Linke lehnt Einstieg von Thyssenkrupp auf der Werft in Wismar ab

Linke lehnt Einstieg von Thyssenkrupp auf der Werft in Wismar ab

22. März 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 22.03.2022 13:00 Uhr

Der mögliche Kauf der MV-Werft in Wismar durch den Kieler U-Boot-Bauer “Thyssenkrupp Marine Systems” setzt die rot-rote Landesregierung unter Druck. Die Linke als der kleine Koalitionspartner in Schwerin lehnt die Übernahme ab.

von Stefan Ludmann, NDR 1 Radio MV

Die neue Landesvorsitzende Vanessa Müller hat bei Twitter die Haltung deutlich gemacht. Die Linke lehne die Rüstungsindustrie und ihre Konzern ab. Müller schreibt: “Rüstungsgüter sind ausschließlich dafür gemacht, Menschen zu verletzen oder zu töten. Die aktuelle Situation zeigt uns, dass Konzerne wie Thyssenkrupp vom Leid der Menschen profitieren. Das werden wir nicht hinnnehmen.” Der Co-Landesvorsitzende Peter Ritter unterstützt Müller. “Wenn uns nichts einfällt, dann bauen wir Kriegsschiffe, das kann es nicht sein.”

Größter deutscher Rüstungsexporteur

“Thyssenkrupp Marine Systems” (TKMS) gilt als einer der größten deutschen Rüstungsexporteure. Das Unternehmen baut U-Boote für diverse Länder, zuletzt hatte es einen Auftrag aus Norwegen an Land gezogen. TKMS sucht nach neuen Produktionsstandorten. Außerdem scheint absehbar, dass die Werft von dem großen 100-Milliarden-Rüstungsprogramm für die Bundeswehr profitieren kann. Auch die Marine soll nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gestärkt werden.

Positive Signale von der SPD

Die SPD hat sich bisher nicht zu einem möglichen Einstieg von Thyssenkrupp in Wismar geäußert. Allerdings gab es von SPD-Seite in der Landesregierung positive Signale für ein Engagement der Kieler. Die Sozialdemokraten hatten schon in der Vergangenheit keine Probleme mit Rüstungsunternehmen auf den Werften. Die Peene-Werft in Wolgast gehört zur Bremer Lürssen-Gruppe, die ebenfalls Marine-Schiffe baut.

CDU: “Übernahme nicht ideologisch zerreden”

Die CDU-Opposition hat die Regierung bereits vorsorglich ins Achtung gestellt. Rot-Rot dürfe die Übernahme durch TKMS jetzt nicht aus ideologischen Gründen zerreden, sondern müsse sie wohlwollend begleiten, erklärte ihr Parlamentarischer Geschäftsführer Sebastian Ehlers. Und Fraktionschef Franz-Robert Liskow meinte, das SPD-geführte Wirtschaftsministerium müsse im Landtagsausschuss über den Stand der Gespräche informieren. Zuletzt habe das Land industriepolitisch nur schlechte Nachrichten geliefert.