++ Deutsches Olympia-Team ohne Corona-Fall ++
30. Januar 2022Beim deutschen Olympia-Team sind bei der Einreisekontrolle in Peking keine Corona-Fälle festgestellt worden. Finanzminister Lindner hat sich dafür ausgesprochen, ein Konzept für schrittweise Öffnungen zu erarbeiten.
- Expertinnen und Experten fordern bessere staatliche Kommunikation
- 75 Prozent der erwachsenen Inder geimpft
- RKI meldet Sieben-Tage-Inzidenz von 1156,8
- Bremen: Kritik an Hospitalisierungsinzidenz
- Krankenhausgesellschaft erwartet mehr Corona-Zufallsbefunde
- Giffey: Bei Personalausfall „Arbeitsquarantäne“ erwägen
- Peking: 34 weitere Corona-Fälle vor Olympia
- Bundesweit Proteste gegen Corona-Politik
Weniger als 250.000 Neuinfektionen in Frankreich
Frankreich meldet mit 249.448 Corona-Neuinfektionen den sechsten Rückgang in Folge. Am Samstag wurden 332.398 neue Fälle verzeichnet.
Am Dienstag waren es noch mehr als 501.000 gewesen.
Expertenrat fordert bessere Informationspolitik
Das Expertengremium der Bundesregierung zur Covid-19-Pandemie schlägt den Aufbau einer „nachhaltigen Infrastruktur“ vor, um die Bevölkerung „evidenzbasiert, schnell und effektiv zu informieren“. Ein Mangel an Übereinstimmung von verfügbaren Informationen, deren Bewertungen und den daraus folgenden Empfehlungen trage zur „Verunsicherung der Bevölkerung bei, bietet Angriffsfläche für Falsch- und Desinformation, untergräbt das Vertrauen in staatliches Handeln und gefährdet den Erfolg von wichtigen Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit“, heißt es in einer Erklärung.
In der Stellungnahme werden mindestens vier Bausteine dafür genannt: 1) Die Generierung des besten verfügbaren Wissens, 2) die Übersetzung der relevanten Daten in zielgruppenspezifische und verständliche Informationsformate, 3) die Verbreitung der Inhalte über „die multiplen Kanäle einer modernen Informationsgesellschaft“ und 4) die Evaluation der erzielten Effekte und falls notwendig die Anpassung der Strategie.
Es ist die fünfte Stellungnahme der Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen.
Mehr als 120.000 Neuinfektionen in Russland
In Russland sind mehr als 120.000 neue Corona-Fälle und damit so viele wie noch nie an einem Tag gezählt worden. Die staatliche Corona-Arbeitsgruppe meldete 121.288 Neuansteckungen. Damit waren es rund 8000 mehr als am Vortag. In den vergangenen 24 Stunden habe es zudem 668 Tote in Verbindung mit dem Virus gegeben, hieß es. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 stieg nach Angaben der Arbeitsgruppe damit auf mehr als 330.700.
Indien: 75 Prozent der Erwachsenen zweifach geimpft
In Indien haben inzwischen drei von vier Erwachsenen eine zweite Impfung erhalten. Dies schrieb Premierminister Narendra Modi auf Twitter und fügte hinzu: „Ich gratuliere unseren Mitbürgern zu dieser bedeutenden Leistung.“ Die meisten Menschen in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land bekommen das von AstraZeneca hergestellte Mittel mit dem Namen Covishield.
Vor rund zwei Wochen hatte Indien auch damit begonnen, einen Teil seiner Bevölkerung zu boostern. Demnach sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen, bei der Polizei oder Armee, im Corona-Dienst bei Behörden sowie gefährdete über 60-Jährige eine dritte Dosis bekommen. Die Zahl der erfassten Neuinfektionen binnen 24 Stunden sank inzwischen den vierten Tag in Folge. Das Gesundheitsministerium meldete aktuell 234.281 Neuansteckungen.
