Coronavirus in Deutschland RKI sieht Welle auslaufen ++ Scholz gegen neuen Anlauf für Impfpflicht ++

Coronavirus in Deutschland RKI sieht Welle auslaufen ++ Scholz gegen neuen Anlauf für Impfpflicht ++

8. April 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 08.04.2022 13:11 Uhr

In Tschechien entfallen ab Samstag für weitere Reisende Melde-, Nachweis- und Testpflichten, etwa bei der Einreise aus den USA. Scholz wirbt bei der Covax-Geberkonferenz für einen globalen Ansatz im Kampf gegen Corona. Die Entwicklungen im Live Blog.


  • Scholz bekräftigt Aus für allgemeine Impfpflicht
  • RKI meldet fallende Inzidenz
  • Tschechien: Leichtere Einreise aus Drittstaaten
  • Lauterbach: Scheitern der Impfpflicht „schwere Niederlage“
  • Marburger Bund fordert mehr Impfaufklärung
  • Mediziner befürchten Verschärfung im Herbst
  • Xi verteidigt Chinas Null-Covid-Politik

13:11 Uhr

Politikwissenschaftler kritisiert Bundesregierung und Opposition

Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sieht der Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke mit Blick auf die gescheiterte Impfpflicht und Corona-Politik Fehler sowohl bei der Ampel-Koalition als auch bei den Oppositionsparteien.

12:51 Uhr

Covax-Geberkonferenz: Scholz für globalen Ansatz bei Kampf gegen Corona

Zur Eröffnung der Geberkonferenz für die Corona-Impfinitiative Covax hat Bundeskanzler Olaf Scholz für einen globalen Ansatz im Kampf gegen die Corona-Pandemie geworben. „Solange wir Covid-19 nicht überall besiegen, besiegen wir es nirgendwo“, sagte er in seiner Rede bei der virtuellen Konferenz, die Deutschland zusammen mit Indonesien und dem Senegal ausrichtet. Daraus erwachse „eine Verantwortung für uns alle“.

„Die Pandemie ist nicht vorbei, noch lange nicht“, betonte Scholz. Bisher sei „fast alle vier Monate eine neue besorgniserregende Virusvariante“ entdeckt worden und „die nächste könnte durchaus gefährlicher sein als die letzte“. Dennoch seien die Corona-Impfquoten weltweit weiterhin sehr unterschiedlich. So seien in einkommensschwachen Ländern immer noch weniger als zehn Prozent der Menschen vollständig geimpft, sagte der Kanzler.

Anders als früher gebe es mittlerweile aber genügend Corona-Impfstoff für alle. „Jetzt sehen wir uns jedoch verschiedenen anderen Engpässen gegenüber“, sagte Scholz. Deutschland gehe dieses Probleme an, „indem wir beispielsweise Infrastrukturen im Gesundheitsbereich stärken und Kühlketten aufbauen“. Außerdem hätten Europa und Afrika vor zwei Monaten am Standort des Corona-Impfstoffherstellers BioNTech gemeinsam die lokale Impfstoffproduktion in Ghana, Senegal, Südafrika und Ruanda angestoßen.

Zudem sei Deutschland der zweitgrößte Förderer des ACT-Accelerators, einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestarteten Kampagne, die weltweit die Impfstoff-Produktion und die Entwicklung von Corona-Therapien beschleunigen soll. Scholz wiederholte das gemeinsame Ziel, mindestens 70 Prozent der Weltbevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen. Dazu müssten alle ihre Anstrengungen verstärken, mahnte er.

