Tourismusverband: „Froh, zu Ostern wieder Gäste empfangen zu können“
10. April 2022Erstmals nach zwei Jahren Pandemie-bedingter Schließungen empfängt die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr über Ostern wieder Urlauber. Verbands-Geschäftsführer Tobias Woitendorf geht von Preissteigerungen aus, ist mit der Auslastung aber dennoch zufrieden.
„Wir haben das erste Mal in der Pandemie-Geschichte die Chance, überhaupt zu Ostern wieder Gäste zu empfangen. Darauf freuen wir uns“, sagte Woitendorf dem NDR in MV. Schon jetzt seien 60 Prozent aller Quartiere im Nordosten ausgebucht. Bis zum Osterwochenende geht der Verbands-Geschäftsführer von 75 Prozent belegten Betten aus. „Das ist ein bisschen weniger, als es vor der Corona-Zeit war, aber es ist deutlich mehr als in den letzten beiden Jahren, wo gar nichts ging.“ Die Nachfrage betreffe alle Quartiersarten. Insbesondere Hotels und Ferienwohnungen seien gefragt, aber auch auf den Campingplätzen gehe es allmählich los. „Diejenigen, die spontan reisen wollen, dürfen sich gerne noch motiviert fühlen, sich jetzt aufzumachen“, so Woitendorf.
Preissteigerungen machen vor Tourismus nicht halt
Doch es ist mitnichten alles eitel Sonnenschein. „Wir haben immer noch vier ‚P‘, die uns behelligen. Das ist die Pandemie, das sind die Preise, das ist das Personal und das ist auch Putin.“ Woitendorf geht davon aus, dass das Urlaubsvergnügen in diesem Jahr wieder etwas teurer wird. Nachdem die Preise in den vergangenen Jahren Nachfrage-bedingt bereits um durchschnittlich zehn Prozent gestiegen waren, rechnet Woitendorf mit weiteren Preisaufschlägen etwa durch die Inflation und Lieferprobleme. „Jetzt kommt hinzu, dass wir Engpässe bei Waren haben, dass wir Dinge haben, die sich verteuern: Die Lieferungen werden teurer, die Waren, die Produkte, die Energie, die Logistik – alles wird teurer.“ Am Tourismus würden die Preissteigerungen nicht vorbeigehen. „Jetzt zu Ostern ist es noch nicht so richtig zu spüren. Aber vielleicht kommen da in der Saison noch ein paar Prozentpunkte obendrauf“, glaubt Woitendorf. Frühbucher könnten dem erwarteten Preisanstieg jedoch zumindest teilweise ausweichen.
Personalmangel bleibt drängendes Problem
Ein weiteres schon seit längerem schwelendes Problem der Branche ist das Personal. Woitendorf schätzt, dass während der Pandemie pro Jahr rund zehn Prozent der Arbeitskräfte der Branche den Rücken gekehrt haben. „Einige werden wieder zurückkehren, manches kann man auch anderweitig auffangen etwa durch die Digitalisierung, Optimierung der Prozesse und so weiter. Aber der Mangel bleibt manifest. Wir werden ihn nicht von einem Tag auf den anderen lösen können.“ Die Folgen seien bereits sichtbar. Sie reichten von verkürzten Öffnungszeiten einiger Restaurants bis hin zu tageweisen Schließungen. „Und natürlich nimmt es ein bisschen von der Servicequalität insgesamt weg. Das muss man einfach so sagen“, gibt Woitendorf zu. „Da sind in der Zukunft Lösungen gefragt.“
Hoffen auf starke Hauptsaison
Mit Blick aufs gesamte Jahr hofft Woitendorf darauf, dass sich der Trend der vergangenen beiden Jahre wiederholt, als nämlich bei Öffnung der Angebote ein regelrechter Ansturm von Urlaubern zu verzeichnen war. „Wir hatten die historisch besten Monate folgend auf die historisch schlechtesten – als nämlich geschlossen war.“