Corona Deutschland: Merkel nennt Marke für Ende aller Pandemie-Maßnahmen

8. November 2020 Aus Von mvp-web

Topmeldungen zur Corona-Pandemie in Deutschland und der Welt

  • Merkel nennt Marke für Ende aller Maßnahmen (15.19 Uhr)
  • Lage auf Intensivstationen in Deutschland schlimmer als im April (13.18 Uhr)
  • Mutiertes Coronavirus laut WHO in Nerzfarmen in sechs Ländern gefunden (12.43 Uhr)

USA mit Corona-Rekord bei Bidens Wahlsieg – über 126.000 neue Fälle

15.52 Uhr: Die USA haben am Tag des Wahlsiegs von Joe Biden einen Rekordwert an täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Am Samstag (Ortszeit) wurden 126 742 Neuansteckungen registriert, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorgeht. Der Wert lag damit am dritten Tag in Folge bei mehr als 120 000. Zusätzlich wurden am Samstag laut der Zahlen 1040 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus registriert.

In den USA mit ihren 330 Millionen Einwohnern sind seit Beginn der Pandemie mehr als 9,8 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Mehr als 237 000 Menschen starben bislang – mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Stadt und Polizei lösen „Corona-Partys“ in Köln auf

15.28 Uhr: Zwei „Corona-Partys“ haben Stadt und Polizei in Köln am Wochenende aufgelöst und mehrere Feiernde zur Kasse gebeten. Im ersten Fall trafen sich laut Angaben der Polizei am Samstagabend ein Dutzend Partygäste in einer Bar. Als Einsatzkräfte die Gaststätte kontrollieren wollten, sei diese „plötzlich verdunkelt und mucksmäuschenstill“ gewesen. Ein Schlüsseldienst habe schließlich die Eingangstür der Bar geöffnet, wo sich der Betreiber mit seinen Gästen aufgehalten habe. Das Ordnungsamt bat sie den Angaben zufolge zur Kasse, der Gastwirt bekam eine Anzeige.

Im zweiten Fall erwischten Beamte laut Polizei 28 Männer und Frauen im Alter zwischen 19 und 53 Jahren, die am frühen Sonntagmorgen in einem leerstehenden Gebäude gefeiert hatten. Mindestens 30 bis 40 Menschen hatten die Flucht ergriffen, als ein Streifenwagen eintraf. Die Polizisten stellten ein Mischpult und mehrere Boxen sicher.

Ordnungsdienst und Polizei hatten wie bereits in den vergangenen Wochen kontrolliert, ob die in NRW verschärften Corona-Maßnahmen in der Stadt eingehalten werden. Demnach müssen etwa Kneipen, Bars, Gaststätten und Restaurants bis zum 30. November geschlossen bleiben.

Merkel nennt Marke für Ende aller Corona-Maßnahmen

15.19 Uhr: Deutschland bereitet sich in der Corona-Pandemie auf die Verteilung und Lagerung von dringend erwarteten Impfstoffen und ihren flächendeckenden Einsatz im Land vor. Kanzlerin Angela Merkel machte deutlich, einen möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus zuerst für den Schutz des Gesundheitssystems selbst einsetzen zu wollen. Die Bundeswehr will einem Medienbericht zufolge bei der Lagerung der Stoffe helfen. Auf ein einheitliches und abgestimmtes Vorgehen zur Versorgung mit Impfstoffen hatten sich die Gesundheitsminister der Länder und Bundesressortchef Jens Spahn am Freitag geeinigt.

Merkel betonte: „Niemand wird gezwungen werden, sich impfen zu lassen, sondern es ist eine freiwillige Entscheidung.“ Zentrale Aufgabe sei es, die Bevölkerung insgesamt immun gegen das Virus zu machen. Wenn 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung immun seien – durch Impfung oder eine durchgestandene Krankheit – sei das Virus „mehr oder weniger besiegt“, so Merkel. „Dann können wir auch alle Einschränkungen aufheben“, sagte sie. Am Montag stellen der Ethikrat, die Impfkommission und die Leopoldina ein gemeinsames Positionspapier zur Regelung des Zugangs zu einem Impfstoff in Berlin vor.

Divi-Chef warnt: Lage auf Intensivstationen in Deutschland schlimmer als im April

13.18 Uhr: Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen hat in Deutschland fast wieder den Höchstwert vom Frühjahr erreicht. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) meldete am Sonntag, dass 2904 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Davon werden 1605 (55 Prozent) invasiv beatmet. Der bisherige Höchststand war laut Divi am 18. April mit 2933 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen erreicht worden.

Tatsächlich sei die Lage in den Kliniken derzeit sogar schlimmer als im Frühjahr, sagte Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe wesentlich mehr infizierte Patienten auf den anderen Stationen – von denen ein Teil noch auf den Intensivstationen landen werde. Die gesamte Infektionslage sei nicht mit der im April vergleichbar.

