MV erwartet erste Flüchtlinge aus der Ukraine

MV erwartet erste Flüchtlinge aus der Ukraine

25. Februar 2022 Aus Von ...Susanne Kimmpert
Stand: 25.02.2022 18:13 Uhr

Die Angriffe durch das russische Militär mit Raketen und Waffen nehmen weiter zu. Immer mehr Ukrainer strömen hilfesuchend in den Westen.

Laut UN-Flüchtlingshilfe sind derzeit mindestens 100.000 Ukrainer auf der Flucht nach Polen und Rumänien und von da aus auch weiter nach Deutschland. Auch Mecklenburg-Vorpommern bereitet sich deshalb darauf vor Menschen aufzunehmen.

Krisenstab rechnet mit etwa 1.000 Geflüchteten in MV

Der Krisenstab in MV rechnet damit, dass etwa 1.000 Geflüchtete in Mecklenburg-Vorpommern ankommen werden. Das Land, die Kreise und die Kommunen bereiten nun die Unterkünfte für die Ukrainerinnen und Ukrainer vor. Laut Schwerins Sozialdezernent Andreas Ruhl (SPD) werden in Schwerin am Sonnabendvormittag 50 bis 100 Personen erwartet.  Es werden wohl größtenteils Frauen, Kinder und ältere Menschen sein, denn der ukrainische Präsident Selenskyj hat angeordnet, dass Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren zum Kriegsdient müssen.

Geflüchtete werden landesweit auf Wohnungen verteilt

Der Großteil der Geflüchteten wird wohl auf Wohnungen überall im Land verteilt. Denn die Erstaufnahmeeinrichtungen in Stern Buchholz und Nostorf-Horst sind so gut wie voll belegt, von den 1.200 Plätzen ist kaum einer frei. Das Land will zwar laut Innenministerium 200 Plätze zusätzlich schaffen, aber der dafür notwendige Gebäudeteil wird noch bis Juli saniert. Ein anderes Gebäude muss das Land erst anmieten und dann noch sanieren. Deswegen geht es momentan schneller, den Geflüchteten freie Wohnungen anzubieten.

Landräte und Oberbürgermeister bereiten Hilfsaktionen vor

Im Krisenstab wurde vereinbart, dass jede kreisfreie Stadt und jeder Landkreis jeweils Wohnungen für 100 Geflüchtete aus der Ukraine vorbereitet. Rostocks Oberbürgermeister Madsen (parteilos) sagte, die Hansestadt habe das und noch mehr am Freitag in die Wege geleitet: Ausländerbehörde, Vereine und Freiwillige würden alles vorbereiten.

In Greifswald soll die kommunale Wohnungsgesellschaft WVG freie Wohnungen bereitstellen, weitere Hilfsaktionen würden folgen. Ganz ähnliche Vorbereitungen laufen auch in Neubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte), Ludwigslust-Parchim, Nordwestmecklenburg und Vorpommern.

Visa-freie Zeit wurde bereits verlängert

Ukrainer dürften laut EU-Regel bis zu 90 Tage ohne Visum bei uns im Land bleiben. Diese Visa-freie Zeit haben Bund und Länder in einem ersten Schritt schon auf 180 Tage verlängert. Zudem wird Deutschland und so auch Mecklenburg-Vorpommern keine Ukrainerinnen und Ukrainer in ihre Heimat abschieben. „Wir haben gegenüber den zuständigen Ausländerbehörden in den Landkreisen und kreisfreien Städten angeordnet, Rückführungsmaßnahmen in die Ukraine auszusetzen“, teilte Innenminister Christian Pegel (SPD) am Donnerstag mit. Dies gelte auch für bereits geplante Maßnahmen. Nach Angaben des Flüchtlingsrats halten sich in Mecklenburg-Vorpommern derzeit 700 Menschen aus der Ukraine auf, die eigentlich ausreisen müssten. Laut Pegel können außerdem Touristen aus der Ukraine, die ohne Visum eingereist sind, bei der Ausländerbehörde eine Verlängerung ihres Aufenthalts um weitere 90 Tage beantragen.

Appell des Flüchtlingsrats

Die Vorsitzende des Flüchtlingsrats Mecklenburg-Vorpommern, Ulrike Seemann-Katz, begrüßte den Abschiebestopp für hier lebende Ukrainer, die eigentlich ausreisen müssten. Da voraussichtlich weitere Flüchtlinge nach Mecklenburg-Vorpommern flüchten werden, appellierte sie bei NDR MV Live: „Stellen Sie Geflüchteten Wohnungen zur Verfügung, vermieten Sie auch an Flüchtlinge.“ In vielen Kommunen sei in den Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete kaum noch Platz.