12:18 Uhr

Schulze fordert verstärkt weltweite Bemühungen zur Impfstoff-Verteilung

Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat verstärkte weltweite Bemühungen zur Verteilung von Impfstoffen gefordert. Zwar gebe es inzwischen keine Knappheit bei den Impfstoffen mehr. Doch in vielen Entwicklungsländern hätten nur wenige Menschen die Chance, den Schutz zu erhalten, erklärte die SPD-Politikerin in Berlin. Die Herausforderung sei jetzt, auch in entlegeneren Gebieten für Impfungen zu sorgen.. „Für eine erfolgreiche Impfkampagne braucht es neben Impfstoffen auch Investitionen in Kühlketten, Hilfe bei der Beschaffung von Spritzen oder Schulungen für Gesundheitspersonal“, betonte die Ministerin. Deutschland werde sich weiter stark im weltweiten Einsatz gegen Corona engagieren. „Denn besiegt ist die Pandemie erst, wenn die ganze Welt sicher ist.“

Schulze äußerte sich aus Anlass einer Geberkonferenz für die Impfinitiative Covax, die heute in Berlin stattfindet und von Deutschland gemeinsam mit Indonesien und dem Senegal ausgerichtet wird. Dabei geht es darum, Gelder für Corona-Impfungen in den 92 ärmsten Ländern der Welt zu mobilisieren.

12:16 Uhr

Tschechien erleichtert Einreise aus Drittstaaten

Rechtzeitig vor der wichtigen Ostersaison hebt Tschechien die letzten Corona-Einreiseregeln auf. Für Reisende aus EU-Staaten und mehreren weiteren Ländern wie der Schweiz und Norwegen waren die Melde-, Nachweis- und Testpflichten bereits vor drei Wochen entfallen. Von diesem Samstag an gilt dies nun auch für Reisende und Rückkehrer aus Drittstaaten wie den USA und Serbien, wie das Außenministerium in Prag am Freitag mitteilte. Diese Entscheidung sei „angesichts der aktuellen Ausbreitung von Sars-CoV-2 in der Tschechischen Republik und der Welt angebracht“, teilte Gesundheitsminister Vlastimil Valek mit. Der liberalkonservative Politiker stellte zudem in Aussicht, dass die Maskenpflicht in Bus und Bahn nach Ostern auslaufen könnte. Binnen sieben Tagen gab es nach aktuellen Zahlen 315 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner.

Die tschechische Tourismusbranche hat besonders unter der Corona-Pandemie und den Einreisebeschränkungen gelitten. Die Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste lag im vorigen Jahr nach Angaben der Statistikbehörde CSU nur bei knapp 2,6 Millionen. Im letzten Vor-Pandemie-Jahr 2019 waren es noch rund 10,9 Millionen gewesen.

11:28 Uhr

Wieler: Höhepunkt der Welle überschritten, aber keine Entwarnung

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, sieht eine Verbesserung der aktuellen Corona-Situation in Deutschland, aber noch immer ein Infektionsgeschehen auf hohem Niveau. „Wir haben den Höhepunkt der aktuellen Welle überschritten“, sagte Wieler in Berlin mit Blick auf absinkende Fallzahlen und Sieben-Tage-Inzidenzen. „Das sind sehr gute Nachrichten für uns alle.“ Zugleich wies er aber auf bestimmte Landkreise mit noch immer extrem hohen Inzidenzen und zahlreichen Personalausfällen durch Infektionen, Quarantäne und Isolation hin. „Bedrückend“ bleibe, dass noch immer täglich etwa 200 bis 300 Todesfälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion an das RKI übermittelt würden, mahnte Wieler. Er wiederholte seine Impfappelle und betonte: „Die Impfung kann nicht immer vor Infektion, vor Ansteckung schützen. Wenn aber viele Menschen geimpft sind, reduziert sich auch das eigene Infektionsrisiko.“

Der RKI-Chef riet weiterhin zum eigenverantwortlichen Tragen von Masken besonders in Innenräumen und dazu, bei Symptomen zum Schutz besonders gefährdeter Menschen zuhause zu bleiben. «Am Ende geht es hier um Menschenleben. Lassen Sie uns gemeinsam füreinander sorgen und positiv nach vorne blicken», so Wieler.