Corona-Demos in München und Nürnberg
Mehrere Tausend Menschen haben in Nürnberg und München gegen Corona-Beschränkungen und insbesondere eine mögliche Impfpflicht demonstriert. Es kamen allerdings deutlich weniger Teilnehmer als erwartet. Zwischenfälle wurden von der bayerischen Polizei nicht mitgeteilt. Die Veranstaltung in Nürnberg wurde vor vielen Menschen scharf kritisiert. Denn die Demo fand am Volksfestplatz in unmittelbarer Nähe zum Reichsparteitagsgelände statt. Zudem ist der 30. Januar Jahrestag der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933.
In Nürnberg hatte auch die Polizei mit einer fünfstelligen Zahl an Demonstranten gerechnet, letztlich sprach ein Polizeisprecher von 3500 bis 4000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. In München wurden ebenfalls 10.000 Menschen auf der Theresienwiese angekündigt. Die Polizei nannte dann dort etwa 1000 Teilnehmer.
DOSB: Deutsches Olympia-Team bei Anreise ohne Corona-Fall
Die erste große deutsche Olympia-Delegation ist bei den Enreisekontrollen vor den Winterspielen in Peking von Corona-Fällen verschont geblieben Alle Tests bei den 146 deutschen Athleten und Funktionären, die in Chinas Hauptstadt eintrafen, seien negativ ausgefallen, teilte eine Sprecherin des Deutschen Olympischen Sportbunds mit.
Einige Tage zuvor war bei einem Betreuer des deutschen Vorauskommandos in der Olympia-Bergregion eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Er begab sich dem Regelwerk zufolge in ein Quarantänehotel. Die nächsten größeren DOSB-Gruppen reisen am Montag und Dienstag nach Peking.
CDU-Politiker Lewe: „Für wen genau gilt die Impfpflicht“
Am 16. März soll eine Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in Kliniken und Pflegeheimen in Kraft treten. Für die Umsetzung der Regelung sind die Gesundheitsämter zuständig. Der Präsident des Deutschen Städtetages, Markus Lewe, sieht jedoch zahlreiche offene Fragen. „Wir wissen zum Beispiel nicht, für wen genau die Impfpflicht gilt“, sagte der CDU-Politiker der „Rheinischen Post“. „Wir fordern Bund und Länder auf, umgehend Rechtsklarheit zu schaffen.“
Klage wegen Fan-Beschränkung: VfB lässt sich Entscheidung offen
Der VfB Stuttgart behält sich vor, juristisch gegen die Corona-Beschränkungen bei Zuschauern vorzugehen. Die Entscheidung sei offen, sagte ein Sprecher des Fußball-Bundesligisten. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ berichtet, dass der VfB einen Gang vor Gericht überlege, diesen aber nicht alleine beschreiten wolle.
Vizemeister RB Leipzig hingegen wehrt sich als erster Bundesligaklub gegen die Corona-Beschränkungen bei der Zulassung von Fans. Wie der Verein am Samstag mitteilte, wurde beim Sächsischen Oberverwaltungsgericht in Bautzen ein Antrag auf „Erlass einer einstweiligen Anordnung“ im Eilverfahren gestellt.
Österreichs Tourismus kämpft mit Covid-Regeln
Zu Beginn der Winter-Hochsaison kämpft der österreichische Tourismus trotz einiger angekündigter Lockerungen mit Einschränkungen und geringen Buchungszahlen. Im Februar, wenn Schulen in Deutschland und anderen europäischen Ländern Winterferien machen, sind die Hotels des Alpenlandes normalerweise zu 80 Prozent ausgelastet. Doch derzeit liegen die Reservierungen für die diesjährige Hochsaison erst bei knapp 50 Prozent, wie Martin Stanits von der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) der Nachrichtenagentur dpa berichtete.