Anders als bei der Spitze am 18. April werde diesmal kein Abflauen folgen, der Anstieg werde sich vielmehr vorerst fortsetzen, sagte Janssens. Der Grund sei, dass sich die jeweilige Zahl an Neuinfektionen erst verzögert in schweren Verläufen und schließlich in der Belegung der Intensiv-Stationen niederschlägt. „In vier Wochen werden wir die Folgen der Spitzenwerte jetzt sehen.“ Einige Zentren seien bereits am Anschlag, es müssten vereinzelt bereits Covid-19-Patienten in andere Kliniken gebracht werden.

Mutiertes Coronavirus laut WHO in Nerzfarmen in sechs Ländern gefunden

12.43 Uhr: Nach den alarmierenden Nachrichten über von Nerzen auf Menschen übertragene mutierte Coronaviren in Dänemark hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitgeteilt, dass bisher aus sechs Ländern infizierte Nerze gemeldet wurden. Sars-CoV-2 in Nerzen sei in Dänemark, den Niederlanden, Italien, Spanien, Schweden und den USA nachgewiesen worden, erklärte die WHO. Großbritannien erließ am Samstag ein Einreiseverbot für Dänen.

Mit einer Ausnahme sind die weltweit beobachteten Coronaviren in Nerzen laut der WHO weitgehend „ähnlich“ zu anderen verbreiteten Varianten von Sars-CoV-2. Lediglich die „Cluster 5“ genannte Mutation des Virus in Dänemark sei besorgniserregend: Mögliche Auswirkungen auf die Diagnostik, Therapien und die Wirksamkeit von Impfstoffen seien weitgehend unerforscht und „noch nicht gut verstanden“, warnte die WHO. Wissenschaftler befürchten, dass die „Cluster 5“-Mutation die Wirksamkeit künftiger Impfstoffe beeinträchtigen könnte.

Dänemark meldete bisher neben einigen betroffenen Tieren auch zwölf infizierte Menschen mit der „Cluster 5“-Mutation. Die Regierung hat deshalb die Notschlachtung aller 15 bis 17 Millionen Nerze im Land angeordnet; Teile Jütlands wurden von der Außenwelt abgeriegelt. Betroffen sind nach Angaben der Ministerpräsidentin Mette Frederiksen mehr als 280.000 Menschen.

Großbritannien verbot am frühen Samstagmorgen die Einreise für alle Dänen, die nicht über einen ständigen Wohnsitz im Königreich verfügen. Auch Ausländer, die über Dänemark einreisen möchten, betrifft das Verbot. „Die Entscheidung, schnell zu handeln, folgt auf die Mitteilung von Gesundheitsbehörden in Dänemark, die von weit verbreiteten Ausbrüchen des Coronavirus in Nerzfarmen berichteten“, schrieb Verkehrsminister Grant Shapps auf der Kurzbotschaftenplattform Twitter.

Nach den neuen Auflagen müssen britische Staatsbürger und Menschen mit ständigem Wohnsitz in Großbritannien, die aus Dänemark einreisen wollen, 14 Tage in Selbstisolation verbringen.

NRW: 4828 Verdachtsfälle auf Corona-Hilfen-Betrug

11.51 Uhr: Wie die „Rheinische Post“ berichtet, wird in Nordrhein-Westfalen in 4828 Fällen wegen möglichen Subventionsbetrugs im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ermittelt. Insgesamt wurden 428.571 Anträge auf Soforthilfe genehmigt. Sollte sich herausstellen, dass ein Verdacht begründet ist, drohen Geldstrafen bis hin zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe.

Auch bei dem Künstlerstipendium, das landesweit 16.500 beantragt und rund 14.500 bewilligt wurde, gebe es Verdachtsmomente, laut Kulturministerium jedoch nur im einstelligen Bereich. In einem Fall konnte der Betrug bereits nachgewiesen werden.Frank Sundermann, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, erklärt gegenüber der Zeitung, die Informationspolitik der schwarz-gelben Landesregierung sei „mangelhaft“ gewesen. Viele Antragssteller hätten dadurch nicht gewusst, ob sie überhaupt berechtigt gewesen seien. „Die Soforthilfe der NRW-Landesregierung stand leider von Anfang an unter keinem so guten Stern“, resümiert Sundermann.

Corona in Deutschland: Merkel sagt, wer als erstes geimpft werden soll

Sonntag, 8. November, 08.04 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will einen dringend erwarteten Impfstoff gegen Corona zuerst für den Schutz des Gesundheitssystems selbst einsetzen. „Die Frage, wer wird zuerst geimpft, die wird diskutiert mit der Ständigen Impfkommission, mit der Wissenschaftsakademie Leopoldina und mit der Ethikkommission“, sagte Merkel am Sonntag zum Tag der offenen Tür in einem Video, in dem sie auf Bürgerfragen antwortete. „Aber ich glaube, ich kann schon so viel verraten, dass ich sage, ganz vorn dran sind natürlich Pflegekräfte, Ärzte und auch Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören. Das sind dann allerdings schon recht viele in unserem Land.“