11:25 Uhr

Studie: Beschwerden bei Geboosterten bei Omikron-Infektion kürzer als bei Delta

Vollständig geimpfte und geboosterte Menschen leiden bei einer Corona-Infektion mit der Omikron-Variante im Schnitt einer Studie zufolge drei Tage kürzer unter Symptomen als bei einer Infektion mit der Delta-Variante. Bei einer Omikron-Infektion sei außerdem das Risiko, den Geruchssinn zu verlieren, deutlich geringer als bei Delta, heißt es in einer im Fachblatt „The Lancet“ veröffentlichten britischen Studie weiter. Die Autoren nutzten für ihre Untersuchung die Daten aus einer kostenlosen Smartphone-App namens ZOE, bei der mehr als 63.000 bereits vor ihrer Infektion geimpfte Briten im Alter von 16 bis 99 Jahren zwischen Juni 2021 und Januar 2022 ihre Covid-Symptome schilderten. Bei Menschen mit vollständiger Corona-Impfung und Booster-Dosis dauerten die Symptome bei einer Omikron-Infektion im Schnitt 4,4 Tage. Bei Delta hielten die Beschwerden bei dieser Gruppe hingegen 7,7 Tage an, also 3,3 Tage länger. Die schnellere Erholung von einer Omikron-Infektion deute darauf hin, „dass der Zeitraum der Infektiösität kürzer sein könnte“, schrieben die Studienautoren. Auch die Art der Symptome ist je nach Virusvariante unterschiedlich. Bei einer Infektion mit der Delta-Variante gaben 53 Prozent der geimpften ZOE-App-Nutzer an, dass sie ihren Geruchssinn verloren hätten. Bei der Omikron-Variante litten nur 17 Prozent der Betroffenen darunter.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Krankenhausaufenthalt bei Geimpften mit einer Omikron-Infektion war laut der Studie 25 Prozent geringer als bei vorab geimpften Delta-Patienten. Damit stützt die Studie die Vermutung, dass Omikron nicht nur wegen einer höheren Impfquote in der Bevölkerung weniger schwere Erkrankungen verursacht, sondern auch wegen der Eigenschaften der Virusvariante selbst.

10:55 Uhr

Lauterbach sieht für Herbst wieder mehr Corona-Schutzmaßnahmen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht nach dem Scheitern einer vorsorgenden Corona-Impfpflicht die Notwendigkeit wieder stärkerer Schutzmaßnahmen für den Herbst. Mit den jetzigen Regeln des Infektionsschutzgesetzes werde man mit Sicherheit nicht über die Runden kommen, sagte der SPD-Politiker mit Blick auf zu erwartende höhere Infektionszahlen. Angesichts der nun weiter bestehenden Impflücke könne man etwa nicht ohne eine Maskenpflicht in den Herbst hineingehen. Lauterbach verwies darauf, dass das Gesetz ohnehin angegangen werden müsse, da es zum 23. September auslaufe.

Er appellierte zudem an alle Menschen, sich vor Reisen über die Osterferien testen zu lassen. Dies dürfe nicht zu einer Unterbrechung der derzeit günstigen Entwicklung der Fallzahlen führen.

10:53 Uhr

Kühnert zu Impfpflicht-Ablehnung: Keine Sternstunde des Bundestages

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat sich nach der Ablehnung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht durch den Bundestag enttäuscht geäußert. Das sei keine Sternstunde des Parlaments gewesen, sagte Kühnert im rbb24 Inforadio: „Wir haben da bestimmt gestern keinen Blumentopf gewonnen, das ist ganz klar, aber es gibt da überhaupt keine Gewinner am gestrigen Tag. Weder die Regierungsfraktionen, noch die Oppositionsfraktionen, und insbesondere nicht die Menschen in unserer Gesellschaft.“ Dies gelte vor allem für die Menschen, die etwa durch Vorerkrankungen auf einen hohen Impfschutz ihrer Mitmenschen angewiesen seien. Einen weiteren Anlauf für eine Impfpflicht werde es in naher Zukunft nicht geben, betonte der SPD-Generalsekretär.

10:38 Uhr

US-Gericht gibt Bidens Impfpflicht für Bundesbedienstete grünes Licht

Ein US-Bundesberufungsgericht hat eine von Präsident Joe Biden verhängte Impfpflicht gegen das Coronavirus für alle Bundesbediensteten bestätigt. Mit seiner Entscheidung kippte das Gericht in New Orleans die Entscheidung einer Vorinstanz und ordnete die Abweisung einer Klage gegen die Impflicht an. Die Entscheidung fiel mit 2:1 Stimmen. Bei der Verhandlung im März hatten Anwälte der Regierung argumentiert, dass die Verfassung dem Präsidenten als Vorgesetztem aller Bundesbediensteten dieselbe Machtbefugnis einräume wie Chefs von Privatfirmen, Beschäftigten eine Impfung vorzuschreiben. Anwälte der Gegenseite hatten auf eine jüngste Stellungnahme des Obersten Gerichts verwiesen, wonach die Regierung privaten Arbeitgebern nicht vorschreiben könne, von deren Beschäftigten eine Impfung zu fordern.

