Länder gegen Ein-Freund-Regel – Deutsche haben ausgehamstert
19. November 2020Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland und der Welt
- Corona-Pandemie: Deutsche haben ausgehamstert (10.40 Uhr)
- UKE-Intensivmediziner Kluge befürchtet dritte Corona-Welle (09.01 Uhr)
- Bundesländer rebellieren gegen Ein-Freund-Regel (06.28 Uhr)
WHO: Ein Corona-Toter in Europa alle 17 Sekunden
12.55 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation WHO beklagt eine wachsende Zahl an Corona-Todesfällen in Europa. In den vergangenen beiden Wochen habe die Zahl der Sterbefälle in Verbindung mit Covid-19-Erkrankungen um 18 Prozent zugenommen, sagte der Direktor der WHO-Region Europa, Hans Kluge, am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Vergangene Woche seien mehr als 29.000 Todesfälle registriert worden, was bedeute, dass alle 17 Sekunden eine Person in der europäischen Region mit Covid-19 stirbt.
Dass derzeit pro Tag 4500 Leben an Covid-19 verloren gingen, sei vermeidbar, sagte Kluge. Wer sich an Richtlinien halte und gegen Missinformationen vorgehe, liefere einen Beitrag, um Sterbefälle zu vermeiden.
Kluge hatte aber auch Positives zu berichten: Dank dem Befolgen eines umsichtigen Verhaltens habe sich die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen in der vergangenen Woche von mehr als zwei Millionen in der Vorwoche auf schätzungsweise 1,8 Millionen verringert. „Das ist ein kleines Signal, aber ein Signal nichtsdestotrotz“, so Kluge.
Corona-Pandemie: Deutsche haben ausgehamstert
10.40 Uhr: Verbraucher in Deutschland halten sich seit Beginn des Teil-Lockdowns mit dem Kauf von Hygieneartikeln und bestimmten Lebensmitteln zurück, nachdem sie sich zuvor damit eingedeckt haben. Darauf deutet eine am Donnerstag veröffentlichte Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes hin. Demnach lagen die Verkaufszahlen für in der Corona-Krise bislang stark nachgefragte Produkte wie Seife, Desinfektionsmittel und Toilettenpapier in den ersten beiden Novemberwochen jeweils deutlich unter den Werten der beiden Vorwochen.
So sank beispielsweise der Absatz von Klopapier in der Woche vom 9. bis 14. November unter den Vorkrisen-Durchschnitt der Monate August 2019 bis Januar 2020 (minus 13 Prozent). Zwei Wochen zuvor war er noch knapp doppelt so hoch (plus 84 Prozent).
Die Nachfrage nach bestimmten Lebensmitteln hat sich nach Angaben der Wiesbadener Behörde ebenfalls weitgehend normalisiert. Der Absatz von Teigwaren und von Backzutaten wie Mehl, Zucker und Hefe lag demnach in der Woche vom 9. bis 14. November jeweils deutlich unter den Veränderungsraten der Woche unmittelbar vor dem Teil-Lockdown.
Politiker und der Handel versichern immer wieder, die Versorgungslage mit Gütern des täglichen Bedarfs sei gesichert, und sie appellieren regelmäßig an die Verbraucher, keine „Hamsterkäufe“ zu tätigen.
UKE-Intensivmediziner Kluge befürchtet dritte Corona-Welle
08.53 Uhr: Die zweite Welle ist noch nicht einmal beendet, da warnt der Direktor der Intensivmedizin am Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE), Stefan Kluge, schon vor einer dritten Corona-Welle. „Wir werden einen Jojo-Effekt sehen, wenn die Zahlen jetzt runtergehen und es nach und nach Lockerungen gibt. Ich befürchte, dass die Menschen dann wieder leichtsinniger werden“, sagte der Mediziner im Interview des „Hamburger Abendblatts“. Im Sommer habe es lange gedauert, bis die Zahlen wieder angestiegen seien. „Aber im Winter halten sich die Menschen angesichts der Temperaturen viel mehr drinnen auf. Ich habe die Sorge, dass dann die dritte Welle kommt – davon müssen wir eigentlich ausgehen.“ Es sei deshalb nun wichtig, dass sich alle über Monate disziplinieren, auch wenn es schwer falle.
