Deutscher Corona-Impfstoff zu 90 Prozent wirksam – neuer Rekord bei Intensivpatienten

9. November 2020 Aus Von mvp-web

Topmeldungen zur Corona-Pandemie in Deutschland und der Welt

  • Herne springt bei Corona auf NRW-Höchstwert (15.12 Uhr)
  • Neuer Höchststand bei Corona-Kranken auf Intensivstation (13.24 Uhr)
  • Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer zu 90 Prozent wirksam (12.49 Uhr)
  • Crona-Impfung zuerst für Alte, Kranke und zentrale Mitarbeiter (12.03 Uhr)
  • Merkel: „Über Lockerungen brauchen wir nicht zu sprechen“ (11.29 Uhr)

Bayern bereitet Corona-Impfen vor

17.06 Uhr: Bayern bereitet sich auf die Verteilung des Impfstoffes gegen das Coronavirus vor. Der Bund werde den Corona-Impfstoff an neun Stellen in Bayern liefern, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) der Deutschen Presse-Agentur. Von dort werde das Material an die Impfzentren geliefert, die im Freistaat analog zu den lokalen Testzentren aufgebaut werden sollen. Die Kreisverwaltungsbehörden würden diese Impfzentren aufbauen und betreiben. Zusätzlich sind mobile Teams geplant, die zum Beispiel Menschen in Altenheimen impfen.

Die Bundesregierung geht davon aus, dass Anfang 2021 ein Impfstoff vorliegen könnte. Am Montag gab es gute Nachrichten: Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer erklärten, ihr Impfstoff biete nach Studiendaten einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Voraussichtlich ab kommender Woche soll die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden. „Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“, sagte dazu Susann Enders, Generalsekretärin der Freien Wähler.

Der Impfstoff werde aber nicht sofort flächendeckend für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen, betonte Ministerin Huml. „Deshalb ist eine Priorisierung des Angebots in der Anfangsphase notwendig.“ Zuerst sollen „vulnerable“ Gruppen – also zum Beispiel alte Menschen mit Vorerkrankungen – zusammen mit Ärzten und Pflegern geimpft werden.

„Es wird aber keine Impfpflicht geben“, sagte Ministerpräsident Markus Söder auch mit Blick auf Impfgegner.

Bundeswehr inzwischen fast bundesweit bei Corona-Hilfen im Einsatz

16.04 Uhr: Die Bundeswehr ist mittlerweile mit ihren Soldaten in rund 80 Prozent aller deutschen Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten im Einsatz. Im Rahmen der Amtshilfe verrichten derzeit 4412 Soldaten in 297 Gesundheitsämtern in allen Bundesländern Dienst, wie die Streitkräfte am Montag in Bonn mitteilten. Die Tendenz sei steigend.

Schwerpunkte der Unterstützung seien die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin. Den Angaben der Streitkräfte zufolge bedeutet der Einsatz eine deutliche Entlastung der Mitarbeiter der Gesundheitsämter bei der Kontaktermittlung und Kontaktpersonenbetreuung von Corona-Infizierten.

Herne springt bei Corona auf NRW-Höchstwert

15.12 Uhr: Die Stadt Herne ist bei einer wichtigen Corona-Kennziffer auf den höchsten Wert in Nordrhein-Westfalen gesprungen: Binnen sieben Tagen gab es dort 307,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, wie das Landeszentrum Gesundheit am Montag (Stand 0:00 Uhr) mitteilte. Der Wert lag damit fast doppelt so hoch wie für das gesamte Land NRW mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 166 Fällen. Zum Teil deutlich über die 200er-Marke kamen rund ein Dutzend weiterer Städte und Kreise, darunter Hagen, Dortmund, Bottrop, Duisburg, Herford, Recklinghausen, Solingen, Wuppertal, Remscheid oder Minden-Lübbecke.

Die Stadt Hagen mit knapp 156.500 Einwohnern hatte bereits vor einigen Tagen beschlossen, den Unterricht in den Klassen fünf bis zehn ab 16. November bis zu den Osterferien zu unterschiedlichen Zeiten beginnen zu lassen. Je nach Schulform ist ein Beginn zwischen 7:45 Uhr und 8:45 Uhr geplant, um den Schulbetrieb zu entzerren und auch auf dem Schulweg Gedränge zu vermeiden. Herne war nach damaligen Angaben die erste Stadt in NRW, die zur Eindämmung der Pandemie einen gestaffelten Unterrichtsbeginn für alle weiterführenden städtischen Schulen einleitete.

