Leichter Rückgang beim Feldhasen in Mecklenburg-Vorpommern
10. April 2022In Mecklenburg-Vorpommern sind im vergangenen Jahr weniger Feldhasen als in den Jahren zuvor gezählt worden. Das geht aus Daten des Landesjagdverbandes hervor. Die meisten Tiere wurden in Nordwestmecklenburg, nordöstlich von Rostock und auf Rügen gesichtet.
Rund sechs Feldhasen sprangen im vergangenen Jahr pro Quadratkilometer über die Wiesen des Bundeslandes. Laut Statistik ist das ein Tier weniger als 2020 und im Bundesvergleich der geringste Wert. Auf Deutschlands Feldern und Wiesen leben durchschnittlich 16 Feldhasen pro Quadratkilometer. Dieser Wert für 2020 ist laut Deutschem Jagdverband einer der besten seit Beginn der bundesweiten Zählungen vor 20 Jahren.
Feldhasen im Scheinwerferlicht
Deutschland besteht aus insgesamt 460 Referenzgebieten. Dort zählen Jägerinnen und Jäger im Frühjahr und im Herbst Feldhasen. Die Daten fließen in das Wildtierinformationssystem der Länder Deutschlands (WILD) ein. Grundlage dafür ist eine sogenannte Scheinwerfer-Taxation. Die Jägerinnen und Jäger zählen die Tiere nachts mithilfe von Scheinwerfern auf festgelegten Strecken. Die meisten Tiere wurden so in Nordwestmecklenburg, nordöstlich von Rostock und auf Rügen gesichtet.
Nachwuchs stirbt im Dauerregen
Im vergangenen April gab es auch in Mecklenburg-Vorpommern viele Frostnächte. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes ist eine nasskalte Witterung schlecht für Junghasen, da sie dann anfälliger für Krankheiten sind. Junge Feldhasen leben nicht in geschützten Höhlen wie etwa Kaninchen, sondern unter freiem Himmel in sogenannten Sassen. Sie benötigen deshalb wenig befahrene Feldwege, um sich auch nach einem starken Regen trocken hoppeln zu können. Das sei überlebenswichtig, so Julia Blau, Sprecherin des Landesjagdverbandes. Viele Junghasen würden aber auch gefressen und ausgewachsene Tiere würden überfahren. Im Schnitt werfen Feldhasen dreimal im Jahr und bringen insgesamt zehn Jungtiere zur Welt, von denen etwa ein Viertel überlebt.
Lebensraum fehlt
Der Landesjagdverband nennt weitere Gründe für den leichten Rückgang der Bestandszahlen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es laut Verband noch immer zu wenig Hecken. Die seien aber für die Deckung wichtig, so Verbandssprecherin Julia Blau. Zudem werde es für die Tiere immer schwieriger, Nahrung zu finden, wie etwa Wildkräuter. Julia Blau verweist dabei auf die zahlreichen Blühstreifenprogramme, die neben Wildbienen auch Feldhasen guttun.
Feldhase steht auf Roter Liste
Der Feldhase steht seit 1991 auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Als Gründe dafür werden immer wieder die Intensivierung der Landwirtschaft und der damit verbundene Verlust an Nahrungspflanzen und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln genannt.