Sturmtief „Zeynep“ entwurzelt zahllose Bäume in MV

Sturmtief „Zeynep“ entwurzelt zahllose Bäume in MV

19. Februar 2022 Aus Von ...Klaus Wiemer
Stand: 19.02.2022 08:14 Uhr

Der Sturm in der vergangenen Nacht hat in Mecklenburg-Vorpommern zu zahllosen Feuerwehr-Einsätzen geführt. Bislang wurden mindestens vier Menschen verletzt.

Der Sturm „Zeynep“ hat in der Nacht zu Sonnabend allein im Westen Mecklenburgs für weit mehr als 300 Einsätze der Feuerwehren gesorgt. Meist habe es sich dabei um Sachschäden gehandelt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Vier Menschen kamen allerdings zu Schaden. Unter anderem wurde ein Autofahrer leicht verletzt, als er in Zurow (Landkreis Nordwestmecklenburg) mit seinem Wagen gegen einen auf die Straße gestürzten Baum fuhr, wie die Polizei mitteilte. Der 58 Jahre alte Mann musste mit einer Gehirnerschütterung in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Feuerwehr entfernte den Baum inzwischen von der Fahrbahn. Auch bei Semlow (Kreis Vorpommern-Rügen) wurde ein Autofahrer leicht verletzt, als sein Auto während der Fahrt von einem Baum getroffen wurde.

Sturmtief „Zeynep“: Bilder der Nacht

Baum kracht auf Haus

Weiter östlich im Gebiet Neubrandenburg gab es für Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk im Laufe der Nacht immer mehr Einsätze. „Die Telefone laufen so langsam heiß bei uns“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr in Neubrandenburg. Die Leitstelle im Kreis Mecklenburgische Seenplatte stellte am frühen Morgen weitere Einsätze in Waldgebieten ein. Das Risiko für die Kameraden sei zu hoch, so ein Sprecher, auch die Kapazitäten reichten kaum noch aus. In Stralsund und in Rostock zählte die Feuerwehr bis in die frühen Morgenstunden jeweils 80 Einsätze.

Ein Mann aus Rossin bei Ducherow berichtet über den Augenblick, als Sturm „Zeynep“ eine Linde neben seinem Haus entwurzelte.

In Rostock um Mitternacht noch ruhig

„Es war bisher weniger los als gedacht“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr um drei Uhr Nachts in Rostock. Größere Einsätze waren demnach bis dahin ausgeblieben. Meist handelte es sich bei den Einsätzen um die Beseitigung von abgebrochenen Äste und Teilen von Gebäuden. Überall im Land mussten Straßen gesperrt werden. Auch die A14 zwischen Wismar und Schwerin war betroffen. In Rossin bei Ducherow stürzte ein Baum auf ein Haus. Der Schaden ließ sich noch nicht absehen. In Pruchten (Kreis Vorpommern-Rügen) droht nach Angaben des Kreises ein Haus einzustürzen, nachdem ein Baum aufs Dach gefallen war. Nach NDR Informationen fiel in mehreren Ortschaften der Strom zumindest zeitweise aus. Weitere Details lesen Sie in unserem Live-Ticker.

In Wismar „befreite“ die Feuerwehr zahlreiche Autos von umgestürzten Bäumen.

Hochwasser kommt später

Der Sturm fegte mit Orkanböen übers Land, die am Dornbusch auf Hiddensee eine Spitzengeschwindigkeit von 172 km/h erreichte. Der Deutsche Wetterdienst verlängerte seine Unwetterwarnung für Mecklenburg-Vorpommern zunächst bis in den Vormittag , hob sie inzwischen jedoch auf. Der Sturm aus westlichen Richtungen trieb das Wasser der Ostsee von den Küsten weg, sodass für den Sonnabendmorgen zunächst mit eher niedrigen Wasserständen gerechnet wurde. Wenn der Wind nachgelassen hat und das Wasser zurück fließt, sei wegen des sogenannten Badewanneneffekts wieder mit höheren Wasserständen zu rechnen, hieß es.

Das Sturmtief ist über den Nordosten gezogen und hat viele Schäden hinterlassen – alle Entwicklungen im Live-Ticker.

Einschränkungen im Bahn- und Fährverkehr

Wegen des Sturms hatte die Deutsche Bahn am Freitagnachmittag den Personenverkehr in ganz Norddeutschland sowie Teilen von Nordrhein-Westfalen eingestellt. Die Fährreederei Scandlines stellt Fahrten zwischen Rostock und dem dänischen Gedser ein. Frühestens am Sonnabend um 13.30 Uhr soll die Verbindung von Rostock aus wieder aufgenommen werden. Auch andere Fähren stellten den Betrieb ein.

Regionale Warnungen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert laufend über die Warnsituation in Deutschland. In der Wochenvorhersage und dem Warnlagebericht für die nächsten 24 Stunden wird dargestellt, in welchen Regionen mit besonderen Ereignissen zu rechnen ist.

Die Landkreiswarnungen werden sehr kurzfristig vor den Warnereignissen herausgegeben, um möglichst genau sein zu können.