Düsseldorf hebt Maskenpflicht auf – neue Allgemeinverfügung schon ab Dienstag

14.45 Uhr: Nach dem erfolgreichen Eilantrag eines Bürgers gegen die stadtweite Maskenpflicht in Düsseldorf hat die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt die flächendeckende Verpflichtung zum Maskentragen am Montag aufgehoben. Die Stadtverwaltung bereitet nun auf Grundlage des aktuellen Verwaltungsgerichtsbeschlusses eine neue Allgemeinverfügung vor, wie die Stadt weiter mitteilte. Diese Verfügung werde voraussichtlich am Dienstag erlassen. Das Verwaltungsgericht hatte zuvor die stadtweite Maskenpflicht als rechtswidrig eingestuft für den Antragsteller aufgehoben.

Diese Gerichtsentscheidung vom Montag galt nur für den Düsseldorfer Bürger, der den Eilantrag gestellt hatte. Die NRW-Landeshauptstadt hatte die stadtweite Maskenpflicht am vergangenen Dienstag beschlossen, am Mittwoch war sie in Kraft getreten. Das Verwaltungsgericht kritisierte nun in seiner Entscheidung, die damalige Allgemeinverfügung sei „unbestimmt“. Für den Bürger sei nicht eindeutig erkennbar, wo und wann er der Maskenpflicht unterliege.

Neuer Höchststand bei Corona-Kranken auf Intensivstation

13.24 Uhr: Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen hat in Deutschland den Höchstwert vom Frühjahr übertroffen. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) meldete am Montag, dass 3005 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Davon werden 1688 (56 Prozent) invasiv beatmet. Der bisherige Höchststand war laut DIVI am 18. April mit 2933 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen erreicht worden.

Tatsächlich sei die Lage in den Kliniken derzeit sogar schlimmer als im Frühjahr, hatte Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Es gebe wesentlich mehr infizierte Patienten auf den anderen Stationen – von denen ein Teil noch auf den Intensivstationen landen werde. Die gesamte Infektionslage sei nicht mit der im April vergleichbar.

Anders als bei der Spitze am 18. April werde diesmal kein Abflauen folgen, der Anstieg werde sich vielmehr vorerst fortsetzen, sagte Janssens. Der Grund sei, dass sich die jeweilige Zahl an Neuinfektionen erst verzögert in schweren Verläufen und schließlich in der Belegung der Intensiv-Stationen niederschlägt. „In vier Wochen werden wir die Folgen der Spitzenwerte jetzt sehen.“ Einige Zentren seien bereits am Anschlag, es müssten vereinzelt bereits Covid-19-Patienten in andere Kliniken gebracht werden.

Ungarns Regierungschef Orban verhängt Corona-Lockdown

13.22 Uhr: Angesichts der massiven Zunahme an Infektionen mit dem Coronavirus hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban einen Lockdown über sein Land verhängt. Die Maßnahmen umfassen eine nächtliche Ausgangssperre von 20.00 bis 05.00 Uhr, die Schließung von Gaststätten und Hotels (letztere außer für Geschäftsreisende) und den Übergang vom Präsenz- zum Digitalunterricht ab der 8. Schulstufe. Sie treten am Mittwoch 00.00 Uhr (MEZ) in Kraft und gelten vorerst für 30 Tage.

Große Hoffnung: Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer zu 90 Prozent wirksam

12.49 Uhr: Erstmals gibt es zu einem für Europa maßgeblichen Corona-Impfstoff Zwischenergebnisse aus der für eine Zulassung entscheidenden Studienphase. Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer teilten am Montag mit, ihr Impfstoff biete einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Schwere Nebenwirkungen seien nicht registriert worden. Biontech und der Pharmariese Pfizer wollten voraussichtlich ab der kommenden Woche die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen.

Der Impfstoff BNT162b2 war von Biontech im Projekt „Lightspeed“ (Lichtgeschwindigkeit) seit Mitte Januar entwickelt worden. Die für eine Zulassung entscheidende Phase-3-Studie begann ab Ende Juli in verschiedenen Ländern. Inzwischen haben mehr als 43.500 Menschen mindestens eine der beiden Impfungen bekommen, die im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Ein Impfschutz wird nach Angaben der Hersteller eine Woche nach der zweiten Injektion erreicht.

