Putin trifft Macron: Viel Respekt, aber wohl keine Ergebnisse
7. Februar 2022Erstmals seit mehr als zwei Jahren sind Russlands Präsident Putin und sein französischer Amtskollege Macron zusammengekommen. Im Fokus steht der Ukraine-Konflikt. Die Erwartungen sind gering, der Ton ist jedoch freundschaftlich.
Der russische Präsident Wladimir Putin und sein französischer Kollege Emmanuel Macron haben in Moskau ihre Gespräche über die zunehmenden Spannungen in Europa begonnen. Putin dankte Macron im Kreml für seinen Einsatz um die europäische Sicherheit. Frankreich setze sich seit Jahren auch für eine Lösung im Ukraine-Konflikt ein, lobte er.
Macron sagte zur Begrüßung, er hoffe, dass das direkte Gespräch der Beginn eines Weges für eine Deeskalation der Situation sei. Es müsse eine gemeinsame Antwort gefunden werden, um einen Krieg in Europa zu verhindern. Putin und Macron duzten sich bei ihrem ersten Treffen seit mehr als zwei Jahren. Der Kontakt sei nie abgebrochen, so Putin, der in den vergangenen Tagen drei Krisentelefonate mit Macron geführt hatte. Im Anschluss an das Treffen wollten Putin und Macron bei einer Pressekonferenz über das Gespräch informieren.
„Vertiefte Gespräche“
Macron ist ein willkommener Gast in Moskau. Auch wenn es bei den bisherigen Telefonaten beider Präsidenten große Unstimmigkeiten gegeben habe, hieß es aus dem Elysée-Palast, Putin habe Macron versichert, er sei derzeit der einzige in Europa, mit dem er vertiefte Gespräche führen könne.
Vor dem Treffen sprach Macron von gedämpftem Optimismus. Er würde von seinem Besuch in Moskau keine Wunder erwarten. Ähnlich äußerte sich Putins Sprecher Dmitri Peskow am Vormittag. Das heutige Treffen sei sehr wichtig, aber: „Die Situation ist zu kompliziert, als dass man entscheidende Durchbrüche erwarten kann. Lassen sie uns auf die Ergebnisse des heutigen Treffens warten und hören, wie sie die beiden Präsidenten auf der Pressekonferenz einschätzen“. Peskow rechnet mit langen, intensiven Gesprächen.
Demian von Osten, ARD Moskau, zum Treffen von Frankreichs Präsident Macron mit russischem Staatschef Putin
Frankreich hat derzeit die Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union. Aus dem Élyséepalast hieß es vorab, bei Macrons Russlandbesuch werde es um eine einheitliche, abgestimmte Ansage an Moskau mit klar umrissenen Konsequenzen im Falle einer Aggression gehen. Telefonisch hatte sich Macron unter anderem mit US-Präsident Joe Biden, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Bundeskanzler Olaf Scholz abgestimmt.
Macron will Ansätze zu einer Deeskalation ausloten
Macron geht es darum, Ansätze zu einer Deeskalation auszuloten. Bei der „Sicherheit und Souveränität“ der Ukraine und Europas dürfe es keine Kompromisse geben, sagte Macron vor den Gesprächen. Dass Russland die Frage nach seiner eigenen Sicherheit stelle, sei allerdings legitim.
International gibt es Befürchtungen, dass Russland einen Einmarsch ins Nachbarland Ukraine plant. Der Kreml bestreitet solche Pläne. Für möglich wird auch gehalten, dass die russische Seite Ängste schüren will, um die NATO zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen.
Mit Informationen von Stephan Laack, ARD-Studio Moskau