Energieversorger in MV bereiten sich auf Gas-Krise vor
14. März 2022Energieversorger in Mecklenburg-Vorpommern treffen Vorkehrungen für eine mögliche Gas-Krise wegen des Ukraine-Krieges. Nach NDR-Informationen haben sie Großkunden Fragebögen zugeschickt, in dem auch nach der System-Relevanz der Abnehmer gefragt wird.
Drei Seiten lang ist das Schreiben, das der regionale Energieversorger Gasnetz Vorpommern vor einigen Tagen an etwa 60 Großkunden in der Region Wolgast-Usedom geschickt hat – beispielsweise an Unternehmen, an Hotels, Restaurants oder auch an das Entsorgungswerk für Nuklearanlagen (EWN) in Lubmin, in dem Castor-Behälter mit Atommüll gelagert werden. Trotz einer „geringen Eintrittswahrscheinlichkeit von Gasmangellagen“ sei man gesetzlich verpflichtet, „präventive Maßnahmen zu treffen“. Verwiesen wird auf Regelungen im Energiewirtschaftsgesetz.
Schreiben mit Fragebogen
Unter dem Betreff „Krisenvorsorge Gas“ heißt es in dem Schreiben: „Sollte es zu einer Gasmangel-Lage kommen, werden wir Sie gemäß Leitfaden „Krisenvorsorge Gas“ auffordern, Ihren Gasbezug unverzüglich anzupassen und Ihren Lieferanten hierüber zu informieren.“ Es folgt ein kurzer Fragebogen, in dem nach Notfall-Telefonnummer oder nach den Möglichkeiten von alternativen Energien gefragt wird. Außerdem geht es um Angaben, ob soziale Dienstleistungen „von grundlegender Bedeutung“ erbracht werden.
Vorbereitung auf Krisenlage
Der Geschäftsführer von Gasnetz Vorpommern, Volker Höfs, sagte dem NDR, es gehe darum vorbereitet zu sein. „So wie jeder Bürger machen auch wir uns Gedanken, was könnte passieren, wenn Russland die Erdgasversorgung einstellt.“ Bei einer Krisenlage müsse auch die Frage beantwortet werden, wie notwendig die Gas-Versorgung für einzelne Abnehmer sei.
Wesentliche Arbeitnehmer werden priorisiert
„Wenn wir uns in einer Situation wiederfinden, dass es kalt ist und wir Winter haben und wir haben nur Gas für die wesentlichen Kunden, dann müssen wir ganz genau hinschauen: Wen müssen wir versorgen, weil er im Sinne der öffentlichen Ordnung Wärme benötigt.“ Wesentliche Abnehmer seien beispielsweise Alten- und Pflegeheime, Krankenhäuser oder die Ernährungsbranche.