Die Entscheidung vom Donnerstag war ein seltener Sieg für die Regierung vor dem 5. Bundesberufungsgericht, dessen 17 aktive Richter und Richterinnen mehrheitlich den Republikanern anhängen. Sechs von ihnen wurden von Bidens Vorgänger Donald Trump ernannt.

10:35 Uhr

Xi verteidigt Chinas Null-Covid-Politik trotz steigender Infektionszahlen

Angesichts steigender Fallzahlen und wachsender Verärgerung in der Bevölkerung hat Chinas Staatschef Xi Jinping die Null-Covid-Strategie seines Landes im Kampf gegen die Pandemie verteidigt. Bei einer Ehrung von Teilnehmern der diesjährigen Olympischen Winterspiele in Peking sagte Xi, bei dem Sportereignis habe die chinesische Corona-Politik „einmal mehr den Test bestanden“. „Ausländische Sportler haben uns gesagt, wenn es eine Goldmedaille für Epidemie-Bekämpfung gäbe, würde China sie bekommen“, fügte Xi hinzu. Die staatliche „Volkszeitung“ schrieb am Freitag, die Null-Covid-Strategie sei weiterhin „die beste Wahl“ für China.

In den vergangenen Wochen wurden in der Volksrepublik täglich tausende Corona-Neuinfektionen nachgewiesen. Am stärksten betroffen ist die Wirtschaftsmetropole Shanghai, die am Freitag mehr als 21.000 Neuinfektionen meldete. In der Stadt gilt bereits seit Ende März ein Lockdown.

Corona-Ausbruch in Shanghai Lockdown jetzt auf unbestimmte Zeit

China setzt weiter auf eine Null-Covid-Strategie, bekommt den Corona-Ausbruch in Shanghai aber nicht in den Griff.

10:30 Uhr

Lauterbach: Scheitern der Impfpflicht „herbe Niederlage“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat nach dem Scheitern der Corona-Impfpflicht eine Niederlage eingeräumt und sieht selbst nun auch wenig Chancen für einen erneuten Anlauf. Es sei eine „herbe Niederlage“ gewesen, die es in dieser Größenordnung unwahrscheinlich erscheinen lasse, „dass sich im Bundestag noch viel bewegen wird“, sagte er in Berlin. Es sei ein „klares Ergebnis“, mit dem man leben müsse. Er sei sehr skeptisch, „dass wir durch zusätzliche Gespräche noch etwas erreichen können.“ In einer Demokratie gelte es, dies zu respektieren. Lauterbach sagte, das Scheitern der Impfpflicht sei eine schlechte Nachricht für gefährdete Patienten, für diejenigen, die sich aufopferungsvoll um Covid-19-Patienten kümmerten, sowie für alle, die mit Einschränkungen leben müssten.

Eine neue Infektionswelle spätestens im Herbst sei wahrscheinlich, sagte Lauterbach. Er habe gehofft, dass die Lage durch die Impfpflicht dann besser sei. „Das ist jetzt ungewisser“, sagte der Minister. Eine Konsequenz aus dem Scheitern der Impfpflicht sei, dass die Lockerungen der Maßnahmen nicht fortgesetzt werden dürften. „Der Spielraum für Lockerungen ist komplett aufgebraucht.“

Vier Vorlagen Impfpflicht-Anträge scheitern im Bundestag

Der entsprechende Gesetzentwurf erhielt im Bundestag nicht die erforderliche Mehrheit.