Einen Hoffnungsschimmer brachte am Samstag die Ankündigung der Regierung, dass laut Prognoserechnungen die Omikron-Welle in den kommen Tagen ihren Höhepunkt überschreiten wird. Wegen des erwarteten Rückgangs und wegen der relativ niedrigen Bettenbelegung in den Krankenhäusern will die konservativ-grüne Regierungskoalition in den kommenden Wochen schrittweise Beschränkungen aufheben.
Corona-Fall unter Österreichs Skispringerinnen
Wegen eines positives Corona-Tests einer Skispringerin tritt das komplette österreichische Frauen-Team beim Weltcup in Willingen nicht mehr an. Wie der Weltverband Fis mitteilte, habe das Team-Management nach Rücksprache mit den örtlichen Behörden beschlossen, mit der gesamten Damenmannschaft die Heimreise anzutreten. Die betroffene Athletin, deren Name nicht mitgeteilt wurde, habe keine Symptome und sei sofort isoliert worden, hieß es weiter. Welche Auswirkungen der Corona-Fall auf die Teilnahme der Springerinnen bei den Olympischen Winterspielen hat, blieb zunächst offen.
Die österreichischen Skispringerinnen mit der Gesamtweltcup-Führenden, Marita Kramer, zählen zu den stärksten Athletinnen ihres Sports. Die Winterspiele werden am kommenden Freitag in Peking eröffnet. Für die Einreise nach China gibt es strenge Regeln und es werden mehrere negative PCR-Tests verlangt.
Lindner fordert Konzept für schrittweise Öffnungen
Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich in der Corona-Pandemie dafür ausgesprochen, ein Konzept für schrittweise Öffnungen zu erarbeiten. Lindner sagte dem „Spiegel“: „Wir haben die Omikron-Welle zwar noch nicht hinter uns, aber wir müssen schon jetzt konkret daran arbeiten, wann und unter welchen Bedingungen es zu schrittweisen Öffnungen kommen kann.“ Die nächste Bund-Länder-Runde im Februar sollte sich damit beschäftigen.
Er erhoffe sich auch Hinweise des Expertenrates der Bundesregierung“ so Lindner. „Man kann Einschränkungen rasch beschließen, das Hochfahren benötigt aber Vorbereitung. Man kann in Handel und Gastronomie sehr schnell die 2G-Vorschriften verändern, aber in anderen Bereichen braucht man Planungshorizont. Ich denke an Messen, an die Veranstaltungsbranche, den kulturellen Bereich, die diesen Vorlauf brauchen. Mir geht es darum, eine Erwartungsperspektive zu schaffen, unter welchen Bedingungen und in welchen Schritten was möglich ist.“
Iran: 30 Abgeordnete mit Omikron-Variante infiziert
Im Iran haben sich 30 Parlamentsabgeordnete mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. Sie befinden sich nun in Quarantäne, wie der Abgeordnete Abolfasl Abutorabi bekannt gab. Das Parlament wolle nun bei allen 290 Abgeordneten Corona-Tests durchführen, um weitere Infektionen zu verhindern, sagte Abutorabi laut Nachrichtenagentur Fars. Das Parlament wurde in den letzten Monaten mehrfach kritisiert, weil zahlreiche Abgeordnete die Corona-Vorschriften nicht einhielten.
Der Iran war bis Mitte letzten Jahres von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen, nach einer Beschleunigung der Impfkampagne entspannte sich jedoch die Lage. Bislang sind mehr als 60 Prozent der fast 84 Millionen Iraner doppelt geimpft, über 16 Millionen Auffrischungsimpfungen werden bereits verabreicht. Angesichts der Omikron-Welle und der konstant steigenden Infektionszahlen plant die Regierung jedoch einen erneuten Lockdown.