Bei der Entwicklung der aktuellen Zahlen sehe er „kleine positive Signale“. Entscheidend seien nun die Infektionszahlen der kommenden zehn Tage. Noch habe das UKE intensivmedizinische Reserven. Es gebe ausreichend Betten, Beatmungsgeräte und Monitore. „Aber wir brauchen für jedes Intensivbett auch Ärzte und Pflegekräfte. Der Zeitarbeitsmarkt ist leer.“ Deshalb würden Mitarbeiter in Rente wieder aktiviert und Teilzeit-Kollegen bekämen mehr Arbeitszeit angeboten. Zudem würden weniger zeitkritische Operationen verschoben, um Personal von anderen Stationen auch für die Covid-19-Patienten mit einsetzen zu können. „Wichtig ist: Meiner Einschätzung nach wird in Deutschland niemand sterben wegen eines fehlenden Intensivbetts.“
Hamstern nimmt wieder ab: Absatz von Klopapier und Konserven normalisiert sich
08.43 Uhr: Deutschlands Verbraucher haben ihre Vorräte an Toilettenpapier, Mehl und Zucker sowie Gemüsekonserven vor dem Teil-Lockdown im November kräftig aufgestockt – seit Beginn der erneuten Beschränkungen ging die Nachfrage aber deutlich zurück. Die Verkaufszahlen für Hygieneprodukte wie Seife, Desinfektionsmittel und Toilettenpapier lagen vom 2. bis 14. November deutlich unter den Werten der beiden Vorwochen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte.
Der Absatz von Klopapier fiel demnach in der vergangenen Woche sogar unter den Vorkrisen-Durchschnitt. Die Nachfrage nach von der Statistik ausgewählten Lebensmitteln normalisierte sich weitgehend – auch der Absatz von Nudeln lag 17 Prozent unter Vorkrisenniveau, Backzutaten wie Mehl und Hefe wurden in der vergangenen Woche zwar mehr gekauft – die Steigerung war aber längst nicht so groß wie Ende Oktober.
Die Entwicklung der Absatzzahlen der vergangenen vier Wochen „könnte darauf hindeuten, dass sich die Verbraucherinnen und Verbraucher in der Phase der wieder stark steigenden Covid-19-Infektionszahlen und unmittelbar vor dem Teil-Lockdown mit Produkten des täglichen Bedarfs eingedeckt haben“, erläuterten die Statistiker – „um danach seltener einkaufen gehen zu müssen“.
Rekord bei Coronavirus-Neuinfektionen in Japan – „höchste Alarmstufe“ ausgerufen
07.12 Uhr: Japans Regierungschef Yoshihide Suga hat die „höchste Alarmstufe“ ausgerufen, nachdem in seinem Land eine Rekordzahl an Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden ist. Er rufe die Bevölkerung auf, die Corona-Richtlinien vollständig umzusetzen, sagte Suga am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Tokio. Unter anderem verwies er auf die Empfehlung zum Maskentragen.
Am Mittwoch hatten die Behörden in Japan einen Höchstwert von 2000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Allein knapp 500 der Fälle waren in der Hauptstadt Tokio aufgetreten.
Dem Sender NHK zufolge beauftragte Suga Experten damit, den Ursachen des Anstiegs bei Beratungen am Donnerstag und Freitag auf den Grund zu gehen. Danach wolle sich die Regierung mit mölichen Verschärfungen der Corona-Maßnahmen befassen.
Suga hat bereits angekündigt, strengere Maßnahmen in den Regionen unterstützten zu wollen. Auch regte er an, die Zahl der Menschen, die sich in Restaurants treffen dürfen, auf vier zu begrenzen.
