Russland-Ukraine-Krieg: Evakuierung in Mariupol scheitert offenbar erneut
6. März 2022Der für heute geplante erneute Versuch, Einwohner der Hafenstadt Mariupol in Sicherheit zu bringen, konnte offenbar nicht durchgeführt werden. Laut Vereinten Nationen sind bislang mehr als 1,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Die News im Überblick.
Die Evakuierung von Zivilisten aus der südukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach ukrainischen Angaben erneut wegen russischen Beschusses gescheitert. Die geplanten Evakuierungen entlang vorgesehener Korridore seien gestoppt worden. Schon am Sonnabend war eine erste Evakukierungsaktion gescheitert, weil eine Feuerpause nicht eingehalten wurde. Dafür hatten sich beide Seiten gegenseitig verantwortlich gemacht.
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 1,5 Millionen Menschen aus dem Land geflüchtet. Es handele sich um die am schnellsten eskalierende Vertriebenenkrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, erklärte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Die meisten Menschen flohen laut dem Hilfswerk UNHCR nach Polen. Die weiteren Flüchtlinge verteilten sich auf andere europäische Länder.
Ukraine: Russische Armee nähert sich Flughafen in Kiew
Der ukrainische Generalstab erklärte am Sonntagmorgen, der Hauptfokus der russischen Offensive sei weiter die Umzingelung der Städte Kiew, Charkiw im Osten und Mykolajiw im Süden. Russische Einheiten versuchten, in die südwestlichen Außenbezirke von Kiew einzudringen. Zudem näherten sie sich der Autobahn von der Kiewer Vorstadt Browary nach Boryspil, wo der internationale Flughafen Kiews liegt. Laut einer Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj haben russische Streitkräfte mit Raketen den Flughafen der Stadt Winnyzja zerstört.
Erdogan fordert von Putin Einhaltung der Feuerpausen
Unterdessen hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan per Telefon mit Russlands Staatschef Wladimir Putin über die Lage beraten. Erdogan habe dabei vor allem gefordert, dass russische Truppen die vereinbarten Feuerpausen einhalten, damit die Zivilbevölkerung fliehen könne, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Zudem habe er auf ein Friedensabkommen gedrängt. Laut Kreml bekräftigte Putin die Bereitschaft Russlands zum Dialog mit der ukrainischen Führung und mit „ausländischen Partnern“ mit dem Ziel, den Konflikt zu lösen. Ein Ende der „Spezial-Operation“ sei nur möglich, wenn Kiew die Kampfhandlungen einstelle und die Bedingungen Russlands erfülle.