In der Studie wurden demnach bis Sonntag insgesamt 94 Fälle der Krankheit bestätigt. Die Ergebnisse werden den Angaben zufolge erst dann abschließend ausgewertet, wenn insgesamt 164 Fälle erreicht sind. Zudem werde geprüft, in welchem Maß die Impfung nicht nur vor Covid-19 schützt, sondern auch vor schweren Verläufen der Krankheit. Insgesamt sollen sowohl die Schutzwirkung als auch etwaige Nebenwirkungen über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet werden.

Für den Corona-Impfstoff gilt wegen der besonderen Dringlichkeit ein beschleunigter Zulassungsprozess. Bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA können Arzneimittelhersteller schon vor dem kompletten Zulassungsantrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen.

Das Biontech-Präparat ist ein sogenannter RNA-Impfstoff. Es enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt – in diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.

Biontech und Pfizer rechnen damit, noch in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitstellen zu können, im kommenden Jahr kalkulieren sie mit bis zu 1,3 Milliarden Dosen.

Zwar haben schon Länder wie Russland, China und kürzlich erst Bahrain Impfstoffe mit Einschränkungen freigegeben und impfen damit bereits Teile der Bevölkerung. Aber wie gut diese Impfungen tatsächlich schützen und welche Nebenwirkungen sie haben können, ist derzeit weitgehend offen.

CDU: Merz vorsorglich wieder in Corona-Quarantäne

12.45 Uhr: Der CDU-Politiker und Kandidat für den Bundesparteivorsitz Friedrich Merz hat sich nach einem Besuch beim sächsischen Kabinett vorsorglich in häusliche Corona-Quarantäne begeben. Der 64-Jährige habe sich freiwillig zu dem Schritt entschlossen, damit sich in seinem Umfeld auf keinen Fall jemand anstecke, sagte ein Sprecher des Ex-Chefs der Bundestagsunionsfraktion der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

Ein Schnelltest sei am Montagmorgen allerdings negativ ausgefallen. Außerdem habe ein weiterer Test bei Merz Antikörper gegen das Coronavirus ergeben. Der Politiker und seine Ehefrau hatten sich bereits im März mit dem Virus angesteckt und sich daraufhin im Sauerland in häusliche Quarantäne begeben.

Söder kritisiert RKI-Empfehlung: Weiterhin kostenlose Tests in Bayern

12.28 Uhr: CSU-Chef Markus Söder hat die neuen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) für Corona-Tests kritisiert. „Wir sind da sehr skeptisch, ob das in der Praxis umzusetzen und anwendbar ist“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag vor einer Konferenz des CSU-Vorstands in München. Jemand, der Symptome habe oder fühle, müsse die Möglichkeit haben, sich testen zu lassen. Andernfalls sehe er die Gefahr, dass auch die Wirtschaft gelähmt werde, wenn die Menschen keine Möglichkeit mehr hätten, sich testen zu lassen. „Wir werden in Bayern auf jeden Fall die kostenlosen Tests fortsetzen.“

Corona-Impfung zuerst für Alte, Kranke und zentrale Mitarbeiter

12.03 Uhr: Nach der Zulassung eines Corona-Impfstoffs sollen in Deutschland Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen zuerst gegen das Virus geimpft werden. Ebenso sollen Menschen in Schlüsselstellungen in der Gesellschaft und für die öffentlicher Ordnung zuerst geimpft werden, also Mitarbeiter von Gesundheitsämtern, Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer und Erzieher, wie die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, am Montag in Berlin mitteilte.

Auch Menschen, die etwa in Heimen für Obdachlose oder Asylbewerber sehr beengt untergebracht seien, sollten dazuzählen. Noch seien genaue Feststellungen zur Priorisierung nicht getroffen, also nicht alle Gruppen genau identifiziert. Es fehlten dazu noch Daten. „Sehr alte Patienten (…) haben mit Abstand die höchste Risikokonstellation“, betonte Buyx aber.

Die nun auf den Weg gekommenen Empfehlungen der Wissenschaftler sei noch keine Entscheidung, wie der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, erläuterte. „Die Priorisierung muss von den Verantwortungsträgern der Politik festgesetzt werden auf Basis der Empfehlungen.“ Die letzte Priorisierung müssten diejenigen vor Ort treffen, „die die Spritze führen“. Mertens kündigte an, es solle dokumentiert werden, wer wann womit geimpft wurde, um etwaige Nebenwirkungen zu bemerken und den Impfeffekt zu messen. Die Daten könnten zur Gewährleistung des Datenschutzes pseudonomysiert werden.

