklärte auf NDR Info, die 14-tägige Quarantäne sollte nur noch für Ungeimpfte gelten. Für Geboosterte solle sie ganz wegfallen, wenn sie keine Symptome hätten, und doppelt Geimpfte könnten sich nach fünf Tagen freitesten. Das sei nötig, um auch die Versorgung zu sichern, beispielsweise durch LKW-Fahrer, die Waren ausliefern. „Ich möchte mir nicht ausmalen, was ist, wenn sich kein Rad mehr auf der Straße dreht“, so Müller.

Drese wartet auf Empfehlung der Wissenschaft

Gesundheitsministerin Drese warnt vor Schnellschüssen. Sie wartet in der Quarantäne-Debatte auf Empfehlungen der Wissenschaft: „Das RKI berät zur Zeit über Anpassungen in der Quarantäne-Verordnung, beispielsweise, wenn es um geboosterte Mitarbeiter in der kritischen Infrastruktur geht.“ Sie erwarte da „Handreichungen“ für die Länder, an die sie sich halten könnten. „Es gibt allerdings Bereiche, da kann ich mir das gar nicht vorstellen. Dass in Pflegeheimen jemand arbeitet, der infiziert ist, das schließe ich aus.“

Änderung der Corona-Regeln ist wahrscheinlich

Drese hält angesichts der Omikron-Variante auch eine Änderung der bisherigen Corona-Regeln für wahrscheinlich. „Alle Regelung müssen auf den Prüfstand.“ Konkret geht es beispielsweise um die Frage, ob die 2G-Regel noch haltbar ist, oder ob nur Geboosterte Zugang zu bestimmten Bereichen bekommen. Kritisch hinterfragt wird offenbar auch, ob es für Geboosterte beim Wegfall der Testpflicht bleiben kann. Drese sagte: „Die nächste Woche werden wir mit den Experten beraten, was wir verändern und was bleibt.“