5 deutsche Kreise, die im Corona-Chaos versinken – und 5, die unter dem 25er-Wert liegen

17. November 2020 Aus Von mvp-web

17. November, 13.30 Uhr: Corona-Trends für Deutschland

  • Neuinfektionen: 14.419; Gesamt: 815.746
  • Neue Todesfälle: 267; Gesamt: 12.814

Am Dienstagmorgen meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) insgesamt 14.419 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 aus den vergangenen 24 Stunden. Zudem gab es 267 neue Todesfälle in Deutschland im Zusammenhang mit Sars-CoV-2, deutlich mehr als noch am Vortag (62).

Die 7-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag (143,3) gesunken und liegt nun bei 141,4 Fällen pro 100.000 Einwohner deutschlandweit. Am höchsten ist sie erneut in Berlin (206,4), Bayern (173,3) sowie in Sachsen (172,9). 7 von 412 meldenden Kreisen wiesen am Montagabend eine Inzidenz von mehr als 300 auf.

Deutschlandweit liegt die 7-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen bei 141,4.

RKI Deutschlandweit liegt die 7-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen bei 141,4.

Der R-Wert ist im Vergleich zum Vortag (1,19) wieder leicht gesunken und liegt mit Stand Montagabend bei 1,12. Das 7-Tage-R hat sich im Vergleich zum Vortag (1,03) ebenfalls positiv verändert und fällt zum Montagabend wieder unter die kritische Marke von 1 auf einen Wert von 0,97.

Auf Intensivstationen werden aktuell 3518 Covid-19-Patienten behandelt, 2011 davon sind an Beatmungsgeräte angeschlossen. Am Vortag meldete das Divi-Intensivregister 3424 Covid-Patienten auf Intensivstationen. Insgesamt sind aktuell 21.821 von 28.331 betreibbaren Intensivbetten belegt. 12.071 können als Notfallreserve innerhalb von sieben Tagen einsatzbereit gemacht werden.

5 Kreise versinken im Corona-Chaos – 5 liegen sogar unter 25er-Wert

Deutschland erstrahlt in (dunkel-)rot: Nur noch wenige Kreise melden Inzidenzen unter 100.

RKI Deutschland erstrahlt in (dunkel-)rot: Nur noch wenige Kreise melden Inzidenzen unter 100.

Während manche der 412 vom RKI erfassten Kreise in Deutschland im Corona-Chaos zu versinken drohen, gibt es in anderen bis heute nur vereinzelt Fälle. FOCUS Online wirft heute einen genaueren Blick auf die fünf am stärksten und die am wenigsten betroffenen Regionen Deutschlands und ihre 7-Tage-Inzidenzen.

1. Landkreis Freyung-Grafenau: 371,4

Die höchste 7-Tage-Inzidenz Deutschlands weist derzeit der bayerische Landkreis Freyung-Grafenau auf. Nachdem sie am Wochenende auf mehr als 400 gestiegen war, liegt sie am Dienstagmorgen noch immer bei einem Wert von 371,4 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Insgesamt haben sich dort seit Beginn der Pandemie 916 Menschen mit dem Virus infiziert.

Auf einer Pressekonferenz am Wochenende sprach Landrat Sebastian Gruber von einem „diffusen Geschehen“. Warum die Zahlen in den vergangenen Wochen so stark gestiegen sind, habe sich bislang nicht klären lassen. Spekuliert wird derweil, ob die Nähe zum österreichischen Landkreis Rohrbach eine Rolle spielen könnte. Freyung-Grafenau grenzt an den Kreis, in dem die 7-Tage-Inzidenz am Wochenende bei mehr als 1300 Fällen pro 100.000 Einwohnern lag. Auch Europa-Hot-Spot Tschechien grenzt an den Landkreis. Landrat Gruber gab auf der Pressekonferenz jedoch an, dass der Grenzverkehr bisher nicht mit den steigenden Fallzahlen im Landkreis in Verbindung gebracht werden konnte.

2. Stadt Speyer: 367,9

Noch recht neu unter den deutschen Hotspots ist die Stadt Speyer, die laut RKI am Dienstagmorgen einen Inzidenzwert von 367,9 aufweist. Von Freitag auf Montag kamen in der Stadt mit etwa 50.000 Einwohnern 57 Fälle hinzu. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie in Speyer 522 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert (Stand 16. November).

Auch in Speyer ist der Grund für den starken Anstieg der Zahlen bislang nicht bekannt. In einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber soll es laut „Rheinpfalz.de“ zu einem Ausbruchsgeschehen gekommen sein. Dieses allein kann aber nicht für den starken Anstieg in der gesamten Stadt verantwortlich sein.

3. Landkreis Bautzen: 338,3

Der Landkreis Bautzen zählt nach wie vor mit einem Wert von weit mehr als 300 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen zu den am stärksten betroffenen Kreisen in Deutschland. Mehr als 2000 Menschen sind derzeit dort mit dem Coronavirus infiziert. 4071 bestätigte Infektionen gibt es im Landkreis seit Beginn der Pandemie.

Auch die Situation in den örtlichen Kliniken wird immer prekärer, zudem sind viele Pflegeheime betroffen. Die Zahl der Neuinfektionen habe sich zwar jüngst etwas nach unten bewegt, aber seit zwei Tagen gebe es wieder mehr tägliche Neuinfektionen, die nicht auf einzelne Hotspots, sondern auf ein breites Infektionsgeschehen zurückzuführen seien, heißt es aus dem Landratsamt.Zum Infektionsgeschehen tragen aktuell einige Pflegeheime und Anlagen für betreutes Wohnen mit zahlreichen Fällen bei. Auch die Verwaltung ist inzwischen ausgedünnt. So wurde etwa die Amtsärztin positiv getestet. Landrat Michael Harig ist in Quarantäne.