Buyx zeigte sich zuversichtlich, dass sehr bald ein Impfstoff zur Verfügung stehen werde. Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, zeigte sich optimistisch, dass im kommenden Jahr wesentliche Schritte zum Sieg über die Pandemie möglich seien. Allerdings müssten die Vorsichtsmaßnahmen wie Kontaktbeschränkungen vorerst dringend weiter eingehalten werden.

Hamburgs Bürgermeister Tschentscher fürchtet Corona-Beschränkungen auch zu Weihnachten

11.36 Uhr: Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) befürchtet durch die Folgen der Corona-Krise kein unbeschwertes Weihnachtsfest. „Wir werden wahrscheinlich auch Ende Dezember noch generelle Beschränkungen haben“, sagte er 54-Jährige der „Hamburger Morgenpost“. Alles hänge davon ab, wie gut es jetzt gelänge, die Infektionsdynamik zu bremsen. Auch wenn in diesem Jahr alles anders sei, hat er dennoch die Hoffnung, dass ein festlicher Rahmen erhalten bleibt.

Aktuell sorgt sich Tschentscher um die steigende Zahl an Krankenhauspatienten. Auf die Hamburger Krankenhäuser sieht er Schwierigkeiten zukommen, da nur begrenzte Intensivkapazitäten zur Verfügung stehen und planbare Eingriffe teilweise verschoben werden müssen.

„Wir müssen an die Belastung und Gesundheit der Beschäftigten denken“, so der Bürgermeister von Hamburg weiter. Das sei in den Kliniken letztlich auch eine Frage der personellen Ausstattung.

Merkel: „Über Lockerungen brauchen wir nicht zu sprechen“

11.29 Uhr: In der Sitzung des CDU-Präsidiums am Montagmorgen soll sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen eine Lockerung der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen ausgesprochen haben. „Über Lockerungen brauchen wir nicht zu sprechen“, soll die Kanzlerin nach Informationen von n-tv in der internen Runde gesagt haben. „Eventuell müssen wir sogar nachlegen.“

Gericht kippt allgemeine Maskenpflicht in Düsseldorf – für einen Kläger

10.43 Uhr: Die neue generelle Maskenpflicht in Düsseldorf ist rechtswidrig. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf am Montag entschieden und dem Eilantrag eines Bürgers recht gegeben. Der Beschluss gilt laut Gericht nur für den Bürger – alle anderen müssten demnach weiter Maske tragen.

Spahn will interner Sitzung von Lockerungen nichts wissen

10.38 Uhr: Eine Woche nach dem Start des Teil-Lockdowns wegen der stark steigenden Corona-Infektionszahlen sieht man im CDU-Präsidium noch keine Anzeichen, die für eine Lockerung sprechen. Mehrere Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass es jetzt zu früh sei, um sagen zu können, wie sich die Maßnahmen auf das Infektionsgeschehen auswirkten, hieß es aus Teilnehmerkreisen der virtuellen Sitzung des CDU-Präsidiums am Montag. Über Lockerungen könne nicht gesprochen werden. In einer Woche will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten über den Zwischenstand der am 2. November vorerst für vier Wochen verhängten Kontaktbeschränkungen beraten.

Gesundheitsminister Jens Spahn sagte demnach im Präsidium: „Die Zahlen müssen weiter runter.“ Ein anderer Teilnehmer betonte, das Ziel sei weiterhin, weniger als 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in einer Woche zu erreichen. Davon sei man noch entfernt. Eine Überlastung des Gesundheitswesens müsse unbedingt verhindert werden. In Deutschland müssten länderübergreifende Krankentransporte möglich sein, um die Lage in einigen Regionen zu entspannen.

Auch wurde über die Wirtschaftshilfen sei gesprochen worden, hieß es weiter. Es müsse sichergestellt werden, dass diese in den Branchen ankommen, wo sie benötigt werden.

Medienbericht: Schweinshaxe aus Bremen soll Corona-Fall in China ausgelöst haben

09.41 Uhr: China hat eine aus Bremen importierte Schweinshaxe als Auslöser für einen neuen Corona-Fall ausgemacht. Wie staatliche Medien berichteten, habe sich in der ostchinesischen Stadt Tianjin ein Arbeiter in einem Kühlhaus infiziert. Tests hätten danach ergeben, dass Virus-Spuren an der Verpackung einer gefrorenen Schweinshaxe entdeckt worden seien, die zunächst aus Bremen nach Tianjin importiert und von dort weiter in die Stadt Dezhou gesendet worden sei.

