Rostocks OB lehnt Corona-Impfpflicht ab

Rostocks OB lehnt Corona-Impfpflicht ab

8. Januar 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 08.01.2022 07:40 Uhr

Rostocks Oberbürgermeister Madsen hat sich gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht ausgesprochen. Wichtiger sei es, die Digitalisierung voranzutreiben, um einen besseren Überblick über den tatsächlichen Stand der Immunisierung der Gesellschaft zu erhalten.

Der Oberbürgermeister Rostocks, Claus Ruhe Madsen (parteilos), hat eine allgemeine Impfpflicht zur Eindämmung der Corona-Pandemie abgelehnt. Viele Menschen, die gegen die Anti-Corona-Maßnahmen der Bundes- und der Landesregierung auf die Straße gehen, drückten ein wachsendes Misstrauen gegen staatliche Institutionen und deren wechselnde Entscheidungen aus. „Wir schließen ständig etwas aus, was im nächsten Monat dann doch wieder diskutiert oder beschlossen wird.“ Ein Großteil der Demonstranten seien völlig normale Menschen, deren Ängste und Bedürfnisse sehr ernst genommen werden müssten. „Wenn wir die nicht erreichen, ist gar nichts gewonnen“, betonte der Verwaltungschef der größten Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Die Menschen bräuchten Angebote, um sich impfen zu lassen.

„Kein Überblick über Stand der Immunisierung“

Die Impfpflicht, die derzeit etwa von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) favorisiert wird, hält der Oberbürgermeister für problematisch. „Wir haben doch gar keinen Überblick, wer geimpft ist“, kritisierte er. Es gebe geimpfte Menschen, die in keiner Statistik auftauchen. Madsen verwies auf seine dänische Heimat, die bei der Digitalisierung wesentlich weiter sei. „Da ist ein Staat, in den die Menschen Vertrauen und das Gefühl haben, dass der Staat die Probleme im Griff hat und auf das Wohl der Menschen achtet.“

Weihnachstmarkt hat mit 2G-Plus funktioniert

Ein Staat könne ein System wie die Impfpflicht nicht einsetzen, wenn es Zweifel gibt, ob sie auch umgesetzt werden kann. Es würde eine Katastrophe, wenn es Engpässe bei der Versorgung mit Impfstoff gebe. „Wenn die Nerven blank liegen, sind die Menschen irgendwann nicht mehr berechenbar. Dann könnte irgendwann ein Funke überspringen.“ Madsen erinnerte daran, dass der Rostocker Weihnachtsmarkt 2021 zwei Wochen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wie 2G-Plus und Maskenpflicht geöffnet war. „Erst auf Druck des Landes haben wir den Markt schließen müssen.“ Auch die Hanse Sail 2021 habe unter den Hygieneregeln gut funktioniert.

Abgeschottetes Arbeiten möglich

Unterdessen sieht Madsen seine Stadt und deren sogenannte kritische Infrastruktur gut gewappnet für den Fall stark steigender Infektionszahlen. Wasser- und Energieversorgung arbeiteten in Wechselschichten. Es gebe Vorkehrungen, dass Mitarbeiter für zentrale Funktionen für einen längeren Zeitraum völlig abgeschottet arbeiten können.