09:32 Uhr

Tourismusbranche holt auf

Tourismusbetriebe in Deutschland haben im Februar wieder verlorenes Geschäft aufgeholt – hängen dem Vorkrisenniveau aber noch weit hinterher. Beherbergungsfirmen zählten 18,8 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren zwar mehr als zweieinhalb Mal so viele (plus 161 Prozent) wie vor Jahresfrist, als wegen der Corona-Pandemie ein Übernachtungsverbot für privatreisende Gäste galt. Hier dürften auch Lockerungen in Wintersportgebieten für Schwung gesorgt haben. Allerdings lagen die Übernachtungszahlen immer noch um 37,3 Prozent unter dem Niveau des Vorkrisenmonats Februar 2020. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg zum Vorjahresmonat um 153 Prozent auf 16,2 Millionen, die Übernachtungen von Ausländern erhöhten sich sogar um gut 226 Prozent auf 2,6 Millionen.

Im Vergleich zum Februar 2020 und damit zur Zeit vor der Corona-Krise war die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland um ein Drittel und von Ausländern gut um die Hälfte niedriger. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau hinkte das Geschäft von Hotels, Gasthöfen und Pensionen mit minus 41,5 Prozent am stärksten zurück. Campingplätze ereichten mit minus 2,4 Prozent fast den Stand von vor zwei Jahren.

08:55 Uhr

Lauterbach will neue Impfkampagne starten

Nach dem Scheitern der Corona-Impfpflicht im Bundestag will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine neue Impfkampagne starten. „Wir müssen noch einmal eine wirklich wirksame Impfkampagne gezielt an die richten, die zwar bisher sich nicht haben impfen lassen, aber im Prinzip bereit sind“, sagte Lauterbach im Deutschlandfunk. Man wisse, dass es so eine Gruppe gebe. „Die müssen erreicht werden, da dürfen wir nicht aufgeben. Da müssen wir übrigens auch kreativer werben. Da bereiten wir gerade etwas vor.“

Der Bundestag hatte am Donnerstag gegen eine Impfpflicht gestimmt. Die Möglichkeit für weitere Lockerungen sieht Lauterbach daher nicht mehr. „Wir haben jetzt die Lockerungen gemacht, die man machen kann, aber da sind wir am Ende der Fahnenstange angekommen“, sagte er. „Hätten wir die Impfpflicht hinbekommen, wäre der Spielraum für Lockerungen im Herbst viel größer geworden. Jetzt sehe ich das so, dass im Herbst wahrscheinlich das Infektionsschutzgesetz noch einmal frühzeitig angepasst werden muss.“

07:01 Uhr

Scholz schließt neuen Anlauf zu Corona-Impfpflicht aus

Bundeskanzler Olaf Scholz hat das Scheitern einer allgemeinen Corona-Impfpflicht bedauert, sieht aber keine Basis für einen erneuten Anlauf. Die Aussage des Parlaments sei sehr klar gewesen, sagte der SPD-Politiker. „Es gibt im Bundestag keine Gesetzgebungsmehrheit für eine Impfpflicht. Das ist die Realität, die wir jetzt als Ausgangspunkt für unser Handeln nehmen müssen.“

Zuvor hatten sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und sein bayerischer Kollege Klaus Holetschek dafür ausgesprochen, einen neuen Anlauf zu einer allgemeinen Impfpflicht zu nehmen. Er wolle weiter versuchen, „bis zum Herbst eine Impfpflicht zu erreichen, um unnötige Opfer im Herbst zu vermeiden“, bekräftigte Lauterbach in der „Bild“-Zeitung noch einmal. „Als Arzt und als Politiker gebe ich nie auf, wenn es um das Leben anderer Menschen geht.“

06:58 Uhr

Deutschland veranstaltet Geberkonferenz für Impfinitiative Covax

Deutschland richtet am Mittag mit Indonesien und dem Senegal eine Geberkonferenz für die Impfinitiative Covax aus, um Gelder für Corona-Impfungen in den 92 ärmsten Ländern der Welt zu mobilisieren. Die Eröffnungsrede bei der virtuellen Konferenz unter Leitung von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze hält Bundeskanzler Olaf Scholz, auch US-Außenminister Antony Blinken und UN-Generalsekretär António Guterres nehmen teil.