Acht Menschen, mit denen der Arbeiter zuvor engen Kontakte hatte, wurden laut der staatlichen Zeitung „Global Times“ vorsorglich unter Quarantäne gestellt. Tianjin sei zudem in den „Kriegsmodus“ übergegangen, womit in der Regel gemeint ist, dass strenge Kontrollen greifen.

Die Bundesregierung hat indes die Berichte chinesischer Staatsmedien zurückgewiesen, wonach ein Schweinefleischerzeugnis aus Deutschland einen Corona-Fall ausgelöst haben solle. Nach derzeitigem Kenntnisstand sei eine „deutsche Schweinshaxe als Grund für einen Coronafall in China unwahrscheinlich“, erklärte das Landwirtschaftsministerium am Montag in Berlin. Laut dem zuständigen Bundesinstitut für Risikobewertung sei bislang überhaupt keine Infektion mit dem Coronavirus über den Verzehr von Fleisch oder den Kontakt mit kontaminierten Fleischprodukten bekannt.

Corona in Deutschland: Bundesregierung arbeitet an großem Impf-Plan

06.25 Uhr: Wer soll zuerst gegen das Coronavirus geimpft werden, wenn es erstmal Impfstoff gibt? Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres könnte es nach Schätzung der Bundesregierung soweit sein. Angesichts der zunächst erwarteten vergleichsweise geringen Mengen dürfte er nicht für alle reichen, doch ein Rennen darum soll verhindert werden.

Deshalb sollen Vorranggruppen definiert werden. Wissenschaftliche Regierungsberater stellen an diesem Montagvormittag in Berlin entsprechende Vorschläge vor. Der Deutsche Ethikrat, die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina und die am Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Ständige Impfkommission wollen ein gemeinsames Papier dazu vorlegen.

Die Bundesregierung hatte bereits erkennen lassen, dass Risikogruppen wie Senioren und Vorerkrankte sowie Personal aus wichtigen Bereichen wie dem Gesundheitswesen im Blick stehen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Sonntag in einem Video: „Ganz vorn dran sind natürlich Pflegekräfte, Ärzte und auch Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören. Das sind dann allerdings schon recht viele in unserem Land.“

Auch die Nationale Impfstrategie von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verweist auf eine solche Priorisierung durch die Ständige Impfkommission, wie das Nachrichtenportal „ThePioneer“ (Montag) berichtet, der das Dokument vorliegt. Es soll dem Bericht zufolge am Montag vom Corona-Kabinett beschlossen werden.

Demnach plant die Bundesregierung eine zentrale Dokumentation der Impfungen. „Hierzu soll ein webbasiertes Datenportal verwendet werden, welches bis zum Beginn der Impfaktivitäten in Deutschland durch das RKI (Robert Koch-Institut) entwickelt werden soll“, zitiert das Portal.

Die Regierung beabsichtigt damit einen möglichst umfassenden und aktuellen Überblick darüber, welche Bevölkerungsgruppen bereits geimpft sind. Erfasst werden sollen demnach nicht-personenbezogene Angaben wie Alter, Geschlecht, Wohnort und Impf-Indikation, außerdem Ort und Datum der Impfung sowie das Impfstoff-Produkt mit Chargennummer.

In dem Dokument werden laut dem Portal sieben mögliche Impfstoffe genannt, für die eine Zulassung innerhalb der EU angestrebt wird. Darunter ist der des Mainzer Unternehmens Biontech, das mit dem US-Pharmariesen Pfizer kooperiert, und der von Curevac aus Tübingen. „Einige Impfstoffhersteller haben noch im Jahr 2020 eine mögliche erste Auslieferung von Impfstoffdosen an die EU-Mitgliedstaaten in Aussicht gestellt“, heißt es. „Sobald ausreichende Impfstoffmengen zur Verfügung stehen, wird angestrebt, die Impfaktivitäten in das Regelsystem übergehen zu lassen.“

Auf ein einheitliches und abgestimmtes Vorgehen zur Versorgung mit Impfstoffen hatten sich die Gesundheitsminister der Länder und Bundesressortchef Jens Spahn (CDU) am Freitag geeinigt. Der Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz sieht etwa vor, dass der Bund die Impfstoffe beschafft und finanziert und die Länder Impfzentren einrichten. Die Impfstoffe sollen den Angaben zufolge durch die Bundeswehr oder durch die Hersteller angeliefert werden. Die Impfdosen sollen dem Bevölkerungsanteil entsprechend an die Länder verteilt werden. In dem Beschluss ist auch festgehalten, dass die Impfung freiwillig erfolgt.

