Schweizer Wut gegen Merkel und Söder – Laschet will Skifahren verbieten
29. November 2020Topmeldungen zur Corona-Pandemie in Deutschland und der Welt
- Landkreis Görlitz verhängt ab Dezember schärfe Maßnahmen (19.41 Uhr)
- Hildburghausen verschärft Corona-Maßnahmen erneut (16.37 Uhr)
- Mehr als 1300 Briten erhalten versehentlich positives Corona-Testergebnis (15.49 Uhr)
Auch Laschet will Skifahren in NRW über Weihnachten untersagen
16.41 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat es vorgemacht: Wer im Dezember als Tagestourist zum Skifahren oder Wandern nach Österreich reisen möchte, wird in der Corona-Zeit mit einer 10-tägigen Quarantäne bei der Wiedereinreise nach Deutschland belegt. Söders NRW-Kollege Armin Laschet will jetzt mit einer ähnlichen harten Linie nachziehen.
Denn auch in Nordrhein-Westfalen gibt es beliebte Skigebiete, wie zum Beispiel in der Hochburg Winterberg. Das Skifahren dort will Laschet untersagen. „Wir appellieren an alle Länder, die Ski-Tourismus haben, ihn zumindest jetzt mal bis zum 10. Januar auszusetzen. Wir werden das auch hier für Nordrhein-Westfalen prüfen“, sagte Laschet am Sonntag dem Deutschlandfunk. Man werde mit den Liftbetreibern reden.
Bisher haben sich nur Italien und Frankreich bereit erklärt, die Skisaison über Weihnachten auszusetzen – Österreich blockt die Initiative der Deutschen bisher ab. Anders als in Bayern müssen Bürger aus Nordrhein-Westfalen übrigens nach einer Skitour in Österreich nicht in Quarantäne, weil das Oberverwaltungsgericht eine pauschale Quarantäne gerade erst gekippt hat, so Laschet in der „WAZ“. Deshalb werde man Ski-Tourismus in Österreich oder der Schweiz rechtlich „nicht verhindern können“. Laschet: „Es bleibt nur der Appell, dass man in diesem Jahr auf den Ski-Urlaub verzichtet.“
„In Berlin leben Sie vermutlich viel gefährlicher“: Ski-Wut richtet sich jetzt gegen Merkel und Söder
14.54 Uhr: Geht es nach Bundeskanzlerin Angela Merkel, sollen Europas Skigebiete aufgrund der Corona-Pandemie diesen Winter geschlossen bleiben. „Wir werden uns in Europa um eine Abstimmung bemühen, ob wir alle Skigebiete schließen könnten“, sagte Merkel vergangene Woche im Bundestag. „Es sieht leider nicht so aus, wenn man die österreichischen Verlautbarungen hört, dass uns das so einfach gelingen könnte, aber wir werden es noch einmal versuchen.“ In den Alpenregionen der Schweiz und Österreich sorgt der deutsche Vorstoß freilich für wenig Begeisterung, bringt der Skitourismus doch jeden Winter große Mengen zahlender Kundschaft ins Land – sogar die Kanzlerin selbst.
In den vergangenen Jahren verbrachte Merkel ihren Winterurlaub regelmäßig im Engadiner Bergort Pontresina. In der Schweizer Zeitung „Blick“ äußert sich nun der Hotelier Thomas Walther, Besitzer der gleichnamigen Hotels in Ponteresina, über die Pläne der Kanzlerin.
„Frau Merkel muss keine Angst haben. Unsere Hygienekonzepte haben sich seit dem Sommer bestens bewährt. In Berlin leben Sie vermutlich viel gefährlicher“, sagt Walther der Zeitung. Der wirtschaftliche Schaden, der durch das Fernbleiben der Skitouristen entsteht, schätzt der Unternehmer als enorm ein. „Wir haben 20.000 Franken in Trennwände investiert, die erst in den nächsten Tagen geliefert werden. Gleichzeitig informieren sich deutsche Gäste nun wegen der Stornierung ihrer Buchungen. Es ist ein Irrsinn“, beklagt er.
