RKI meldet 74.053 Corona-Infektionen – Inzidenz sinkt auf 1457

RKI meldet 74.053 Corona-Infektionen – Inzidenz sinkt auf 1457

3. April 2022 Aus Von mvp-web
Das RKI meldet am Sonntag 74.053 Corona-Neuinfektionen, die bundesweite Inzidenz liegt bei 1457. Am Sonntag enden bundesweit nach zwei Jahren Pandemie fast alle Corona-Schutzmaßnahmen. Finanzminister Lindner verspricht weiter kostenlose Tests.

RKI meldet 74.053 Corona-Infektionen – Inzidenz sinkt auf 1457

05.19 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 1457,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1531,5 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1723,8 (Vormonat: 1174,1). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 74.053 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 111.224 Ansteckungen.

Bei den Werten ist zu berücksichtigen, dass einzelne Länder nicht an jedem Wochentag Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg, Niedersachsen und Brandenburg nicht oder nicht vollständig. Das wiederum führt zu Nachmeldungen an Folgetagen. Ein Vergleich von Tageswerten wird damit zunehmend schwierig. Zudem gehen Experten seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 42 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 49 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 21.627.548 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 7,33 an (Donnerstag: 7,21).  Auch hierbei gibt es Tage mit lückenhaften Meldungen. In dem Wert erfasst sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben. Am Wochenende wird der Wert nicht gemeldet.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Sonntagmorgen mit 16.972.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 130.029.

Großteil der Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland ab heute beendet

06.23 Uhr: Mehr als zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie sind die meisten staatlichen Alltagsbeschränkungen in weiten Teilen Deutschlands beendet. Trotz weiter hoher Infektionszahlen sieht der neue bundesweite Rechtsrahmen seit Sonntag nur wenige allgemeine Schutzmaßnahmen vor. Möglich sind in fast allen Bundesländern damit noch Maskenpflichten etwa in Praxen, Pflegeheimen, Kliniken, Bussen und Bahnen sowie Tests beispielsweise in Schulen. Bundesweit gilt weiter Maskenpflicht in Fernzügen und Flugzeugen. Unabhängig von staatlichen Regeln können Firmen, Geschäfte und andere Einrichtungen nach Hausrecht weiterhin Vorgaben wie Maskenpflichten beibehalten.

Das weitgehende Ende der Maßnahmen zur Corona-Eindämmung hatte die Ampel-Koalition gegen Proteste unter anderem aus den Ländern durchgesetzt. Die Bundesregierung begründet dies damit, dass keine bundesweite Überlastung des Gesundheitswesens bestehe und im Notfall regional weiter schärfere Regeln erlassen werden können.

Nach dem geänderten Infektionsschutzgesetz sind zahlreiche Auflagen in der Nacht zu Sonntag ausgelaufen, die Millionen Menschen seit Monaten gewohnt waren – darunter Zugang nur für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) oder für Geimpfte und Genesene (2G). Auch generelle Maskenpflichten beim Einkaufen oder in Schulen sind nun meist vorbei.

«Ende Maskenpflicht» steht auf einem Schild in Stralsund.

«Ende Maskenpflicht» steht auf einem Schild in Stralsund.

Weitergehende Vorgaben gelten zunächst nur noch in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Die beiden Länder nutzen als vorerst einzige die so genannte Hotspot-Regel des Infektionsschutzgesetzes. Sie ermöglicht weitergehende Vorgaben, wenn das Landesparlament eine regional drohende kritische Lage für die Kliniken feststellt. Die anderen Länder machen davon vorerst nicht Gebrauch und bemängelten zu unsichere rechtliche Kriterien im Bundesgesetz. Es gilt vorerst bis 23. September, dann könnte eine Anschlussregelung zum Herbst folgen.

Lehrerverbände befürchten „neuen Konflikt“ zwischen Schülern nach Ende der Maskenpflicht

07.31 Uhr: Lehrerverbände befürchten nach dem Wegfall der Maskenpflicht in den Schulen Konflikte. „In der Tat droht jetzt die Gefahr, dass einerseits Kinder, die Maske tragen, von Mitschülern als Weicheier und überängstlich gehänselt werden oder auch umgekehrt Druck auf Nicht-Maskenträger ausgeübt wird“, sagte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, der Deutschen Presse-Agentur. Er sprach sich für eine Selbstverpflichtung von Lehrkräften und Schülern aus, in jeder Klasse bis einschließlich der Woche nach den Osterferien weiter Masken im Unterricht und auf dem Schulgelände zu tragen.