Spahn warnt vor Kollaps der Intensivmedizin: „Das ist absehbar“

Derweil warnte Spahn am Sonntagabend im Politik-Talk „Die richtigen Fragen“ auf „Bild live“, bis zu 40 Prozent der Menschen in Deutschland zählten in der Corona-Krise zur Risikogruppe. „Bei uns sind 23 Millionen Deutsche über 60“, sagte der CDU-Politiker. „Wir sind ein Wohlstandsland mit Zivilisationskrankheiten: Diabetes, Bluthochdruck, Übergewichtigkeit. Alles Risikofaktoren für dieses Virus, wie für viele Infektionskrankheiten übrigens auch.“ Spahn warnte: „Wenn Sie nach der Definition gehen, sind 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung Risikogruppe.“

Mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen sagte Spahn: „Wenn von 20.000 Neuinfizierten an einem Tag etwa zwei Prozent in die Intensivmedizin müssen, dann sind das 400 am Tag. Wenn die intensivmedizinische Behandlung und Begleitung 15 Tage im Schnitte dauert – sind das 6000.“ Diese Zahl werde Deutschland noch „im November noch erreichen, das ist im Grunde schon absehbar“

Die Neuinfektionszahlen waren zuletzt stark gestiegen. Am Samstag hatte das Robert Koch-Institut (RKI) 23.399 neue Fälle gemeldet, bis dahin der Höchstwert. Am Sonntag waren es mit 16 017 erwartungsgemäß weniger – denn sonntags sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Mehr als 50 Millionen Corona-Fälle weltweit – Weitere Einschränkungen

06.14 Uhr:  Die Corona-Pandemie greift weiter mit großem Tempo um sich. Inzwischen wurden weltweit nach Angaben der Universität Johns Hopkins mehr als 50 Millionen Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 verzeichnet. In den vergangenen Tagen stieg die Zahl der gemeldeten Fälle im Schnitt jeweils um rund 600.000, für Freitag gab die Universität Johns Hopkins den Spitzenwert von 642.724 Neuinfektionen binnen eines Tages an.

Zur Eindämmung des Virus werden in verschiedenen Ländern die Maßnahmen immer weiter verschärft. Im italienischen Südtirol dürfen die Menschen ab Montag ihren Wohnort nur aus einem triftigen Grund verlassen. Die Slowakei setzt weiter auf Massentests für Millionen Einwohner. Frankreichs Gesundheitsminister stimmte auf „etwas spezielle“ Weihnachten ein.

Weltweit am stärksten von der Pandemie betroffen sind die USA mit derzeit im Schnitt 100.000 Neuinfektionen pro Tag und insgesamt rund 9,9 Millionen Corona-Fällen. Der gewählte Präsident Joe Biden will am Montag einen Corona-Expertenrat vorstellen, der einen „Aktionsplan“ für das Land mit rund 330 Millionen Einwohnern entwickeln soll.

Pandemie-Bekämpfung: Spahn wirbt für Verbleib der USA in der WHO

Montag, 9. November, 06.01 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wirbt nach dem Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl dafür, dass die Vereinigten Staaten in der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verbleiben. Für die globale Pandemie-Bekämpfung wünsche er sich, „dass die USA unser Partner bleiben auch in der Weltgesundheitsorganisation“, sagte Spahn am Sonntagabend in der „Bild“-Internetsendung „Die richtigen Fragen“.

Die Gestaltung der globalen Gesundheitspolitik in der Corona-Pandemie hänge „auch davon ab, ob die USA mitmachen oder nicht“, betonte Spahn.

Der bei der Wahl unterlegene Amtsinhaber Donald Trump hatte den Ausstieg seines Landes aus der WHO eingeleitet. Er kritisierte das Krisenmanagement der WHO zu Beginn der Corona-Pandemie. Außerdem wirft Trump der Organisation vor, von China dominiert zu werden, wo das neuartige Virus Ende 2019 erstmals bei Menschen festgestellt worden war.