Israel: Zahl der Corona-Schwerkranken steigt über 1000
Erstmals seit fast einem Jahr ist die Zahl der Corona-Schwerkranken in Israel wieder über 1000 gestiegen. Das Gesundheitsministerium teilte mit, 1010 schwer an Corona erkrankte Patienten würden in Krankenhäusern behandelt. Den bisherigen Höhepunkt hatte die Zahl im Januar 2021 mit rund 1200 Schwerkranken erreicht. Israelische Krankenhäuser klagen gegenwärtig über eine hohe Belastung, weil es auch deutlich mehr Grippe-Kranke gibt als vor einem Jahr.
Gleichzeitig gibt es erste Anzeichen dafür, dass die Omikron-Welle in Israel allmählich abebben könnte. Am Freitag wurden den Angaben zufolge rund 53.000 neue Corona-Fälle gemeldet. Vor einer Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen in Israel mit mehr als 85.000 einen Höhepunkt seit Beginn der Pandemie erreicht. Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt fast 119.000 Corona-Neuinfektionen. Deutschland hat etwa neunmal so viele Einwohner wie Israel. Experten gehen nach Medienberichten davon aus, dass Israel den Höhepunkt der Omikron-Welle bereits hinter sich hat.
Peking: 34 weitere Corona-Fälle vor Olympia
Vor den Olympischen Winterspielen in Peking haben die Organisatoren 34 weitere Corona-Fälle festgestellt. Wie das Organisationskomitee mitteilte, wurden am Samstag 23 Einreisende positiv auf das Coronavirus getestet, darunter 13 Athleten oder Teammitglieder. Zudem wurden bei elf Personen, die sich bereits im geschlossenen Olympia-System befinden, Infektionen registriert. Am Vortag hatte es insgesamt 36 positive Tests gegeben, die Gesamtzahl der Corona-Fälle seit dem 23. Januar stieg auf 139.
Für die Olympischen Winterspiele in Peking gilt ein strenges Corona-Sicherheitskonzept. Alle Beteiligten – von Athleten bis hin zu Journalisten – sind vollständig vom Rest der chinesischen Bevölkerung getrennt. Um Infektionen möglichst rasch zu erkennen, muss jeder Teilnehmer innerhalb der „Olympia-Blase“ täglich einen PCR-Test absolvieren. Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig.
Krankenhausgesellschaft erwartet mehr Corona-Zufallsbefunde
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) rechnet in der Omikron-Welle mit einer Zunahme an Patientinnen und Patienten, die bei der Aufnahme in eine Klinik positiv auf das Coronavirus getestet werden. Dies liege nicht nur am derzeit verbreiteten Vorkommen von Sars-CoV-2-Infektionen in der Bevölkerung, sondern insbesondere an den weniger stark ausgeprägten Krankheitssymptomen infolge der Impfungen, vor allem der Booster, sagte DKG-Vorstandschef Gerald Gaß auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.
In Daten zur Covid-19-Krankenhauslage sei eine Unterscheidung von Infizierten, die entweder ursächlich wegen Covid-19 oder aber hauptsächlich aus anderen Gründen behandelt werden, bislang nicht ersichtlich. „Die bestehenden Erfassungssysteme unterscheiden nach unserem Kenntnisstand in der Regel nicht zwischen Covid-19 als Haupt– und Nebendiagnose/Zufallsbefund“, erklärte Gaß. Seriöse Schätzungen zur Höhe der Anteile seien nicht bekannt. Die Unterscheidung in Haupt- oder Nebendiagnose/Zufallsbefund sei für die Krankenhäuser selbst aber auch „unerheblich“, sagte Gaß. In beiden Fällen seien in der stationären Versorgung die gleichen aufwendigen Isolations- und Schutzmaßnahmen zu treffen. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen in Zusammenhang mit Corona ist nach RKI-Schätzungen zuletzt gestiegen, liegt aber noch deutlich unter den Werten auf dem Höhepunkt der vierten Welle.
