Nordex will offenbar Rostock verlassen
18. Februar 2022Nach der Pleite der MV-Werften und dem Abzug von Caterpillar aus Warnemünde schließt nun auch offenbar Nordex, der Windkraftriese mit Sitz in Rostock. Wie die Ostseezeitung am Freitag berichtete, will das Unternehmen seine Produktion aus der Stadt abziehen.
Laut IG-Metall Sprecher Stefan Schad sind die Betriebsräte von Nordex am Donnerstag informiert worden. Was diese Planungen bezogen auf den Standort Rostock genau beinhalten, sei noch unklar, IG Metall und die Betriebsräte sind in Gesprächen.
Madsen sagt Unterstützung zu
Ansonsten fallen die Reaktionen zurückhaltend aus: Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen lässt verlauten, dass die Meldung weder bestätigt noch dementiert werden könne. Aber: „Die Stadt sei bereit, nach wie vor alles für Nordex und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu tun.“ Es werde eine Industrie-Offensive für den Nordosten gebraucht, so Madsen. Und es sei, wichtiger denn je, neben der Unterstützung bestehender Unternehmen auch neue Technologien und Ansiedlungen zu ermöglichen.
Bürgschaft in Millionenhöhe zu einem Drittel zurückgezahlt?
Das Wirtschaftsministerium hat Gespräche bestätigt, aber eine bevorstehende Entscheidung des Unternehmens Mecklenburg-Vorpommern den Standort Rostock zu verlassen, will auch das Ministerium nicht bestätigen. Nordex hat nach eigenen Angaben 350 Millionen Euro an Bürgschaft von Bund und Land in der Coronapandemie bekommen. Mehr als ein Drittel wurde demnach schon zurückgezahlt.
Nordex will Entscheidungen kommunizieren
Nordex sagte auf Anfrage, an Spekulationen werde man sich nicht beteiligen. Nordexsprecher Felix Losada sagte: „Wir überprüfen unsere Kernprozesse regelmäßig, und dazu gehören auch unsere Produktions-und Beschaffungsabläufe. Sollten im Rahmen dieser Optimierungsprozesse Entscheidungen getroffen werden, die unsere Produktionsstandorte betreffen, werden wir selbstverständlich entsprechend kommunizieren.“
Billigere Produktion in Asien
Ein Grund für die Schließung des Standortes könnte sein, dass dem Windkraftriesen die Genehmigungsverfahren für neue Anlagen zu lange dauern. Hier ist von bis zu sieben Jahren die Rede. Solche Verfahren sind in Asien zum Beispiel wesentlich kürzer. Hinzu kommt auch, dass verstärkt in Asien wesentlich billiger für die Windkraftanlagen produziert wird
2.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wären betroffen
Sollte es zur Schließung kommen, sind in Rostock fast 2.000 Männer und Frauen mittelbar und unmittelbar betroffen. Das wäre das ein weiterer „Schlag ins Kontor“ für den Wirtschaftsstandort Rostock. Der Sprecher der IG-Metall Sprecher sagte: Das wäre eine Katastrophe für die Region. Wobei die Betonung auf dem Konjunktiv liegt.