„Es besteht die Gefahr, dass das Thema ‚Maske ja oder nein‘ in jedes Klassenzimmer getragen wird und damit Schulfrieden und Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler gefährdet“, sagte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern. Die GEW halte das Tragen von Masken „in der aktuellen sehr angespannten Infektionslage“ zumindest bis zu den Ferien für vernünftig und richtig, fügte sie hinzu, „obwohl wir die pädagogischen Bedenken gegen das Tragen von Masken grundsätzlich teilen“.

Auch der Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft VBE, Udo Beckmann, sieht die „Gefahr eines neuen Konflikts“, der in die Schulen getragen werden könnte. „Nach den Auseinandersetzungen der letzten beiden Jahre, in denen Schulleitungen und Lehrkräfte bei der Umsetzung der Infektionsschutzmaßnahmen teilweise sogar Opfer physischer und psychischer Gewalt wurden, muss sichergestellt werden, dass politische Entscheidungen nicht wieder durch das pädagogische Personal vermittelt werden müssen.“ Beckmann sprach sich dafür aus, dass Lehrkräfte und Schüler „verantwortungsbewusst“ handeln und weiterhin Masken tragen sollten, wenn sich das Infektionsgeschehen an den Schulen weiterhin auf hohen Niveau bewege.

Lindner verspricht weiterhin kostenlose Tests

07.25 Uhr: Auch nach dem weitgehenden Auslaufen der Corona-Schutzmaßnahmen soll es nach Angaben von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kostenlose Impfmöglichkeiten und Testangebote geben. „Die Pandemie ist nicht überwunden. Deshalb werde ich als Finanzminister dafür sorgen, dass es weiter kostenlose Tests und Impfangebote gibt“, sagte Lindner der „Bild am Sonntag“. „Empfindliche Freiheitseinschränkungen“ im ganzen Land seien jedoch nicht mehr verhältnismäßig, da gegenwärtig keine Überlastung des Gesundheitssystems drohe.

 

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Mit Blick auf die anstehende Entscheidung über eine Impfpflicht im Bundestag sagte Lindner: „Die Argumente für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 sind eher schlechter geworden.“ Denn die Impfung verhindere nicht die Weitergabe der Krankheit. Sie schütze aber vor schweren Verläufen. Wie er selbst abstimmen wird, will Lindner in der kommenden Woche in der FDP-Fraktionssitzung bekannt geben.

Städtetag plädiert für Impfpflicht an 18 Jahren

07.14 Uhr: Der Deutsche Städtetag warnt vor einem Scheitern der allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus. „Wir riskieren im Herbst wieder viele schwere Krankheitsverläufe, falls die Impfpflicht nicht kommt“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Um die Impfquote deutlich zu erhöhen, sei eine Impfpflicht ab 18 Jahren eindeutig besser geeignet als eine ab 50 Jahren, betonte Dedy mit Blick auf mehrere Anträge für die anstehende Entscheidung des Bundestages.

Der Bundestag stimmt am Donnerstag über eine allgemeine Impfpflicht ab. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bezeichnete im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks beide Anträge – also jenen für eine Impfpflicht für alle Erwachsenen und jenen ab 50 – als gut und verwies auf weiter laufende Verhandlungen. Sollte es einen Antrag geben, der das Beste aus beiden vereint, wäre das ein Erfolg. Er werde „bis zur letzten Stunde darum gerungen“, sagte Lauterbach. „Ich glaube, wir werden am Donnerstag einen Antrag zur allgemeinen Impfpflicht durchbringen“, zeigte sich Minister zuversichtlich.

Die Union lehnt beide Anträge ab und schlägt stattdessen ein Impfvorsorgegesetz vor. Demnach soll ein Impfregister aufgebaut und ein „gestufter Impfmechanismus“ eingeführt werden, der von Bundestag und Bundesrat je nach Pandemielage aktiviert werden kann.