Da inzwischen ausreichend Impfstoffdosen zur Verfügung stehen, legt die Konferenz nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums einen Schwerpunkt auf die Logistik. Es gehe darum, auch die Menschen in entlegenen Dörfern in Entwicklungsländern zu erreichen. Nötig seien etwa Investitionen in Kühlketten, Hilfe bei der Beschaffung von Spritzen oder Schulungen für Gesundheitspersonal.

04:59 Uhr

Inzidenz sinkt laut RKI weiter

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 175.263 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 77.267 Fälle weniger als am Freitag vor einer Woche, als 252.530 positive Tests gemeldet wurden. Insgesamt liegt damit in Deutschland die Zahl der bestätigten Infektionen bei etwa 22,4 Millionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 1181,2 von 1251,3 am Vortag. 334 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 131.370.

Coronavirus in Deutschland RKI sieht Welle auslaufen

Der Höhepunkt liegt aus Sicht des Robert Koch-Instituts mittlerweile eindeutig in der Vergangenheit.

7.4.2022 • 23:22 Uhr

Marburger Bund fordert mehr Impfaufklärung

Nachdem der Bundestag eine Corona-Impfpflicht abgelehnt hat, fordert die Ärztegewerkschaft Marburger Bund mehr Einsatz zur Erhöhung der Impfquote. „Wir erwarten, dass die Bundesregierung jetzt alle Anstrengungen unternimmt, eine echte Medienkampagne zu initiieren und damit gleichzeitig die Impfaufklärung und Beratung verstärkt“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Das Ziel einer höheren Impfquote dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.“

Reaktionen auf Impfpflicht-Ablehnung „Kein guter Tag für die Pandemiebekämpfung“

Nach dem Scheitern der Impfpflicht ist die Enttäuschung bei vielen groß.

Im Bundestag hatte am Donnerstag ein Gesetzentwurf für eine Impfpflicht ab 60 Jahren, der von vielen Mitgliedern der Ampel-Koalition unterstützt wurde, keine Mehrheit bekommen. Auch ein Antrag der Unionsfraktion, der auf die Vorbereitung einer möglichen späteren Corona-Impfpflicht abzielte, blieb erfolglos. Johna bezeichnete es als „frustrierend“, dass mit der Entscheidung des Bundestags gegen eine Impfpflicht das Problem auf die Schultern derjenigen verlagert werde, die in der Patientenversorgung arbeiteten. Am Ende seien es wieder Ärztinnen, Ärzte und Pflegende, die mit den zusätzlichen Belastungen durch eine erhöhte Krankheitslast zurechtkommen müssten.

04:59 Uhr

Verschärfung der Lage im Herbst befürchtet

Mediziner befürchten nach dem Scheitern einer allgemeinen Corona-Impfpflicht nun wieder eine Zuspitzung der Pandemie im Herbst – bis hin zu neuen Lockdowns. „Fakt ist, dass wir im Herbst wieder mit steigenden Infektionszahlen rechnen müssen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der „Augsburger Allgemeinen“. „Darauf muss sich die Politik bereits heute vorbereiten, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden.“

Der Generalsekretär der Deutschen Immunologischen Gesellschaft, Carsten Watzl, erklärte in der Zeitung: „Das Schlimmste, was passieren konnte, war gar keine Einigung.“ Überlegungen für einen neuen Anlauf für eine Impfpflicht kämen zu spät. „Eine Impfpflicht, die erst im Herbst beschlossen würde, hätte kaum einen akuten Effekt auf die dann anstehende Welle, und man müsste wieder mit anderen Maßnahmen gegensteuern.“

Abstimmung im Bundestag Warum die Impfpflicht gescheitert ist

Die Corona-Impfpflicht ist vorläufig gescheitert. Doch die Debatte ist noch nicht vorbei.

Zuvor hatten sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und sein bayerischer Kollege Klaus Holetschek (CSU) dafür ausgesprochen, einen neuen Anlauf zu nehmen. Der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, konstatierte im selben Blatt: „Deutschland wird schlecht aufgestellt sein für den nächsten Herbst.“ Wenn sich nicht noch viele Menschen impfen ließen, „werden wir im nächsten Herbst und Winter wieder über Lockdown und Kontaktbegrenzungen reden und streiten“. Allerdings sind die Impfungen zum Erliegen gekommen. Im Wochendurchschnitt sind es täglich gut 36.000 – zu Beginn der Kampagne waren es teils mehr als eine Million gewesen.

