Nach Boykott-Drohungen Putin will Energie-Exporte nach Asien lenken

Nach Boykott-Drohungen Putin will Energie-Exporte nach Asien lenken

15. April 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 14.04.2022 17:26 Uhr

Nach den Boykott-Drohungen aus dem Westen hat Russlands Präsident Putin angekündigt, seine Öl- und Gasexporte Richtung Asien zu lenken. Der Verzicht auf russische Gaslieferungen würde für die Europäer teuer, so Putin.

Russland will seine Öl- und Gas-Exporte vom Westen nach Osten umdirigieren. Präsident Wladimir Putin kündigte an, Russland müsse die nötige Infrastruktur schaffen, um die Exporte nach China und Asien zu vervielfachen.

Er sagte während einer im Fernsehen übertragenen Regierungssitzung: “Erstaunlich ist, dass die sogenannten Partner aus unfreundlichen Ländern selbst zugeben, dass sie ohne russische Energieressourcen nicht auskommen können.” Europa treibe die Preise in die Höhe und destabilisiere den Markt, indem es davon spreche, die Energielieferungen aus Russland zu unterbrechen.

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Mal angenommen, wir kriegen kein Gas mehr aus Russland – was dann? Ein Gedankenexperiment.

“Auswirkung auf Lebensstandard”

Versuche, Alternativen für russische Gaslieferungen zu finden, würden “ziemlich schmerzhaft für die Initiatoren einer solchen Politik”, sagte Putin. Wenn Energie aus Ländern wie den USA nach Europa geliefert würde, müssten Verbraucher dafür viel mehr Geld zahlen. Das würde “sich auf den Lebensstandard von Menschen und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft auswirken”.

Die EU ist bei ihrem Erdgas zu 40 Prozent von Russland abhängig. Bei Erdöl sind es 25 Prozent. Russland, das bisher für rund zehn Prozent der globalen Ölproduktion steht, hat in diesem Bereich durch westliche Sanktionen bereits spürbare Einbußen hinnehmen müssen. Die Erlöse aus den Ölexporten gehören zu den wichtigsten Einnahmen der Regierung in Moskau. Europa ist bisher der wichtigste Exportmarkt für Russland, die meisten Pipelines führen dorthin.

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Von heute an müssen westliche Käufer Gas aus Russland über spezielle Konten bei der Gazprombank bezahlen.

EU warnt vor Zahlungen in Rubel

Auf den Krieg in der Ukraine haben einige europäische Staaten unter anderem mit dem Stopp oder Einschränkungen der Importe von Öl und Erdgas reagiert. Viele Staaten aber, wie auch Deutschland, scheuen einen unmittelbaren vollständigen Boykott wegen der Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft. Erklärtes Ziel ist jedoch, sich so schnell wie möglich von russischen Lieferungen unabhängig zu machen.

Unterdessen warnte die EU-Kommission in einem internem Papier, sollten Importe aus Russland – wie von Putin gefordert – in Rubel bezahlt werden, unterlaufe man damit die westlichen Sanktionen. Das EU-Schreiben bezieht sich insbesondere auf ein russisches Dekret, das Käufer verpflichtet, mindestens zwei Sonderkonten für Euro oder Dollar und für Rubel bei der Gazprombank zu eröffnen und alle Zahlungen über diese Bank abzuwickeln.