„Zeynep“ richtet erhebliche Schäden in den Wäldern an
20. Februar 2022Das Sturmtief „Zeynep“ hat nach Einschätzung des Bundes Deutscher Forstleute in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns katastrophale Schäden angerichtet.
„Zeynep“ hat in Mecklenburg-Vorpommerns Wäldern offenbar erhebliche Schäden angerichtet. Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) schätzt, dass in der Nacht von Freitag auf Sonnabend rund 600.000 Festmeter Holz zu Boden gegangen sind. Das sei doppelt soviel wie vor rund drei Wochen beim Orkan „Nadia“. Der BDF-Landesvorsitzende Peter Rabe sprach von einem „Riesenschaden“ nicht nur für den landeseigenen Wald und einer „Katastrophe für den gesamten Waldbesitz“.
Am Boden liegende Werte retten
Durch „Zeynep“ sei die Hälfte jener Menge zu Bruch gegangen, die in Mecklenburg-Vorpommern in durchschnittlichen Jahren an Holz regulär geerntet wird. „Akut geht es zwar zunächst darum, die am Boden liegenden Werte bestmöglich noch zu retten und den Wald wieder für die Menschen zugänglich zu machen“, sagte Rabe. Die wirkliche Aufgabe der kommenden 20 Jahre sei aber der Waldumbau, um die Wälder während des Klimawandels zu stabilisieren.
Massive Schäden auf Neubrandenburgs Friedhöfen
Vielerorts gingen die Aufräumarbeiten nach dem Sturm am Wochenende weiter. Feuerwehren und Hilfskräfte waren im Einsatz, umgestürzte Bäume von den Dorf- und Landstraßen zu räumen oder von den Dächern zu holen. Auf den Friedhöfen Neubrandenburgs zum Beispiel zählte die Stadtverwaltung 70 umgekippte oder schief stehende Bäume. Die Friedhöfe bleiben deshalb über den Montag hinaus für Besucher gesperrt. Für Montag geplante Beerdigungen können aber stattfinden. Erst im Januar hatte Sturmtief „Nadia“ zahlreiche Bäume auf den Friedhöfen zu Fall gebracht.
Regionalverkehr der Bahn eingeschränkt
Der Regionalverkehr der Bahn ist auf vielen Strecken noch eingestellt oder nur eingeschränkt möglich, wie das Unternehmen mitteilte. Auf den Strecken laufen derzeit Erkundungsfahrten. Je nach Wetterlage, Schäden und möglicher Räumungsarbeiten wird der Betrieb schrittweise wieder aufgenommen. Es zeichnet sich laut Bahn ab, dass mehrere Strecken für längere Zeit nicht befahrbar seien. Die S-Bahn in Rostock fährt jedoch wieder. Reisende sollten sich über die kostenfreie Hotline 08000 99 66 33 informieren. Die Fähren zwischen Rostock und Gedser verkehren inzwischen wieder fahrplanmäßig. Der Sturm hatte vor allem im Kreis Ludwigslust-Parchim und an der Mecklenburgischen Seenplatte für zahlreiche Stromausfälle gesorgt. Nach Angaben des Stromversorgers Wemag waren im Westmecklenburg davon am Sonntag noch 200 Haushalte betroffen.
Feuerwehrleute verunglückt
In Vorpommern mussten die Rettungskräfte in der Sturmnacht zu mehr als 800 Einsätzen ausrücken, im Westen Mecklenburgs waren es rund 630, so eine vorläufige Bilanz. In Stralsund und in Rostock zählte die Feuerwehr jeweils 80 Einsätze. Einige Menschen wurden durch umstürzende Bäume verletzt. Meist habe es sich aber um Sachschäden gehandelt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Unterdessen wurden zwei Feuerwehrleute auf dem Weg zu einem Einsatz bei einem Verkehrsunfall verletzt. Ein Autofahrer war an der Kreuzung an der A20-Anschlussstelle Gützkow mit einem Feuerwehrfahrzeug zusammengestoßen, das dadurch gegen einen Ampelmast stieß, der wiederum auf ein weiteres Feuerwehrfahrzeug fiel. Auch der Autofahrer wurde verletzt. Den Sachschaden schätzte die Polizei auf 250.000 Euro.