04:59 Uhr

Bund finanziert Impfteams weiter

Der Bund hat den Ländern zugesagt, Impfzentren und mobile Impfteams auch über den 31. Mai hinaus bis Jahresende mit einem Anteil von 50 Prozent mitzufinanzieren. „Hierfür hat der Bund in diesem Jahr bisher monatlich knapp 100 Millionen Euro erstattet“, heißt es in dem Beschluss des Bund-Länder-Gipfels. Begründet wird dies auch mit der nötigen Impfung ukrainischer Kriegsflüchtlinge gegen Covid und Infektionskrankheiten wie Masern oder Röteln.

Stand: 08.04.2022 01:38 Uhr

Bei der derzeitigen Corona-Welle liegt der Höhepunkt aus Sicht des Robert Koch-Instituts mittlerweile eindeutig in der Vergangenheit. Die Experten mahnen jedoch weiterhin zur Vorsicht.

Anhand mehrerer Kriterien sieht das Robert Koch-Institut (RKI) den Höhepunkt der derzeitigen Corona-Welle nun klar als überschritten an. Das geht aus dem RKI-Wochenbericht hervor, der sich vor allem auf Daten aus der vergangenen Woche bezieht. In der vorigen Ausgabe hatte das RKI es noch als nur wahrscheinlich bezeichnet, dass der Gipfel erreicht oder möglicherweise bereits überschritten sei.

Coronavirus in Deutschland Sieben-Tage-Inzidenz sinkt unter 1300

Laut RKI wurden binnen eines Tages in ganz Deutschland 201.729 Neuinfektionen erfasst.

Die Gesundheitsexperten sprechen aber immer noch von einem sehr hohen Infektionsdruck – mehr als eine Million Fälle seien binnen einer Woche gemeldet worden. Die Kapazitäten im Gesundheitssystem, insbesondere im stationären und intensivmedizinischen Bereich, seien durch Personalausfälle nach wie vor hoch belastet. Beschäftigte fehlten wegen Erkrankung oder Quarantäne.

Auf Twitter appellierte das RKI: „Wir tragen Verantwortung für uns und andere!“ Vom Verhalten hänge der Verlauf der nächsten Wochen sehr stark ab. Geraten wird zum Tragen von Masken und zum Einhalten von Abständen. Man solle Rücksicht auf Risikogruppen nehmen und bei Krankheit zu Hause bleiben. Zudem hieß es erneut: „Impfen lassen.“ Insbesondere Risikogruppen und Menschen ab 70 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine zweite Auffrischimpfung zum Schutz vor schwerer Erkrankung.

Sieben-Tag-Inzidenz deutlich gesunken

Die Einschätzung zum überschrittenen Gipfel begründete das RKI unter anderem mit dem Absinken der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz um 19 Prozent im Wochenvergleich. Auch gingen die Zahlen laut Bericht in allen Altersgruppen sowie in fast allen Bundesländern zurück. Auch die Zahlen der Tests und der geschätzten Arztbesuche sanken.

Das weiter hohe Niveau an bestätigten Corona-Fällen ist laut Bericht vermutlich durch mehrere Faktoren zu erklären: die leichtere Übertragbarkeit des Omikron-Subtyps BA.2, die Lockerungen und ein geändertes Verhalten der Bevölkerung. BA.2 hatte sich in den vergangenen Wochen immer stärker verbreitet und verursachte nach jüngsten verfügbaren Daten bereits vorletzte Woche rund neun von zehn Neuinfektionen. Darauf deutet eine Stichprobe hin.

Zeitweise waren im März mehr als 1,5 Millionen erfasste Neuinfektionen wöchentlich gemeldet worden. Zusätzlich vermuteten Experten eine sehr hohe Zahl nicht gemeldeter Fälle, etwa weil nicht immer nach einem positiven Schnelltest eine PCR-Untersuchung gemacht wird.