Djir-Sarai: Diskussion um Öffnung muss jetzt beginnen
Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai fordert, schnell mit einer Diskussion über die Rücknahme von Corona-Beschränkungen zu beginnen. „Anders als es zu befürchten war, sehen wir glücklicherweise trotz steigender Infektionszahlen mit dem Coronavirus keine Zunahme schwerwiegender Krankheitsverläufe“, sagte Djir-Sarai der Nachrichtenagentur dpa. „Ich halte es daher für ausgesprochen wichtig, dass wir in der derzeitigen Situation ein starkes positives Zeichen an die Menschen senden und schon jetzt beginnen, ernsthaft und intensiv über mögliche Öffnungsperspektiven zu sprechen.“ Es wäre zu spät, diese Diskussion erst anzustoßen, wenn der Höhepunkt der Omikron-Welle überwunden sei, sagte er.
RKI meldet 118.970 Neuinfektionen binnen eines Tages
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat 118.970 Positiv-Tests mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind 33.530 Fälle mehr als am Sonntag vor einer Woche, als 85.440 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt demnach auf einen neuen Höchstwert von 1156,8 verglichen mit 1127,7 am Vortag. 59 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 117.725. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 9,73 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Derzeit muss das RKI die tagesaktuellen Fallzahlen häufig im Laufe des Tages noch nach oben korrigieren, da die Gesundheitsämter vielerorts überlastet sind und die Daten erst verzögert übermitteln. Darum gehen Experten auch von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Infektionen aus, die gar nicht in den RKI-Daten erfasst sind. Zudem melden einige Städte und Kreise seit Tagen Probleme bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen. Das RKI teilte mit, dass trotz dieser Probleme eine „zuverlässige Einschätzung der Gesamtentwicklung“ weiterhin möglich sei und betonte, dass bei der Bewertung des Pandemiegeschehens nicht nur die Infektionszahlen entscheidend seien, sondern „die Entwicklung der Anzahl und Schwere der Erkrankungen im Vordergrund“ stehe.
Hunderte Lkw-Fahrer in Kanada protestieren gegen Impfpflicht
In Kanada haben Hunderte Lkw-Fahrer mit einer tagelangen Protestfahrt gegen die Corona-Impfpflicht protestiert, die seit kurzem bei Überquerung der Grenze in die USA gilt. Die Trucker kamen in der Hauptstadt Ottawa an, wo sie von Tausenden Menschen begeistert empfangen wurde. Die Demonstranten schwenkten kanadische Flaggen und Plakate mit der Aufschrift „Freiheit“ und riefen Sprechchöre gegen Premierminister Justin Trudeau.
Der sogenannte „Konvoi für die Freiheit“ war am Sonntag vergangener Woche in Vancouver an der kanadischen Westküste, wie kanadische Medien berichteten. Auf dem Weg in die Hauptstadt Ottawa, die rund 4400 Kilometer von Vancouver entfernt ist, schlossen sich immer mehr Fahrer dem Konvoi an.
Die Impfpflicht für den Grenzübertritt war Mitte Januar von Kanada und den USA eingeführt worden. Ungeimpfte kanadische Lkw-Fahrer müssen demnach bei Rückkehr aus den USA in eine 14-tägige Quarantäne, US-Fahrer ohne Impfung dürfen gar nicht ins Land. Die USA drohen bei Zuwiderhandlung mit einer dauerhaften Sperre.
Bremen: Kritik an Hospitalisierungsinzidenz
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte hat Ungenauigkeiten beim Hospitalisierungswert des Robert Koch-Instituts (RKI) kritisiert. „Da in der Pandemie harte Einschränkungen an die Hospitalisierungsinzidenz geknüpft sind, ist es zwingend erforderlich, dass die Zahlen vom RKI künftig nach genau definierten und einheitlichen Kriterien erhoben werden“, sagte Bovenschulte der „Bild am Sonntag“.
Die Hospitalisierungsinzidenz gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Bund und Länder hatten den Wert im November als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen festgelegt.