4. Berlin-Mitte: 331,0

Auf 385.748 Einwohner kommen im Bezirk Berlin-Mitte seit Beginn der Pandemie 7297 Infektionen mit Sars-CoV-2. 1389 neue Infektionen waren es allein in der Woche vor dem 16. November. Laut RKI liegt die 7-Tage-Inzidenz in Berlin-Mitte am Dienstagmorgen bei 331,0 Fällen pro 100.000 Einwohnern.

Das Ausbruchsgeschehen in Berlin galt zuletzt als „diffus“ und vor allem durch junge Leute und Partygänger angetrieben. Mit Stand 15. November befanden sich erstmals mehr als 1000 Covid-Patienten in ganz Berlin in stationärer Behandlung, 274 davon mussten auf Intensivstationen versorgt werden.

5. Stadt Offenbach: 322,4

Die Stadt Offenbach zählt schon seit längerem immer wieder zu den deutschen Corona-Hotspots. Aktuell hat sie mit einem Wert von 322,4 die fünfthöchste 7-Tage-Inzidenz Deutschlands. Seit Beginn der Pandemie gab es dort insgesamt 2388 bestätigte Infektionen mit Sars-CoV-2, 21 Menschen sind im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben. 

Zum aktuellen Infektionsgeschehen tragen offenbar Ausbrüche in Pflegeheimen bei. So zählen laut dem städtischen Gesundheitsamt mit Stand 16. November 22 pflegebedürftige Menschen zu den akut Infizierten. 18 Covid-Patienten werden außerdem aktuell in Krankenhäusern behandelt.

Offenbach taucht bereits seit Oktober immer wieder unter den deutschen Corona-Hotspots auf.

Gesundheitsamt Offenbach Offenbach taucht bereits seit Oktober immer wieder unter den deutschen Corona-Hotspots auf.

Fünf Regionen halten das Virus in Schach – sie alle liegen in der oberen Hälfte Deutschlands

Bereits während der ersten Welle waren die Bundesländer im Norden Deutschlands, allen voran die in Meeresnähe, weniger von der Virus-Pandemie betroffen als die meisten anderen. Das scheint sich auch in der zweiten Welle nicht zu ändern: Obwohl auch dort viele Regionen inzwischen die Inzidenzen von 25 oder 50 überschreiten, befinden sich alle aktuell unkritischen Kreise in der oberen Hälfte Deutschlands.

1. Stadt Dessau-Roßlau: 10,0

Die niedrigste 7-Tage-Inzidenz Deutschlands meldete am Dienstagmorgen die 83.000-Einwohner-Stadt Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. Dort gab in den vergangenen sieben Tagen laut RKI nur 10 Fälle pro 100.000 Einwohner.In ihrer aktuellen Pressemitteilung zum Coronavirus vom 17. November verkündet die Stadt acht Neuinfizierte. Darunter eine Lehrerin, weshalb vorsorglich eine Sekundarschule geschlossen werde.

Seit Beginn der Pandemie gab es nur wenige tägliche Neuinfektionen in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt.

2. Landkreis Plön: 20,2

Fast doppelt so viele Fälle pro 100.000 Einwohner wie Dessau-Roßlau, aber immer noch deutlich weniger als die Mehrheit der 412 meldenden Kreise, zählt der Landkreis Plön in Schleswig-Holstein. Auf die knapp 130.000 Einwohner des Landkreises kommen seit Beginn der Pandemie 283 bestätigte Infektionen mit Sars-CoV-2 und acht Todesfälle im Zusammenhang mit der dadurch ausgelösten Krankheit Covid-19.

3. Stadt Rostock: 22,5

Auf knapp 210.000 Einwohner kommen in der Stadt Rostock seit Beginn der Pandemie gerade einmal 524 bestätigte Infektionen mit Sars-CoV-2 und vier Todesfälle, die mit Covid-19 in Zusammenhang stehen. In den vergangenen sieben Tagen infizierten sich 22,5 von 100.000 Einwohnern, was die Stadt in Mecklenburg-Vorpommern zu einer der Regionen mit der geringsten 7-Tage-Inzidenz Deutschlands macht.

Aktuell befinden sich dort 24 Covid-19-Patienten in stationärer Behandlung, insgesamt waren es seit Beginn der Pandemie 60. Am 16. November wurden dem Rostocker Rathaus zwei Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 gemeldet.

4. Landkreis Steinburg: 22,9

Der Kreis Steinburg im Südwesten Schleswig-Holsteins ist vor allem für das Heavy-Metal-Festival Wacken bekannt, das 2020 wie die meisten anderen Veranstaltungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie ausfallen musste.

Dabei verzeichnet der 132.000-Seelen-Kreis eine der niedrigsten 7-Tage-Inzidenzen Deutschlands. Für die vergangenen sieben Tage liegt sie bei 22,9 Fällen pro 100.000 Einwohner. Insgesamt haben sich im Kreis Steinburg seit Beginn der Pandemie 370 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert, 314 davon gelten mit Stand 16. November als geheilt und drei sind im Zusammenhang mit dem Virus verstorben.

5. Landkreis Schleswig-Flensburg: 23,4

Im Landkreis Schleswig-Flensburg im Nordosten des Bundeslands Schleswig-Holstein wurden in der vergangenen Woche laut RKI 23,4 Fälle pro 100.000 Einwohner gemeldet. Auch dieser Kreis knackt damit nicht die erste kritische Marke von 25.

Auf knapp 200.000 Einwohner kommen dort seit Beginn der Pandemie 489 gemeldete Infektionen mit Sars-CoV-2. Davon sind 73 Personen akut infiziert, 410 Personen sind genesen und sechs verstorben.