Japan gehört bisher zu den weniger schwer von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern. Seit Beginn der Pandemie wurden in dem Inselstaat knapp 121.000 Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen, 1900 Infizierte starben.
Politiker und Polizei fordern wegen Corona Verbot von Silvester-Feuerwerk
06.53 Uhr: Wegen der Corona-Pandemie mehren sich die Forderungen, Silvester-Böller in diesem Jahr zu verbieten. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte der „Bild“-Zeitung, das Silvesteuerfeuerwerk müsse dieses Jahr ausfallen. Zu Silvesterböllern gesellen sich rasch Alkohol, Personengruppen und Partystimmung, sagte Wendt. Dies sei angesichts der Ausbreitung des Coronavirus jedoch nicht angesagt.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul verwies in der Zeitung auf die „Party-Hochburgen“, in denen es am Halloween-Wochenende ruhig gewesen sei. „Ich wünsche mir, dass das auch Silvester wieder so sein wird“, sagte der CDU-Politiker. Die Entscheidung über ein Feuerwerksverbot zu Silvester liege aber bei den Kommunen.
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Michael Kuffer bezeichnete es als gefährlich, wenn die Menschen in der derzeitigen aufgeheizten Stimmung mit Sprengstoff durch die Straßen laufen würden. Die „Silvester-Böllerei“ und Feuerwerke müssten dieses Jahr deshalb verboten werden, sagte er „Bild“.
„Unsinnig“: Bundesländer rebellieren gegen Ein-Freund-Regel
06.28 Uhr: In ihrem Corona-Appell vom Montag erklärten die Ministerpräsidenten der Länder und Kanzlerin Angela Merkel, auch Kinder sollten sich derzeit nur mit einem bestimmten Freund treffen sollen. Viele Kinderärzte warnen vor dieser Maßnahme, sie sei überflüssig und schädlich. Aus dem Appell könnte bei den nächsten Beratungen in der kommenden Woche (25.11) ein Verbot werden. Doch auch aus den Bundesländern kommt immer mehr Kritik an dem Plan.
Gegenüber der „Bild“-Zeitung erklärte der Vertreter eines SPD-regierten Landes, man werde der „unsinnigen Regel“ nicht zustimmen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff sagte gegenüber der Zeitung, es handele sich dabei um „eine Formulierung, die der Lebenswirklichkeit nicht entspricht“. Die Regel sei im realen Leben schlicht „nicht umsetzbar“.
Zahl der Corona-Toten in den USA überschreitet Schwelle von 250.000
Donnerstag, 19. November, 04.31 Uhr: Die Vereinigten Staaten haben die Schwelle von mehr als einer Viertel Million Corona-Toten überschritten. Wie aus einer Zählung der in Baltimore ansässigen Johns Hopkins University (JHU) am Mittwochabend (Ortszeit) hervorging, starben in den USA seit Pandemie-Beginn 250.029 Corona-Infizierte. Dies ist die mit Abstand höchste Zahl an Corona-Toten in einem einzigen Land. An zweiter Stelle folgt Brasilien mit knapp 167.000 Todesfällen.
Auch gemessen an den registrierten Infektionsfällen sind die USA das am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Landesweit wurden laut der JHU bereits mehr als 11,4 Millionen Ansteckungen verzeichnet.
Zuletzt beschleunigte sich die Ausbreitung des Coronavirus in den USA wieder stark. In den vergangenen zwei Wochen wurden in dem Land im Schnitt mehr als tausend Todesfälle pro Tag verzeichnet. Die Zahl der durchschnittlichen Neuansteckungen binnen 24 Stunden lag zuletzt bei rund 150.000.
Viele Großstädte, darunter auch das während der ersten Infektionswelle schwer betroffene New York, führten neue Beschränkungen ein. Ab Donnerstag müssen in New York auch die Schulen wieder schließen. Bürgermeister Bill de Blasio bezeichnete den umstrittenen Schritt am Mittwoch als „Vorsichtsmaßnahme“.