Hintergrund von Bovenschultes Kritik sind Schwankungen bei der Meldequalität in den einzelnen Bundesländern. Bremen, das auch an Wochenenden und Feiertagen zuverlässige Zahlen meldet, hatte am Freitag mit 13,82 die höchste Hospitalisierunginzidenz – drei Mal höher als der Durchschnitt. Selbst im November, als Corona-Patienten aus Sachsen in Bremer Krankenhäuser geflogen wurden, hatte Bremen einen höheren Wert als Sachsen, das mit dem Melden nicht hinterherkam. Bovenschulte forderte deswegen Änderungen bei der Erhebung des Wertes, „um eine bundesweite Vergleichbarkeit zu gewährleisten“.
Scheele: Bei Impfpflicht können Arbeitgeber Ungeimpfte ablehnen
Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, sieht bei Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht auch Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. „Erst wenn es eine allgemeine Impfpflicht gibt und Verstöße auch mit Rechtsfolgen verbunden sind, können Arbeitgeber einen Bewerber ablehnen, weil er nicht geimpft oder genesen ist“, sagte Scheele den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Auch wir als Bundesagentur müssen dann prüfen, ob eine fehlende Impfung zu einer Sperrzeit führt.“ Eine Sperrzeit bedeutet, dass ein Arbeitsloser für eine bestimmte Zeit kein Arbeitslosengeld bekommt.
Momentan habe der Impfstatus von Beschäftigten faktisch keine Auswirkung auf den Arbeitsmarkt, „denn es gibt gegenwärtig keine entsprechende Rechtsgrundlage“, führte Scheele aus. Mit Einführung einer allgemeinen Impfpflicht werde sich die Lage allerdings ändern. „So wie aktuell der 3G-Status am Arbeitsplatz abgefragt werden muss, bekommen Arbeitgeber dann das Recht, den 2G-Status zu prüfen. Diese Möglichkeit gibt es gegenwärtig nicht.“
Der Bundestag hat am Mittwoch in einer Orientierungsdebatte erstmals ausführlich über die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in Deutschland diskutiert. Die Ampel-Koalition hat vereinbart, dass die Abgeordneten in freier Abstimmung ohne die sonst üblichen Fraktionsvorgaben beraten und entscheiden sollen. Entschieden werden könnte nach SPD-Planungen im März.
Giffey: Bei Personalausfall „Arbeitsquarantäne“ in Versorgung erwägen
Bei sehr großen Personalausfällen in der kritischen Infrastruktur wegen Corona kann Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey es sich vorstellen, Infizierte ohne Symptome arbeiten zu lassen. „Sollte es in Bereichen der elementarsten Grundversorgung dazu kommen, dass wir den Betrieb mit dem gesunden Personal allein nicht mehr aufrechterhalten können, müssen wir schwerwiegendere Maßnahmen in Betracht ziehen“, sagte die SPD-Politikerin der „Bild am Sonntag“. „Dann ist es eine Option, dass Infizierte, die aber keinerlei Symptome haben, in bestimmten Bereichen im Ausnahmefall weiter zur Arbeit kommen.“
Eine solche Arbeitsquarantäne könne natürlich nur unter strengen Schutzmaßnahmen umgesetzt werden: „Wer im Wasserwerk allein eine Maschine bedient, wer bei der Feuerwehr einen Brand löscht, kann das auch ohne größere Probleme mit symptomfreier Corona-Infektion tun.“ Anders sehe es bei Menschen aus, die im Krankenhaus oder in der Pflege mit Patienten zu tun hätten.
Aktuell gebe es in Berlin in einen Personalausfall von durchschnittlich 15 Prozent, sagte Giffey. „Wir sind auf einen Personalausfall von bis zu 30 Prozent vorbereitet.“ Hintergrund sind die rapide gestiegenen Corona-Infektionszahlen im Zuge der Ausbreitung der Virusvariante Omikron. Es gibt Sorgen, dass bei einem weiteren starken Anstieg wichtige Versorgungsbereiche von großen Personalausfällen beeinträchtigt werden könnten.