Auch die renommierte „Neue Züricher Zeitung“ kommentiert die Pläne Merkels kritisch. „Es gibt keinen Grund, Skifahren generell zu verbieten. Für diesen Sport spricht im Gegenteil, dass er draußen ausgeübt wird, wo das Risiko gering ist. Natürlich gehören zum Skitag auch heikle Aspekte wie das Anstehen und die Verpflegung. Doch dafür gibt es Lösungen wie Online-Ticket-Kauf, Maskenpflicht und allenfalls Alkoholverbote. Werden Schutzkonzepte eingehalten, gibt es keinen Grund, warum man mit dem Intercity fahren dürfen soll, nicht aber mit der Gondel auf den Berg“
Massive Kritik kommt auch aus Österreich – ganz besonders aus der beliebten Skiregion Tirol. Dort richtet sich der Ärger vor allem gegen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der ähnlich wie Merkel, den Tagestourimus ins Nachbarland bis in den Januar unterbinden und die Skigebiete geschlossen halten will.
„Wenn es die Infektionszahlen zulassen, werden wir uns das Skifahren auch von Bayern nicht nehmen lassen“, sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Freitag.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz betonte am Freitag noch einmal, das Land werde selbst entscheiden, ob es Skigebiete öffnet. „Wir treffen diese Entscheidungen verantwortungsbewusst“, sagte Kurz bei einer Pressekonferenz. „Aber wir müssen sie selbst treffen, weil sie ja abhängen vom Infektionsgeschehen in unserem Land.“
Intensivbetten-Auslastung überschreitet kritische Marke – Zweite Berliner Corona-Ampel springt auf Rot
13.05 Uhr: Nach dem 7-Tage-Inzidenzwert (aktuell 200,9) stellt die Stadt Berlin eine zweite Corona-Ampel auf Rot. Denn: Die Auslastung der Intensivbetten hat erstmals die kritische Marke von 25 Prozent überschritten (25,3). Bereits gestern hatten vier Berliner Kliniken verkündet, dass ihre Intensivkapazitäten ausgeschöpft seien.
Als zweiter Landkreis in Deutschland: Inzidenzwert steigt über 500
12.32 Uhr: Als zweiter Landkreis in Deutschland übersteigt Passau die Marke von 500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Laut dem Robert-Koch-Institut liegt der Wert derzeit bei 537,8. Nur der Landkreis Hildburghausen in Thüringen weist mit 579,1 derzeit einen höheren Wert bei den Neuinfektionen auf. Laut einer Mitteilung der Stadt wurden seit Freitag 107 Neuinfektionen verzeichnet.
Die Menschen in Passau halten sich unterdessen an die seit Samstag geltenden Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Laut Polizei sind in der Nacht zum Sonntag keine Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz festgestellt worden.
Die Menschen in der niederbayerischen Stadt dürfen ihre Wohnung nur noch aus triftigem Grund verlassen, beispielsweise um zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen zu gehen. Außerdem gilt ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen. Die Stadt verordnete Wechselunterricht für die Jahrgangsstufen 7 bis 11 – mit Ausnahme von Abschlussklassen an Mittel- und Realschulen.
Die Beschränkungen sollen zunächst für eine Woche gelten, jedoch frühestens bei einem Rückgang der Infektionszahlen auf eine Corona-Inzidenz von 300 wieder gelockert werden.
Nach Weihnachten: Großbritanniens Außenminister warnt vor dritter Corona-Welle
12.15 Uhr: Der britische Außenminister Dominic Raab warnt vor einer dritten Corona-Welle in seinem Land. Gegenüber der „BBC“ sagte Raab, dass die Infektionszahlen nach Weihnachten erneut ansteigen könnten, wenn die Maßnahmen zu sehr gelockert werden würden.
„Es besteht diese Gefahr, wenn wir nicht die richtige Balance finden“, sagte der Außenminister auf die Frage nach einer dritten Welle im Januar und Februar. Derzeit sinken die Infektionszahlen in Großbritannien, befinden sich jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. Gestern meldete das Königreich über 15.000 Neuinfektionen.